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Fragen nach HET bei Wechsejahren

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

29.05.2018 | 14:22 Uhr

Hallo,

 

bin 51 Jahre alt und habe seit Jahren (ab 45) mit zunehmenen Wechseljahresbeschwerden zu kämpfen. Bis Ende 2017 waren diese noch einigermaßen "erträglich", aber seit Anfang 2018 ist es leider nicht mehr zum aushalten. Ich habe (fast) ALLE Symptome, die WJ ausmachen können, wobei für mich am SCHLIMMSTEN sind die extremen Hitzewallungen und permanentes Schwitzen (AUCH im Winter), und massiver Haarverlust (trage zeitweise schon eine Perücke). Daneben noch: Harninkontinenz (muß Inkontinenzprodukte tragen), extrem trockene Haut, so dass ich permanent duschen/ waschen muss (habe dadurch "Waschzwang" entwickelt), habe sowieso schon seit Kindheit Neurodermitis, das ist jetzt alles schlimmer geworden.

Lebensqualität ist duch erhebliche Vor-Begleiterkrankungen (z.B. Hirntumor am Sehnerv mit drohender Erblindung; chron. Depression, chron. Insomnie etc) schon lange nicht mehr vorhanden; aber die wirklich EXTREMEN Beschwerden durch die WJ sind kaum noch zu ertragen. Traue mich kaum noch aus dem Haus, da ich permanent schwitze und total erschöpft bin.

War jahrelang GEGEN die Einnahme von Hormonen, jetzt hat aber der Endokrinologe aufgrund des Hormonspiegels DOCH zu einer HET geraten: FSH und LH stark über der Norm, Östradiol und Progesteron fast nicht mehr vorhanden, dafür leider die Androgene erhöht).

Ich suche eine SANFTE HET, kann mir hier jemand etwas empfehlen? (Cremes oder Pflaster?). 

Die Empfehlung des Endokrinologen ist: Gynokadin Dosiergel 80 g und Progestan N3. 

Ist das eine "sanfte" Art von HET? Was mir daran  NICHT behagt, ist die orale Einnahme des Progesteron abends, während ich das Gynokadin Gel ja morgens auf die Haut auftragen soll. Das sehe ich als schwierig an, da ich ja permanent schwitze.

Gibt es kein Pflaster/ Zäpfchen/Tabletten, bei denen man Östrogen und Progesteron in einem Kombi- Präparat einnimmt?

Und: wie ist das überhaupt mit den Blutungen unter der HET? Hatte 2016 und 2017 Dauerblutungen und Follikelpersistenz, da wollten die Ärzte schon eine Endometriumablation machen. Seit Februar 2018 habe ich GAR KEINE Blutungen mehr. Aber diese können ja auch wieder auftreten. Wie ist das unter der Einnahme von Hormonen, kommen dann evtl. die Blutungen wieder? Und: wie lange muss denn die HET gemacht werden? Müsste da nicht unter der HET mal der Hormonspiegel kontrolliert werden? War auch beim Gynäkologen, beide: Endokr. und Gynäk. wollen KEINEN Hormonspiegel mehr kontrollieren, ich wurde einfach mit dem Rezept abgefertigt.

Da ich in der Bekanntschaft/ Verwandschaft niemanden habe, der auch WJ Beschwerden hat, weiß ich nun überhaupt nicht, WEN ich noch fragen soll, deshalb wende ich mich an Sie/Euch.

Für Antworten wäre ich wirklich sehr dankbar, da ich ziemlich verzweifelt bin.

Wie soll denn das jemals auch wieder aufhören, denn der Östrogenspiegel steigt ja nicht mehr mit zunehmendem Alter, sondern sinkt ja eher OHNE künstliche Hormone. Das hiesse ja, dass  ich-bis an mein Lebensende- unter diesen WJ Beschwerden leiden müsste, wenn ich KEINE HET mache, oder?

 

DANKE.

 

Heart 1986

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Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
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29.05.2018, 23:35 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Heart,

die Empfehlung des Endokrinologen kann ich aufgrund des Ausmaßes der geschilderten Beschwerden nur unterstützen. Die Bluthormonspiegel spielen für die Therapieentscheidung gar keine wesentliche Rolle, in erster Linie geht es dabei um Ihr Wohlbefinden.

Er hat Ihnen eine sehr gut verträgliche naturidentische Therapie verordnet, die also mit den natürlichen Hormonen arbeitet. Östrogene als Gel/Pflaster/Spray werden über die Haut besonders nebenwirkungsarm verstoffwechselt. Progesteron wird über die Haut leider nicht gut aufgenommen, so dass man diese dem natürlichen Gelbkörperhormon entsprechenden Substanz oral oder vaginal anwenden muss.
Sie können auch das Gel abends vor dem Schlafengehen auftragen.

Alternative fixe Kombinationen in Tabletten oder Pflasterform beinhalten synthetische Gestagene. Die wird Ihr Arzt nicht verordnet haben, weil Sie eine "sanfte" Therapie wünschen.

Wenn eine Hormontherapie nach einigen Jahren wieder abgesetzt wird, ist nicht mehr mit derart ausgeprägten Beschwerden zu rechnen, da die natürliche Hormonproduktion dann völlig erloschen ist und Sie nicht mehr unter Schwankungen bei hohen FSH Werten zu leiden haben.

viele Grüße!

