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Chlormadimom - die richtige Entscheidung?

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

10.12.2020 | 11:58 Uhr

Ich war routinemäßig zur Krebsvorsorge bei meiner Gynäkologin. Bei Terminvereinbarung war noch alles in Ordning. Zyklus regelmäßig alle 28 Tage, 1. Tag wenig, 2. und 3. Tag Blutung intensiv, 4. und 5. Tag ausklingen (schon seit Jahren so). Ich habe seit Jahren Miome, die sich in der Größe nicht veränderm. Mir wurde gesagt, dass es die Möglichkeit gibt, dass diese in den Wechseljahren verschwinden.

Neue Situation: Zyklus kam planmäßig, hörte am 5. Tag auf, pausierte 3 - 4 Tage und seitdem ist jeden Tag ein kleiner Kleks auf dem Tampon bzw. der Binde (Dies mun schon seit 15 Tagen). Die Gynäkologin hat nun festgestellt, dass die Gebärmutterschleimhaut extrem aufgebaut ist und sie die Gebärmutter gar nicht richtig beurteilen kann. Sie hat zu einer Ausschabung geraten. Da ich ein furchtbar ängstlicher Mensch bin (Krankenhaus, OP, Risiken, derzeit auch noch Corona), hat sie umgeschwenkt. Wir haben nun vereinbart, dass wir mit Chlormadinon 2 mg fem von Jenapharm, 12 x 1 Tablette, die Schleimhaut zum Abbluten bringen und am 05.01. das Ergebnis kontrollieren. Evtl. könnte man sich dann die Ausschabung sparen.

Ich habe die Nebenwirkungen des Medikamentes gelesen und habe jetzt noch mehr Angst: Herzinfarkt, Schlaganfall, Thrombose - bei diesem Präparat ist das Risiko wohl viel größer als bei anderen Gestagen-Präparaten. Ich habe nun richtig Angst, dass ich etwas übersehen könnte. Ich habe die Ärztin gestern nochmals angerufen und sie hat mich beruhigt.

Ich bin seit Monaten im Homeoffice und habe eine ausschließlich sitzende Tätigkeit. Ich habe seit Corona etwa 7 kg zugenommen, ich habe manchmal ein Stechen in der Brust und bin eher schlapp, weil ich mich praktisch nicht mehr bewege: Kündigung Fitness-Studio bedimgt durch Umzug, ich habe seit Wochen einen richtigen Heißhunger und esse fortan Süsses und wache morgens auf und denke, seit Tagen nichts mehr gegessen zu haben).

Wir haben über solche Dinge gar nicht gesprochen. Dass das interessante Informationen wären, kam mir erst nach dem Lesen des Beipackzettels.

Je mehr ich lese, desto beunruhigter werde ich. Meine Ärztin möchte ich nicht nochmals mit meinen Bedenken nerven.

Deshalb meine Fragen an Sie:

- Habe ich mit der Entscheidung gegen Ausschabung und für den Versuch mit Gestagen die falsche Entscheidung getroffen (Risiko, irgend etwas zu verschleppen)?
- Ist Chlormadimom wirklich so gefährlich (das Internet sagt, die Gefahr ist in den ersten drei Monaten besonders hoch)?
- Ich habe heute schon Kopfsausen und Druck auf den Ohren (erst 1 Tablette genommen). Sind das schon Anzeichen oder mache ich mich verrückt?
- Wie hoch schätzen Sie die Chance ein, dass dieser Versuch wirkt und die Ausschabung nicht notwendig ist?

Vielen Dank schon im voraus für Ihre Geduld und Mühe und die Beantwortung.

Freundliche Grüße

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Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
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10.12.2020, 19:59 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo 

Chlormadinon ist ein gängiges Gestagen, welches auch in Kombinationspillen verwendet wird. Ein übermäßiges Risiko gegenüber anderen Präparaten besteht nicht. Mögliche Nebenwirkungen müssen natürlich benannt werden - wenn Ihnen diese zu große Sorgen bereiten, können Sie sich für die Ausschabung entscheiden. Die beschriebene Blutungsstörung ist eine klassische Indikation dafür.
Nicht gut wäre es, die Schleimhaut einfach weiter wachsen zu lassen.

Sicherlich tun Sie gut daran, den Lebensstil wieder zu verändern.
Achten Sie auf gesunde, vitalstoffreiche Ernährung (viel Gemüse!) und bewegen Sie sich täglich (10.000 Schritte zu Fuß jeden Tag).

viele Grüße
Dr. Grüne

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11.12.2020, 09:41 Uhr
Kommentar

Hallo Fau Dr. Grüne,

vielen Dank für Ihre rasche Antwort.

noch eine kurze Frage: Sie finden es aber auch in Ordnung, diesen einen Versuch über die Medikamente zu wagen und erst dann auf die Ausschabung zurückzugreifen? Oder hätten Sie hier große Bedenken?


Danke mochmals für eine kurze Antwort.

Freundliche Grüße

 

Expertin-Grüne
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11.12.2020, 21:01 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo 

 da Sie offenbar noch in der unmittelbaren Wechseljahrsphase sind, ist ein medikamentöser Versuch durchaus eine Option, da ein hormonelle Ungleichgewicht (Östrogendominanz) in dieser Phase häufig vorkommt und noch keine schwerwiegenden Veränderungen verursacht hat.
Aber individuell beurteilen kann das nur Ihr Arzt vor Ort, der auch den Ultraschallbefund und ihre gesundheitliche Gesamtsituation kennt.

viele Grüße
Dr. Grüne

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12.12.2020, 23:14 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

Expertin-Grüne
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13.12.2020, 10:34 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo,

Gern, ich wünsche Ihnen alles Gute.
Wenn Sie sich für die Hormonbehandlung entscheiden und es danach zu einer Abbruchbutung gekommen ist, solten Sie eine Ultraschallkontrolle der Gebärmutterschleimhautdicke vornehmen lassen.

viele Grüße
Dr. Grüne

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