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DHEAS-Haarausfall

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

24.11.2010 | 02:03 Uhr

Hallo Herr Dr. Dossler,

ich bin 49 J. und habe seit 2-3 J. typische Wechseljahresbeschwerden.
Vor allem stört mich starker Haarausfall, fettige Haut und zunehmende Körperbehaarung. Letzte Blutung vor 6 Monaten.
Ich nehem z.Z. Cimicifuga und 1 Tablette Utrogest.
Ein Jahr habe ich Reagine verwendet, ohne jegliche Wirkung.
Meine Schilddrüse ist inzwischen richtig eingestellt worden, der TSH liegt um 1., Ferritinwert ist im Normbereich. Ich nehme Euthyrox 75mg
Eine neue Blutuntersuchung ergab folgende Werte:
FSH, basal 88.5 IU/I - keine Referenzangabe
17-ß-Östradiol(E2) 14 ng/I- keine Referenzang.
Testosteron, gesamt 0,45µg/I- Referenz 0,10-0,70
DHEAS 3159 µg/I - Referenz 354- 2560 Beurteilung: Beginnendes Östrogendefizit und DHEAS über Referenzbereich.
Meine FÄ rät zu einer HET mit antianrogener Wirkung und meint, naturidentische Hormone, wie Gynokadin und Urogest, hätten bei dem erhöhten DHEAS keinen Sinn, würden die Probleme nicht ausreichend lindern. Sie meint eventuell könnte man auch Kortison geben, um das DHEAS zu senken, dieses würde aber die anderen Wechseljahresbeschwerden nicht mitbehandeln.
Mein Internist rät von einer Kortisonbehandlung ab, man würde mit Kanonen auf Spatzen schießen.

Sehen Sie eine Möglichkeit das Problem ohne die Einnahme synthetischer Hormone in den Griff zu bekommen? Wie würden Sie vorgehen?

Vielen Dank im Voraus

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24.11.2010, 08:31 Uhr
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Hallo Nelly,
das DHEA stammt aus der Nebenniere und ist die Vorstufe zunächst für alle männlichen Sexualhormone, also auch des TESTOSTERON, aus dem dann das Östrogen gebildet wird.
Es könnte getestet werden, ob bei Ihren Problemen nicht der Spiegel des wirksamsten und schädlichsten aller Androgene, des DHT=Dihydrotestosteron, zu hoch ist, und wie hoch das SHBG=Sexual-Hormon-Bindende-Globulin im Blut ist (das entstammt der Leber und bindet die freien Androgene).
Falls also das DHT zu hoch sein sollte, dann hat Ihre FÄ völlig recht mit der Idee, ein Antiandrogen einzusetzen.
Da die Höhe des SHBG sehr stark abhängig ist von der Höhe des Östrogenwertes, der ja bei Ihnen ebenfalls erniedrigt ist, wäre dann die Verordnung eines Antiandrogens in Kombination mit einem Östrogen der richtige Weg.
Klären Sie die fehlenden Werte doch noch ab.
So sehr alles auch für natürliche Hormone spricht, wenn in den WJ Probleme bestehen: künstliche Hormone (Antiandrogene kommen in der Natur gar nicht vor) sind in manchen Fällen tatsächlich die beste Lösung.
Das von Ihrer FÄ vorgeschlagene Kortison zeigt mir, dass sie sich mit Hormonen recht gut auskennen muss (im Gegensatz zu Ihrem Internisten!): denn bei einer bestimmten Erkrankung junger Frauen mit vergeblichem Kinderwunsch, die mit Zyklusstörungen, fehlendem Eisprung und erhöhten pathologischen Androgenen einhergeht, wird NIEDRIG dosiert Dexamethason eingesetzt, um die Nebennierenhormonproduktion einzudämmen, was zu einer Normalisierung der Hormonsituation führt (und bei den jungen Frauen zur Erfüllung des Kinderwunsches).
Also, ich denke, dass Sie bei Ihrer FÄ richtig aufgehoben sind!
Ihr
TomDoc

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29.11.2010, 07:35 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,

danke für Ihre schnelle Antwort. Ich werde beide Werte abklären
und mich wieder melden.

Viele Grüße

Nelly

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09.12.2010, 04:18 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,

ich habe nun endlich die Ergebnisse der Untersuchung der 2 Hormonwerte erhalten. Ich habe die Werte in einem unabhängigen Labor bestimmen lassen und noch nicht mit meiner FÄ darüber gesprochen.

DHT 6.4 ng/dl Richtwert 5.6-20.0
SHGB 69,5 nmol/l Richtwert 19,8-155,0

Ich bin angesichts dieser Werte ratlos.

Im Voraus vielen Dank für Ihre Bemühungen

Mit freundlichen Grüßen

Nelly

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09.12.2010, 06:52 Uhr
Antwort

Hallo Nelly,
die Werte DHT=Dihydrotestosteron und
SHBG=Sexual-Hormon-Bindendes-Globulin sind in Ordnung.
Daher bin ich mit meinem Latein bezüglich Ihrer Haut- und Haarprobleme leider auch am Ende.
Ich würde aufgrund der Symptrome nach wie vor zu einer antiandrogenen HT tendieren.
Jetzt würde mich aber nochmal die Meinung Ihrer Ärztin dazu sehr interessieren!
Ihr
TomDoc

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