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Müdigkeit, Schwäche, schlappe Muskeln

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

13.09.2011 | 10:16 Uhr

Hallo Frau Dr. Grüne!
Vor einigen Monaten sagte der Frauenarzt mir, daß meine WJ begonnen hätten (aufgrund der Werte vom Endokr.).
VOn Zeit zu Zeit leide ich sehr an Schwäche, Krankheitsgefühl, Glieder- und Muskelschmerzen. Bin trotz viel Bewegung sehr steif, vor allem Morgens. Die Mukeln vor allem der Arme und Hände sind schlapp. Eine Physiotherapeutin meinte das käme vom Schulter-arm-Syndrom. Auch unter Schwindel leide ich tageweise sehr und habe dann auch Sehstörungen.
Ich habe in zwei Jahren so ziemlich alles an Untersuchungen durch, was man sich so denken kann. Wurde von A nach B geschickt. Blutwerte eigentlich immer ok. Rheuma ausgeschlossen usw.

Bin jetzt 45 und denke, daß ich bestimmt schon mit 42 anfing in die WJ zu rutschen (den Symptomen nach). Aber: kann das alles vom Hormonmangel kommen?
Ich bin jetzt nicht so der Typ, der ständig zum FA rennt und auf Hormonuntersuchungen besteht. Nehme die WJ eigentlich gelassen und mache mich nicht verrückt, doch diese o.g. Symptomatik beeinträchtigt meinen Alltag doch enorm. Man fühlt sich so alt (Im Kopf noch Tango, im Rücken Fango :-)....

Fühle mich dadurch erheblich älter. Wird das wieder besser oder was kann ich tun? Vitamine? Wenn welche?
Hormonfreund bin ich nicht, schlechte Erfahrungen!

Haben Sie einen Rat? Warum schwankt das Befinden so stark?

LG Rosi

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Expertin-Grüne
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14.09.2011, 07:48 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Rosi,

derartige Beschwerden treten tatsächlich im Zusammenhang mit den Wechseljahren nicht selten auf. Allerdings kommen viele andere Ursachen in Betracht. Ob dies im Einzelfall die Ursache ist, ist nicht immer eindeutig zu erkennen und auch an Bluthormonspiegeln nicht festzumachen.
Sofern diese aber ein Bild der Wechseljahre widerspiegeln, kann bei zeitgleichem Auftreten solcher Beschwerden ein hormoneller Behandlungsversuch durchaus sinnvoll sein.
Dabei wird ein sich entwickelndes Hormondefizit ausgeglichen, in der Phase beginnender Wechseljahre fehlt meist nur das Gelbkörperhormon.
Ihr Frauenarzt kann Sie anhand Ihrer Werte und Beschwerden individuell beraten, ob eine und welche Hormonersatztherapie in Ihrem Falle hilfreich sein könnte.

MfG Dr. Grüne

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14.09.2011, 09:52 Uhr
Antwort

Guten Morgen Frau Dr. Grüne!
Vielen Dank für die rasche Antwort.
Ich habe wegen einer HET etwas Bedenken, da ich die Pille nie gut vertrug (Dauerblutungen, Kopfschmerzen, hoher Blutdruck uvm.).
Sie schrieben meist fehle Gelbkörper. Kann man das durch diese sogenannten Gele ausgleichen? Und vertragen die meisten Frauen das gut? Bei mir hätte es wenig Sinn Hormone einzunehmen, da es seit langem Magen/Darm Probleme gibt (gestörte Resorption?!).
Ich muß auch PPI einnehmen.
Macht es nicht mehr Sinn, daß der Körper sich umstellt und an die reduzierten Hormone gewöhnt? Irgendwann, wenn man nicht mit 70 noch Hormone zuführen will, muß man sich doch eh an einen Mangel gewöhnen. Natürlich habe ich da jetzt nichts von, da ich ja
zur Zeit an schlechtem Befinden leide und meinen Alltag wieder besser bewältigen will (es sind ja auch Kinder da und eine Teilzeitstelle). Da brauche ich Ihnen sicher nichts von erzählen, von dem, was wir Frauen so wuppen sollen!
Wir kriegen und wollen ja auch kein Mitleid....
Ich hätte nicht gedacht, daß ich so früh in die WJ komme und was da an Befindlichkeitsstörungen alles so auf einen zukommt und wie schnell das wechselt mit den Beschwerden!
Gibt es auch Möglichkeiten, Gelbkörpermangel anders (pflanzlich o.ä.) auszugleichen?
Mir gehts seit 3 Monaten auch um die Regel herum ziemlich bescheiden (vorher, während und kurz danach), vor allem mit Verspannungen und Kopfschmerzen.
Tut mir leid, so viele Fragen, bisher war ich eigentlich tapfer, aber zur Zeit wächst mir das über den Kopf, weil die Leistungsfähigkeit so leidet!

