Sehr geehrter Herr Doktor Dossler,
ich verfolge schon seit längerem begeistert Ihren Expertenrat und diesmal brauche ich Ihren Rat.
Ich bin 45 Jahre alt, erste Menstruation mit 10 Jahren, keine Kinder und auch nie schwanger gewesen, messe seit 7 Jahren Temperatur zur Verhütung in (nach absetzen der Pille wegen Uterus myomatosus) und habe nun seit 2 Jahren sehr unregelmäßige Zyklen.
Ich bin bereits seit 5 Jahren total durch den Wind bin mit den ständigen Hitzewallungen, Schlafstörungen, Migräneanfällen, die ewige Eiseneinnahmemacht mir inzwischen Magenprobleme, abgesehen von der Blutphobie die ich inzwischen entwickelt habe.
Zyklen mit Temperaturerhöhung sind nur mehr sehr selten, die verkürzten Zyklen von 21-23 Tagen haben sich seit der Einnahme von Agnus castus und dem zusätzlichen verwenden einer Progesteroncreme (alles auf ärztliche Verordnung und nach Hormonstatus) wieder auf 27 Tage eingependelt.
Dafür hatte ich dieses Jahr bereits 3 mal Zyklen mit Follikelpersistenz mit dadurch verlängerten Zyklen und anschließenden sehr starken Blutungen.
Ich bin im letzten Zyklus zum Frauenarzt weil ich ab dem 19. Zyklustag (keine Temperaturerhöhung) sehr starke Schmerzen in beiden Brüsten hatte.
Ultraschall vom Frauenarzt am 21. Tag:
rechter Eierstock 4 kleine und 1 großer Follikel von 3 cm.
Hormonstatus am 22. Tag vom Endokrinologen:
ACTH <5,0 pg/ml (NW 5-46)
Folliotropin = 7,8 mlU/ml; NW 1,2-11,1
Luteotropin = 19 mlU/ml NW 1,0-11,6 (21. Tag)
Thyreotropin = 1,6 µlU/ml NW 0,27-4,2
Cortisol = 7,7 µg/dl NW 5-25
Ferritin = 34 ng/ml NW 13-150
Progesteron = 1,8 ng/ml NW 1,0-21
Estradiol = 914 pg/ml NW 27-246 (Wiederholung)
CA12-5=36,3 U/ml NW bis 35,0
Diagnose: Anovulatorische Zyklen mit Follikelpersistenz
Verordnung: zu Mönchspfeffer und Progesteroncreme noch zusätzlich 2 Kapseln Utrogest abends vaginal.
Am 31. Zyklustag setzte die erste Blutung ein, die bis zum 46. Tag mal mehr
mal weniger stark war bis es dann ab dem 46. Tag zur richtigen Abbruchblutung kam (mit Schleimhautfetzen).
Jetzt soll ich, laut Frauenarzt, für 7 Tage mit Utrogest und Progesteroncreme aussetzen und dann wieder beginnen, aber auf
3 Utrogest steigern.
Der Endokrionolge empfiehlt aber eine Hormonersatzbehandlung mit Östrogenen (Oekolp-Creme) und zusätzlich ab dem 10. Zyklustag Utrogest oder besser gleich ein niedrig dosiertes orales Kontrazeptivum.
Jetzt bin ich natürlich etwas verwirrt und wäre sehr dankbar über Ihre Meinung.
Danke und viele Grüße
Elisabeth

Follikelpersistenz
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

Antwort
Hallo Elisabeth,
bei dem hohen Östrogenwert muss zunächst dieser Wert kontrolliert werden.
Ihre Beschwerden sprechen samt und sonders für eine Östrogendominanz, was durch die Hormonanalyse und den Ultraschallbefund der Eierstöcke m.E. bewiesen ist.
Wie dick war die Schleimhaut im Ultraschall zu diesem Zeitpunkt?
Warum wurde wegen dieser extrem langen Blutung keine Ausschabung gemacht?
Die orale Einnahme von Progesteron = UTROGEST halte ich für sinnvoll, zumal Ihr PG-Wert ja sehr niedrig war trotz der Anwendung der PG-Creme. Das könnte darauf hinweisen, dass Sie das PG transdermal nicht genügend absorbieren, was auch die Fortdauer Ihrer Beschwerden erklären würde.
Die Empfehlung des Hormonlabors, eine Antibabypille einzunehmen, kann ich nicht nachvollziehen - das sollten Sie sich besser noch mal erklären lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc