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Gebärmuttersenkung...

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

07.06.2017 | 23:42 Uhr

Hallo Frau Dr. Grüne,

ich war bei einem Urogynäkologen (durch Überweisung von meinem Gyn) wegen verschiedener Beschwerden wie z.B. Verstopfung, häufiger Harndrang, Inkontinenz, Bauchschmerzen etc. und weil ich in der Scheide etwas fühlen konnte, was vorher nicht da war.

Er sagte mir, dass meine Gebärmutter-, mein Darm und meine Blase stark gesenkt wären.Ich soll mich operieren lassen und mich entscheiden, ob ich mir nur die GBM entfernen lassen möchte oder zusätzlich auch die Blase und Harnröhre angehoben werden soll.

Er sagte, dass dann ein Bauchschnitt von ca. 5 cm gemacht werden müsse. Ich habe bei You tube eine Doku gesehen, wo jemanden die GBM durch ein Arthroskop entfernt wurde, allerdings wurde da die Blase nicht angehoben.

Meine Frage ist, kann man die Blae nur mit einem großen Bauchschnitt anheben oder gibt es Kliniken, die sowas auch durch ein Arthroskop machen?

Hintergrund meiner Frage ist, dass ich zu starken Verwachsungen neige und daher gerne einen vermeiden möchte.

VG Gaparo

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Expertin-Grüne
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08.06.2017, 07:27 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Gaparo,

es gibt da ganz verschiedene Operationsmethoden, auch Kombinationen zwischen laparoskopischem und offenem Vorgehen, die der individuellen Situation angepasst werden sollten.

Eine vorab notwendige Diagnostik in Form der Blasendruckmessung (Urodynamik) sollte zur genauen Einschätzung erfolgen. Die Gebärmutter kann meist laparoskopisch (assistiert) entfernt werden. Eine Beckenbodenschwäche mit oder ohne sogenannte Stressinkontinenz (z.B. unwillkürlicher Urinabgang beim Husten, Niesen) kann über eine TVT Schlinge (kleiner Schnitt), eine konventionelle Raffungen des Beckenbodens (von unten) bis hin zu modernen Netzoperationen operiert werden. Auf dem Weg der Bauchspiegelung kann der Gebärmutterhals oder das Scheidenende fixiert werden.

Am besten suchen Sie sich für den Eingriff ein Beckenbodenzentrum, welches die ganze Palette der Möglichkeiten anbietet, um dann den individuell besten Weg zu wählen.

viele Grüße!

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09.06.2017, 00:18 Uhr
Kommentar

Hallo Frau Dr. Grüne,

vielen Dank für ihre schnelle Antwort:THUMBS UP:. Da wo ich mich vorgestellt habe, ist ein Beckenbodenzentrum. Der Arzt hat was von Belastungs- und Stressinkontinenz gesagt (Bericht habe ich noch nicht).

Er möchte mir keine Netz einsetzen, meint ich wäre noch zu jung dafür und die würden auch öfters zu Beschwerden führen. Macht denn ein Netz mehr Probleme wie Verwachsungen im Bauchraum?

Kann man nicht statt künstliche Netze besser eigene Haut verpflanzen und über die OP-Wunde legen oder würde die dann vom Körper abgestoßen?

Wenn keine Netze eingesetzt werden, wie wird denn dann das Bindegewebe und die Blase festgemacht?

Sorry für die vielen Fragen:-[. Es ist für Laien nicht so einfach, die richtige Entscheidung zu treffen. Am liebsten würde ich nur die GBM entfernen lassen, aber ich denke, dass dadurch ja die Inkontinenzproblematik nicht von alleine verschwinden würde aber so wie es jetzt ist, ist es nicht wirklich schön - aber wenn ich diesen Bauchschnitt machen lasse und dann dadurch sich viele Verwachsungen bilden, habe ich nachher mehr Probleme wie jetzt.

VG Gaparo

 

Expertin-Grüne
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09.06.2017, 21:00 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Gaparo,

ein Netz soll das eigene Bindegewebe und die Muskulatur im Bereich des Beckenbodens verstärken und die Blase stabilisieren. Dort soll es dann ja mit dem eigenen Gewebe verwachsen.
Alternativ kann ein Band von der Scheide um die Harnröhre herum geführt und über zwei kleine Schnitte  in der Bauchdecke oder der Scheinkelbeuge positioniert werden (TVT oder TOT), um einen unwillkürlichen Urinverlust beim Husten zu behandeln.
Die eigene Haut ist im Inneren des Körpers nicht geeignet und kann dort nicht anwachsen.
Welche Methode genau hat man Ihnen denn vorgeschlagen?

viele Grüße!

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10.06.2017, 17:46 Uhr
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Hallo Frau Dr. Grüne,

mir wurden praktisch 2 Methoden vorgeschlagen:

1. Entfernung der Gebärmutter durch die Scheide (irgendwas hat er noch von hintere Scheidenplastik gesagt).

Operationsdauer ca. 1/2 Std.

