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Brustspannen/Schmerzen Prolaktin 2.Zyklushälfte

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

04.02.2011 | 12:58 Uhr

Sehr geehrter Dr. Dossler,

Ich 46 Jahre nehme seit Sommer Cimicifuga 7mg - da mein Östrogen sich seit einiger Zeit im unteren Bereich der Normwerte befindet. FSH und LH waren immer im Normbereich.

Im Oktober Novemer habe ich Cimic. dann nur noch unregelmäßig und schließlich gar nicht mehr genommen. War vielleicht ein bischen blöd von mir.

Woraufhin ich ab Dezember wieder wie früher schon oft in der 2. Zyklushälfte starkes Brustspannen und Schmerzen hatte.
Daraufhin habe ich nun 2 Zyklen lang vom 15. - 25. ZT mit Utrogestan 100mg oral ergänzt(ich dachte Brustspannen Progesteronmangel).

Das Brustspannen ging auch im zweiten Progesteronanwendungszyklus nicht weg. Aber dafür bekam ich jetzt am Anfang des neuen Zyklus ungefähr Tag 6 Hitzewallungen nachts und tagsüber. Jetzt Tag 14 immer noch vorhanden.
In einem anderen Beitrag von Ihnen habe ich gelesen das Progesteron zuviel auf Dauer die Follikelreifung behindern kann und Östrogenwerte absenken kann.
Ist das richtig?

Nun denke ich das es vielleicht doch kein Progesteronmangel war sondern die Brustbeschwerden vom Prolaktin kommen.
Können sie mir erklären welche Rolle das Prolaktin bei Brustbeschwerden in der 2. Zyklushälfte spielt?

mfg
Frau Makabe

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07.02.2011, 11:10 Uhr
Antwort

Hallo,
solange Sie Progesteron nur in der zweiten Hälfte Ihres Zyklus einnehmen, hat es selbstverständlich keinen Einfluss auf die Follikelreifung, denn die findet nach der Periode bis zum Eisprung (etwa am 14.Zylklustag statt).
In den WJ fällt zwar oft der Eisprung aus, weil die Östrogenbildung nur noch ungenügend ist; dennoch ist die zyklische Progesterongabe in der zweiten Zyklushälfte dann sinnvoll, um das weitere Auftreten der Periode zu erhalten.
TRAUBENSILBERKERZE erhöht nicht die Östrogenwerte - es hat lediglich östrogenähnliche Effekte auf Beschwerden, die durch Östrogenmangel hervorgerufen werden (z.B. leichte Hitzewallungen, leichte Stimmungsschwankungen).
Wurde wegen der Brustbeschwerden schon eine Mammografie durchgeführt?
Wurde denn eventuell nüchtern das Prolaktinhormon bestimmt in dieser Schmerzphase?
Wurde Ihre Schilddrüse bereits untersucht?
Nehmen Sie irgendwelche anderen Medikamente - z.B. Psychopharmaka?
Prolaktin ist das milchfördernde Hormon, das meist ab der Zyklusmitte vermehrt gebildet wird.
Da außerdem die Brust reichlich das Enzym Aromatase enthält, das aus Testosterion Östrogen bilden kann, wird bei vielen Frauen in den WJ in der Brust selbst Östrogen gebildet (was zu einer Vergrößerung und oft deutlichen Gewichtszunahme de Brust führen kann.
Nebenbei ist das der Grund für die so erfolgreiche Therapie hormonell abhängiger Brustkrebserkrankungen mit sog. Aromatase-Hemmern (das sei aber nur am Rande bemerkt und hat mit Ihnen nichts zu tun).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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07.02.2011, 21:14 Uhr
Antwort

Hallo,

ist diese Östrogenbildung und die damit verbundene Vergrößerung der Brust zyklusabhängig?
Jetzt bin ich doch etwas verunsichert – hat man durch diese Aromatase und der damit verbundenen Östrogenbildung ein höheres Brustkrebsrisiko?

Der Prolaktinwert wurde mal vor ein paar Jahren bestimmt und war damals 24,0 (Norm 4,8 – 23,3) – also minimal erhöht. Es kann aber gut sein dass die BE nicht nüchtern war.

Eine Mammographie wurde aktuell jetzt nicht gemacht. Ich dachte zyklusabhängige Brustbeschwerden seien nicht verdächtig? Ich hab aber vor im Frühjahr eine Untersuchung machen zu lassen.

Ich bin Schilddrüsenpatientin – Hashimotothyreoiditis und nehme L-Thyroxin 100 ein.

Ich bin jetzt etwas entsetzt da die Hautärztin mir Cimicifuga verschrieben hat um die Östrogene zu erhöhen, da ich seit drei Jahren Haarausfall (mit Ausdünnung) habe der ihrer Meinung nach hormonell bedingt ist. Und jetzt lese ich das Cimicifuga gar nicht die Östrogene erhöht.

Ab welchem Zeitpunkt in den WJ ist den eine naturidentische Östrogencreme zu empfehlen?
Ich würde so gerne haben das dieser Haarausfall mal besser wird bzw. aufhört.

