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Hitzewallungen und Schweissausbrüche seit 12 Jahren

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

02.04.2017 | 15:29 Uhr

Hallo,

mein Problem zieht sich jetzt schon seit 12 Jahren.

Egal zu welchem Arzt ich gehe, ich ernte nur einen mitleidigen Blick und Schulterzucken und was das Schlimmste ist.....es wäre alles nur psychisch.

2004 ist Endometriose diagnostiziert worden und es wurde eine Laparaskopie durchgeführt: Endometrioseherde am Blasendach, Peritoneum und Sigma, Zyste am linken Ovar welche mit dem Sigma verklebt war. 2013 erhielt ich eine abdominelle Hysterektomie, Endometriosesarnierung und Sigmaresektion, mit dem Hinweis, dass ich keine Garantie erhalte, dass die Endometriose zu 100% entfernt werden konnte. Reste verbleiben und ich muss damit leben. Anschlusstherapie erhielt ich keine.

Zusätzlich erhielt ich die Diagnose: leichte Laktose- und Fruktoseintolleranz

Trotz allem blieben die Schweissausbrüche, Hitzewallungen ( ohne Herzrasen), Schlafstörungen, Gewichtszunahme, null Libido, Hautprobleme, Haarausfall, Schwindel , Muskelschwäche Zittern, Rückenschmerzen usw. usw.

In meiner Verzweiflung bat ich meine Homöopathin um Hilfe.

Diese lies einen Hormonstatus bestimmen und teilte mir mit, dass die Symptome auf die Endometriose, welche durch eine Östrogendominanz ausgelöst, zurüchzuführen sei.

Sie gab mir das Progestogel, da mein Progesteronspiegel zu niedrig war, und die Anleitung, wie ich zu dosieren habe.

So...jetzt schmiere ich seit Dezember 2013 und durchlebe ein auf und ab.

Ich bildete mir ein, dass die Symptome sich gebessert hätten, zumindest hatte ich keine Schmerzen von Seiten der Rest-Endometriose-Herde.

Alles andere blieb, wurde teilweise noch schlimmer -  und ich ließ 17.02.2016 einen Hormonstatus abnehmen.

Ergebnis: Progesteron 1,1 ng/ml  .....Normwert 0,0 - 27,0

                 Östradiol 67,0      Normwert 10,0 - 499,0

                 DHAES  158,0    Normwert 50,0 - 450,0
                 Testosteron  0,17

Neues Labor vom 29.11.2016 :

Östradiol 26,1

DHEAS 145,1

Testosteron 0,19

Der Endokrinologe meinte, es sei doch alles im "Normbereich" und ich solle mich nicht so anstellen.....Danke auch

Mein Fazit: Progestogel umsonst geschmiert.

Seit Juni 2016 nehme ich noch zusätzlich 20000IE Dekristol, da mein VitD3 - Wert viel zu niedrig war (im Hochsommer wohlgemerkt)

Seit 6 Wochen leider ich zusätzlich, wieder unter Hitzewallungen, Schweissausbrüchen, trockener rissiger Haut mit Bläschenbildung ( Hände und Füße) usw. usw.

Mein Gynäkologe meinte, dass es wohl die Wechseljahre seien und ich das Klimaktoplant testen soll.

Eigentlich sollte doch das Progestogel (nach Zyklusschema) 2g ausreichen....tut es aber nicht...

Ich bin, zusätzlich,  bereits nach Tätigkeiten, wie kochen, patschnass geschwitzt und die Rötung im Gesicht und Dekoltee`hält Stunden an. Mein Puls ist dabei nur bei 55.

Frage:

Was tun? Wer ist der richtige Ansprechpartner?

Warum steigt der Progesteronwert bei der Verwendung vom Progestogel nicht?

Wie soll ich weiterverfahren? progestogel absetzen?

 

Liebe Grüße

 

 

 

 

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Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
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02.04.2017, 16:24 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Lunicka,

wie alt sind Sie denn? Bei der Hormonbestimmung fehlt FSH, um einzuschätzen, wie weit fortgeschritten der Wechseljahrsstatus ist.
Progesteron in Gelform wird kaum resorbiert, systemische Spiegel im Blut sind damit also nicht zu erreichen.

Sofern die Beschwerden samt Hitzewallungen hormonausfallbedingt sind, wäre eine Östrogenbehandlung in Gel/Pflaster oder Sprayform in Erwägung zu ziehen.
Sofern die Endometriose noch eine bedeutsame Rolle spielt, wäre auch eine niedrig dosierte Östrogen-Gestagen-Kombination eine Option, obwohl Gestagene bei fehlender Gebärmutter ansonsten nicht erforderlich sind.

Grundsätzlich ist mit Ihren Ärzten natürlich zu klären, ob es gesundheitliche Gründe gibt, die gegen eine Hormontherapie sprechen oder ob diese vertretbar wäre.

Eine allgemeine Verbesserung der Befindlichkeit ist immer auch durch eine Veränderung von Ernährungsgewohnheiten und regelmäßiger körperlicher Betätigung zu erreichen. Essen Sie weniger tierische Produkte, vermehrt Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und bewegen Sie sich mehr (täglich 10.000 Schritte). Die Teilnahme an einem Ernährungsberatungsprogramm ist häufig ein großer Gewinn.

viele Grüße!

