Avatar

Gebährmuttermyom, Mirena Spirale, psychische Probleme

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

29.03.2011 | 11:52 Uhr

Guten Tag Herr Dr. Dossler,
durch meine Cousine bin ich auf dieses Portal aufmerksam geworden und ich möchte die Gelegenheit nutzen, hier Antworten auf meine drückenden Schuhe zu erhalten. Ich bin jetzt 38 Jahre alt und Mutter einer 18 jährigen Tochter. Diese wurde mit einem Kaiserschnitt wegen Geburtsstillstand zur Welt gebracht. Seit 12 Jahren bin ich Spiralenträgerin, 2 Kupferspiralen und seit April 2009 die Mirena Hormonspirale. Beim Einlegen dieser Spirale wurde 2009 ein Myom von 1,5 cm in der Gebährmutterwand entdeckt. Empfohlen wurde mir die Mirena, weil sie die starken Blutungen eindämmen sollte. Das hat sich aber seit der Einlage nicht eingestellt und ich habe seitdem weiterhin meine Regel mit extremen Blutverlust. Seit einigen Wochen geht es mir gefühlsmäßig immer schlechter. Folgende Symptome sind regelmäßig geworden: Angstattacken, Hitzewallungen, nächtliche Schweißausbrüche, Konzentrationsstörungen, Nervosität, starke Verspannungen und Blockierungen der kleinen Gelenke (Rippengelenke), Schwindel, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit. Wegen einer seit 2006 festgestellten Schilddrüsenunterfunktion bin ich auf eine Hormongabe (L-Tyrox) von 150 mycrogramm eingestellt worden. Ich war heute wieder beim Frauenarzt zur Untersuchung und der Befund war weniger schön. Das Myom ist in 2 Jahren von 1,5 cm auf 5 cm angewachsen und die Mirena-Spirale ist dadurch in eine ungewünschte Lage verdrängt worden. Ein verhütungsschutz besteht nicht mehr. Nächste Woche habe ich einen Termin für eine ambulante Abrasio/Kürettage wo auch die Mirena entfernt wird. Ich habe nun ganz spezielle Fragen an Sie. Ich mache mir schon lange Sorgen darüber, dass meine Schilddrüsenhormone viel zu hoch dosiert sind, konnte sie bisher aber nicht runterreduzieren, da die Bluttest immer dafür sprachen, dass die TSH Werte im Norm-Bereich liegen, ich also gut eingestellt wäre. Nun beobachte ich ja schon seit langem meine Befindlichkeitssituation und es kommt mir vor, dass meinem Körper irgendetwas fehlt oder zu viel ist. Gerade vom Kopf her habe ich ein schlechtes Gefühl, als ob ich pausenlos gepuscht wäre. Ich habe kaum ein Müdigkeitsempfinden. Kann es einen Zusammenhang zwischen der Hormongabe für die Schilddrüse, dem Hormoneinfluss der Mirena und dem schnell gewachsenen Myom geben? Kann das die Erklärung für meine anfangs beschriebenen Symptome sein? Mein Frauenarzt will erst einmal die Abrasio durchführen und mich über den Sommer hin hormonell einstellen um zu schauen, ob ich weiterhin so einen starken Blutverlust bei meiner Regel habe. Aber ich bin schon sehr verunsichert, wegen dem großen Myom. Das möchte ich nicht länger in mir herumtragen, da bei meiner Mutter aus einem Myom auch eine bösartige Geschichte entstanden ist, was zu einer Totalentfernung mit Strahlennachbehandlung führte. Können Sie mir hier auch eine Empfehlung geben, wie ich weiter damit umgehen soll? Vielen Dank im Voraus.

Susi

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

4
Bisherige Antworten
Avatar
Beitrag melden
30.03.2011, 09:58 Uhr
Antwort

Hallo Susi,
im Beipackzettel von MIRENA steht ziemlich an erster Stelle, dass die Spirale bei Myomen nicht gelegt werden soll (wie übrigens jede andere Spirale auch).
Dass auch die sonstigen Beschwerden, die Sie angeben, möglicherweise im Zusammenhang mit der Hormonspirale stehen könnten, wird sich erst zeigen, wenn die Spirale einige Monate lang nicht mehr liegt!
Zur Schilddrüsensituation kann ich ohne Angabe der Werte (TSH, fT3,fT4 und Antikörperstatus) nichts sagen.
Dass jetzt neben dem Ziehen der Spirale auch eine Ausschabung gemacht wird, ist richtig. Das feingewebliche Ergebnis würde mich dann interessieren.
Ist auch eine Hysteroskopie (=Gebärmutterspiegelung) geplant?
Ein so großes Myom sollte, wenn es in so kurzer Zeit gewachsen ist und innerhalb der Gebärmutter liegt, m.E. mit entfernt werden.
Also: erst mal die kleine OP und das Ergebnis abwarten und dann nochmal schreiben - ist das ok?
Ihr
TomDoc

