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Herzrasen/-stolpern, Panikattacken, Agressivität, Depressionen

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

20.11.2007 | 12:46 Uhr

Hallo,
ich bin 42 Jahre alt und habe schon seit 4-5 Jahren mit Wechseljahrserscheinunge zu kämpfen. Vor ca. 5 Jahren fing alles an mit nächtlichen Panikattacken und Angstzuständen; meine Lebensqalität sackte gegen 0, da ich zunehmend auch am Tage damit zu tun hatte. Eine Verhaltenstherapie brachte keine Linderung. Jetzt mache ich seit 1 Jahr eine tiefenpsychologische Therapie mit mäßigem Erfolg. In Laufe der letzten Jahre kamen tiefe depressive Phasen, starke Unruhezustände, Ein- und Durchschlafprobleme, Agressivität, extreme Launenhaftigkeit, Haarausfall, sexuelle Unlust, Scheidentrockenheit und zulezt seit ca. 1 Jahr starkes Herzrasen/-solpern und anschließendes Herzdrücken dazu, was mir sehr stark zu schaffen macht. Beim Kardiologen war ich ohne Befund. Mein Leidensdruck ist hoch und irgendwie scheint meine Frauenärztin nicht das Richtige für mich zu finden. Obwohl mein Mann steril ist, und ich nicht mehr verhüten müßte, verschrieb sie mir eine Pille namens Cerazette, die ohne Östrogene wirkt. Diese soll ich auch in Form einer 3-Monats-Spritze bekommen. Gegen die schlimmsten meiner Erscheinungen, das Herzrasen, hilft sie aber überhaupt nicht. Meine Frage ist: Was hilft gegen diese entsetzlichen Herzraser, kann ein Hormonmangel Panikattacken hervorrufen und wäre in meinem Fall nicht ein kombiniertes Wechseljahrspräparat angezeigt und wenn ja, welches? Vielen lieben Dank, ich erwarte Ihren Expertenrat mit Ungeduld.

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20.11.2007, 01:24 Uhr
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Hallo,
ich möchte noch ergänzen, daß ich mein ganzes Leben schon Sport treibe, aktuell noch 2-3x pro Woche jogge und 2x Kraftsport (Gerätetraining) betreibe. Bis vor kurzem auch Yoga, aus Zeitmangel leider aufgehört. Ich bin Mutter von 2 Söhnen (15 und 8) und seit 10 Jahren (mit kurzen Unterbrechungen) nicht berufstätig. Das wird sich vorraussichtlich demnächst ändern und ich werde zurück in meinen Beruf (Vollzeit) gehen. Zu meiner Person ist noch zu sagen, daß ich gern aktiv bin, im Sport oder mit anderen Leuten zusammen und gern draußen an der Luft mit Hund und Kegel unterwegs bin. Sehr gern wäre ich wieder der unbedarfte unbelastete positive Mensch, der ich vor meinen vielen Beschwerden ein mal gewesen bin.

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20.11.2007, 02:32 Uhr
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Liebe Petra,

ich bin zwar nicht der Expertenrat, Dr. Dossler wird sich sicherlich bald zu Wort melden......aber, ich kann Dir sagen, dass ich exakt die gleichen Beschwerden habe bzw. hatte wie Du.

Bei mir kamen die Beschwerden alle unter der Hormonspirale MIRENA....und welch ein Wunder, sie hat auch ein künstliches Gestagen drauf wie Deine Pille, die Du verordnet bekommen hast.

Wenn da nicht ein Zusammenhang besteht?????????

Sicherlich wird Dir Dr. Dossler viele gute Tipps geben können, wenn Du magst, kannst Du mich aber auch persönlich anmailen, denn meine Beschwerden sind exakt Deine......auch was die Sportlichkeit angeht und ich hab ebenfalls einen Hund- und hab mich letztes Jahr gefühlt als wär ich ein altes Weib!!!.....und kannte mich letztes Jahr vor lauter Panik und Herzrasen nicht mehr aus.


Lieber Gruß
Karin

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20.11.2007, 03:14 Uhr
Antwort

Hallo Karin,
danke für Deine Antwort. Es ist schön zu hören, daß man mit seinen Beschwerden nicht allein ist; man fängt sonst an, an sich selbst zu zweifeln. Ich nehme besagte Pille aber den ersten Monat - die geschilderten Beschwerden habe ich jedoch schon über Jahre. Zuvor habe ich ca. 1/2 Jahr nichts eingenommen und davor wiederum eine Micropille namens femigoa (allerdings bei einem anderen Frauenarzt/ca. 1 Jahr lang). Verhütet habe ich, bevor mein Mann sich hat sterilisieren lassen, mittels Kupferspirale. Also noch mal danke,
Gruß,
Petra

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20.11.2007, 04:05 Uhr
Antwort

hallo Petra,
sowohl die Minipille als auch die 3-Monatsspritze machen Nebenwirkungen, die identisch sind mit denen, die Sie bereits haben!
Beide Methoden sind als wie auch immer gedachte *Hormontherapie* für die Wechseljahre ziemlich schwachsinnig!
Alle Antibaby-Pillen (auch die 3-M-Spritze) unterdücken auf Dauer die Östrogenbildung der Eierstöcke. Ein Effekt, von dem sich viele Frauen vor allem zu Beginn der WJ nach dem Absetzen nie mehr richtig erholen.
Die 3-M-Spritze hinterläßt im Körper bis zu 36 Monate lang deutliche hormonelle Spuren!!!
Haben Sie nie den Beipackzettel gelesen?
Dann lassen Sie ihn sich in der Apotheke ausdrucken!
Ihre Schlussfolgerung, dass ein Hormonpräparat für die WJ für Sie richtig ist, halte ich auch für die wahrscheinlich beste Lösung.
Offensichtlich haben sowohl Minipille als auch 3-M-Spritze bei Ihnen zu einer vermehrten Bildung hochpotenter männlicher Sexualhormone geführt (und das *normale* Testosteron, das Ihre Libido fördert, völlig weggeputzt).
Sprechen Sie mit Ihrer FÄ (falls Sie da noch länger hingehen wollen) über eine Östrogen-Antiandrogen-HET (z.B. LAFAMME)
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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20.11.2007, 04:08 Uhr
Antwort