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10.06.2018, 12:13 Uhr
Kommentar

Sehr geehrt Fr. Grüne

 

herzliche Dank für Ihre Antwort.

Mittlerweile habe ich Rücksprache mit meinem Neurochiruren genommen, dieser rät strikt ab von der Einnahme von Hormonen, da mein Hirntumor (Meningeom am Sehnerv) möglicherweise hormonabhängig ist, d.h. es könnte unter der Einnahme von Hormonpräparaten zu einem schnelleren Wachstum des Hirntumors kommen und damit auch zu einer Erblindung.

Insbesondere das Progesteron ist "schädlich" für den Hirntumor, das Östrogen weniger. 

Was habe ich denn für Alternativen w/ den Hormonen?

Ginge evtl. NUR ein Östrogenpräparat?

Sollte ich mir die Gebärmutter entfernen lassen?

Es gibt ja auch Brustkrebspatienten, die keine HET machen können, was empfehlen sie diesen Pat.?

Pflanzliche Mittel lehnt mein NC auch ab. 

Was ich NICHT weiß und deshalb Sie fragen wollte, wie sieht es mit bioidentischen Hormonen aus (Yamswurzel->Progesteron?).

Können Sie mir hierzu etwas sagen?

Bin wirklich sehr verzweifelt, denn aufgrund der Wechseljahresbeschwerden fühle ich mich derzeit nicht mehr  in der Lage, meinen "Alltag zu bewältigen"; ich fühle mich permanent krank und liege nur noch im Bett. Selbst kleinste "Aktivitäten" schaffe ich nicht mehr (z.B. Einkaufen gehen).

Schlafen kann ich aber leider überhaupt nicht, nur habe ich - aufgrund des permanenten Schwitzens und überhaupt auch sonst- gar keine Kraft mehr. Und am schlimmsten ist der immer schlimmer werdende Haarausfall.

 

Muss ich jetzt abwägen zw. drohender Erblindung und diesem fürchterlichen "Zustand"?

 

Vielen Dank und Gruß

 

Heart 1986

Expertin-Grüne
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10.06.2018, 16:35 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Heart,

die Art des Hirntumors hatten Sie zuvor nicht benannt - Meningeome können Hormonrezeptoren exprimieren und daher auch auf Hormone reagieren. Von daher ist dann eine Hormongabe kontraindiziert.

Wenn Sie mit Phytohormonen (also pflanzlichen Hormonen) behandeln, sind das eben auch Hormone ist daher genauso kontranindiziert.
Gegen Wechseljahrsbeschwerden könnten in so einem Fall bestimmte Antidepressiva helfen. Oder hormonfreie pflanzliche Substanzen wie die Traubensilberkerze.

viele Grüße!

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10.06.2018, 17:26 Uhr
Kommentar

Sehr geehrte Fr. Dr. Grüne

 

ist Ihnen das bekannt, dass Meningeome auf Hormone "reagieren" können? Frage deshalb, weil das z.T. eben auch unter den Neurochirurgen "umstritten" ist. Bei mir ist es leider ja nicht sicher, da mein Meningeom noch nicht operiert ist und endgültig kann man das ja nur NACH der OP durch den histologischen Befund sagen.

Wenn Sie dennoch gegen eine Hormoneinnahme sind, wieso "darf" ich dann Traubensilberkerze nehmen? Das ist doch auch ein pflanzl. Hormon, oder? Und wenn nicht: welches Präparat meinen Sie genau?

Wie verhält es sich denn mit den von mir in meiner 2. Frage benannten bioidentischen Hormenen (Yamswurzel o.ä. Jon Lee)??? Wären die möglich bei mir?

Leider ist es so, dass ich derzeit sogar bereit bin--ein EVENTUELLES Wachstum des Meningeoms zu akzeptieren, weil ich SO, wie es derzeit mit den Wechseljahresbeschwerden ist, DEFINITIV nicht mehr leben kann, d.h. ich muß ZULASTEN des Meningeoms abwägen. 

 

Könnten Sie mir daher die "SANFTESTE HET", die es gibt, empfehlen? Es gibt doch auch Hormonpflaster oder eben Hormoncreme, wie das Gynokadin Dosiergel als Östrogen (was ich ja schon habe), wie ist es mit einem Progesteronpräparat als GEL oder Pflaster statt der ORALEN Einnahme? Das hätte dann ja weniger systemische Wirkungen wegen des Meningeoms.

 

Ich bitte Sie um eine Antwort, da ich definitiv diese wirklich heftigen WJ -Beschwerden nicht mehr aushalte.

 

Danke und Gruß

 

Heart 1986

Expertin-Grüne
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10.06.2018, 22:51 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Halle Heart,

der Neurochirurg müsste das besser wissen. Mir ist bekannt, dass es Hormonrezeptoren an Meningeomen geben kann. Welche Rolle diese spielen und ob das bei der feingeweblichen Untersuchung üblicherweise abgeklärt wird, weiß ich aber nicht.

Die Traubensilberkerze ist kein pflanzliches Hormon, wirkt aber gut gegen Hitzewallungen.
Ich würde im Zweifelsfall andere Optionen bevorzugen, zum Beispiel eben auch die Anwendung von Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI.

viele Grüße!

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