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Hormonersatztherapie mit Unverträglichkeit von Progesteron

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

08.01.2017 | 13:50 Uhr

Sehr geehrte Experten!

 

Im Vorraus erstmal vielen Dank dass sie sich die Zeit nehmen und Fragen hier beantworten. Toll, dass es so eine Möglichkeit gibt!

 

Ich bin mit meinem Latein nämlich am Ende.

Ich habe seit 11 Jahren ziemlich heftige Wechseljahresbeschwerden. Hitzewallungen, massive Schlafstörungen und damit verbunden Erschöpfungssymptome wie Dauermüdigkeit, Antriebslosigkeit etc.

Ich gehöre leider zu dem Drittel der Frauen, die es richtig erwischt hat.

Nach dem durchtesten aller alternativen Methoden, die nichts bewirkten, fing ich vor knapp 6 Jahren mit einer HET an.

Meine Gyn klärte mich nicht richtig darüber auf, dass ich unbedingt zum 1 Hub Estrevagel 1 Utrogest nehmen muß. Da ich mich bei der Einnahme von Utrogest nicht so richtig gut fühlte, nahm ich das sehr sporadisch.
DIe Beschwerden besserten sich soweit, dass ich wieder einigermaßen klar kam. Ich wachte zwar immer noch 3 - 5 x die Nacht durch Hitzewallungen auf, aber das war im Vergleich zu Vorher schon das Paradies.
Allerdings geriet ich nach 4,5 Jahren in eine heftige Östrogendominanz. Meine Gyn meinte,  ich muß die HET abbrechen. Was darauf folgte war die Hölle. Rasende Hitzewallungen und ca. alle 10 - 15 Minuten davon aufwachen. Ich ging am Stock. Habe nach 3 Monanten in denen sich nichts besserte eine andere Gyn/Endokrinologin aufgesucht. Die erkannte das Problem und hat mir die Bedeutung von Progesteron deutlich gemacht. Ich nahm dann täglich 1 x Utrogest vaginal und einen guten halben Hub Gynokardin. Nach 2 Wochen hatte ich wieder ein Leben und war unendlich erleichtert.

Allerdings fingen weitere 2 Wochen später Herpesattacken an. Über ein Jahr hinweg immer schlimmer werdend. Sie traten im Mund, am Mund und im Vaginalbereich auf, kombiniert mit Nervenschmerzen in Kopf und im ganzen Körper. Die Häufigkeit war über das Jahr hinweg zunehmend bis hinzu einem fast Dauerzustand.
Nichts half dagegen.

Dann überlegte ich, wann das anfing. Mit der Einnahme von Utrogest!! Also lies ich das weg - und siehe da - der Herpes zog sich zurück. Nahm ich das Utrogest wieder (nach einen Monat) kam er wieder. Ich testete Famenita, Progesteronsalbe und Rimkusprogesteronkapseln über ein halbes Jahr. Überall das gleich Ergebnis. Ich reagierte mit Herpes.

Damit ging ich dann zu meiner Gyn/Endo und sie meinte, Östrogen ohne Gegenspieler geht gar nicht und hat mir Chlormadinon 2mg verschrieben.

Alles in mir sträubt sich das zu nehmen. Ich habe Freundinnen denen es unter künstlichen Gestagenen miserabel ging. Und ich verstehe auch nicht, dass ich auf Dauer etwas nehmen soll, dass so schlecht verträglich ist.


Nun meine Frage an sie: haben sie noch irgendeine Alternative im Kopf?

Übrigens hat sich mein Endomentrium über die 4 Jahre Monotherapie kaum aufgebaut.
Und ist auch jetzt nach einen aktuellen Ultraschall ganz flach.

Übrigens habe ich auch zu meiner fruchtbaren Zeit schon beim Eisprung bzw. ganz kurz danach Herpes und Nervenentzündungen bekommen.
Ich vermute, dass mein Körper speziell und heftig auf das Hochschießen des Progesteronwertes über einen gewissen Spiegel reagiert.

Uff. Viel Text. Dummes Problem. Hab schon versucht mich kurz zu fassen und doch alle nötigen Infos rüberzubringen.

Könnte ich vielleicht mit regelmäßger Hormonkontrolle + Ultraschall mit einer geringeren Dosis Progesteron klar kommen?

Ich danke ihnen sehr für ihr Engangement. Vielleicht ist das ja ein interessantes Problem für sie und ihre Kollegen?

Herzliche Grüße von Stephanja

 

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Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
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08.01.2017, 19:15 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Stephania,

wenn die Gebärmutter vorhanden ist, geht eine Östrogenmonotherapie mit einem erhöhten Risiko für eine Endometriumhyperplasie mit der möglichen Folge eines Endometriumkarzinoms einher. Das wäre also ein Kunstfehler. Auch frühere Therapiekonzepte mit einer Gestagenanwendung nur alle 3 Monate würden eine sehr regelmäßigen Überwachung erfordern und sind heute ansonsten nicht mehr vertretbar.

Ihrer Beschreibung nach müsste Progesteron zu einer Schwächung des Immunsystems führen, so dass die Herpesinfektion deshalb immer wieder aufkeimen kann. Das ist eine erstaunliche Reaktion, zumal bei dieser geringen Dosierung. Aber wenn es so ist, wäre ein synthetisches Gestagen tatsächlich die Alternative, vielleicht Duphaston, das dem Progesteron noch recht ähnlich ist. Aber auch Chlormadinon wird üblicherweise sehr gut vertragen, daher sollten Sie sich nicht verunsichern lassen.  Darüber hinaus gäbe es noch ein Östrogen-Gestagen Kombipflaster, wenn man lieber nur transdermal behandeln möchte.

Alternativ müsste man eine andere Therapie gegen die Hitzewallungen suchen. Geeignet sind dazu z.B. einige Antidepressiva.
Eine Beschwerdebesserung könnte jedoch auch durch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten gelingen in Bezug auf Ernährung und sportliche Aktivitäten. Regelmäßiges Herzkreislauftraining (Ausdauersport) kann Wunder wirken.

viele Grüße!

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08.01.2017, 20:05 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für ihre schnelle Antwort am Sonntag! :-)

Uff - hört sich so als käme ich um die Chemiekeulen nicht herum.

Ich habe mein ganzes Leben immer mit Naturheilkunde erfolgreich behandelt.

Meine Ernährung ist top. Ich kenne mich damit sehr gut aus.

Ausdauersport wäre noch eine Möglichkeit. Ich mache zwar Yoga, Pilates und gehe jeden Tag ca. 1 Stunde stramm spazieren. Offenbar reicht das nicht :-(

Aber trotzdem vielen Dank nochmal!

 

Viele Grüße von Stephanja

Expertin-Grüne
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09.01.2017, 06:57 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Stephania,

die körperliche Betätigung klingt eigentlich schon sehr überzeugend. Aber wenn es Ihnen trotzdem ohne Hormone nicht gut geht, sollten Sie einen Versuch starten. Melden Sie sich gern wieder, wie Sie es vertragen.

viele Grüße!

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