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Bioidentische Hormone und Gewicht

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

16.11.2010 | 02:42 Uhr

Lieber TomDoc,

ich hoffe dass Sie auch mir mit Rat helfen können.
Ich bin 55 Jahre alt, 166 cm und wiege zwischen 65 und 70 kg ;-) – zur Zeit 68.

Im April dieses Jahres fing ich an Bioidentische Hormone zu nehmen – auf eigenen Wunsch, weil ich mir dadurch die Besserung meiner Gelenkschmerzen versprach. Rezept:
Progesteron – 1%
Estradiol – 0,01%
Estriol – 0,1%

Davor wurde Speichel-Hormon-Test gemacht:

Estradiol – 3,70 pg/ml
Estriol – 17,40 pg/ml
Progesteron – 1.770,00 pg/ml - ¿???
Testosteron – 54,90 pg/ml

Ich habe in der Zeit davor Progesteron Creme (Biovea) - angewendet und Cimicifuga Comp. von Weleda eingenommen. Cimicifuga seit Januar 2010 und Progesteron Creme nahm ich seit 3 Jahren regelmäßig, allerdings nicht jeden Tag sondern 3 x in der Woche. Abwechselnd 1 oder 2 Hube – jeder Hub ist 20 mg. Ich habe beobachtet dass mir das am besten bekommt, wenn ich täglich schmierte bekam ich Kopfweh. Trotzdem der hohe Wert, den ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen konnte??? Mit Cimicifuga habe ich angefangen als die Hitzewallungen häufiger wurden, was für mich ein Signal war dass der Östrogenspiegel ziemlich niedrig ist. Meine letzte Periode hatte ich im September 2009.

Und jetzt wird’s bunt: ich entwickelte Östrogendominanz wie in den besten PMS Zeiten und die hatte ich, das dürfen sie mir glauben. (leider wusste ich damals noch nix von NP). Und ich nahm bis Mitte August ca. 3-4 kg zu (es war auch Wasser dabei deswegen weiß ich es nicht so genau). Nach der Rücksprache mit der FA, empfahl sie mir die Dosis auf die Hälfte zu reduzieren. Mir war das aber zu heiß, keine Hose passte mehr richtig und ich wollte nur noch abnehmen, also fing ich an wieder nur noch Progesteron zu nehmen. Am 21.09. die Mens. Ziemlich stark, 5 Tage. Ich wurde um das Wasser schlanker, aber das Fett um die Hüften und am Bauch und Oberschenkel blieb, und ich versuche gerade durch Ernährung und Sport das überflüssige Fett los zu werden. Hab immer Sport getrieben und war stolz auf meine schlanken muskulösen Schenkel – das hab ich nun davon ;-)!
Leider habe ich jetzt wieder vermehrt Hitzewallungen und auch so eine innere Unruhe mit zittern und Herz flimmern was ich bis jetzt noch nicht kannte. Die Brüste sind auch noch „angeschwollen“ was ich eigentlich gar nicht sooooo schlecht finde ;-) – hab ja nen kleinen Busen – aber nach meinem Verständnis ist das immer noch ein Zeichen für to much Östrogen.
Also was tun?
Danke im Voraus und LG von Katie

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16.11.2010, 07:34 Uhr
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Hallo Katie,
das Rezept mit den bioidentischen Hormonen müssen Sie mir bitte näher erklären - da Sie mir außer Prozentangaben der Hormone nichts Näheres mitgeteilt haben.
Auch die Ergebnisse des Speichelhormontests sagen mir ohne Angabe der Normalwerte leider nichts; außerdem würde mich die Beurteilung des Labors zu dieser Analyse interessieren.
Speichelhormonwerte weisen bei einer transdermalen Therapie im Gegensatz zu Blutuntersuchungen oft sehr hohe freie PG-Werte auf, da das freie PG rasch vom Fettgewebe aufgenommen wird, sind die Blutwerte niedriger.
Dass auch PG überdosiert werden kann und dass aus dem PG im Stoffwechsel auch Östrogen entstehen kann, ist meinen treuen Leserinnen ganz sicher längst bekannt, daher kann es auch zu einer Östrogendominanz unter PG kommen, obwohl gar kein Östrogen angewendet oder zugeführt wird.
Warum wurde wegen der Hüftspeck-Problematik außer Testosteron nichts weiter bestimmt: kein DHEAS, kein Androstendion, kein DHT, kein SHBG, kein 17-OH-PG?
Wie sind Ihre Schilddrüsenwerte?
Wurde ein Typ-II-Diabetes ausgeschlossen?
Da sind für mich zuviele offene Fragen, ich würde Ihnen daher raten, sich einmal direkt an ein Endokrinologikum zu wenden, damit alles richtig abgeklärt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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17.11.2010, 01:13 Uhr
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Hallo Herr Doktor,

das Rezept habe ich von einer privaten Frauenarzt Praxis bekommen, die mit Frau Buchner zusammenarbeitet und die Hormonmischungen in der Apotheke Dechsendorf in Erlangen mischen lässt. Laut Ärztin werden die Hormone aus der Yamswurzel gewonnen.