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02.04.2017, 17:58 Uhr
Kommentar

Hallo und vielen Dank für Ihre Antwort,

ich bin 46 Jahre alt und durch die Fructoseintolleranz und dem all.Asthma/Heuschnupfen ist es mir nicht möglich Obst zu essen.

Ansonsten ernähre ich mich gesund und treibe regelmäßig Sport und bewege mich im Alltag viel.

Trotzdem leide ich unter den oben beschriebenen Beschwerden.

Die Endometriose meldet sich, sobald ich das Progestogel absetze.

Zumindest war das vor zwei Jahren so. Wie es jetzt wäre, kann ich nicht sagen, da ich Angst hatte es zu testen. Die Schmerzen waren einfach zu stark.

Das FSH betrug 17.02.16    32,0 mIU/ml+        Normwert: 1,7 - 25,9

Es muss doch an irgendeinem Wert nachweisbar sein, ob man Progestogel nimmt. Denn schließlich nimmt es der Körper auf.

Ein Östrogen/Gestagen Präparat in Pillenform habe ich bereits getestet und nicht vertragen.

Ich bin am verzweifeln ud dachte daran auch die Schiilddrüse abklären zu lassen, da diese Hitzewallung und Schweissaussbrüche seit so vielen Jahren immer wieder kommen.

Ich habe gelesen, das man auch die DHEA - Creme verwenden kann.

Wie sehen sie das?

Liebe Grüße

 

 

 

 

 

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02.04.2017, 18:43 Uhr
Kommentar

Ich habe noch etwas vergessen.

Meine Gewichtszunahme konzentriert sich auf Bauch, Gesäß und Oberschenkel - diese zeigen aber asymetrische "Reiterhosen" welche schmerzempfindlich sind und zu blauen Flecken neigen.

Seit 2 Jahren versuche ich mit gesunder Ernährung (keine Diät) und Sport diese Kilos verschwinden zu lassen. Es tut sich nichts.

Ich nehme teilweise über Nacht 2 Kilo zu, die dann innerhalb einer Woche wieder verschwinden. Mehr geht nicht.

Kann es sein, dass man vom Progestogel zunimmt und das Gewicht nicht weichen will und die Libido verschwindet?

Expertin-Grüne
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03.04.2017, 07:17 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Lucinka,

wie gesagt, Progesteron in Gelform wird schlecht resorbiert. Das finden Sie im Blut also nicht wieder. Für das Gewicht spielt es ebenfalls keine Rolle. Es hilft auch nicht gegen Hitzewallungen. Die meisten Frauen nehmen im Zuge der Wechseljahre ein paar Kilogramm zu, da sich der Grundumsatz ändert.
Systemisch wirksame Spiegel lassen sich durch Progesteron in Kapselform oral oder vaginal erreichen.
Will man hormonell bedingte Hitzewallungen behandeln, ist eine Östrogenanwendung ratsam. Der hohe FSH Wert zeigt, dass die Eierstockerschöpfung bereits fortgeschritten ist.
Eine Abklärung der Schilddrüsenfunktion ist im Gesamtzusammenhang sicherlich sehr sinnvoll.

viele Grüße!

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03.04.2017, 09:42 Uhr
Kommentar

Liebe Dr.Grüne,

das ist jetzt für mich nachvollziehbar. Was ich (als Krankenschwester)  nicht nachvollziehen kann, dass man als Frau 12 Jahre leiden muss, körperlich und seelisch, bis einem jemand richtig zuhört und glaubt. Das ist für mich inakzeptabel.

Wenn die Eierstockerschöpfung schon so fortgeschritten ist, dann wäre es doch  durchaus denkbar, dass die Endometriose endlich zur Ruhe kommt und ich das Progestogel nicht mehr benötige.

Die DHEA - Creme wäre doch eine Allternative? Als Übergangslösung..

Heute wurden die Schilddrüsenwerte abgenommen und ich erfahre morgen abend, ob diese verantwortlich sind für die massiven Hitzewallungen und den Rest der Beschwerden.

Vielen lieben Dank und liebe Grüße

Fink

 

 

Expertin-Grüne
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03.04.2017, 15:53 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Lucinka,

da haben Sie völlig recht. Erst nehmen sollte man solche Beschwerden immer und von Beginn an.
Mit fortschreitenden Wechseljahren beruhigt sich die Endometrioseaktivität.
Progestogel hilft dagegen ohnehin meines Erachtens nicht. Es ist aber auch nicht für eine Gewichtszunahme verantwortlich zu machen.

Eine DHEA-Einnahme ist nicht unkritisch zu sehen. Gesichert ist der Effekt bei organisch bedingter Nebennierenrindenschwäche. Zur Frage des Nutzens und der Unbedenktlichkeit bzw. der Risiken einer Zufuhr aufgrund des altersbedingten Abfalls dieses Hormons gibt es jedoch keine verlässlichen Studien.  Ein Wundermittel, quasi als "Jungbrunnen", wie es häufig angepriesen wird, ist es jedenfalls nicht.

Erprobt ist eine kombinierte Östrogen-Gestagen-Hormontherapie zur Behandlung typischer Wechseljahrsbeschwerden. Davon ist nach derzeitigem Stand der größte Effekt zu erwarten. Die Substanzen sollten nach den individuellen Bedürfnissen ausgewählt werden.

viele Grüße!

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