Lieber Hr. Dr. Dessler,
ich hatte gestern schon einmal geschrieben, aber es ist nicht erschienen? So hoffe ich, dass meine Frage nun nicht doppelt kommt.
Ich (42 J.) trage seit 3,5 Monaten die Mirena und habe seitdem Dauerschmierblutungen. Nur einmal, nach der 2. Periode (die schon sehr schwach war) stoppte es für ca. 2 Wochen, um dann wieder loszugehen.
Mir ist bewusst, dass das zur Eingewöhnung gehört und noch einige Monate so weitergehen kann.
Ich fragte meine Gyn, ob man das nicht irgendwie beeinflussen oder stoppen kann. Sie hat mir daraufhin Gestakadin für 36 Tage verschrieben.
Ich habe nun aber etwas Angst, jetzt mit einer Hormonbombe (?) alles durcheinander zu bringen - habe ja die Mirena wegen ihrer niedrigen Hormonbelastung gewählt.
Wie wirkt das Gestakadin denn überhaupt?
Bringt es nachhaltig den Zyklus durcheinander?
Müssen es ganze 36 Tage sein?
Ist ein Stoppen der Schmierblutung wirklich zu erwarten?
Wenn ich wüsste, daß ich die Blutungen damit dann los bin, könnte ich mich ja damit anfreunden. Habe aber wirklich Angst, dadurch nur weitere Beschwerden zu bekommen.
Können Sie mir diese Befürchtungen nehmen?
Lieben Gruss
AnneK.
Mirena : Gestakadin bei Schmierblutung?
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage
Antwort
Hallo Anne,
also, dass eine zusätzliche Gestagengabe den Gestageneffekt von Mirena verstärken soll und zu rascherem Sistieren=Aufhören der Blutungen führen soll, wäre theoretisch denkbar.
Ob es aber wirkt, kann ich nicht beurteilen aufgrund meiner ausgeprägten Aversion gegen MIRENA. Sie müssen sich da schon auf die Erfahrung Ihres Gynäkologen verlassen.
Es ist ein grundsätzliches Problem jeder Monotherapie mit Gelbkörperhormonen, dass häufig Zwischenblutungen auftreten, die sich im Laufe der Zeit wieder verlieren.
Das dies bei MIRENA auch bis zu einem halben Jahr dauern kann , ist bekannt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Hallo Hr. TomDoc (oder Dr. Dossler, diesmal mit o statt e...sorry)
Vielen Dank für Ihre Antwort, wenn sie mich erstmal auch nicht unbedingt weiterbringt. Ihre kritische Haltung der Mirena gegenüber finde ich aber gut.
Können sie mir denn etwas über die Wirkungsweise des Gestakadins etwas sagen?
Ich habe da etwas von Umwandlung der Gebärmutterschleimhaut und anschließender Abbruchblutung gelesen.
Käme so eine Abbruchblutung auf mich zu?
Wirkt das zusätzliche Gestagen noch über die Einnahmedauer hinaus (nachhaltige Zyklusbeieinflussung) ?
Lieben Gruss
AnneK.
Antwort
Hallo Anne,
normalerweise bewirkt ein Gelbkörperhormon (egal welches), dass sich die durch Östrogen proliferierte (=gewachsene) Schleimhaut, sekretorisch transformiert (=nicht mehr weiter wächst, sondern in die Phase überführt, weswegen Schleimhaut Schleimhaut heißt: nämlich Sekret=Schleim zu bilden, also zu sezernieren).
Bricht diese Gelbkörperphase ab (was im normalen Zyklus bei nicht eingetretener Befruchtung nach 14 Tagen der Fall ist), dann löst sich die Schleimhaut mittels Periodenblutung ab.
Gelbkörperhormone verhindern die Zellteilung der Gebärmutterschleimhautzellen. Dadurch führt die dauernde und alleinige Zugabe von Gelbkörperhormon allmählich dazu, dass die Schleimhaut immer dünner wird (das nennt man Atresie).
Dieser Effekt tritt unter Mirena, das ja ständig LEVONORGESTREL abgibt, allmählich ein.
Ihr FA will mit dem Gestakadin (das enthält Norethisteron) wohl erreichen, dass sich dieser atretisierende Effekt beschleunigt. Anders kann ich mir das auch nicht vorstellen.
Ob eine Abbruchblutung auftritt oder nicht, hängt vom aktuellen Entwickllungsstand Ihrer Gebärmutterschleimhaut ab.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Hallo TomDoc,
vielen Dank für die Erklärung, so verstehe ich den Sinn der zusätzlichen Gestagengabe.
Im Ultraschall sah man, dass meine GM-Schleimhaut (noch) relativ hoch aufgebaut ist, trotz der nun schon 3-monatigen Wirkung durch die Mirena. Meine FÄ sagte irgendetwas von evtl. reicht die niedrige Hormondosis der Mirena nicht, um die Blutung zu stoppen.
So macht es dann für mich einen Sinn, wenn das Gestakadin unterstützend wirkt. Durch die jetzt noch relativ hohe Schleimhaut rechne ich dann einfach mal mit einer Abbruchblutung.
..Und hoffe natürlich, dass sie sich dann nicht wieder so hoch aufbaut....
Nochmals vielen Dank, Ihr Engagement hier ist wirklich grosse Klasse!
Liebe Grüsse
AnneK.