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Endometriumhyperplasie

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

19.01.2011 | 10:49 Uhr

Guten Tag Herr Doktor,

ich bin 47 Jahre alt und hatte bis vor wenigen Wochen noch eine regelmäßige Blutung. Dann kam die Blutung mit zwei Wochen Verspätung und hörte nicht mehr auf. Sie war auch sehr stark.

Daraufhin wurde eine Abrasio mit Hysteroskopie gemacht. Diagnose: einfache Endometriumhyperplasie ohne Atopien, Hypermenorrhoe.
Das Krankenhaus rät mir wegen wegen meines Alters uns wegen der Wahrscheinlichkeit auf künftige Bösartigkeit zur Gebärmutterentfernung. Mein FA hat eine Behandlung mit Chlormadinon 2mg begonnen, unter der sich eines Besserung zeigt. Allerdings Schmierblutungen. Ein anderer FA riet mir auch zur Hysterektomie, da ich das nicht will, würde er mir Presomen 28 verschreiben, d.h. Hormonersatztherapie. Mir macht das alles Angst, am liebsten würde ich weiter bei Chlormadinon oder ähnlichem bleiben. Gibt es pflanzliche Alternativen? Welche Maßnahmen sollten Ihrer Meinung nach ergriffen werden und welche Kontrolluntersuchungen. Vielen Dank für Ihre Antwort.

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19.01.2011, 12:13 Uhr
Antwort

Hallo,
die sog. einfache Endometriumhyperplasie ohne Atypien ist ein typisches Zeichen für eine Östrogendominanz und die Behandlung mit einem Gelbkörperhormon Ihres ersten FA ist somit völlig richtig.
Sehr, sehr viele Frauen in den WJ haben diese Form der Östrogendominanz als Zeichen des Ausfalls körpereigener Progesteronbildung.
Durch diese Östrogendominanz, die ein Hinweis darauf ist, dass kein Eisprung mehr stattfindet und sich folglich anschließend kein Gelbkörper bildet, lässt die Schleimhaut immer weiter und immer wieder wachsen.
Gibt man zyklisch (z.B. ab dem 12.Tag nach Beginn der Regel) Gelbkörperhormon dazu, dann wird das Wachstum der Schleimhaut unterbrochen und die Schleimhaut kann nach dem Ende der Gelbkörperhormongabe ganz normal abbluten.
Man kann nach einer Abrasio auch versuchen, ein Gelbkörperhormon ständig zu geben, sodass sich garkeine Schleimhaut mehr bildet. Allerdings muss damit gerechnet werden, dass zu Beginn der Behandlung in den ersten Wochen Schmierblutungen auftreten.
Das Chlormadinon ist ein synthetisches Gelbkörperhormon aus der Gruppe der Antiandrogene.
Den gleichen Effekt auf die Schleimhaut erzielt man aber auch mit dem natürlichen=körperidentischen Progesteron, das unter dem Namen UTROGEST oder UTROGESTAN im Handel ist.
Mit natürlichem Progesteron bekommt man auch die oft als Zeichen der Östrogendominanz so typischen Schlafstörungen in den WJ recht gut in den Griff.
Für eine Entfernung der Gebärmutter gibt es alleine aufgrund der gutartigen (= ohne Atopie) Endometriumhyperplasie keinen Grund.
PRESOMEN ist eines der Uralt-Hormonpräparate, das sog. EQUILINE (= ein aus Stutenharn gewonnenes Östrogengemisch) enthält, sowie ein ebenfalls synthetisches Gestagen.
Meines Erachtens ist das ein alter Hut, der eigentlich nicht mehr richtig in unsere Zeit passt.
Warum um alles in der Welt haben Sie den FA gewechselt?
Sprechen Sie mal mit FA-Nummer 1 über das natürliche UTROGEST und lassen Sie alle 6 Monate eine Ultraschalluntersuchung der Gebärmutterschleimhaut machen.
Eine alternative Pflanzentherapie gibt es in dieser Situation nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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19.01.2011, 12:46 Uhr
Antwort

Vielen Dank, Herr Dr. Dossler, ich werde Ihren Rat befolgen. Habe mich nur etwas scheu machen lassen durch die sehr operationsbereite Klinik und wollte eine zweite Meinung einholen, deshalb ein ander Facharzt. Nochmals danke für Ihre Ausführungen. Freundliche Grüße

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02.02.2011, 02:14 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,

habe Ihren Rat befolgt und bin nochmals zu FA1 gegangen. Utrogest hat er mir nur auf meine dringliche Bitte verschrieben und nur für einen Zyklus ausreichend, d.h. 30 Kapseln, 3 mal 1 Kapsel soll ich nehmen über 10 Tage. Ist diese Dosierung o.k.?
Ist das Medikament so teuer ? Oder warum wird es so ungern verschrieben?
Würde mich über eine nochmalige Antwort sehr freuen.

Freundliche Grüße

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02.02.2011, 08:26 Uhr
Antwort

Hallo,
UTROGEST ist ein übliches Hormon und nicht irgendeine Verordnung für Paradiesvögel.
Dass die Krankenkasse von Ihrem FA verlangt, so billig wie möglich zu verordnen, liegt an den gesetzlichen Vorgaben, die Ihr Arzt zu erfüllen hat, ansonsten werden ihm budgetüberschreitende Kosten vom Honorar abgezogen (das pro gynäkologischer Patientin zur Zeit etwa 14 Euro pro Quartal beträgt!!!!).
Eine 90-Kps-Packung kostet etwa 39 Euro, damit wäre eine quartalsdeckende Behandlung bei zyklischer Anwendung gesichert.
Ein Effekt auf die Schleimhaut der Gebärmutter lässt sich auch mit synthetischen Gestagenen erzielen, die vergleichsweise billiger sind.
Dennoch wird in allen aktuellen Veröffentlichungen zur HT auf die Vorteile bei der Verordnung von natürlichen Hormonen hingewiesen.
3x1 UTROGEST ist hoch dosiert, auch wenn es im Beipackzettel als mögliche Dosierung angegeben (2-3 Kps.pro Tag über 12 Zyklustage) ist.
Aber die Therapieentscheidung trifft eindeutig und ausschließlich Ihr behandelnder Arzt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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