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HRT oder Alternativen nach Brustkrebs

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

heute, 08:23 Uhr

Ich befinde mich seit Juni 2022 in chirurgischer Menopause (Entfernung der Eierstöcke). In 2016 hatte ich im Alter von 34 Jahren die Diagnose triplenegatives Mamma-Ca mit  anschließender Chemo, Bestrahlung und beidseitiger Mastektomie. Die Chemo erzielte eine PCR und Lymphknoten waren keine befallen. Ich bin BRCA2 Trägerin und habe mir daher mit 41 auf Empfehlung die Eierstöcke entfernen lassen.

In den letzten 2,5 Jahren habe ich nun diverse pflanzliche Mittel ausprobiert, mache (leichten) Sport, versuche auf die Ernährung zu achten, nehme verschiedene NEM. Trotzdem wächst der Leidensdruck zunehmend. Ich mache wegen meiner depressiven Verstimmung mittlerweile seit 6 Monaten eine Verhaltenstherapie. Trotzdem fühle ich mich ausgelaugt, meine Libido fehlt komplett, ich habe 15 kg zugenommen Und habe starke Schlafstörungen. Insgesamt fühle ich mich gar nicht mehr wie ich selbst.

Meine Onkologin lehnt nach Leitlinie eine HET ab. Mein Gynäkologe fühlt sich unsicher, kann aber meinen Leidensdruck verstehen. Auch für meine Knochen- und Herzgesundheit wird aktuell nichts getan, was mir zusätzlich Sorgen bereitet. Schließlich bin ich erst 43.


Finden Sie es unter den genannten Umständen vertretbar in leichten Dosen eine (transdermale) HET durchzuführen und womit oder was halten Sie z.B. von der alternativen Behandlung mit Antidepressiva? Und was käme da in Frage? Was sollte zusätzlich für Herz und Knochen getan werden?

Vielen Dank vorab!

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Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
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heute, 09:29 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Svisva,

für Frauen mit triple-negativem Mammakarzinom, die nach Eierstockentfernung unter erheblichen Wechseljahrsbeschwerden leiden, ist eine Therapie / Hormonersatztherapie eine besondere Herausforderung,

Ein triple-negatives Mammakarzinomist ist ja hormonrezeptor-negativ, sodass die Therapie theoretisch kein direktes Risiko für das Wiederauftreten des Krebses darstellen sollte. Trotzdem ist die Datenlage gering und daher ein zurückhaltendes Vorgehen angezeigt.

Zunächst sind nicht hormonelle Ansätze wie z.B. die Anwendung von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) - z.B. Venlafaxin oder Paroxetin - sehr wirkungsvolle Optionen, um Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Antriebsmangel zu begegnen. Phytoöstrogene wie Soja und Rotklee haben Sie vermutlich schon probiert?
Für Herz und Knochen sind regelmäßige sportliche Aktivitäten (Fitness, Yoga ... 10.000 Schritte pro Tag) und eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse entscheidend, das kann die Hormontherapie ohnehin nicht ansatzweise ersetzen.

In Zusammenarbeit zwischen Onkologin und Gynäkologin kann schließlich bei ausgeprägten Beschwerden nach sorgfältiger Abwägung auch eine HRT in Betracht gezogen werden, wenn die o.g. Maßnahmen nicht ausreichend erfolgreich sind.

viele Grüße
Dr. Grüne

 

 

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heute, 11:13 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Soja, Rotklee, Yamswurzel, Maca, Traubensilberkerze usw habe ich bereits ausprobiert. Leider immer nur mit leichtem kurzfristigen Erfolg.

Viele Antidepressiva haben ja starken Einfluss auf Libido und fördern die Gewichtszunahme. Gerade diese beiden Themen beeinträchtigen mich ja sehr. Sind die von Ihnen genannten Präperate passend? Kann man ggf. auch Testosteron kombinieren?

Expertin-Grüne
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heute, 17:07 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Svisva,

die Gewichtszunahme kommt nie von den Medikamenten allein.
Aber gut möglich, dass es zu einer Appetitsteigerund kommt. Damit muss man dann bewußt umgehen bzw. dafür sorgen, dass auch genug Kalorien verbraucht werden durch Sport.

Auch zu Testosteron fehlen Daten. Es kann teilweise in Östrogen umgewandelt werden, was aber auch beim triple-negativen-Mammakarzinom weniger von Bedeutung ist.

Für die Libido sind Stressabau, Bewegung, gesunde Ernährung, Psychotherapie und vielleicht  auch die Maca-Wurzel oder Ginseng eine große Hilfe.

viele Grüße
Dr. Grüne

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