LG Rosi

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14.09.2011, 10:14 Uhr
Antwort

Noch eine Frage!
Würde ein Gelbkörper-Gel (?) auch dazu beitragen das Gewicht wieder zu regulieren? Ich nehme nur noch zu seit Herbst 2010!
Ich habe irgendwo gelesen, daß wenn die Hormone nicht im Einklang sind, auch Abnehmversuche keinen Sinn machen.
Diäten mache ich grundsätzlich nicht, da ich auf unsere Ernährung gut achte und wegen der Alltagsbelastung meine geregelten Mahlzeiten auch brauche (auch wegen des angeschlagenen Magens).
Außerdem, da ich nur Mädchen habe, möchte ich mit dem Essen auch Vorbild sein, damit die Kinder nicht das Gefühl bekommen, eine Frau dürfe nichts essen.
Ich muß mit 45 nicht mehr superschlank sein und mit ganz jungen Frauen mithalten können, da fehlt mir auch so ein bißchen der Ehrgeiz und die Eitelkeit (ich habe da auch andere Prioritäten)
... aber ein bißchen weniger Bauch wäre schön fürs eigene Wohlbefinden. Das ist vermutlich so ein Hormonmangelbauch...?
Ich hatte mal unter einer Gestagenpille sofort weniger Bauch nach nur ein paar Tagen Einnahme.

Wenn ich so drüber nachdenke, die Beschwerden häufen sich schon ganz schön, jünger wird man nicht mehr....

Ganz lieben Gruß

Rosi

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14.09.2011, 10:44 Uhr
Antwort

Hallo Rosi,
willkommen im club... ;-) das mit der stetigen Gewichtszunahme ist bei mir seit letztem Jahr auch so. Vor allem am Bauch. Einfach nur schrecklich. Ich habe auch das Gefühl, das meine ganze komplette Figur sich ändert. Mir passen auf einmal Sachen in den Schultern auch nicht mehr.

Aber ich führe bereits Gestagen in Form von Utrogest-Kapseln zu. Ab dem 12. Tag 2 Kapseln, das tust du ja (noch) nicht..und trotzdem hab ich die Gewichtsveränderungen.

Ich kann nicht sagen, dass ich mich in der 2. Zyklushälfte besser fühle oder mit der Einnahme von Gestagen. Im Gegenteil. Mir grault es jeden Monat schon im voraus vor der 2. Zyklushälfte.

Aber das nur am Rande. Ich würde auch gern wissen, ob man irgendwas machen kann, um nicht mehr zuzunehmen. (Ich esse nicht mehr wie früher, aber mit nichts essen das geht auch nicht.).

Schöne Grüße, Xy

Expertin-Grüne
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14.09.2011, 10:52 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Rosi,

ob eine HRT im Einzelfall sinnvoll ist, kann immer nur das Ergebnis einer sorgfältigen Abwägung zwischen Nutzen und Risiko sein.
Besonders die akuten Wechseljahre sind einer Achterbahnfahrt der Hormone vergleichbar. Dieses ständige Auf und Ab verursacht neben dem phasenweise deutlichen Ungleichgewicht der Hormone mehr Beschwerden als ein späterer natürlicherweise auftretender dauerhafter Hormonausfall. Daher kann auch im Einzelfall eine vorübergehende Behandlung durchaus sinnvoll sein.
Bei gestörter Resporbtion aufgrund von Magen-Darm-Erkrankungen gibt es die Möglichkeit, Hormone über die Haut aufzutragen (Gele oder Pflaster). Auch pflanzliche Mittel wie Mönchspfeffer oder die Yamswurzel haben gelbkörperähnliche Eigenschaften. Was im Einzelfall therapeutisch in Frage kommt, sollte mit dem behandelnden Arzt beraten werden.

Neben hormonellen Behandlungen ist häufig auch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten hilfreich. Fragen Sie sich, welche belastenden Elemente Sie reduzieren können. Vielleicht können einzelne Aufgaben (an die Kinder?) abgegeben werden. Eine ausgewogene vitalstoffreiche Ernährung hilft, Wohlbefinden und Immunsystem zu stärken. Treiben Sie regelmäßig Sport und ganz wichtig: achten Sie auf ausreichende Ruhe- und Schlafphasen. Dauerhafter Schlafmangel ist ein sehr bedeutsamer Faktor im Hinblick auf die Entwicklung von Erschöpfungszuständen/Burn out Syndrom und daher nicht zu unterschätzen.

MfG Dr. Grüne

Expertin-Grüne
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14.09.2011, 10:57 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Rosi,

die ausschließliche Behandlung mit einem Gelbkörperhormon ist sinnvoll, wenn ein Östrogenüberschuss besteht, wie es zu Beginn der Wechseljahre häufig der Fall ist. Das gilt es im Einzelfall abzuklären.
Unter einer kombinierten Hormonersatztherapie (ausreichende Östrogenzufuhr) ist das Gewicht besser zu regulieren, wenn auch bereits ein Östrogenmangel besteht.
Eine moderate Gewichtszunahme ist in den Wechseljahren fast normal. Auch hier ist Ausdauersport mit die beste Regulationsmöglichkeit. Im Rahmen der Abklärung ungeklärter Gewichtszunahme ist die Kontrolle der Schilddrüsenfunktion sinnvoll.