Avatar
Beitrag melden
30.03.2011, 11:10 Uhr
Antwort

Vielen Dank für Ihre Antwort. Ja leider habe ich diesen Beipackzettel der Mirena nir zu Gesicht bekommen, was der Frauenärztin, die sie gelegt hat, ich in Sachen Aufklärung schwer anlaste. Hier habe ich nur ein Infoblatt bekommen, was alle Vorzüge der Mirena beschönigt und in keinster Weise die Nachteile aufführt. Ich hatte halt zu viel Vertrauen in die Aussagen der Frauenärztin gelegt. Schade um das viele Geld, was die Mirena gekostet hat. Mehr Nachsicht wäre bvestimmt von Vorteil gewesen. Aber ich bin kein Arzt, der das beurteilen kann. Meine Schilddrüse stelle ich nächste Woche wieder der Internistin vor, Ultraschall und alles was dazu gehört. Dann bekomme ich bestimmt auch wieder aktuelle Werte. Schon in anderen Foren hatte ich gelesen, dass nach dem Ziehen der Mirena faktische Symthome nicht mehr aufgetreten sind. Das bleibt bei mir nun abzuwarten.
Nun habe ich mir einen zweiten Frauenarzt für eine zweite Meinung aufgesucht, der mir sofort zu der Abrasio geraten hat. Nach seiner Aussage steht die Abrasio wohl an erster Stelle, um später überhaupt in einer Klinik aufgenommen zu werden, falls die Gebährmutter entfernt werden muss.
Eine Hysteroskopie ist bei der Abrasio nächste Woche auf jeden Fall mit geplant, um die Situation meiner Gebährmutter (Polypen etc.) beurteilen zu können. Hier soll auch eine Maßnahme ergriffen werden, damit die starken Blutungen zurückgehen sollen. Was da speziell gemacht werden soll, weiß ich allerdings nicht. Das Myom soll in der Gebährmutterwand liegen, ich weiß also nicht, wie das entfernt werden soll, da würde ja ein riesen Loch übrig bleiben. Der neue Frauenarzt meinte, dass es über kurz oder lang auf eine Entfernung der Gebährmutter hinausläuft. Das würde mir natürlich sehr entgegen kommen, da ich schon durch die Vorgeschichte meiner Mutter viel zu unsicher bin und ich auch keinen Kinderwunsch mehr habe. Es bleibt nun wirklich das Ergebnis der OP abzuwarten und ich werde Sie natürlich über das Ergebnis sofort in Kenntnis setzen. Die Auswertung des histologischen bzw. optischen Befundes soll ich sogar noch am OP Tag erfahren. Ich bin gespannt, hab natürlich auch riesen bammel vor diesem Eingriff. Die ärztliche Versorgung ist in meiner Gegend (Inselprovinz) nicht so berauschend und lange fahrwege zu einem guten Facharzt muss ich schwerenherzens in Kauf nehmen. Fachärztliche betreuung ist bei uns mit riesen Wartezeiten verbunden, was in besonderen Fällen absolut nicht zufriedenstellend ist. Ich war am Montag beim Neurologen hier. Auf meine Frage, was ich denn bei diesen schlimmen Angstanfällen tun soll antwortete er: Ich soll etwas singen. Ich bin fast vom Glauben abgefallen. Es ist ein Dilemma hier bei uns, was die qualifizierte ärztliche Versorgung angeht. Darum bin ich echt froh, dass ich wenigstens mit dem Internet verbunden bin, um hier meine Antworten auf meinen Fragen zu finden. Ich rechne s Ihnen hoch an Herr Dossler, dass Sie sich die Zeit hierfür nehmen. Vielen Dank. Sie hören von mir demnächst mit hoffentlich mehr nützlichen Informationen für Sie.

