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Femoston 1/10 oder 2/10

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

27.04.2010 | 08:07 Uhr

Guten Morgen,
Bin total verunsichert und erbitte Ihren Rat.
Ich bin 46 Jahre alt und hatte in den letzten 1,5 Jahren ganz plötzlich
meine Regel nur noch alle 6-8 Monate, verbunden mit schrecklichen
Hitzewallungen, Unruhe, Panikattaken, Angszuständen, Herzrythmus-
störunge mit Blutdruckproblemen u. Schlafproblemen (konnte oft nicht
mal mehr 1 std. am Stück schlafen).
Vor 3 Monaten habe ich mich zur Hormontherapie entschieden,
nach allen erdenklichen Pflanzlichen und Heilpraktikerbehandlungen.
Seit 2 Monaten nehme ich Femoston 1/10.
Die erste Phase weise Tabletten bekommen mir super. Ich bin
fast wieder der Mensch von früher und ich kann wieder schlafen
(meine Familie kennt mich wieder).
Aber in der 2 Phase (graue Tabletten) fühle ich mich nicht wohl,
ich bekomme wieder Beschwerden (auch Schlafstörungen) und
habe meine Regel wieder 6 Tage recht schmerzhaft und stark.

Ich dachte das Gelbkörperhormon ist zu stark.
Nun sagte mein Arzt dieses könnte man nicht herunterdosieren.
Ich müsste das Östrogen erhöhen und auf Femostn 2/1o wechseln.
Da ich den Arzt gewechselt habe bin ich mir nun total unsicher und
verstehe das nicht. (ein ungutes Gefühl bleibt ja doch bei diesen
Tabletten).

Können Sie mir vieleicht einen Rat geben?

Herzlichen Dank im voraus
S.

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27.04.2010, 08:57 Uhr
Antwort

Hallo,
das in Femoston enthaltene Gelbkörperhormon (=Dydrogesteron) ist von allen synthetischen Gelbkörperhormonen dem natürlichen Progesteron am ähnlichsten und wird, wie das natürliche Progesteron, aus der Yamswurzel durch ein spezielles Verfahren hergestellt.
Alle synthetischen Gestagene sind in ihrer gestagenen Wirkung stärker als das natürliche Progesteron. Das natürliche Progesteron selbst ist ein sehr schwaches Hormone, weshalb schon 10 mg Dydrogesteron den gleichen Effekt hat wie 100 mg Progesteron.
Leider kenne ich nicht Ihre hormonelle Situation; aber es ist durchaus möglich, dass der höhere Östrogenanteil in FEMOSTON 2/10 Ihre Beschwerden bessert.
Ein Präparat mit einem höheren Dydrogesterongehalt gibt es nicht.
Falls es keine gynäkologische Ursache für die starke und schmerzhafte Regel gibt (z.B. Myome), müsste ansonsten auf ein stärker wirksames Gestagen gewechselt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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28.04.2010, 04:06 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,

ich habe noch eine Frage zu meinem Problem.
Könnte es sein, dass das Dydrogesteron mit 10mg zu hoch für
mich ist?
Da ich ja mit den weißen Tabletten gut zurecht komme, verstehe ich
die Entscheidung meines Arztes nicht, das Östrogen zu erhöhen.
Vieleicht können Sie mir das Erklären.

Herzlichen Dank vorraus für Ihre geduldigen Erklärungen.
S.

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28.04.2010, 08:32 Uhr
Antwort

Hallo,
welche HT gemacht wird, entscheidet Ihr Arzt und ein Präparat, das weniger DYDROGESTERON enthält, ist mir nicht bekannt.
Falls man einen Versuch mit weniger Dydrogesteron machen wollte, dann müssten sie das Präparat FEMOSTON 2/10 halbieren, dann hätten Sie wieder 1 mg Östradiol, aber nur 5mg Dydrogesteron.
Es gibt in der Apotheke sog. Tablettenteiler mit denen man auch kleine Tabletten, die keine Bruchrille haben, gut halbieren kann.
Andererseits kann es durchaus auch daran liegen, dass der Östrogengehalt nicht ausreichend ist.
Meine alternative Empfehlung wärfe ansonsten, eine HT zusammenzusetzen mit dem ESTRADIOL als Gel (GYNOKADIN-Gel) und dem natürlichen Progesteron als UTROGEST-Kapsel. natürliches Progesteron hat einen sehr deutlichen Einfluss auf Schlafstörungen (vorzugsweise Durchschlafstörungen), wobei dieser Effekt besonders bei oraler Anwendung z u erwarten ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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16.06.2010, 10:08 Uhr
Antwort

