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Ich habe so ziemlich alles probiert ;-)

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

03.11.2018 | 11:54 Uhr

Guten Morgen,

zunächst vielen Dank, dass Sie sich hier so engagieren und Tipps geben. Zu meiner Frage: Ich bin 49 Jahre alt, 1,74 m groß und wiege 85 kg.

Seit ca. 10 Jahren habe ich Symptome und Beschwerden, die auf Wechseljahre hinweisen. Anfänglich habe ich mit Yamswurzel, Mönchspfeffer und weiteren pflanzlichen Präparaten versucht, ein wenig auszugleichen. Mit meinem Gyn habe ich dann einiges diskutiert und ausprobiert: Bonasanit plus (half ca. 3 Monate), Jubrele (über 9 Monate, dauerhafte Schmierblutungen), Clomifen (massive Übelkeit, Bauchschmerzen etc.) Ein Blutbild ergab schließlich: Sehr niedriger Gelbkörperhormonwert, Östrogen normal bis ein wenig zu niedrig. Habe mit Progestan (1 x 1 Tablette) ausgeglichen, nach 3 Monaten kamen Hitzewallungen dazu, hier noch Gynakodin Gel 1 Hub täglich. Nach ca. 9 Monaten habe ich beides langsam abgesetzt wegen Nebenwirkungen. Vor 5 Monaten bekam ich von meinem neuen Gyn das Fem 7 Coni-Pflaster. Half super, alles top. Nur aktuell ist es nicht verfügbar :-( Also auf Estramon Conti ausgewichen. Nach einer Woche massivste (!) Nebenwirkungen, hab das Pflaster entfernt. Nun das Fem 7 Estradiol-Pflaster und Progestan 1 Tablette vaginal. Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit. ich bin verzweifelt! :-(

Ich habe gestern sowohl das Pflaster entfernt als auch das Progestan nicht genommen. ich werde heute eine Tablette vaginal versuchen, aber ich bin wirklich am Ende, diese ständigen Nebenwirkungen machen mich fertig. Was halten Sie von den pflanzlichen Mitteln, wie z. B. Klimaktoplant? Ich denke, es wäre einen Versuch wert, habe Ende des Monats Termin bei meinem Gyn. Ich werde nochmal einen Hormonstatus machen lassen und ihn auf alternative Wirkstoffe ansprechen. Was meinen Sie?

Danke und viele Grüße

Claudia

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Expertin-Grüne
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03.11.2018, 13:36 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Claudia,

die lange Dauer der Beschwerden sollte Anlass zu einer auch internistisch/kardiologischen Abklärung sein.
Beschwerden, die bereits mit 39 begonnen haben, können nicht allein wechseljahrsbedingt sein und sind daher mit entsprechenden Hormonpräparaten auch oft nur unbefriedigend therapierbar.

Wenn Sie Fem7conti vertragen haben, erklärt die Anwendung des Fem7 Pflasters + Progesteron vaginal (welche Dosis?) nicht die neuen Beschwerden. Man könnte jedoch noch probeweise auf ein anderes Gestagen oral umstellen.

Haben Sie noch regelmäßige Blutungen? Treiben Sie Sport, ernähren Sie sich gesund, sind Sie Raucherin und gibt es andere Grunderkrankungen?

viele Grüße,
Dr. Grüne

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03.11.2018, 18:03 Uhr
Kommentar

Hallo Frau Dr. Grüne,

vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.

Ich muss sagen, dass die ersten Symptome so richtig vor 3 bis 4 Jahren auftauchten. Mit 39 habe ich die Pille abgesetzt, weil ich sie schlichtweg nicht mehr so gut vertragen hatte. Danach hatte ich immer wieder leichte Zyklusprobleme, aber als WJ-Symptome wurde das nie eingeordnet. Das kam erst mit ca. Mitte 40.

Ich ernähre mich gesund (so gut wie vegetarisch, max. 1 x pro Woche Geflügel und/oder Fisch); ich rauche... :-( treibe Sport (mind. 3 x pro Woche Yoga, ca. 20 bis 30 Minuten, dazu noch ca. 2 x pro Woche Heimtrainer oder Radfahren draußen). Keine Grunderkrankungen. Blutungen noch vorhanden, zwar unregelmäßig, aber noch da. Teilweise mit Abständen von ca. 40 - 60 Tagen. Die letzte Blutung kam nach 42 Tagen, nachdem ich 3 Tage die Progestan vaginal verwendet hatte. Evtl. zu niedrige Dosierung?

Organisch bin ich gesund, es wurde alles geprüft. Ich bin lt. Aussage meines Gyn eine Patientin, bei der manche Mittel helfen, aber nach einer gewissen Zeit eben die Wirkung ins Gegenteil umschlägt...

Kann es sein, dass durch das Estradiol-Pflaster und die eine Progestan-Tablette sozusagen die Hormone wieder "aufgefüllt" sind und eine weitere Gabe eben genau diese Nebenwirkungen provoziert? Da ich schon sehr lange künstliche Hormone nehme, habe ich einfach Angst, dass ich meinem Körper schade und aus der Spirale der Nebenwirkungen gar nicht mehr rauskomme. Ich werde heute Abend einen kleinen Hub Gynokadin nehmen und eine Progestan vaginal, um nicht dieses absolute Null-Prinzip zu fahren. ich denke, von Null auf Hundert und wieder zurück ist für meinen Körper das Schlimmste.

Danke für Ihre Geduld, liebe Grüße

Claudia

Expertin-Grüne
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04.11.2018, 10:18 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Claudia,

nein, durch eine vorübergehende Hormongabe füllen sich keine Speicher auf, die sich noch länger auswirken würden. Wenn Sie die Hormone absetzen, ist auch die Wirkung weg.
Problematisch ist in dieser Zeit die verbleibene Hormoneigenaktivität. Es kann zu eklatant hohen Östrogenwerten kommen, weil sich z.B. vorübergenend eine hormonaktive Eierstockzyste bildet, und dann wieder zu tiefen Hormon-Abstürzen.

Das lässt sich durch die Gabe von niedrig dosierten Progesteron nicht hemmen und von daher kommt es bei Frauen mit starken Hormonschwankungen darunter häufig zu Beschwerden und Blutungsstörungen. Eine sinnvolle Therapie mit Progesteron in niedriger Dosis ist eher geeignet für die Postmenopause, also die Phase, in der es keine Eierstockaktivität mehr gibt.

Außer dem Rauchen gibt es offenbar bei Ihnen kein Risiko: Körperliche Gesundheit, Normgewicht, gesunde Lebensführung in den Bereichen Ernährung und körperliche Aktivität.
Aber das Rauchen bleibt trotzdem ein Problem: es verstärkt Wechseljahrsprobleme und es führt zu einem erhöhten Risiko für Thrombose und Schlaganfälle (nicht nur unter Hormontherapie), deshalb kommt für Raucher nur eine nebenwirkungsarme Östrogengabe über die Haut in Betracht.
Man könnte jedoch vorübergehend mit einem anderen Gestagen (z.B. CMA) kombinieren, um in eine stabiles Hormon-Gleichgewicht zu kommen. Fragen Sie Ihren Arzt danach.

Und: Hören Sie auf zu rauchen - besser heute aus morgen - allein dadurch dürfen Sie wie Studien eine realistische erhebliche Verlängerung Ihrer Lebenszeit erwarten.

viele Grüße,
Dr. Grüne

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