Lieber Dr. Dossler,
ich habe im forum schon nach dem Stichwort gesucht, leider steigt dann immer mein PC aus. Deshalb danke für eventuell nochmal diese Frage beantworten.
Ich nehme seit Aug 2009 tägl. knapp 2 Hübe Estreva, 0,1 und abends 1 Kapsel Utrogest vaginal. Meine FÄ meinte, laut einer neuen Studie sei Duphaston weniger gefährlich für die Brust und ich soll ausprobieren, ob ich sie vertrage.
1. Was halten Sie davon?
2. Angeblich verstärkt Duphaston depressive Verstimmmungen (ich bin froh, dass ich seit Monaten bessere Stimmungslage habe und will da nichts gefährdden).
3. Die FÄ sagte, Duphaston sei auch ein Gestagen wie Utrogest. Aber ich dachte Progesteron ist nochmal was anderes und bin verwirrt.
4. Ich probiere gerade, ob ich nur mit 1 Hub Estreva auskomme; wie schleicht man das Gestagen mit aus?
Danke sehr,sehr für Ihre Geduld, wenn Sie hier was doppelt beantworten!
Einen schönen Tag!
Duphaston vs. Utrogest
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage
Antwort
Hallo,
alle Gelbkörperhormone sind Gestagene!
Duphaston und das UTROGEST werden beide durch ein spezielles Verfahren aus dem DIOSGENIN der YAms-Wurzel hergestellt (die Herstellung von PG aus der Yamswurzel kann der Körper selber nicht machen, trotz der werbewirksamen Behauptungen der Hersteller von Yamswurzelpräparaten!!!)
Duphaston ist wie viele andere Gestagene aber KEIN Progesteron; es unterscheidet sich vom natürlichen Progesteron zwar nur gering, aber es unterscheidet sich:
Chemische Bezeichnung: Dydrogesteron
Chemische Summenformel: C21-H28-O2
...
Chemische Bezeichnung: Progesteron
Chemische Summenformel: C21-H30-O2
...
Es sind zwar nur 2 Wasserstoff-Atome, die Duphaston mehr enthält, aber das macht es so wirksam, dass schon 10 mg des Wirkstoffes die Wirkung von 100 mg natürlichem Progesteron entfalten.
Dydrogesteron darf sich nicht Progesteron nennen.
Die französische Studie, auf die sich Ihre FÄ bezieht, wurde nicht mit Duphaston gemacht, sondern mit natürlichem Progesteron.
Duphaston ist wohl preisgünstiger als Utrogest - ich denke, da liegt bei Ihrer FÄ der Hase im Pfeffer: sie wird Probleme mit ihren Arzneimittelbudgets haben; und jeder Cent, den sie über das Budget hinaus verordnet, wird ihr als Regress vom eigenen Honorar abgezogen!
Da Sie eine Therapie mit absolut körperidentischen Hormonen (Gynpkadin, Utrogest) bereits erfolgreich durchführen, unter der Sie sich also wohl fühlen, dann gibt es keinen Grund, diese Therapie zu wechseln.
Warum wollen Sie die Therapie jetzt beenden?
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Guten Abend Dr. Dossler,
wieso gehen Sie eigentlich nichts in Fernsehen wie Prof. Lesch für Atomphysik? :-)) Spaß beiseite - Sie bieten sooo eine Fülle verständlichster Information, das haut einen um.
Vielen vielen Dank. Ich habe die geringere Dosierung auch schon bemerkt.
Nach 1 Nacht und den Tag über fühlte ich mich jedoch heute gar nicht so wohl, träumte schlecht und hatte wieder mehr Aggressivität und Launenhaftigkeit, Überforderungsgefühl, Selbstmitleid.
Ich lass mir deshalb wieder Utrogest verschreiben (was sie mir auch frei gestellt hat) und probier gar nicht mehr lang rum.
Generell will ich schon mal wieder ohne Hormone leben, einfach als ein authentischeres gesünderes Lebensgefühl.
Danke nochmal.
viele grüße
Angelika
Antwort
Hallo Angelika,
tja, das mit dem Fernsehen haben mir schon andere gesagt, wäre sicher auch recht interessant; aber so alte Knacker wie mich wollen die nicht ;-)
Wenn Sie nach so kurzer Änderungsphase schon negative Auswirkungen feststellen, dann bleiben Sie ruhig weiter beim UTROGEST.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc