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Hormontherapie beenden? Wie ausschleichen?

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

29.01.2018 | 18:41 Uhr

Sehr geehrtes Expertenteam,

ich suche bereits seit längerem Rat und Hilfe bei meinem Problem. Ein Gespräch mit meinem Frauenarzt konnte diese leider nicht beantworten. Sein Rat war - kurz zusammengefasst - Ausprobieren.

Nun zu meinem Problem. Seit 2012 nehme ich ununterbrochen das Hormonpflaster Fem 7 Sequi. Zu dieser Therapie habe ich mich damals entschlossen weil ich sehr starke Regelblutungen hatte. Über Monate hinweg oftmals 3 Wochen ohne Unterbrechung Blutungen im Schwall, so dass ich kaum noch das Haus verlassen konnte, da selbst größte Eilagen die Blutmengen nicht auffangen konnten. Auch war ich mit der Zeit so schlapp, dass ich Mühe hatte meine Hausarbeit zu erledigen. Eine Aussschabung und Entfernung einer Zyste hat damals nicht geholfen und mein Frauenarzt gab mir den Rat - entweder die Gebärmutter entfernen zu lassen oder es noch mit einer Hormontherapie zu versuchen. Wozu ich mich dann entschlossen habe. Diese hat dann nach mehreren Wochen langsam angefangen zu wirken und inzwichen habe ich kaum noch Blutungen. Ab und an leichte Schmierblutungen, die aber nach 2 bis 3 Tagen wieder aufhören.

Da ich 2010 eine Hirnblutung hatte möchte ich keine unnötigen Medikamente nehmen und bin am überlegen ob ich nach dieser langen Zeit der Einnahme evtl. die Möglichkeit hätte die Hormone abzusetzen. Habe aber natürlich Bedenken, dass meine damaligen Beschwerden wieder kommen.

Vermutlich hingen diese damals bereits mit den beginnenden Wechseljahren zusammen, da ich auch leichte Schlafstörungen hatte.

Auch leichte Angstzustände und Herzrasen und Stolpern kommen ab und an bei mir vor. Da dies aber seit meiner damaligen Hirnblutung besteht, kann ich nicht sicher sagen ob dies nun an den Wechseljahren oder hieran liegt. Insgesamt komme ich damit aber einigermaßen zurecht.

Sonstige Medikamente nehme ich keine!

Ich hoffe nun inständigst, dass Sie mir einen Rat geben könnten und bedanke mich hierfür bereits im Voraus.

Bea

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Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
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29.01.2018, 22:34 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Bea,

bei Ihren Angaben fehlt etwas ganz Entscheidendes - Ihr Alter.
Sie haben die Hormontherapie nun also über 5 Jahre erfolgreich durchgeführt. Wenn zu erwarten ist, dass die Menopause (also die endgültig letzte natürliche Blutung) bereits hinter Ihnen liegt, kann man die Hormone absetzen, ohne ein erneutes Blutungsproblem zu befürchten. Im Zweifelsfall könnte eine orientierend Hormonanaylse weiter helfen.
Wechsljahrsbeschwerden können - müssen aber nicht - dann vermehrt auftreten. In diesem Punkt hat Ihr FA recht: man kann es nur ausprobieren und dann bei Bedarf auf die neue Situation reagieren.

viele Grüße!

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30.01.2018, 10:08 Uhr
Kommentar

Zunächst mal vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich bin jetzt 55 Jahre alt und hatte die letzte "richtige" Regelblutung vor ca. einem dreiviertel Jahr. Danach nur noch ab und an leichte Schmierblutungen. Ich habe große Bedenken, was passiert, wenn ich die Pflaster nach dieser langen Zeit einfach weg lasse und dachte deswegen, dass ein Ausschleichen evtl. besser wäre. Bei Tabletten oder Gel wäre mir die Vorgehensweise auch klar, nur leider wüsste ich jetzt nicht, wie ich dies bei einem Plaster machen könnte. Länger kleben lassen oder früher empfernen evtl., ober gibt es evtl. ein niedriger Dosiertes Plaster(oder andere Möglichkeit?

Und was mich noch beunruhigt ist die Frage, falls es ohne die Hormone nicht klappt, kann ich diese dann einfach wieder einsetzten und wie sieht es hier dann  mit den Nebenwirkungen aus, wenn die Hormone über so einen langen Zeitraum genommen werden?

Und noch eine letzte Frage zur Hormonanalyse welche bei mir noch nie gemacht wurde. Ist diese Aussagekräftig, wenn noch gleichzeitig Hormone eingenommen werden?

 

Schöne Grüße

 

Beate

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30.01.2018, 10:11 Uhr
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Ich habe noch vergessen hinzuzufügen, dass mein Frauenarzt mir nun nach dem Ausbleiben der Blutung dazu geraten hat auf ein Einkomponentenplaster um zu steigen!?

Expertin-Grüne
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30.01.2018, 15:11 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Bea,

der Wechsel zum einem kontinuierlich kombinierten Pflaste wäre nun möglich.
Das Pflaster ist nicht hoch  dosiert, von daher kann es einfach weggelassen werden, wenn Sie es lieber absetzen möchten. Sollten sich dann Beschwerden einstellen, die Sie nicht tolerieren können, spricht nichts dagegen, die Therapie wieder aufzunehmen, wenn die Anwendungspause nicht zu lang war.
Das Risiko von Nebenwirkungen hängt entscheidend auch von anderen persönlichen Faktoren ab. Das Brustkrebsrisikos steigt etwas mit zunehmender Anwendungdauer.
Einen Hormonstatus ist während einer Anwendungspause aussagekräftiger, kann aber mit der Frage der Einstellung auch unter Therapie bestimmt werden.

viele Grüße!

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18.06.2019, 14:56 Uhr
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Hallo,

nach nun über einem Jahr Pause hätte ich nochmals eine Frage.

Auf Rat meines Gynekologen habe ich die HET mit dem Kombipflaster noch weiter geführt und das komplette letzte Jahr hatte ich keine Blutungen mehr. Mein Befinden war gut.

Nun hat der Hersteller Lieferprobleme und ich musste kurzfristig auf ein Einkomponentenpflaster plus Progesteron Kapsel 100 mg umsstellen. Seitdem habe ich massive Probleme. Mein Frauenarzt riet mir mit der Dosierung etwas auszuprobieren und etwas abzuwarten ob sich alles wieder einpendelt, da diese "Kombi" der Bisherigen am ähnlichsten sei.

Nun habe ich aber bereits seit 2 Wochen Schmierblutungen und nun seit über einer Woche eine "normale" Regelblutung mit Brust- und Bauchschmerzen. Einen Gyntermin habe ich in 2 Wochen.

Ich wäre daher für IHren Rat dankbar. Was wäre denn nun am Sinnvollsten, nachdem ich ja schon seit längerem vorhabe die HRT zu beenden. Diese jetzt einfach weg lassen? Reduzieren, aber in welchem Maße Estrogen oder/und Progesteron? Dosis erhöhen um die Blutung zu stoppen? Oder einfach wie bisher weitermachen damit nicht noch mehr durcheinander gerät bis in 2 Wochen?

Für Ihren Expertenrat wäre ich dankbar.

Expertin-Grüne
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18.06.2019, 17:41 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Beate,

es ist ja sehr ärgerlich, dass Sie die bewährte Therapie aufgrund von Lieferschwierigkeiten nun abwandeln mussten.
Vermutlich sind 100 mg Progesteron zu wenig gewesen, um das Wachstum der Schleimhaut ausreichend zu hemmen.
Die Blutung jetzt bedarf einer Abklärung (Untersuchung, Ultraschall, ggf. Gebärmutterspiegelung und Ausschabung).

Wenn Sie stark bluten, sollten Sie sich damit an den Vertreter Ihres Arztes oder eine Klinikambulanz wenden. Beenden können Sie die HRT jetzt jederzeit, das erübrigt aber nicht die erforderliche Abklärung.

viele Grüße,
Dr. Grüne

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19.06.2019, 08:15 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für die schnelle Beantwortung.

Vielleicht könnten Sie mir noch weiterhelfen, bis zum Kontrolltermin in 2 Wochen. Die Blutung selbst empfinde ich derzeit nicht als so stark, dass diese unmitelbar abgeklärt werden müsste. Ich habe den Eindruck, dass diese seit gestern langsam wieder geringer wird und somit die Hoffnung, dass diese evtl. nach dem Abbluten der Schleimhaut auf natürlichem Wege endet.

Ich hatte nach der Umstellung auf das Pflaster Fem 7 und Utrogest 100 mg wegen der Schmierblutungen noch ein Gespräch mit meinem Gynekologen der damals gemeint hat, dass dies an der Umstellung liegen könnte und ich mit der Dosierung ein wenig ausprobieren müsse. Kontrolltermin wie schon erwähnt habe ich in 2 Wochen. Derzeit befinde ich mich im Urlaub und hoffe deshalb auf Hilfe für diese Zeit auf diesem Wege.

Da ich die HRT ja möglichst bald beenden möchte, allerdings am liebsten nicht abrupt sondern langsam und da Sie meinten, dass das Progesteron vermutlich zu nieder dosiert war nun meine weitere Frage!

Ich würde ungerne die Dosis erhöhen, da ich bereits bei einer Kapsel extrem müde werde und morgens ewig brauche um halbwegs fit zu werden. Zusätzlich bin ich dabei teilweise Schwindelig und mein Mund fühlt sich total trocken an. Wäre es nicht eine Möglichkeit stattdessen das Estradiol Plaster zu reduzieren damit eine Kapsel ausreicht? Z. B. wenn ich das Pflaster später wechsle oder einen Teil davon abziehe?

Vielen Dank schon mal im Voraus für Ihre HIlfe.

Abklärung erfolgt selbstverständlich sofort nach dem Urlaub.

Mfg

Expertin-Grüne
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19.06.2019, 20:22 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Beate,

Sie könnten probieren, Utrogest vaginal anzuwenden - so wird es besser resorbiert, macht aber nicht müde. Damit wären dann hoffentlich beide Problem zu lösen.

viele Grüße,
Dr. Grüne

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