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Duphaston 2x1

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

05.12.2019 | 16:20 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

erst einmal möchte ich mich bedanken, dass Sie hier immer so hilfreiche Informationen geben. Jedesmal, wenn ich in Ihre Beiträgen reinlese, lerne ich wieder etwas dazu oder verstehe etwas besser. Ich bin ausgesprochen froh, dass es dieses Forum gibt.

Nun habe ich eine Frage zu dem Mittel "Duphaston". Es wurde mir zum ersten Mal verschrieben (in der Dosierung 2x1 für 12-14 Tage) und ich habe ganz vergessen, mich nach den genauen Eigenschaften bzw. der Wirksamkeit des Präparates zu erkundigen. Ist denn der Wirkstoff Dydrogesteron bezüglich der Umwandlung der GMS und bezüglich der negativen Rückkopplung der Eierstöcke potenter und stärker wirksam als das Progesteron? Und wie gut wirksam/potent diesbezüglich ist der Wirkstoff im Vergleich zu anderen Gestagen (wie z.B. Dienogest oder Chlormadino oder Desogestrel), wenn man 2x1 Duphaston am Tag nimmt? Ich habe Sorge, dass die Wirkung evtl. zu schwach sein könnte.

Vielen Dank für Ihre Antwort und freundliche Grüße!

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Expertin-Grüne
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05.12.2019, 20:52 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo

vielen Dank für Ihre netten und anerkennenden Worte - das freut mich.

Duphaston ist dem natürlichen Progesteron verwandt. Auf die Gebärmutterschleimhaut hat es eine schwächer transformierende Wirkung als die anderen genannten synthetischen Gestagene.
Trotzdem wird es gern und wirkungsvoll eingesetzt - vor allem wenn eine kurzfristige und gut verträgliche Unterstützung der Gelbkörperphase im natürlichen Zyklus gewünscht ist.

viele Grüße
Dr. Grüne

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05.12.2019, 22:43 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Ich soll Duphaston nehmen, um einer Follikelzyste Einhalt zu gebieten und um die Eierstöcke insgesamt, also auch schon den nächsten Zyklus etwas zu bremsen. Ist Duphaston dafür gut geeignet und potent genug? Ich habe noch nicht alle Gestagene ausprobiert, aber Dienogest z.B. war bei mir leider nicht sehr wirksam (außer in doppelter Dosierung, d.h. morgens und abends eine Tablette, aber das ist dann wiederum zu heftig). In der normalen Dosierung war Dienogest bei mir im Vergleich zur Einnahme von mind. 800 mg (also mind. 3x200mg) Progesteron leider immer deutlich unterlegen (unter Progesteron ruhigerer Unterleib, kleinere Follikel und niedrigere Schleimhaut als unter Dienogest - unter Dienogest große Follikelzysten etc.). Vielleicht war aber beim Dienogest auch das Einnahme-Intervall von 24 etwas zu groß, das wäre bei Duphaston mit dem 12 Stunden Abstand ja günstiger. Ist das Duphaston dem Dienogest denn nur in der 1x1 Dosierung unterlegen oder auch in der 2x1 Dosierung?

Ganz vielen Dank für Ihre Einschätzung und freundliche Grüße!

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05.12.2019, 22:45 Uhr
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Kurzer Nachtrag: Gibt es vielleicht Erfahrungen, ob sich die Einnahme von 3x200mg Progesteron und 2x1 Duphaston in der Wirksamkeit unterscheiden? Besteht zumindest die Chance, dass Duphaston 2x1 evtl. wirksamer ist als 3x200mg Progesteron?

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05.12.2019, 22:48 Uhr
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Entschudligung, ich hatte mich verschrieben: Es sollte natürlich immer 4x200 mg Progesteron heißen.

Expertin-Grüne
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05.12.2019, 23:42 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo

um welche Wirkung geht es denn? Was soll konkret behandelt werden?
Und welche Beschwerden haben sich unter 4 x 200 mg Progesteron denn nicht ausreichend gebessert?

viele Grüße
Dr. Grüne

 

Expertin-Grüne
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05.12.2019, 23:45 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo

ah, eine Zyste - den Teibeitrag habe ich übersehen - bilden sich bei Ihnen immer wieder Zysten oder handelt es sich um eine Zyste, die sich nicht zurück bildet?
Zur Dauertherapie ist im Prinzip eine kontinuierliche Gestagenbehandlung besser geeignet als die zyklische Behandlung, auch in Form einer Verhütungspille (im Langzyklus) -  sofern kein Kinderwunsch besteht.

viele Grüße
Dr. Grüne

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07.12.2019, 18:54 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,
vielen Dank, dass Sie sich Zeit für mein Anliegen nehmen. Es handelt sich um immer wieder neue Follikelzysten, also um nicht gesprungene Follikel. Kinderwunsch blieb leider unerfüllt und ist abgeschlossen. Ich bin 45J und befinde mich wohl in der Perimenopause. AMH bereits seit über 5 Jahren unter 0,1 ng/ml. Habe leider Endometriose/Adenomyose. Und leider eine sehr starke Eierstocksfunktion, die sich sehr schwer unterdrücken lässt. Langzyklus bisher leider unter keiner kontinuierlichen Therapie (z.B. durchgehend Dienogest) möglich (darunter stets starke Blutungen, große Ovarialzysten, vermehrte Unterleibskrämpfe etc.). Vieles bereits versucht. Nach wie vor sehr starke Eierstocksfunktion, die sich bisher nur durch GNRH-Analoga unterdrücken liess. Mein Körper versucht ansonsten vehement seinen Zyklus durchzuziehen. Was am ehesten funktioniert, dies zu akzeptieren und den Zyklus nur zu modifizieren. Statt Langzyklus also zumindest kurze Blutungspausen von 3-4 Tagen oder nur Gabe in der 2.Zyklushälfte. Was momentan besonders anstrengt, ist diese beschleunigte Follikelreifung. Im Moment bilden sich Follikelzysten (es sind stets neue Zysten), die sich auch gut wieder zurückbilden, aber noch während die alte Follikelzyste Östradiol abgibt, startet schon der nächste Zyklus mit neuen Follikeln und es entsteht, kaum ist die alte Zyste verschwunden, schnell wieder eine neue Follikelzyste, die wieder ordentlich Östradiol produziert. So geben sich die Follikel fast wie beim Staffellauf die Staffel in die Hand und der Östradiolspiegel fällt nicht mehr so wie früher zum Ende des Zyklus mal richtig runter (bevor es langsam wieder rauf geht), weil sich der nächste Follikel ja schon warm gemacht hat und bereits wieder loslegt und wieder (viel zu viel) neues Östradiol produziert. Ich hätte ja gedacht, dass eine Follikelzyste den nachfolgenden Zyklus eher hemmt, aber offenbar reicht ein relativer Östradiolabfall schon aus, dass wieder ein neuer Zyklus startet, obwohl die alte Follikelzyste noch nicht völlig kraftlos ist. Ich hatte schon immer sehr kurze Zyklen, aber dieses beschleunigte Tempo und diese starke Östradiolbildung ist heftig.
In erster Linie geht es also darum, die Eierstocksfunktion etwas ruhiger zu stellen, als sie bisher ist, so dass der folgende Zyklus ein wenig gehemmt/verlangsamt wird. Langzyklus ist ja leider nicht möglich, auch wenn das natürlich am besten wäre. Deshalb noch mal die Frage: Ist (zyklisch eingenommen bzw. fast durchgehend eingenommen) Duphaston (als synthetisches Gestagen) dem Progesteron bezüglich der negativen Rückkopplung etwas überlegen? Kann man damit die neuen Follikel des neuen Zyklus, der ja bereits in der Lutealphase des alten Zyklus beginnt, evtl.etwas bremsen? So dass diese später und/oder langsamer wachsen? (Während der Blutung selber kann wie gesagt leider kein Gestagen genommen werden, weil die Blutung dann immer stärker wird, vor allem wenn bereits das Östradiol wieder ansteigt.)
Ganz vielen Dank fürs Lesen und vielen Dank für eine Antwort. Freundliche Grüße und ein schönes Wochenende!

Expertin-Grüne
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07.12.2019, 23:26 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo

Duphaston und Progesteron sind in dieser Hinsicht eher schwache Kandidaten.
Die (beschleunigte) Follikelreifung betrifft die erste Zyklushälfte und wird sich mit einer zyklischen Gestageneinnahme nicht bremsen lassen.
Eine durchgängige Gestageneinnahme (z.B. Desogetreil) oder eine ganz normale Kombinaitonspille wären eher  geeignet - auch wenn es in den ersten Anwendungsmonaten zu Zwischenblutungen kommt.

viele Grüße
Dr. Grüne

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16.12.2019, 11:51 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

vielen Dank für Ihre Antwort. Leider funktioniert bei mir eine durchgehende Einnahme nicht. Weder Kominationspille noch Gestagene. Nach z.B. 8-monatiger durchgehender Einnahme von Dienogest hatte ich immer noch ein starkes Zyklusgeschehen, regelmäßig große Folllikel(zysten), immer wieder (auch periodenstarke) Blutungen und vor allem starke Unterleibskrämpfe (mit und ohne Blutungen). Die Eierstocksfunktion war einfach viel stärker als unter medikamentöser Behandlung erwartet. Es bleibt in meinem Fall wohl leider nur die zyklische Gabe, die unterm Strich weniger belastend als die nicht funktionierende durchgehende Behandlung ist. Unter der zyklischen Einnahme habe ich auch viel weniger Unterleibskrämpfe. Insbesondere das Progesteron beruhigt meinen Unterleib besonders gut. Vermutlich ist dafür irgendeine Partialwirkung des Progesterons verantwortlich?

Ganz abgesehen von meiner persönlichen Situation, würde mich noch ganz allgemein interessieren, ob Progesteron und Duphaston (also die beiden "schwachen" Kandidaten) in Ihrer Wirksamkeit nahezu vergleichbar sind oder ob Duphaston dem Progesteron in seiner Wirksamkeit überlegen / potenter ist?

Herzlichen Dank für Ihre Einschätzung und freundliche Grüße!

Expertin-Grüne
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19.12.2019, 16:21 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo

Duphaston ist ein wenig potenter als Progesteron.
Aber wenn Sie sich mit Progesteron wohler fühlen, sollte das die erste Wahl sein. Progesteron unterdrückt (auch in der Frühschwangerschaft) Uteruskontraktionen, das kann die Wirkung sein, die auch in Ihrem Fall günstig ist.

Haben Sie schon über operative Behandlungsmöglichkeiten nachgedacht?
Eine Endometriumablation oder sogar eine Gebärmutterentfernung könnten den Blutungsproblemen ein Ende setzen.
Möglicherweise zieht sich die Problematik trotz niedrigem AMH-Wert ansonsten doch noch über einige Jahre.

viele Grüße
Dr. Grüne

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23.12.2019, 16:01 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

vielen Dank, dass Sie mir geantwortet haben. Vor der Behandlung mit Progesteron waren Schmerzen und Blutungen bei mir so extrem, dass eine Gebärmutter-Entfernung tatsächlich unausweichlich schien und ich Mitte/Ende 30 auch kurz vor einer Gebärmutter-OP stand, nachdem die üblichen medikamentösen Behandlungen leider versagt haben. Doch die Gabe von Progesteron hat die Situation dann unerwartet zum Positiven verändert (bezüglich Schmerzen, Blutungen etc.) Plötzlich konnte ich trotz Periode das Haus verlassen usw. Dank des Progesterons konnte ich die Gebärmutter also doch behalten und nun möchte ich die Gebärmutter tatsächlich sehr ungern hergeben. Auch hoffe ich, dass es jetzt nicht mehr ewig dauert, bis die Menopause kommt. Sie haben natürlich Recht, dass es sich noch Jahre hinziehen kann, aber nachdem ich jetzt schon so lange durchgehalten habe... Momentan scheint es auch so, als ob der rechte Eierstock seine Arbeit schon eingestellt hat, das wäre ja schon mal gut, oder?

Vorrangig versuche ich einfach nur meine medikamentöse Behandlung besser zu verstehen und gegebenenfalls zu optimieren, falls möglich. Ich nehme das Progesteron jetzt seit vielen Jahren (nur unterbrochen von einem nochmaligen 8-monatigen Versuch/Misserfolg mit Dienogest, (der wieder zu stärkeren Blutungen und stärkeren Krämpfen geführt hat mit und ohne Blutung und größeren Follikelzysten und höherer GM-Schleimhaut als unter Progesteron) und einer GNRH-Behandlung, die funktioniert hat, aber deren Behandlungsdauer ja limitiert ist. Offenbar funktioniert bei mir das Progesteron in hoher Dosierung besser als die Gestagene in Standard-Dosierung. Es ist zwar auch keine komplett durchgehende Einnahme möglich, aber insgesamt sehr ruhiger Unterleib, keine/kaum Unterleibskrämpfe, kein Eisprung, nur kleine Follikel, sehr niedrige GM-Schleimhaut. Ich muss eben nur darauf achten, es ausreichend hoch zu dosieren, damit es seine volle Wirkung entfalten kann. Da wäre es natürlich einfacher nur 2x täglich eine Tablette Duphaston zu nehmen. Aber evtl. eignet sich bei mir zur Unterdrückung der Endometriose/Adenomyosis-Symptome ja tatsächlich das Progesteron am besten und ich sollte einfach dabei bleiben. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, hätte das Duphaston nicht unbedingt Vorteile?

Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich wünsche ich Ihnen schöne Weihnachtstage und bedanke mich noch mal ganz, ganz herzlich für Ihre unschätzbare Arbeit hier bei Lifeline!

Expertin-Grüne
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23.12.2019, 18:01 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo

ja, so sehe ich das. Wenn Sie mit Progesteron gut zurecht kommen (Sie können es auch vaginal anwenden), würde ich das jetzt gar nicht verändern.
Eine Endometriumablation wäre ein recht kleiner Eingriff, der die Bluterei deutlich verringern könnte, über denken Sie das doch mal für das neue Jahr. Die Gebärmutter selbst wird ja dabei belassen.
 
Vielen Dank für Ihre netten Worte!
 
Ich wünsche ebenfalls frohe Feiertage!
:XMAS 01:

viele Grüße
Dr. Grüne

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