Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,
ich bin 56 und nehme seit 3 Jahren mit
zwischenzeitlicher Unterbrechung Liviella ein. Wurde vorher mit Gynoka-
din behandelt, wodurch sich meine
WJ-Beschwerden nur verschlimmerten;
aufgedunsenes Gesicht, geschwollene
Hände, Wassereinlagerungen, Depri.
Seit der Einnahme von Liviella sind diese Symptome verschwunden, aber ich
habe 5kg zugenommen. Außer Durchschlaf-
störungen und Trockenheit der Schleim-
häute habe ich keine Beschwerden. Nun
riet mir meine Gynäkologin, nur 1/2
Tabl. einzunehmen. Ist das korrekt oder
würde ein pflanzliches Mittel ausreichen? Habe allerdings wieder
Befürchtungen vor diesen starken Wasser-
einlagerungen. Die Gewichtszunahme erfolgte besonders im Unterbauch.
Liviella
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage
Antwort
Hallo Sigrid,
im Forum habe ich schon einige Male über LIVIELLA und seine Besonderheit unter den Hormonpräparaten gesprochen. Liviella ist ein Präparat, das aus der Osteoporose-Forschung stammt und im Körper keine östrogene Wirkung entfaltet. Tibolon (das ist die Substanz in LIVIELLA) steht hormonell auf einer Extrastufe. Dass Ihnen Östrogene unter Liviella fehlen, erkennen Sie an der Trockenheit der Schleimhäute (im gesamten Körper, das wird oft vergessen: Augen, Mund, Nase etc.).
Typische östrogene Nebenwirkungen haben Sie unter Gynokadin beschrieben: Wassereinlagerungen. Da Sie GYNOKADIN (reines Östrogenpräparat) offensichtlich ohne zusätzliches Gelbkörperhormon genommen haben, schließe ich, dass Sie keine Gebärmutter mehr haben, denn nur dann darf man Östrogene ohne Gestagenzusatz verordnen.
Gewichtszunahme in den Wechseljahren ist ein häufiges und sicher lästiges Problem. Veränderungen des Fettstoffwechsels können eine Mitursache sein.
Eine Therapie-Idee wäre, wegen des Östrogenmangels einen Versuch mit einem Östrogen-Haut-Gel zusätzlich zu LIVIELLA zu unternehmen. Das lässt sich gut dosieren und ist gut verträglich.
Liviella kann man nur mit einem sog.Tabletten-Teiler (Apotheke) halbieren, ich empfehle,wenn man die Hormonmenge reduzieren will, eher das Präparat nur jeden zweiten Tag zu nehmen, das geht auch.
Pflanzentherapie ist sicher eine alternative Behandlungsmöglichkeit, Sie sollten sich dann aber aus den Hormonen „ausschleichen“ und sie nicht plötzlich absetzen, sonst sind meist massive „Entzugserscheinungen“ die Folge.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Sehr geehrter Herr Dr.Dossler,
vielen Dank für Ihre Antwort.Ich habe
noch eine ergänzende Frage. Sollte ich
überhaupt weiter Liviella nehmen, da bei
mir keinerlei Anzeichen einer Osteoperose vorhanden sind? Knochen-
dichtemessung lag im Superbereich.
Meine Beschwerden konzentrieren sich,
wie bereits erwähnt, auf diese starken
Wassereinlagerungen (ohne Liviella oder
nur bei Östrogengabe),Trockenheit der
Schleimhäute, Durchschlafstörungen mit
leichten Hitzewallungen (gegen Morgen).
Wäre eventuell eine Behandlung mit
Angeliq denkbar? Uterusentfernung erfolgte 1995. Ansonsten würde ich Ihre
Empfehlungen ausprobieren.
Antwort
Hallo Sigrid,
in Ihrem Fall würde ich zu ANGELIQ sogar raten. Ich habe mich an anderer Stelle zu dem Hormon DROSPIRENON geäußert, es wirkt entwässernd. Gleichzeitig ist ein niedrig dosiertes Östrogen vorhanden. Ausprobieren! Könnte genau das Richtige sein!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc