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Hormonstatus - trotz Therapie starke Probleme

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

03.06.2019 | 19:21 Uhr

Hallo an alle in diesem kompetenten Forum,

ich freue mich sehr über jede Hilfestellung und bin für alles im Voraus dankbar.

Ich selbst bin 45 Jahre alt, 63 kilo schwer und bin 1,65 m groß. Seit ca. 2 Jahren befinde ich mich in den Wechseljahren und mein Körper zeigt mir so ziemlich die ganze Palette an Symptomen auf, die man wohl haben kann. Ich habe in beiden Zyklushälften Probleme, habe jedoch noch regelmäßig meine Periode, die aber zeitlich zwischen 28 und 42 Tagen schwankt.

Derzeit verwende ich einen Hub Gynokadin Gel täglich (aufgeteilt auf 1/2 morgens und 1/2 zur Nacht) und in der 2. Zyklushälfte ca. 20-30 mg Progesteroncreme transdermal vorm Schlafengehen.

Meine letzten Werte am 40. ZT von einem 42-Tage-Zyklus waren:

Östradiol 55,7 pg/ml (27-246)

Progesteron 3,1 ug/l

TSH 1,02

FT3 3,79

FT4 1,14

TPO-AK 23,4

TRAK 0,4

 

Die 2.Zyklushälfte ist schon unter der oben beschriebenen Einnahme besser geworden, jedoch ab dem Zeitpunkt der Periode baue ich rapide ab und weiß mir keinen Rat.

Ich leide unter Schwindel, Übelkeit bis kurz vorm Würgen, nonstop Durchfall, Blähbauch, starker innerer Unruhe, Hitzewellen tagsüber (nicht nachts), Herzrasen, kalte Hände und Füße, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Depri-Wellen, schlimmen Pickeln im Gesicht und Dekollete, die heftigst jucken. Das alles habe ich auch noch heute am 7. ZT und es ist kein Ende in Sicht. Haarausfall ist auch mein ständiger Begleiter. Vitamin D und B12 sind top aufgesättigt. Auch Eisen ist ok.

Was könnte der Grund hierfür sein ? Brauche ich in der 1. Zyklushälfte mehr Gynokadin ? Oder vertrage ich Gynokadin nicht ?

 

Ich würde mich sehr über eine Expertise freuen, da meine Gynäkologin sagt ich muss ausprobieren, welche Dosis mir gut tut, doch ich bin mit meinem Latein am Ende.

 

Herzliche Grüße

MASK

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Expertin-Grüne
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03.06.2019, 22:30 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Mask,

Sie machen derzeit eine eher halbherzige Hormontherapie. Um die Beschwerden besser in den Griff zu bekommen, wäre eine Dosierung sinnvoller, die die Eierstockeigenaktivität hemmt.

Wenn Sie noch einen eigenen Zyklus haben, produziert der wesentlich mehr an Hormonen als das bisschen, was Sie zuführen. Progesteron wird zudem über die Haut nur geringfügig aufgenommen, eine systemische Wirkung lässt sich daher mit Kapseln (oral oder vaginal) besser erzielen.

Alternativ könnte eine Pille mit natürlichem Östradiol gegen Ihre hormonell bedingten Beschwerden helfen.

viele Grüße,
Dr. Grüne

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06.06.2019, 08:53 Uhr
Kommentar

Vielen Dank Frau Dr. Grüne,

ich bin auch mittlerweile davon überzeugt, dass ich so nicht weiterkomme. Meine Restaktivität der Eierstöcke bringt mich bei meinen derzeitigen Cremes nicht weiter. Es schwankt immerzu und ich reagiere scheinbar besonders sensibel.

Leider habe ich die Zoely und die Qlaira nicht vertragen. Bei der Zoely hatte ich während der Periode das erste Mal Migräne in meinem Leben. Das hat sich bei 3 Zyklen in Folge wiederholt und dann bin ich auf Empfehlung meiner Gynäkologin auf die Qlaira gewechselt. Die erste Zyklushälfte ging es mir sehr gut, doch zum Ende hin entwickelte ich starke PMS-Symptome und hatte immense Wassereinlagerungen, Schwindel und Durchfälle, Akne. Auch dies habe ich mehrere Monate probiert, es wurde jedoch nicht besser, sondern immer heftiger.

Wäre die Lafamme in der niedrigen Dosierung für mich eine Option ? Vlt ist eine kontinuierliche Einstellung besser ? Kann man damit auch die Periode unterdrücken ?

 

Gerne erwarte ich ihren kompetenten Rat und freue mich auf eine Rückmeldung. Vielen Dank für ihre Arbeit in diesem Forum. Ich bin ihnen wirklich dankbar.

Herzliche Grüße

Mask

Expertin-Grüne
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06.06.2019, 15:51 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Mask,

schade, an diese beiden Präparate hatte ich tatsächlich gedacht.

Lafamme ist ein kontinuierlich gleichbleibend kombiniertes Hormonpräparat - für Frauen gedacht, deren Menopause (endgültig letzte Blutung) bereits mehrere Monate zurückliegt.

Zunächst wäre in Ihrem Fall eine sequentielle Therapie besser geeignet, die auch noch regelmäßige Blutungen zulässt, also in der ersten Phase nur Östrogene und in der zweiten eine Östrogen-Gestagenkombination enthält.
Ein konkretes Präparat empfiehlt Ihnen Ihr behandelnden Arzt.

viele Grüße,
Dr. Grüne

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06.06.2019, 18:50 Uhr
Kommentar

Hallo Frau Dr. Grüne,

 

vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.

Ich war heute nochmal bei meiner Gynäkologin, die mir nun noch einmal die Zoely verschrieb. Ich soll jedoch keine Pillenpause machen (wegen der Migräne), sondern sie durchgehend einnehmen.

Diesen Versuch starte ich gerne, jedoch gibt es derzeit deutschlandweit Lieferschwierigkeiten und ich versuche eine Importware zu bekommen.

Ich werde Ihnen noch einmal schreiben, sobald ich einschätzen kann, ob dies ein gangbarer Weg für mich ist.

Vielen Dank für Ihre Arbeit hier im Forum. Es tut sehr gut eine kompetente zweite Meinung zu bekommen, gerade wenn man sich auf diesem Gebiet so gar nicht auskennt...das hormonelle Gleichgewicht weiß man erst zu schätzen, wenn man es verloren hat. Leider...

 

Viele Grüße

Mask

Expertin-Grüne
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07.06.2019, 07:13 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Mask,

ja, das stimmt, im Moment ist die Zoely nicht verfügbar. Das wird sich hoffentlich bald ändern.
Melden Sie sich gern wieder, wenn Sie neue Erkenntnisse gewonnen haben. Ich hoffe, dass es dieses mal klappt.

viele Grüße,
Dr. Grüne

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13.06.2019, 20:26 Uhr
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Hallo Frau Dr. Grüne,

da die Zoely nicht verfügbar ist habe ich wieder mit der Qlaira gestartet. Die Wirkung des natürlichen Östrogens spüre ich an dem Aufwachen der Libido, doch das Gestagen wirkt bei mir in keinster Weise wie natürliches Progesteron. Alle Beschwerden wie massive Schlafstörungen (max 4 Std), Schwindel, Herzrasen, Blutdruckschwankungen, Müdigkeit, Wassereinlagerungen, Unkonzentriertheit usw. sind stark ausgeprägt, sodass ich mit dieser Therapie alleine nicht fortfahren konnte.

Ich habe versuchsweise abends zusätzlich Famenita (ca. 50 mg, halbe Kapsel) vaginal aufgetragen. Ich werde sofort müde, schlafe viel besser, Wasser kann am nächsten Tag ausgeschieden werden, Herz und Schwindel beruhigen sich, auch die Laune geht nach oben. Das alles freut mich enorm, doch ich habe eine heftige Nebenwirkung, die ich nicht einordnen kann. Ich bekomme kurz nach dem Auftragen des Kapselinhalts eine ausgeprägte Atemnot, die Bronchien verengen sich extrem, Nase geht zu und auch Nesselsucht zeigt sich im Gesicht und Dekollete. Das alles geht erst im Verlauf des nächsten Tages langsam zurück und intensiviert sich wieder bei neuer Aufnahme. Da ich ein allergischer Mensch bin nehme ich an, dass meine Symptome auf diese Reaktion schließen. Auf Progestan auf Sojabasis habe ich genauso reagiert.

Welches natürliche Progesteronpräparat ist frei von Zusatzstoffen ? Oder reagiere ich etwa auf das natürliche Progesteron, welches mein eigener Körper doch selbst gebildet hat ?

Gerne würde ich auf ein anderes Präparat wechseln und auf Gestagene, die bei mir keine Progesteronwirkung erzielen wechseln. Das würde auch die Pillengabe erübrigen.

Hätten Sie eine Idee für mich ?

Gerne möchte ich auf ihren fachlichen Rat zurückgreifen, da Progesteron mir als solches gut tut- ich bin verzweifelt.

 

Herzliche Grüße

Mask

Expertin-Grüne
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13.06.2019, 21:25 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Mask,

reagieren Sie auch so auf das Progesteronpräparat, wenn Sie es schlucken?
Allergische Reaktionen auf Progesteron selbst sind sehr selten. 

Sonstige Bestandteile von Utrogest sind: Sonnenblumenöl, Phospholipide aus Sojabohnen, Gelatine, Glycerol, Titandioxid (E171).

In Famenita: Färberdistelöl, Gelatine, Glycerol, Titandioxid (E171)

Sollten es die Sojabohnen sein, können Sie auf das zweite Präparat ausweichen, wenn es Progesteron selbst ist, wäre Dydrogesteron eine Alternative.

viele Grüße,
Dr. Grüne

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01.07.2019, 12:48 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

mittlerweile habe ich festgestellt, dass ich Famenita schlechter vertrage als Progestan. Als Unterstützung gegen allergische Reaktionen habe ich Fenistil-Tropfen genommen, die mir gegen meine Symptome helfen.

Leider habe ich Progestan oral nicht vertragen; ich bekomme heftigen Schwindel und liege noch bis nächsten Mittag flach im Bett und kann nicht aufstehen. Deswegen verwende ich es weiterhin in kleinen Mengen vaginal.

Ich habe nun über 3 Wochen am Stück die Qlaira genommen und zwar nur die hellgelben Pillen mit 2 mg Estradiolvalerat und 3 mg Dienogest. Anfangs hatte ich das Gefühl, dass zusammen mit ca. 20 mg Progestan vaginal am Abend, die Dosis gut passt und einen stabilen Zustand bilden kann. Doch leider war dieser Effekt nicht von langer Dauer.

Ich leide nun regelmäßig unter starker Unruhe, Herzrasen, Heulkrämpfen, Sehstörungen, Übelkeit und auch Beklemmungen in der Brustgegend, die über viele Stunden täglich andauern. Außerdem reiben meine Augen und die Vagina wird wieder trockener. Kann man aus den Symptomen evaluieren, welches Hormon mir nun fehlt bzw. was evtl. zu hoch dosiert ist ? So gerne hätte ich eine stabile Ausgangslage erzielt.

Durch die Medikation habe ich endlich wieder an Gewicht verloren schlafe besser, die Haut wird glatter und jünger, Haarausfall wird langsam besser und ich habe keine Wassereinlagerungen mehr, doch die Libido ist nicht vorhanden.

Ein Wechsel auf Zoely wäre sicher noch fataler, da dort weniger Östradiol vorhanden ist oder ? Oder wirkt das dabei eingesetzte Gestagen besser auf die Libido und die anderen "Nebenwirkungen", die ich nun bei der Qlaira habe ?

Warum ist es nur so schwer eine geeignete Medikation zu finden ?

Ich möchte nochmals um ihren Rat bitten wie ich nun weiterverfahren kann.

 

Vielen Dank im Voraus für ihre Hilfe. :-)

Herzlichst  Mask

 

 

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01.07.2019, 12:59 Uhr
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Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich auch wieder vermehrt schwitze. Eher tagsüber, nachts gar nicht.

Ich habe die hellgelbe Pille halbiert; eine Hälfte morgens uns eine vor dem Einschlafen. Könnte hierin die Ursache liegen ?

Expertin-Grüne
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01.07.2019, 14:26 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Mask,

eine Kombination von mehreren Gestagenen (Dienogest und Progesteron) halte ich nicht für sinnvoll.
Sie können es mit der Zoely versuchen, welche günstiger wäre, wenn Sie unter Qlaira Libidoprobleme haben. Die Östradiolmenge ist ausreichend, so dass kein Mangel entsteht.

viele Grüße
Dr. Grüne

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01.07.2019, 14:37 Uhr
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Vielen Dank für ihre schnelle Antwort.

Mein Herzrasen hält schon seit vielen Stunden an und die Unruhe ist enorm. Auch die Schweißausbrüche sind heftig. Ich bekomme kaum Luft und weiß nicht, ob ich meinen Hausarzt infomieren sollte. Panik nimmt durch die Dauer der Beschwerden zu. Beruhigt sich dies, sobald ich die Einnahme mit der Qlaira stoppe ?

Sollte ich eine Pause bevor dem Start mit der Zoely machen ?

 

GlG Mask

Expertin-Grüne
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01.07.2019, 17:34 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Mask,

wenn es Ihnen mit der Hormontherapie schlechter und nicht besser geht, setzen Sie diese lieber komplett ab.
Wenden Sie sich an den Hausarzt, um die Symptome Herzrasen, Luftnot, Unruhe, Panik und Schwindel abzuklären. Vielleicht ist es auch die Psyche, die hier eine Rolle spielt.
Sofern körperlich keine Einschränkungen und Bedenken bestehen, sollten Sie auch selbst für Ihr Wohlbefinden aktiv werden und sich regelmäßig bewegen/AusdauerSport betreiben, Entspannungtechniken erlernen, ausreichend lang und regelmäßig schlafen sowie bei Verzicht auf Genussgifte auf eine gesunde ausgewogene Ernährung achten.

viele Grüße
Dr. Grüne

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