LG Susi

Avatar
Beitrag melden
30.03.2011, 11:25 Uhr
Antwort

Achso, noch eine Info für Sie. Meine Tochter, jetzt 17 jahre jung, hatte mit 11 jahren schon ihren linken Eierstock verloren. Sie hatte eine Eileiterverdrehung. Das war mehrfach verdreht und der Eileiter war fast am Platzen. Nächste Woche hat auch sie einen OP Termin, da sie schon seit langem über Schmerzen auf der rechten Unterleibsseite klagt. Höchstwahrscheinlich sollen Verwachsungen und ein gereizter Blinddarm die Ursache sein. Der soll gleich mit entfernt werden. Ich mache mir größte Sorgen über ihre gesicherte Fruchtbarkeit. Sollte man bei diesem Befund über eine Entnahme von gesunden Eizellen aus dem noch übrig gebliebenen Eierstock nachdenken und diese einfrieren lassen? Ich bin überfragt damit. Eine Eileiterverdrehung mit 11 Jahren soll ja auch nicht so häufig vorkommen, zumal sie schon seit ihrem 6. Lebensjahr Probleme mit dem zystischen Eierstock hatte, mir aber nie jemand sagen konnte, was sie hat. Immer wieder wurde auf Verstopfung getippt, ein Einlauf gemacht und danach war es wieder für ein halbes Jahr gut. Es waren schlimme Zeiten, wenn diese akkuten Phasen auftraten, da sie dann unaufhörlich gespuckt hatte und höllische Schmerzen hatte. Das tat mir so leid.

Avatar
Beitrag melden
05.04.2011, 04:39 Uhr
Antwort

Hallo Susi,
dass vor Einlage der Mirena der Beipackzettel ausgehändigt werden muss, ist eine Pflicht, und das Nichtdraufhinweisen von möglichen Komplikationen und Nebenwirkungen gilt als Behandlungsfehler!
Dass jetzt die Hysteroskopie und Abrasio gemacht wird, ist richtig; eventuell soll später eine Endometriumablation gemacht werden (das wäre eine komplette Abtragung der Schleimhaut durch Hitze); aber das darf nicht einfach so gemacht werden, sondern muss mit Ihnen ausführlich vorher besprochen werden und würde auch erst in einem zweiten Eingriff gemacht werden, um ganz sicher erst das feingewebliche Ergebnis vorliegen zu haben.
Die Entfernung eines Myoms hinterlässt kein Loch, sondern das Myom wird ausgeschält und die Wände werden wieder fein säuberlich vernäht.
...
Im übrigen ist der Vorschlag des Neurologen, bei einem Angstzustand zu singen, zwar anscheinend etwas komisch und lustig, aber dennoch recht wirksam.
Denken Sie an die Kindheit zurück: da wurde uns Kindern gesagt, laut zu singen, wenn wir in den dunklen Keller gehen mussten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

Avatar
Beitrag melden
05.04.2011, 04:46 Uhr
Antwort

Hallo,
die akute Torsion eines Ovars (so nennt man das) ist in der Tat ein seltenes Ereignis. Allerdings sollten Sie sich unbedingt mal den feingeweblichen Befund aushändigen lassen von dem zystischen Eierstock. Das ist für Ihre Tochter sehr wichtig! Der Befund liegt ganz sicher beim Kinderarzt bzw. bei dem Arzt, der Ihre Tochter eingewiesen hat. Eine Kopie des Befundes und des OP-Berichtes sollte unbedingt in Ihre eigenen Unterlagen eingebracht werden.
kein Mensch käme jetzt auf die Idee, den anderen gesunden Eierstock zu entfernen, sodass Ihre Idee, sicherheitshalber Eizellen einfrieren zu lassen sicher unnötig ist.
Sie können mir aber gerne nach der jetzt geplanten OP nochmal schreiben; aber auch, wenn Sie den feingeweblichen Befund der OP vor 6 Jahren erklärt haben möchten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

Avatar
Beitrag melden
05.04.2011, 06:47 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,

den feingeweblichen Befund der damaligen OP hab ich hier. Histologisch wurde Folgendes beschrieben: Stielgedrehte, hämorrhagisch infarzierte Adnexe links, insbesondere mit einer hämorrhagischen Nekrose des Ovars. PE des rechten Ovars ergab zahlreiche Primordialfollikel. Insgesamt nichts Malignes.

Mit den Fachausdrücken kann ich wahrhaftig nichts anfangen. Vielleicht können Sie mir das noch einmal übersetzen?