Mit freundlichen Grüßen
Makabe

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07.02.2011, 22:27 Uhr
Antwort

Hallo,
also. dieses Enzym ist in jeder Frauenbrust drin und auch sonst überall im Körper zu finden, vor allem im Fettgewebe (weswegen sehr übergewichtige Frauen häufig höhere Östrogenspiegel haben und sehr viel früher und häufiger eine Östrogendominanz entwickeln).
Und: übergewichtige Frauen haben tatsächlich ein deutlich höheres Brustkrebsrisiko.
Die AROMATASE ist nicht verantwortlich für Brustkrebs, sie ist dafür verantwortlich, dass Östrogen gebildet werden kann aus seinen Vorstufen (dem Testosteron); aber die sog. AROMATASEHEMMER (z.B. Arimidex) hemmen bei einem hormonellen Brustkrebs die weitere Östrogenbildung, sodass ein hormonabhängiger Krebs im Idealfall nicht weiter wächst.
Also bitte .- mich nicht falsch verstehen!
...
Mit Ihrem Brief habe ich jetzt ein kleines Problem:
---bezieht der sich auf irgendeinen anderen Brief von Ihnen? ---Wenn ja, warum haben Sie den thread nicht fortgesetzt?
...
Zyklusabhängige Brustbeschwerden sind sehr häufig; trotzdem ist es immer sinnvoll, irgendwann deswegen mal eine Mammografie zu machen und die in regelmäßigen Abständen zu wiederholen.
Ein von mir diesbezüglich von mir geäußerter Hinweis gilt also allgemein zu Brustbeschwerden!
Um es nochmal zu sagen: CIMICIFUGA=Traubensilberkerze enthält Isoflavone und Lingane, die allgemein gebräuchlich als Phytoöstrogene bezeichnet werden; aber es sind keine Östrogene!
Der messbare Östrogenspoiuegel der Frau enthält 3 Östrogentypen: Östradiol, Östriol und Östron
Und die Höhe dieser werte wird durch kein Phytoöstrogen der Welt verändert.
Phytoöstrogene greifen an einem anderen Rezeptor im Körper an als körpereigene Östrogene.
Ob CIMICIFUGA eine Wirkung bei Haarausfall besitzt, weiß ich nicht - ich habe in der langen Zeit nichts dergleichen gehört, obwohl ich viel Traubensilberkerze=Cimicifuga verordnet habe bei leichten klimakterischen Beschwerden und auch eine pflanzliche Therapie immer noch weitestgehend vorziehe.
Sie sollten den Haarausfall beim Hautarzt untersuchen lassen (Haarwurzeluntersuchung); denn es gibt verschreibungspflichtige östrogenhaltige Haarwässer, die beim hormonellen Haarausfall wirksam sind.
Hormone gegen WJ-Beschwerden sollten nur dann angewendet werden, wenn Beschwerden nicht zu ertragen sind, die Lebensqualität beeinträchtig ist und andere Mittel nicht mehr ausreichend oder garnicht wirksam sind.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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07.02.2011, 22:28 Uhr
Antwort

...Hallo, ich sitze vor einem fremden Computer und habe soeben Ihren Erstbrief gefunden!
Sorry!
Ihr
TomDoc

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09.02.2011, 07:08 Uhr
Antwort

Hallo,

erstmal vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort!

Leider helfen östrogenhaltige Haarwässer bei mir nicht.
Die Diagnose der Haarspezialistin lautet androgenetischer Haarausfall kombiniert mit hormonell bedingtem Haarausfall.
Ich habe eine Kombination angewendet - morgens Regaine 5% und abends Pantostin(17-ß-Östradiol). Das Pantostin habe ich vor ein paar Monaten abgesetzt weil keine Besserung eintrat. Regaine traue ich mich nicht absetzen obwohl es keinen guten Erfolg bringt.
dieser HA begann mit 43 Jahren - jetzt bin ich 46 und habe immer noch meine Regel ich kann mir nicht vorstellen, dass das nur die Wechseljahre sind.
Ein antiandrogenetisches Gestagen wie von meiner Frauenärztin vorgeschlagen kann ich nicht nehmen da ich von Grund auf ein sehr ängstlicher Mensch bin und sowieso psych. Probleme habe (außerdem sind die Androgene nicht erhöht) und ich möchte auch keine künstlichen Hormone einnehmen.
Bin aber sehr verzweifelt über diesen Haarausfall.
Ich könnte Ihnen auch sehr ausführliche Laborergebnisse geben (kann man hier irgendwelche Anhänge machen) oder wie kann man hier Laborergebnisse übermitteln? Abschreiben wäre zu lang und ich hätte Angst Übertragungsfehler zu machen.

Ich würde mich sehr freuen wenn Sie mir helfen könnten.

Viele Grüsse

Makabe

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09.02.2011, 10:22 Uhr
Antwort

Hallo,
sorry, aber wen ein androgenetischer Haarausfall gesichert ist, dann gibt es nur einen richtigen Weg: eine antiandrogene HT, wie von Ihrer FÄ vorgeschlagen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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