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Frage zu Genistein

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

08.09.2005 | 01:30 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,

im Forum ist eine kontroverse Diskussion über Genistein entbrannt. U.a. wurde hierbei auf Ihren Text unter der Rubrik -Häufige Fragen- verwiesen.
Ich habe nun sowohl Ihre Texte, die Texte von Frau Heidi und div. Berichte gelesen.
Einige Aussagen scheinen etwas widersprüchlich, daher meine Frage:
Kann ich Genistein weiterhin nehmen?
Ich bin 46 Jahre und nach Information meines Gyn. in der Vormenopause. Seit ca. 3 Monaten nehme ich das hochdosierte Genistein 80 ein und es geht mir seither sehr gut. Ich bin nun aber etwas verunsichert, obwohl ich das Genistein von
meinen Arzt empfohlen bekam.

Im Voraus Danke für Ihre Antwort

MfG

Beartice

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08.09.2005, 08:10 Uhr
Antwort

Hallo Beatrice,
ich habe Erfahrungen in meiner Praxis bisher nur mit dem Präparat Genistein forte der Firma N.M.I./Wiesbaden. Kritische Gedanken und widersprüchliche Aussagen über GENISTEIN sind erst aus Diskussionen mit Teilnehmerinnen des Forum entstanden. Im Urlaub habe ich ich mich mit Soja-Schriften und Büchern über die GLYX-Diät vergnügt. Von GLYX-Diät bin ich jetzt überzeugt und werde versuchen, damit abzunehmen, aus den Soja-Büchern habe ich keine neuen Kenntnisse erwerben können. Die Widersprüche stehen im Raum. Da ich keine negativen Effekte mit dem recht hoch dosierten GENISTEIN forte erlebt habe, empfehle ich es den Patientinnen, die sich recht wohl damit fühlen, weiter.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr TomDoc

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09.09.2005, 10:10 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,

vielen Dank für Ihre Antwort.
In der Rubrik -Häufige Fragen- beschreiben sie Genistein auch als problematisch und verweisen auf nicht vorhandenen studien.
Hier schreiben sie über keine negativen effekte und könnten genistein durchaus empfehlen. Mir ist selbstverständlich bewusst, dass Sie als Mediziner mit Aussagen behutsam umgehen müssen, trotzdem bin ich nach wie vor etwas verunsichert.
Ich werde am Montag meinen Arzt zu diesem Thema nochmals Befragen, wäre Ihnen jedoch für eine abschließende Antwort, die mir etwas Klarheit bringen würde, sehr dankbar.

MfG

Beartice

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09.09.2005, 11:56 Uhr
Antwort

Hallo Beatrice,

vielleicht kann ich dir ein wenig weiterhelfen.

Stell dir doch mal folgende Fragen u. versuche sie zu beantworten:

Welche schlimmen Beschwerden hattest du, die du mit Genistein in den Griff bekommen hast?

Gibt es Brustkrebsfälle i.d. Familie, bzw. eine Neigung bei dir dazu? (Tumore?)

Kennst du deinen Schilddrüsenstatus
Werte u. Ultraschallbild?

Was gibts sonst noch bei dir zu bedenken?

Diese Kenntnisse machen Genistein für dich sicherer - berechenbarer!

Fest steht aber, dass das Genistein ( ein Sojaisolat) für uns Europäer auf jeden Fall nicht als Nahrungsergänzung geeignet ist.

Unter Aufsicht deines Arztes sehe ich aber keinen Grund zuviel Sorge deswegen zu haben, weil es eben auch mit Sicherheit sehr gut bei klimak. Beschwerden helfen kann. Die Dauer der Anwendung würde ich aber dennoch im Auge behalten.

Und wenn es dir gut geht spricht nichts dagegen, Genistein abzusetzen und über heimisches Gemüse, Obst u. Kräutern, die ebenfalls die wertvollen Eigenschaften haben, bindungsfreudige Xenohormone von Weichspülern etc. außen vor zu lassen.




Viele Grüße
Joy

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09.09.2005, 12:26 Uhr
Antwort

Hallo Joy,

meine Beschwerden waren nahezu unerträgliche Hitzeschübe, Unruhe mit Herzrasen und starke Schmerzen in der Brust.
Meine Großmutter und eine Schwester meiner Mutter Hatten Brustkrebs, genau darum hat mir mein Arzt das Genistein empfohlen, da erwiesenermaßen bei hoher Dosierung das Krebsrisiko deutlich sinkt. Das habe ich übrigens auch von meiner Heilpraktikerin gesagt bekommen.
Meine Schilddrüse wurde Untersucht und es ist alles O.K.. Warum findest Du, dass Genistein für Europäer nicht geeignet ist, ich habe gerade immer das Gegenteil gehört? Wesshalb soll ich Genistein absetzten wenn es mir damit gut geht? Darf ich Fragen ob du auch Ärztin bist?
Ich weiß, dass sind eine Menge Fragen,
auf jeden Fall danke für deine Mühe