Hallo Petra,
danke für den Nachtrag und die persönlichen Infos.
Sie sollten sich jetzt mal um die Beipackzettel kümmern. und falls ihre Beschwerden in irgendeinem zeitlichen Zusammenhang mit der Einnahme der Minipille oder der 3-M-Spritze stehen, dann ist der Schuldige schon gefunden.
Falls Sie Rückfragen haben, stehe ich gerne zur Verfügung
Ihr
TomDoc

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20.11.2007, 04:14 Uhr
Antwort

hallo Karin,
Sie haben recht, auch unter Mirena finden sich häufig genau die gleichen Probleme, wie ja schon sehr oft hier im Expertenrat und im Forum zu hören.
Aber MIRENA=Levonorgestrel enthält ein anderes Gelbkörperhormon als CERAZETTE=Desogestrel und die 3-M-Spritze enthält Medroxyprogesteron.
Das nur zur Richtigstellung. Der Effekt ist aber auf Dauer bei allen gleich (zum großen Glück aber nicht bei allen Frauen!)
Mit freundlichen Grüßen
und bestem Dank für Ihren hilfreichen Brief
Ihr
TomDoc

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20.11.2007, 04:43 Uhr
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Hallo Karin,
jetzt gibt Ihr Brief ja schon zum Teil Auskunft über meine an Sie gerichteten Fragen.
von wann bis wann haben Sie FEMIGOA eingenommen?
Seit wann genau haben Sie Ihre Beschwerden?
Hatten diese Beschwerden irgendeinen zyklischen Zusammenhang mit Ihrem Monatsrhythmus? Verstärkten sie sich zum Beispiel vor oder mit der Regel?
Gibt es für die Schlafstörungen irgendeinen anderen Mitgrund (z.B. falls ihr Mann Schnarcher sein sollte)?
Ihr
TomDoc

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20.11.2007, 04:44 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,
vielen Dank für Ihre Antworten. Da sich meine Beschwerden sukzessive gesteigert haben, auch in Zeiten, da ich gar nichts eingenommen habe, fällt es mir schwer, Zusammenhänge herzustellen. Die Pille Cerazette nehme ich den ersten Monat; eine 3-Monats-Spritze war seitens der FÄ angedacht, wenn mir das Mittel behagt. Bekommen habe ich sie bis dato Gott sei Dank noch nicht. Klar habe ich den Beipackzettel von Cerazette gelesen, habe aber auch nichts auffällig anderes als bei anderen Präparaten gefunden. Die Micropille Femigoa, die ich vor meiner halbjahrigen Einnahmepause für ca. 1 Jahr nahm, wollte ich nicht weiter nehmen, da ich nicht mehr verhüten muß (mein Mann ist steril). Die starken Herzraser bekam ich zuletzt als Beschwerde dazu; schon noch zu der Zeit, in der ich Femigoa einnahm, wenn ich genauer überlege. In der Einnahmepause hatte ich die genannten Beschwerden, bis auf die intensiven Herzraser. - Ich habe im Umgang mit meiner Frauenärztin Hemmungen, nach einem anderen, ja sogar einem bestimmten Präparat zu verlangen. Ich bin zwar nicht auf den Mund gefallen und kann durchaus meine Vorstellungen vertreten, aber weiß ich nicht so genau, wie ich es hier anstellen soll. Wie wird sie reagieren, wenn ich etwas ganz anderes, konkretes vorschlage/verlange? Etwas, das ihrer Therapie gegensätzlich ist? Ist es vielleicht ratsamer, den FÄ zu wechseln? Dann müßte ich mich jedoch (nach dem 2. Wechsel) noch mal von vorne mitteilen und alles erkären und darstellen, was mit mir los ist. Bitte geben Sie mir Rat.
Gruß,
Petra

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20.11.2007, 05:02 Uhr
Antwort

Hallo Petra,
wenn Ihnen die FÄ weiterhin die 3-M-Spritze als Alternative andrehen will, sollten Sie auf jeden Fall den Arzt wechseln!
Sofort!
Weder die Pille FEMIGOA, noch CERAZETTE noch die 3-M-Spritze haben irgendeinen Wert für Sie!

Meines Erachtens sollten Sie daher jetzt die Minipille absetzen, und, falls noch nicht geschehen, als Erstes Ihre Schilddrüse untersuchen lassen (inklusive Schilddrüsen-Antikörper!!!!!).
Dann bitte internistisch komplett durchuntersuchen lassen (das geht aus Ihrem ersten Brief nicht hervor, ob Sie wegen der Beschwerden in internistischer Behandlung oder nur in kardiologischer Behandlung waren).
Hormonanalysen könnten sinnvoll sein. Sie sollten allerdings auch selber feststellen, ob Sie noch einen Eisprung haben (Basaltemperaturkurve führen - Kurven gibt es bei www.urbia.de) und ob sich irgendein Beschwerderhythmus im Laufe des jetzt folgenden Monats bei Ihnen zeigt.
Falls Sie einen Endokrinologen in der Nähe haben, dann wäre sogar eine Vorstellung beim Ihm sehr sinnvoll, um die gesamte Hormonsituation abklären zu lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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