MfG Dr. Grüne

Expertin-Grüne
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14.09.2011, 11:03 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Xy,

das ist leider ein sehr häufiges Problem, das Gewicht wird bei vielen Frauen zu einem wichtigen Wechseljahrsthema. Lesen Sie mal unter dem angefügten Link nach.

Die alleinige Gestagenanwendung ist nur in der Anfangsphase der Wechseljahre hilfreich. Später wird der Östrogenzusatz wichtiger, wenn Hormonausfallserscheinungen behandelt werden sollen.

MfG Dr. Grüne

1) http://www.lifeline.de/wechseljahre/expertenraete/haeufige_fragen/o-z/content-127415.html

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14.09.2011, 11:18 Uhr
Antwort

Hallo Frau Dr. Grüne,
ja, Sie haben sicher recht, daß man gut auf sich außpassen muß bezüglich der allgemeinen Belastung mit Schlaf, Ernährung usw.
Mit dem Sport ist so eine Sache: Da ich alles mit dem Rad mache oder zu Fuß kostet mich das viel Zeit. Die Zeiten für den Beruf fehlen mir da oft an der Freizeit, wo Sport ansonsten möglich wäre, aber wir gehen viel schwimmen. Was ich noch versuchen könnte, wären so zwei/dreimal die Woche kleine Jogging-Runden :-) Das ist nicht viel Aufwand und man braucht nicht ewig.
Ich bin auch immer dafür Kinder früh einzubinden, die haben später schließlich auch kein Personal und von der Mutter wird vieles als selbstverständlich erwartet. Da muß man frühzeitig gegensteuern.
Ich bin der Meinung, daß eine Mehrfach-Mutter mit Job immer auf wesentlich mehr Arbeitstunden kommt als jeder Mann, egal wie stark der beruflich eingespannt ist! Auch wenn wir arbeiten, erwarten die meisten Männer, das alles was um Schule und Kinderkrams herum sich abspielt die Frau schon regelt. Seit ich nicht mehr so funktionieren kann, habe ich die Dienstbereitschaft gegenüber meinem Mann auch stark eingestellt. Er weiß jetzt auch wie die Waschmaschine funktioniert, wenn sein Korb voll ist!
Da kümmere ich mich lieber etwas mehr um das kleinere Kind als meinen Mann zu bedienen! Das nur am Rande, ist schließlich auch ein Frauenproblem:-)

Daß ich auch ansonsten ein paar Lebensgewohnehiten umstellen muß, wurde mir auch bewußt, ging gar nicht mehr anders.
Am Wochenende muß es sogar mal ein Nickerchen mittags sein.

Könnte es ein, daß ich auf Grund der eingeschränkten Vitaminaufnahme so schlapp bin und Muskelprobleme habe? Was könnte man da tun? Zusätzlich Multivaminpräparat oder kann man das was spritzen lassen beim Arzt?? Da wäre mir wichtig zu wissen!

Und sollte ich Mönchspfeffer zu bestimmten Zeiten im Zyklus nehmen oder ständig durchnehmen?
Entschuldigung für die vielen Fragen, ich versuche meiner schlechten Verfassung hier grad Herr zu werden und mache mir viele Gedanken!
Meine Kinder sollen mich hier auch nicht immer nur schlapp und lurig herumlaufen sehen. Bißchen mehr Power wäre wieder schön! Da Sie auch Kinder haben, glaube ich, daß sie es gut verstehen, wie ich (Baujahr 1966) mich fühle und daß ich da wieder rauskommen möchte.
Hab übrigens auch einen sehr netten FA, der (obwohl Mann) auch für alle Frauen-Themen offen ist. Er hat auch eine 15-jährige Tochter mitten in der Pubertät und weiß wie es zuhause rund geht!!

Lg Rosi

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14.09.2011, 11:28 Uhr
Antwort

Hallo xy,
mit einer Gestagen Pille ging es mir in einigen Punkten schon besser, aber ich vertrage Hormone nicht mehr seit dem ersten Kind schon!
Hatte es noch vor einiger Zeit versucht wegen starker Blutungen die Pille mal wieder zu nehmen, ging aber nicht.

Die Gewichtszunahme am Bauch stört mich enorm, ist einmal optisch nicht schön und es stört beim Bewegen, jedenfalls mich! Ich sehe schwanger aus!
Ich darf auch kein Stück Geburtstagskuchen mehr essen...nehme gleich zu.
Über den Sommer esse ich aber mal 1-2 x im Monat in der Stadt eine Kugel Eis (im Becher ohne Hörnchen), das muß einfach sein. Man ist ja auch noch Mensch! Aber aussehen tue ich, als wenn ich nur noch äße!
Du hast Recht, nichts essen geht nicht, wir müssen ja auch was leisten. Und wenn man sich die meisten Männer mal in unserem Alter ansieht...naja...schön ist da auch anders! Die sollten uns nicht kritisieren! Aber da bin ich eh immun dagegen!

LG Rosi

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