Guten Morgen Herr Dr. Dossler,
danke für Ihre ausführlichen Antworten. Ich bin etwas verunsichert,
vieleicht können Sie mir helfen.
Ich fühle mich mit Femoston1mg sehr gut, bis auf meine , nach 1/2 Jahren wieder eingesetzte Regel, die normal dauert aber sehr
schmerzhaft ist. Die Kontraktionen erinnern mich stark an meine
Entbindung und die Blutung ist dann sehr stark und schwallartig.
Mein Arzt hat mir jezt mericomb 1 mg verschrieben, als Argument
das stärker wirkende Gelbkörperhormon.

Mir ist ganz unklar warum bei krampfartiger und zu starker
Blutung das Gelbkörperhormon stärker dosiert werden muß.
Wird dann die Regel nicht noch heftiger?

Herzlichen Dank schon im voraus für Ihren Rat
Dirgis96

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16.06.2010, 12:44 Uhr
Antwort

Hallo Dirgis,
Ihr Arzt hat ganz recht:
ein zu schwaches Gelbkörperhormon bewirkt manchmal eine nur ungenügende Ausreifung der Schleimhaut.
Das ist dann so, als würden Sie einen unreifen Apfel vom Baum abreißen: sie brauchen richtig Kraft dazu. Ist der Apfel aber reif, dann fällt er ihnen fast von alleine in den Schoß, wenn Sie ihn bloß anpusten.
Daher ist die Idee Ihres FA ganz richtig, die Regel wird dadurch nicht heftiger, sondern meist sehr viel schwächer.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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17.08.2010, 02:15 Uhr
Antwort

Sehr geehrter TomDoc,
leider scheint das einstellen der Therapie bei mir nicht so einfach
zu sein. Vieleicht haben Sie noch einen Rat für mich.
Ich habe nun auf Mericomb 1mg gewechselt. Die Regel ist auch
weniger schmerzhaft, aber ich habe das Gefühl, das 1 mg Östrogen
bei Mericomb nicht gleich wirkt, wie 1 mg von Femoston.
Meine Unruhe/Paniczustände und Herz- Kreislaufbeschwerden
sind wieder etwas zurückgekommen.

Der Versuch 1 Monat mit Mericomb 2 mg war auch nicht befriedigend. Ich hatte zum Ende des Zyklus Schmerzen in der Brust, sehr schwere Beine, fast Depressionen und auch vor der Regel eine plötzliche Gewichtszunahme.
Die Regel setzte dann erst nach 3-4 Tabletten
der neuen Pakung ein und ich habe mich davor sehr gequält.

Bin nun selbst wieder auf eine Packung Mericomb 1 mg (die ich noch
hatte) umgestiegen, habe aber 1-2 Tabletten p.Woche durch die
2 mg Tabletten ersetzt.
Kann mann das machen? Oder muß die Östrogengabe jeden Tag
gleich sein.

Gibt es ein Präparat mit dem Östrogen aus Femoston und dem
Progesteron aus Mericomb?

Für Ihre Rückantwort ganz lieben Dank
Digris96

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17.08.2010, 05:15 Uhr
Antwort

Hallo,
die Tatsache, dass die Steigerung der Östrogenmenge unter Mericomb nicht zu einer Verbesserung, sondern zu einer Zunahme der Beschwerden geführt hat, spricht m.E. immer nach dafür, dass das Gestagen falsch gewählt ist, da Sie mit der doppelten Menge Östrogen Ihre Östrogendominanz noch verstärkt haben. Außerdem kann aus dem Norethisteron manchmal im Körper zusätzliches Östrogen gebildet werden - hier wäre eine Östrogenbestimmung mal sinnvoll gewesen!
Da es meines Wissens eine Kombination von Estradiolvalerat (aus Mericomb) und Dydrogesteron (aus dem Femoston) nicht gibt, sollte noch einmal ein Präparatewechsel vollzogen werden (obwohl ich sonst grundsätzlich gegen einen zu raschen Wechsel bin, da es im Allgemeinen mindestens 2 Monate dauert, bis sich der Stoffwechsel an ein Präparat gewöhnt hat).
Ein willkürlicher von-Tag-zu-Tag-Wechsel der Östrogenmenge ist sicher nicht empfehlenswert.
Sprechen Sie also bitte zunächst mit Ihrem Arzt über einen Präparatewechsel.
Ihr
TomDoc

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