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Extrasystolen

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

04.10.2010 | 03:23 Uhr

Lieber TomDoc,

vielleicht haben Sie ja noch eine Idee, ich bin ziemlich verzweifelt.

Kurz zu mir: Ich bin in drei Wochen 35+15 Jahre alt * lach*, meine Periode ist relativ regelmäßig, ich messe jeden Morgen ( seit 3,5 Jahren, seit Sie mir gottseidank geraten haben, die Mirena entfernen zu lassen) meine Temperatur und habe wohl auch noch meistens einen Eisprung ( Sie hatten auch schon öfter über meine Kurven drüber geguckt). Ich habe auch schon öfter Speicheltests machen lassen, da ich selbst bei Frau Buchner als Hormonhilfeberaterin im Netzwerk tätig bin. Da wurde manchmal ein Progesteronmangel festgestellt, den ich dann mit Progesteroncreme - oftmals über mehrere Monate- behandelt habe. Im Moment meine ich aber, geht es mir hormonell recht gut, also keine Hitzewallungen, keine schmerzenden Brüste u.s.w.

Nun, ich habe seit 20 Jahren, unmittelbar nach der Geburt meines zweiten Sohnes einsetzend, Extrasystolen. In den ganzen Jahren immer mal wieder vereinzelt, mal einige zehn im 24-Std.-EKG, mal in sehr unruhigen Zeiten auch Tausende......immer wieder, zumindest aber einmal jährlich bin ich beim Kardiologen und bekomme die Antwort ihr Herz ist pumperlgsund, alles ok, lernen sie mit dem Symptom umzugehen, Extrasytolen hat jeder.....so weit , so gut.

Ich habe die ES ( Extrasystolen, für alle die die Abkürzung nicht kennen) in allen Lebenslagen, mal im Stress, mal in völliger Ruhe, mal NICHT im Stress, sogar, wenn ich sie richtiggehend erwarte, nicht und dann z.B. auch beim Sex ;-( - sehr unschön!!

Sie fühlen sich immer unterschiedlich an, mal als sanfter Plopps, mal als heftiger Schlag, als ob von innen einer gegen das Brustbein tritt, mal als Stromschlag, der sich durch den Thorax zieht und noch vieles mehr. In unserem Selbsthilfeforum sagen wir immer, die Biester ziehen sich jedes Mal ein anderes Kostüm an !

Ich merke sie vermehrt in der zweiten Zyklushälfte und ich habe wirklich schon alles gemacht was mir einfällt. Ich gehe zur Akupunktur, ich gehe zum manuellen Therapeuten und Osteopathen, ich nehme homöopathische Mittel....ach, mir fällt gar nicht alles ein. Meine Schilddrüse ist mit allen Werten abgeklärt, also auch Antikörper, FT3, FT4 us.w. Der TSH-Wert liegt zwar immer unter 1,0, aber nie unter dem Wert, bei dem die Überfunktion beginnt ( ich arbeite als Röntgenassistentin in einer nuklearmed. Praxis)

Zuletzt war ich im März für 5 Tage im Krankenhaus, weil aus heiterem Himmel ( drei Wochen vorher 51 ventrikuläre ES in 24 Std, dann 2500 , davon 670 in einer Std.) so viele kamen. Man hat natürlich nichts gefunden, und außer mir Betablocker zu verabreichen wurde nichts gemacht.

Haben Sie vielleicht noch eine ultimative Idee? Sie schrieben mir immer, dass Sie selbst Beschwerden mit dem Herzen bzw. Blutdruck haben / hatten. Hatten Sie auch ES? Wie sind sie damit umgegangen?

Ich mache sogar seit Jahren eine kognitive Verhaltenstherapie, habe viele meiner Lebensansichten dadurch verändern können, aber ich kann nach wie vor die ES nicht locker nehmen. Sie nerven mich, machen mich wütend, weil sie mir die Lebensqualität beeinflussen bzw. ich mir selbst die Lebensqualität damit nehme......aber ich kann nicht anders.

So, das war der Roman zu den ES...ich danke Ihnen schon vorab für die Antwort.

Herzlicher Gruß
Karin

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04.10.2010, 03:55 Uhr
Antwort

Hallo.....

noch ein kurzer Nachtrag: ich habe den Link zu unserem letzten Kontakt gefunden, damit Sie sich besser auskennen. Damals war es das Rasen, heute ist es das Stolpern - ich sollte wohl mal lernen, normal zu gehen *lach*

( Vielleicht ist dieser Beitrag jetzt doppelt, aber bei mir wird keine Anwort angezeigt)

Herzliche Grüße
Karin

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04.10.2010, 03:58 Uhr
Antwort

Hallo Karin,
wie lästig, nervend und beängstigend (trotz aller Auskünfte der Spezialisten) ES sind, habe ich am eigenen Leibe erlebt. Und deshalb sage ich heute jedem, dass man eigentlich nur über die Einschränkung der Lebensqualität reden kann, die solche Extrasystolen, sei es als Salven oder mehr oder weniger ständig, verursachen, reden sollte, wenn man die selbst erlebt oder erlebt hat!
Man fängt früher oder später an, regelrecht mit einem Auge ständig nach innen zu schauen - Ihre Beschreibung ist ein gutes Beispiel.
Ich habe diese Extrasystolie bekommen nach einer Herzmuskelentzündung und über lange, lange Zeit behalten, selbst als es mir ansonsten schon wieder richtig gut ging.
Ich habe mich regelrecht zurückgezogen, weil einem diese Aussetzer des Herzens und diese Extrasystolen einfach extrem bewußt werden (den normalen Herzschlag nimmt kein Mensch richtig wahr). Und egal was mir die Freunde der kardialen Zunft auch gesagt haben: ich habe jederzeit drauf gewartet, mein Herz nicht mehr schlagen zu spüren und ins Jenseits abzusacken.
Wenn ich sage, dass ich keine Angst vor dem Tod habe, dann dürfte das der Wahrheit entsprechen; aber dieses völlig aus dem Takt sein meines Lebensmotors hat Angst gemacht und machte mich fast verrückt.
Selbst im Gespräch mit meinen Patientinnen war ich oft nur halb dabei, wenn mein Herz wieder auf der Achterbahn war.
So, nun ist das sicher nicht die Antwort, die Sie von mir erwarten, indem ich von mir selber erzähle; aber: eigentlich wirklich geholfen hat mir wirklich nichts aus der Medizin-Wunderkiste, weder die Medikamente, noch Meditation (die war sogar extrem schwierig in der Zeit), noch Akupunktur, noch die blöden Sprüche und das Schulterklopfen, weder das Abnehmen noch der Herzkatheter.
Geholfen hat mir, als ich irgendwann angefangen habe hochdosiert Magnesium zu nehmen und ganz langsam und allmählich steigernd Ausdauersport (Powerwalking) zu machen.
Das Ganze ist jetzt etwa 15 Jahre her (habs vergessen, wann genau das war) und heute habe ich nichts mehr (bis auf die paar normalen Aussetzer, die wirklich jeder mal hat).
Ach ja: ich habe das Bogenschießen damals angefangen - vielleicht hat mir die zu diesem Sport erforderliche maximale Konzentration, Atemtechnik und mentale Ruhe geholfen hat - vielleicht.
Und seit einem halben Jahr mache ich auch leider überhaupt keinen Sport mehr, weil ich mich einfach zur Zeit nicht mehr richtig bewegen kann; aber das wird im Frühjahr auch wieder besser werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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04.10.2010, 06:51 Uhr
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Lieber TomDoc,

wie wahr Sie doch schreiben....man kann es fast wirklich nicht aushalten. Ich war ja sogar deswegen in einer psychosomatischen Klinik ( man wird dann ja gerne auf die Psychoschiene geschoben) und auch dort hörte ich immer nur, sie müssen lernen, ihre Krankheit zu akzeptieren.....da könnte man davon rennen.

Ich nehme hochdosiert Magnesium schon seit etwa einem Jahr, zwischen 900 und 1200 mg täglich...und mein Ausdauersport besteht darin, dass ich täglich an die zwei Std. mit meinem Hund gehe....richtig zackig.

Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich tun soll?

Herzliche Grüße
Ihre Karin

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04.10.2010, 07:11 Uhr
Antwort

Hallo,
sprechen sie doch mal mit einem Sportmediziner, was für ein Sport für Sie ideal wäre.
Auch zackiges gehen mit dem Hund gilt nicht als Ausdauersport - es sei denn, Sie würden mit Ihrem Hund joggen oder Powerwalking machen.
Ihren Satz sie müssen lernen, ihre Krankheit zu akzeptieren hab ich auch 100mal gehört - da möchte man dem Gegenüber einfach nur eine reinhauen, ehrlich!
Ich habe mal einem Klinikchef dadrauf geantwortet:
Würden Sie auch jemandem, der schon in der Sch.....e steht, empfehlen, sich auch noch die Hose voll zu sch......n?
Ein bisschen derb, aber das musste einfach raus; denn außer einer Super-Rechnung hat es nichts gebracht.
Ich habe leider wirklich keinen anderen Rat, als den, der mir endlich geholfen hat!
Ihr
TomDoc

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05.10.2010, 07:59 Uhr
Antwort

Guten Morgen TomDoc,

ja, ein gutes Beispiel - ich drücke es immer ein bisschen sanfter aus: wenn man 300 mal am Tag Schluckauf hat, geht einem das auch über die Hutschnur......auch wenn Schluckauf auch völlig normal ist...die Menge und die Intensität macht es eben.

Ich freue mich für Sie, dass Sie einen Weg gefunden haben......ich werde weiter suchen, vielleicht finde ich meinen auch noch.

Herzliche Grüße
Ihre Karin

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05.10.2010, 13:42 Uhr
Antwort

Hallo TomDoc,

ich noch mal......

habe eben mit meinem Hausarzt gesprochen, dass ich morgen erneut zum Facharzt gehe, weil es rumpelt und rumpelt....alles, was ich zu hören bekommen habe war: solange sie nicht akzeptieren, dass sie ES haben, werden sie auch immer welche haben, sie stressen sich rein, und dann werden es immer mehr Als ich aber erwiderte, dass ich sehr wohl in sehr stressigen Situationen, ja wo ich förmlich drauf warte, KEINE habe, reagierte er gar nicht.

Es tut wirklich GUT, wenn man spürt, wieviel Verständnis einem entgegen gebracht wird. Die einen können eben mehr akzeptieren, die anderen weniger. Und ich bin jemand, der so schnell nicht aufgibt...ich möchte mich nicht damit abfinden. Als ich jedoch die Möglichkeit einer Ablation erwähnt habe, maulte er nur rum, ob ich an einer Ablation sterben wolle!?!?!?!

Was ist das denn für eine Aussage...

Na ich hoffe mal, dass morgen mein Kardiologe etwas mehr weiß.

Herzliche Grüße
Ihre Karin

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05.10.2010, 17:16 Uhr
Antwort

Hallo Karin,
also die elektrische Katheter-Ablation eines bestimmten Teils des Reizleitungssystems des Herzens ist sicher eine hochmoderne Methode und auch sehr effektiv bei manchen Herzrhythmusstörungen.
Das gabs noch nicht zu der Zeit, als ich die Störungen hatte, sonst könnte ich vielleicht mitreden, wenn man das bei mir gemacht hätte - obwohl ich nach wie vor nicht gerne jemanden an meinen Körper ranlasse, vor allem nicht Kollegen ;-)
Ich kann also aus eigener Erfahrung immer nur meinen eigenen Erfolgstipp weitergeben, der im übrigen schon manchem und mancher ebenfalls geholfen hat.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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