Ich bin 55 Jahre alt. Ich bin – lt. Meinem Frauenarzt – seit mindestens einem Jahr in den Wechseljahren. Mir geht es eigentlich gut, was die Themen: Schlafstörungen, Depressionen, Kopfschmerzen betrifft. Hin und wieder habe ich Hitzewallungen, die empfinde ich jedoch nicht als störend. Störend wird für mich immer mehr meine Gelenk- und/oder Muskelsteifigkeit. Ich treibe 2 x die Woche Sport, fahre zur Arbeit mit dem Fahrrad, da geht es mir auch gut, aber sobald ich sitze oder morgens nach dem Aufstehen, habe ich das Gefühl steinalt zu sein. Ich kann es nicht als Schmerz bezeichnen aber es ist sehr unangenehm und so habe ich auch abends kaum mehr Lust auszugehen. Mein Frauenarzt hat mir schon vor einem Jahr Hormonpflaster Dermestril 50 mg Estradiol alle 3 Tage wechseln und Utrogest Progesteron täglich 1 Stück in die Scheide einführen verschrieben. Er empfiehlt es allen Frauen, die in die Wechseljahre kommen. Ich habe aber bis jetzt mich nicht getraut dies anzuwenden, da meine Mutter vor Jahren an Brustkrebs erkrankte und ich als Tochter ja auch gefährdet bin. Auch habe ich Sorge, zuzunehmen. Da mich die Gelenk- und Muskelsteifigkeit jedoch sehr nervt, würde ich – wenn dies was nützt - diese Hormone mal auszuprobieren. Können Sie mir ihre Meinung sagen?

Gelenk- und/oder Muskelsteifigkeit - helfen Hormone?
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage an Expertin-Grüne
Antwort von Expertin-Grüne
Hallo Ausdauer1,
die Behandlung kann schon einen deutlich positiven Effekt auf die geschilderten Beschwerden haben. Hundertprozentig lässt sich das im Einzelfall aber nicht voraussagen, wie sehr die Beschwerden überhaupt in einem Zusammenhang zum wechseljahrsbedingten Hormonmangel stehen, so dass die Behandlung letztlich immer ein Versuch ist.
Eine Hormonersatztherapie beeinflusst das Brustkrebsrisiko zwar, das ist aber nur einer von vielen anderen oft bedeutenderen Risikofaktoren und darf daher nicht überbewertet werden. Auch eine echte genetische Neigung ist selten 5-10 aller Brustkrebsfälle und meist nur in Familien zu finden, in denen die Erkrankung mehrfach oder in sehr jungen Jahren auftritt. Darüber sollten Sie mit Ihrem Frauenarzt reden, wenn Sie beunruhigt sind.
Eine Hormonersatztherapie muss eine individuelle Entscheidung unter Abwägung von Nutzen und Risiko sein - eine Therapie "für alle Frauen, die in die Wechseljahre kommen" gibt es nicht.
MfG Dr. Grüne