MfG

Beartice

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09.09.2005, 12:52 Uhr
Antwort

Hallo Beatrice,
Soja-Präparate sind heute so umstritten aufgrund der unsicheren Resorption und nicht vorhersehbaren Wirkung an den beiden Östrogenrezeptoren, dass ich eigentlich z.Zt.keine Soja-Präparate empfehlen kann.
Wenn Soja in der Lage ist, den Östrogenrezeptor in der Brust zu stimulieren, dann besitzt Genistein sogar eine krebsauslösende Potenz!
Die Anzahl der GENISTEIN-Patientinnen in meiner Praxis hält sich in Grenzen, empfehlen kann ich es zur Zeit nicht.
Ich möchte noch einmal sagen, dass mir selber das Forum und die vielen Beiträge und das daraus für mich erforderliche Internet-Studium sehr viel geholfen haben, um diese Substanz heute viel kritischer zu sehen als vorher.
Ich weiß heute mehr über Soja und Genistein als früher.
Und seine Meinung zu ändern, ist kein Zeichen von Schwäche.
Sprechen Sie noch einmal mit Ihrem Arzt, vielleicht drucken Sie sich die Diskussion im Forum (auch unter den FAQ’s finden Sie einige Infos) aus (Sie finden alle Briefe zahlreicher Forum-Teilnehmerinnen im Archiv).
Ich werde heute Nachmittag an einer Fortbildung DMP-Mammakarzinom teilnehmen und werde dort auch die Frage zu Soja und Brustkrebsrisiko stellen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr TomDoc

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09.09.2005, 13:39 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,

den folgenden Text habe ich von einer Internetseite, wo über ein Treffen von Spezialisten berichtet wurde. Der Text ist von Privatdozent Dr. Dr. Uwe D. Rohr, Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Sterilitätsbehandlung, Medizinische Universität Wien, AKH, Währinger Gürtel 18-20-

Textanfang-
Phytoestrogene wie Isoflavone und Lignane sind Pflanzeninhaltsstoffe, die beim Menschen gewebsspezifisch estrogene oder antiestrogene Wirkungen auslösen. Epidemiologische Studien zeigen, dass Isoflavone wie Genistein, Daidzein und Equol bei langfristiger Einnahme zur Prophylaxe des Prostatakrebses geeignet sind. Eine neue Studie, an der das Deutsche Krebsforschungsinstitut in Heidelberg beteiligt war, zeigt, dass Phytoestrogene das Brustkrebsrisiko bei perimenopausalen Frauen halbierten.
-Textende

Ich verstehe die Widersprüche nicht, mein Arzt hat mir Genistein empfohlen, gerade weil es das Brustkrebsrisiko senkt, was auch aus dem Text oben hervorgeht und mir ebenfalls meine Heilpraktikerin bestätigt hat.

Entschuldigen Sie bitte meine Hartnäckigkeit, aber was ist nun Richtig?

MfG

Beartice

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09.09.2005, 14:04 Uhr
Antwort

Hallo Beatrice/Beartice,

Du zitierst aus der Pharmazeutischen Zeitung - Ausgabe April 2004:

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/pza/2004-45/titel.htm

... vielleicht dreht die Welt sich ja weiter in 1,5 Jahren ... ;-)

L.G.,
Silvie

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09.09.2005, 14:12 Uhr
Antwort

Hallo Hr Dr Dossler,

ich habe noch einen interessanten Link über Soja gefunden.

Ich möchte hier keine Panik machen, ich hätte Ihnen den Link deshalb gerne per eMail geschickt, leider geht das nicht, da Sie hier keine eMailAdresse angegeben haben.

Offenbar ist mit Soja viel Geld zu verdienen, wenn man der Autorin (eine Apothekerin u Toxikologin) glauben kann.

http://www.sylt-gesund-leben.de/texten/soja.htm

Gruß... Mauserl

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09.09.2005, 14:19 Uhr
Antwort

Hallo Beartice,

die Widersprüche sind da, weil über Genistein offenbar bisher keine genauen wissenschaftlichen Studien vorliegen. Da kann scheinbar niemand genaueres drüber sagen, ob er will oder nicht.

Jeder muß selber wissen, was er macht bzw einnimmt. Auch künstliche Hormone haben ihre Vor-UND Nachteile. Wenn ich mich durch die Einnahme von Genistein wohlfühlen würde, würde ich es wahrscheinlich jetzt nicht einfach wieder absetzen sondern abwarten. Aber das ist meine persönliche Einstellung.
Welches Medikament hat keine Nebenwirkung? Beipackzettel sind für mich der reinste Horror.

Die Japanerinnen haben eine ganz andere Lebensweise und Lebenseinstellung, darum können wir westeuropäischen Frauen nicht mit ihnen verglichen werden.

Gruß...Mauserl

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