Die jetzige geplante OP fand gestern statt. Befund: starke Verklebungen im Unterbauch, Darm war mit Bauchdecke verwachsen, Blinddarm nicht entzündet, wurde aber trotzdem mit enfernt. Die Verklebungen wurden beseitigt und der Unterbauchraum saniert. Der rechte Ovar ist weiterhin unauffällig. Gott sei Dank.

Viele Grüße
Susi

Avatar
Beitrag melden
05.04.2011, 07:52 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,

nun bin ich total überfragt, wie ich mich meiner damaligen FÄ gegenüber verhalten soll.
Dank Internet habe ich nun auch den Beipackzettel von Mirena gefunden. Es kann doch aber nicht sein, dass ich mir alles selbst im Internet zusammensuchen muss? Ich nehme schon seit 2007 Antidepressiva mit dämpfender Wirkung ein, damit ich wegen der starken Nebenwirkungen von dem L-Tyrox (150) überhaupt zur Ruhe kommen kann. Solange ich die Kupferspirale drinne hatte, hatte ich auch ein angenehmes, ausgeglichenes Körpergefühl. Erschwerend kommt bei mir auch noch hinzu, dass ich seit meiner Kindheit unter dem Gilles-de-la-Tourette Syndrom leide. Und wenn mein Körper irgendwie aus dem Gleichgewicht gerät, dann nehmen die Tic`s stark zu. Ich bin dann das reinste Nervenbündel. Und das bin ich jetzt schon fast 1 Jahr lang und nimmt kontinuierlich zu. In den letzten Monaten habe ich einen hohen Krankenstand, da ich teilweise nicht mehr arbeitsfähig war und ein Gefühl wie Burn-Out da war. Im Kopf ein Gefühl, als wenn einer alles zusammendrückt. Ich arbeite in einem Callcenter und sitze den ganzen Tag vorm PC. Vor zwei Wochen habe ich mich schwerenherzens dazu entschlossen, einen Rentenantrag zu stellen. Ich wäre aber bis vor Kurzem überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass auch die Mirena einen großen Anteil für mein Unwohlsein beiträgt. Im Beipackzettel steht auch drin, dass Depressionen häufig zunehmen. Ich hatte die FÄ sogar gefragt, ob es mit meinen ganzen Tabletten irgendwie Probleme geben könnte. Sie sagte prompt nein. Ich finde es sehr schade, wenn man sich auf solche Aussagen verlässt, da man davon ausgehen muss, dass dem auch so ist. Nun ja, jeder Körper reagiert anders. Ich werde sehen, was der Befund am Freitag nach der Abrasio aussagt und wie es weitergehen soll. Der FA hat aber schon signalisiert, dass die Gebährmutter raus muss. Er bewertete sie mit einer - 3.

Viele Grüße
Susi

Avatar
Beitrag melden
05.04.2011, 08:36 Uhr
Antwort

Hallo,
zum ersten Befund Folgendes:
da war nicht eine einzige Zyste drin! Die sog. Primordialfollikel sind bereits bei der Geburt angelegt, und zwar etwa 200.000 Stück in jedem Eierstock.
Es handelte sich eindeutig und ausschließlich um ein stielgedrehtes Ovar, das durch die Drehung komplett von seiner eigenen Blutversorgung abgewürgt wurde und daher nekrotisierte, also, sich bereits in Auflösdung befand. Ein seltenes, aber dann auch dramatisches Ereignis und nur durch die Komplett-Entfernung des einen stielgedrehten Eierstocks zu lösen.
Der gestrige OP-Befund ist wahrscheinlich die Folge der damaligen Not-OP und ab jetzt müsste Ihre Tochter eigentlich Ruhe haben und Ihnen auch irgendwann gesunde Enkelkinder schenken dürfen!
Ihr
TomDoc

Avatar
Beitrag melden
05.04.2011, 08:42 Uhr
Antwort

Hallo Susi,
dazu kann ich jetzt auch nichts mehr zusätzlich sagen.
Ich kann es auch nicht verstehen, dass mit Informationen speziell zu MIRENA manchmal so nachlässig umgegangen wird und der Beipackzettel einfach ignoriert wird.
Anscheinend sind 500 Euro Privatverdienst wichtiger als ein mögliches Nein der Patientin aus Angst vor Nebenwirkungen.
Ihr
TomDoc

Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.