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Gynokadin/Utrogest, Gewichtszunahme

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

20.03.2008 | 01:52 Uhr

Hallo lieber Herr Tom Doc,schon mehrfach hatte ich Fragen gestellt. Und nun hab ich mal wieder eine. Bin 45 Jahre, Hashimoto wird therapiert mit Novothyral. Östrogen 14,FSH 83,3, DHEAS 2823 (320-2400), Testosteron 0,41 (0,20-0,70). Nach dem ich aufgrund nächtlichens Schwitzens und starken Schlafstörungen zuerst ANGELIQ genommen hatte, dann LaFamme. (beide Präparate brachten kaum Wirkung), bin ich nun bei Gynokadin Gel (zwei Hübe abends und eine Kapsel oral Utrogest). Die Beschwerden sind weg, ich schwitze nachts nicht mehr und kann auch viel besser schlafen.

Nun mein Problem. Ohne Änderung der Lebensgewohnheiten habe ich ca. 6 Kilo in den letzen 4 Monaten zugenommen. Am Bauch sind es fast 4cm mehr geworden. Auch die Brust ist größer geworden.
Meine Frage: kommt das vom Östrogen? Ich bin drauf und drann alles wegzulassen. Reguliert sich dann das Gewicht wieder? Oder könnte man nur mit einer Progesteron Creme behandeln? Muß ich die fertig kaufen oder kann ich mir die anmischen lassen? Ich habe in 3 Wochen wieder einen Termin beim Endokrinologen wegen der Schilddrüse. Könnte man in dem Zusammenhang noch etwas tun?
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20.03.2008, 02:38 Uhr
Antwort

Hallo Anonym,
die Fragen zur Gewichtszunahme in den WJ sind sicher am schwierigsten zu beantworten, weil zahlreiche Gründe zusammenkommen.
Zunächst einmal ist es so, dass Sie ja trotz Östrogenzufuhr immer noch einen hohen FSH-Wert und relativ niedrige Östrogenwerte haben.
Gewichtszunahme kann u. U. sowohl vom Östrogen (Wassereinlagerung), als auch vom Progesteron (Vermehrung des Fettgewebes) kommen. Sie kann bedingt sein durch Veränderungen der Cortisolproduktion der Nebenniere, Sie kann durch eine Unterfunktion der Schilddrüse oder einen beginnenden Typ-II-Diabetes geauso verursacht werden wie durch Änderungen der Lebensführung (kein Sport, falsche Ernährung).
Sehr viele Frauen nehmen in den WJ mehr oder weniger deutlich an Gewicht zu, ohne dass sich dies später wieder von alleine reduziert.
Erst im hohen Alter nehmen fast alle Menschen wieder ab.
Sicher gibt es auch viele glückliche Frauen, die in den WJ kein einziges Gramm zunehmen, ob mit oder ohne HET.
Da sich der Stoffwechsel grundlegend ändert, sollte sich jede Frau in den WJ mit ihrer Ernährung eingehend auseinandersetzen, da sich jeder Fehler doppelt negativ auszahlen kann.
Jede Frau in den WJ sollte Ihren Stoffwechsel durch aktiven Sport ankurbeln. Nur Muskelaufbau und Muskeltätigkeit sind in der Lage,
die Kalorien- und Fettverbrennung zu aktivieren.
Die Vergrößerung der Brust hängt ebenfalls mit einer Vermehrung des Fettgewebes zusammen. Und da im Fettgewebe ein Enzym=AROMNATASE reichlich vorhanden ist, das aus Testosteron Östrogen bildet (was allerdings nur im Gewebe bleibt), kann das Brustwachstum (und die Schwere der Brust) zum Problem werden.
Orales = geschlucktes natürliches Progesteron wirkt bei Schlafstörungen eindeutig viel besser als PG, das über die Haut aufgenommen wird hängt mit der Metabolisierung=Verstoffwechselung des Progesterons in der Leber zusammen.
Den Versuch, das Gynpkadin-Gel auf 1 Hub zu reduzieren, könnten Sie m.E. unternehmen. Ich empfehle übrigens immer, das Östrogen am Morgen und das Progesteron am Abend anzuwenden.
Mit freundlichen GRüßen
Ihr
TomDoc

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20.03.2008, 06:01 Uhr
Antwort

Vielen herzlichen Dank schon mal für Ihre ausführliche Antwort. Ich habe bislang das Östrogen Gel immer abends aufgetragen. Warum empfehlen Sie Morgens (interessiert mich nur so).
Ich werde den Endo auf jeden Fall nach Insulin Resistenz befragen. Sport mache ich und zu den Weight Watchers werde ich auf jeden Fall anch Ostern gehen (z.Zt ist dort Pause). So kann es mit dem Gewicht nicht weitergehen.
Viele Grüße und Frohe Ostern

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20.03.2008, 06:57 Uhr
Antwort

hallo Anonym,
das ist so eine positive Erfahrung, die ich in meiner Praxis gemacht habe. Einen richtigen Grund habe ich dafür nicht. Einfach nur aus Erfahrung.
Hoffentlich sind Sie jetzt nicht allzu enttäuscht über meine Antwort.
Die Insulin-Resistenz als Ursache für den Typ-II-Diabetes ist ja bei Frauen in den WJ recht häufig. Ob das jetzt eine Frage für den Endokrinolgen oder den Internisten ist, weiß ich nicht; aber ein Diabetes-Suchtest ist, besonder falls Sie Übergewicht haben sollten, richtig.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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20.03.2008, 07:00 Uhr
Antwort

Sorry,
in meiner Antwort von heute mittag ist ein kleiner Schreibfehler:
das Enzym heißt AROMATASE nicht Aromnatase.
TD

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