Laborwerte sind von Censa Labor und der Kommentar zur Auswertung war so:
Estriolwert ist im sehr guten Normbereich. Estradiolwert ist für sich gesehen altersgemäß gut und ausreichen. Der Progesteronwert liegt dagegen deutlich zu hoch. Angesichts der Anwendung von der Progesteroncreme ist der Wert nachvollziehbar. Zum Vergleich: der Messwert würde eher zu einem 7. Schwangerschaftsmonat passen. Bei einer langfristig zu hohen Progesteronanwendung besteht die Gefahr einer Progesteron-Resistenz, die nicht wünschenswert ist. Daher kann man hier nicht von einem Hormongleichgewicht sprechen. Ein Progesteronwert um 100pg/ml ist für die zeit nach der Menopause für die meisten Menschen ausreichend. Das Testosteron liegt relativ hoch. Möglicherweise profitiert dieser wert auch von dem hohen Progesteronwert.
Empfohlen wird die Daten mit de Ärztin zu besprechen, und falls HET nach 2 Monaten die Werte zu überprüfen. Wie schon oben geschrieben habe ich die HET nach 3 Monaten abgebrochen. Ich habe die Werte nicht überprüfen lassen, erstens ist das ganze ganz schön teuer und zweitens sprach mein Körper eine sehr deutliche Sprache.
Hier die Hormonwerte mit Vergleichswerten:
Hormon Messwert Einh. Vergleichswert
Estradiol 3.70 Pg/ml 2,4 – 9,52
Estriol 17.40 Pg/ml 15 - 30
Progestesteron 1.777,00 Pg/ml 9,8 - 330
Testosteron 54,90 Pg/ml 6,5 – 39,4

Als ich die Analyse machte, hatte ich keine Hüftspeck-Problematik, die kam erst nach der Einnahme der Hormone.
Meine Schilddrüse war vor 2 Jahren okay. Und alters Diabetes habe ich nie untersuchen lassen.
Die Idee mit Endokrinologen hatte ich auch, der Termin steht fest, leider erst im März 2011.
Aber bis dahin muss ich irgendwie auch überleben ;-)
LG
Katie

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17.11.2010, 01:31 Uhr
Antwort

Hallo Katie,
dass die Hormone aus der Yamswurzel hergestellt werden, ist überhaupt nichts Besonderes!
Da Sie sich bereits in einer kooperativen Betreuung befinden, können Ihnen meine Informationen nichts Zusätzliches bringen: 3 Köche am gleichen Brei - das bringt kein 5-Sterne-Koch zu einem guten Ende!
Das Labor gibt Ihnen die richtige Empfehlung: erörtern Sie die Problematik bitte mit Ihren behandelnden Spezialisten - Sie haben sich auf diese teure Art der Hormonbetreuung und -Überwachung eingelassen, und da kann ich Ihnen leider auch nicht mehr dazu sagen.
MIt freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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17.11.2010, 03:12 Uhr
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Hallo Herr Doktor,

sicher haben Sie recht. Viele Köche verderben bekanntlich den Brei. Trotzdem hat mich Ihre Meinung interessiert, auch wenn Sie mir zu dem Thema nix anderes sagen können.
Und ich bleibe ja in den Wechseljahren, da wird es noch genügend Themen geben ;-)
LG
Katie

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17.03.2011, 10:53 Uhr
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Hallo Herr Doktor,
würde gerne auf unseren Austausch von Nov/10 anknüpfen. Ich habe inzwischen wieder Cimicifuga Comp. von Welleda genommen und damit das Schwitzen, die Unruhe und das Herzrassen gut in den Griff bekommen. Nur das leidige Thema Gewicht, das habe ich immer noch. Und ich habe dieses aufgebläht Gefühl den Frau oft vor der Periode hat. Laut meine FA (inzwischen habe ich eine sehr nette in meiner Nähe gefunden) ist die Schleimhaut aufgebaut. Sie hat mir eine Hormontherapie mit Östrogen Gell und Utrogest empfohlen - meine Angst vor erneuten Gewichtszunahme war aber so gross dass wir es erst mal beiseite gelegt haben.
Inzwischen war ich in dem Endokrinologie Zentrum, habe die Laborwerte, es wäre schön wenn sie mir dazu Ihre Beurteilung geben könnten.
Laborwerte:
FT4 1,3 ng/dl (0,8-1,9); FT3 2,8 pg/ml (2,2-5,0)
TSH 0,17 mIU/l (0,4-4)
Thyreoglobulin 58 ng/ml
Anti – TG-AK <20,0 IU/ml (0-40); Anti-TPO-AK 13 IU/ml (0-35)
LH 35 mU/ml; FSH 75 mU/ml
Östradiol 44 pg/ml; SHBG 64 nmol/L (18-114)
Empfehlung vom Endokrinologen: Evtl. sollte doch nochmals niedrig dosiert mit einer Hormontherapie (Estradot 37,5 Pflaster in Kombination mit Utrogest 100 mg zu Nacht) begonnen werden.
GLG
Katie