2. Entfernung der Gebärmutter durch einen Bauchdeckenschnitt und Anhebung der Blase und Harnröhre, OP-Dauer ca. 2 Std.

Er möchte auf keinen Fall Netze oder ähnliches bei mir einsetzten, weil ich dazu noch zu jung sei und diese oft Probleme bereiten.

Denke ich werde noch mal meinen Gyn. fragen, er bekommt ja auch den Bericht und im Zweifel mich noch mal wo anders vorstellen.

Wenn ich das richtig sehe, ist mir nur mit der Gebärmutterentfernung (wegen der Inkontinenz) nicht wirklich geholfen oder?

Danke für Ihre Geduld und Zeit die Sie sich nehmen:-*

Viele Grüße

Gaparo

Expertin-Grüne
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11.06.2017, 15:49 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Gaparo,

durch die Scheidenplastik (quasi "Abnäher" in der Scheide) wird bei überschüssigem Gewebe und einer Senkung eine gewisse Stabilität wieder hergestellt, diese ist aber in Ihrem Fall in Variante 1 nur hinten, also nicht blasenwärts gerichtet, vorgesehen.
Allein die Entfernung der Gebärmutter senkt häufig den Druck auf die Blase, was sich bereits günstig auswirken kann, vielleicht aber nicht ausreichend hilft, wenn sich die Blase bereits deutlich von hrer normalen Position entfernt hat.
Wenn Sie nicht sicher sind, können Sie sich zwecks Zweitmeinung noch an einem anderen Beckenbodenzentrum vorstellen, denn aus der Ferne ist eine  Beurteilung im Einzelfall natürlich nicht möglich.

In manchen Fällen macht auch eine Belassung des Gebärmutterhalses, also eine "suprazervikale Hysterektomie" für die dauerhafte Beckenbodenstabilität Sinn, wenn auch die Blase angehoben wird.

viele Grüße!

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12.06.2017, 23:53 Uhr
Kommentar

Hallo,

mir liegt jetzt der Bericht vor:

Diagnose: Descensus uteri et vaginae mit Trktionscystocele Grad I, Rectocele Grad II, anamnetisch Grad III.

Blasenentleerungsstörungen im Sinne einer Belastungsinkontinenz und eines Harnverhaltens

versch. Empfehlungen:

- hintere Scheidenplastik

- mit Berücksichtigung der Senkung von der Scheidenvorderwand mit Defekt der lateralen Aufhängung der Scheide und der Belastungsinkontinenz, würde man das operative Konzept um eine laterale Kolpopexie und Kolposuspension nach Burch erweitern.

- wegen der gesenkten Gebärmutter, könnte die Gebärmutteroperation mit durchgeführt werden.

Somit Beckenbodengesamtkonzept im sinner einer abdominalen Hysterektomie, lateralen Kolpopexie, MMK Burch und Kolpoperineoplastik.

.....................

Vor der OP soll noch eine urodynamische Messung zur Verifizierung der Belastungsinkontinenz stattfinden.

Ich soll auch vorher noch die Transferinsättigung prüfen lassen.

.................

Mein Gyn. hat mir auch vorgeschlagen, noch eine 2. Meinung einzuholen.

Noch eine letzte Frage: Wenn die Gebärmutter entfernt wird, entsteht doch dadurch ein Hohlraum. Fällt dann nicht von oben der Darm in diesen Hohlraum und drückt wieder auf die Blase usw. oder was passiert mit dieser Lücke?

............

Es ist mir natürlich klar, dass Sie mich nicht untersucht haben und die Gesamtsituation nicht kennen und nicht vollständig beurteilen können, trotzdem Danke für ihre Hilfe.

VG Gaparo

 

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Expertin-Grüne
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13.06.2017, 07:39 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Gaparo,

das Fehlen der Gebärmutter fällt quasi nicht auf. Sie ist ja nicht sehr groß (etwa wie ein Gänseei), der Darm ist durch das Bauchfell abgetrennt.
Die Eierstöcke werden üblicherweise belassen, wenn sie noch eine Funktion haben, also die Wechseljahre noch nicht vollständig abgeschlossen sind.
 
Die urodynamische Messung vorab würde ich dringend empfehlen, sie lässt evtl. zusätzliche Erkenntnisse gewinnen.
Insgesamt scheint mir hier ein durchdachtes Konzept vorzuliegen.
Das Einholen einer Zweitmeinung kann Ihnen Sicherheit bringen, Sie müssen allerdings damit rechnen, dass ein weiteres Konzept abhängig von den üblichen Verfahren in der Klinik von diesem auch abweichen kann. Sie könnten jedoch diesen Bericht vorlegen und Beurteilung bitten.

viele Grüße!

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