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17.03.2011, 11:31 Uhr
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Hallo Katie,
für mich auffällig ist das doch deutlich zu niedrige TSH bei ansonsten normalen Schilddrüsenwerten.
Was sagen da die Herren Endokrinologen dazu?
FSH und LH sind (auch wenn mal wieder die Normalwerte fehlen) wohl recht hoch, was für die WJ typisch ist.
Den Östradiolwert kann ich mangels fehlender Angabe der Grenzwerte Ihres Labors nicht einordnen.
Ihr SHBG-Wert ist gut.
...
Zum Thema Gewicht: was für einen Sport betreiben Sie jetzt wieder regelmäßig? Sie sagten damals, dass Sie wieder anfangen wollten.
Wurde zwischenzeitlich auch ein latenter Diabetes ausgeschlossen?
Wurden schon einmal Ihre Muskel-, Fettmasse und Wassermenge analysiert (nennt sich Körperfett-Analyse)?
Sie hatten seinerzeit einen recht hohen Testosteronwert, wurde das weiter analysiert (z.B. auch das DHT, das Androstendion und das DHEAS bestimmt)?
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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17.03.2011, 15:30 Uhr
Antwort

Hallo Herr Doktor und danke für die schnelle Antwort.

Ich habe kein Gespräch mit dem Endokrinologen gehabt, sondern würde an meinen Hausarzt verwiesen, von dem ich auch die Überweisung hatte. Der Termin steht noch bevor. Den Untersuchungsbefund bekam mein HA und ich schriftlich.

Die Diagnose ist wie folgt:

Grenzgradig große Schilddrüse.
Kein Anhalt für chronische Autoimmunthyreoiditis.
Grenzgradige Euthyreose.
Klimakterisches Syndrom.

Untersuchungsbefund:
Abdomen palpatorisch o.B.
Palpatorisch normal große Schilddrüse.

Schilddrüsensonogramm:
Etwas inhomogen strukturierte, grenzgradig große Schilddrüse, Volumen rechts 9 ml, links 9 ml (normal bis 9 ml). Auffällige Areale sind nicht nachweißbar. Keine diffuse Echoarmut der Struktur. Dopplersonographisch Typ II – Durchblutung des Organs.

Thema Gewicht: seit Januar geh ich 3 x in der Woche ins Fitness Studio und mache Geräte Training. Und ich walke regelmäßig 3-4 x in der Woche. In dem Studio habe ich eine Körperfettanalyse gemacht – in wie weit dass aussagekräftig ist kann ich nicht sagen – da gabs als Auswertung ein a) na ja b) gut und c) prima. Ich war gut. Kann ich das bei einem Arzt auch machen – und wenn ja bei welchem? Sportmediziner?

Auf Diabetes würde ich auch nicht untersucht. Auch die anderen von Ihnen angesprochenen Untersuchungen nicht. Ich war zwar in einem Endokrinologie und Diabetologie Zentrum aber da hat kein Mensch was davon erwähnt. Müssten die das nicht auch wissen? Oder ist das wieder mal so eine Budget Sache?
Ich habe demnächst ein Termin bei meinem HA, da könnte ich das ansprechen, aber wie sage ich ihm das? Kann ich ganz offen sagen welche Untersuchungen ich noch möchte?

Danke für Ihre Hilfe.
Liebe Grüße
Katie

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29.03.2011, 02:18 Uhr
Antwort

Hallo Herr Doktor,
ich warte immer noch auf Ihre Antwort. Haben sie meinen letzten Beitrag nicht bekommen?
Vielleicht können sie mir etwas mehr über die von Ihnen angesprochenen Analysen sagen ( z.B. auch das DHT, das Androstendion und das DHEAS ). Als nicht mediziner versteh ich nur bahnhof, sorry wenn ich sie damit nerve, aber ich würde gerne verstehen um was es da geht.
Inzwischen war ich beim HA - er fand den TSH wert nicht sonderlich interessant - meinte wir machen im neuen quartal (hahahaa) eine blutanalyse und hat mir empfohlen zu FA zu gehen und hormonanalyse machen zu lassen.
Ausserdem hat er gesagt dass ihm aufgefallen ist dass ich androgen zugenommen habe - sprich nicht wie eine frau sondern eher wie ein mann, also ein dicker bauch. Na toll, das wusste ich ja vorher, aber dass es so auffällt hat micht erst mal erschlagen.
LG
Katie

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29.03.2011, 05:24 Uhr
Antwort

Hallo Katie,
sorry, nein, den letzten Brief, den ich jetzt im thread sehe, habe ich tatsächlich nicht erhalten.
Das kommt leider schon mal vor, da mir die Briefe per Mail von der Redaktion zugesandt werden und ich sie nicht im board selbst beantworte.
...
Sie sagen in dem nicht beantworteten Beitrag:
Ich war zwar in einem Endokrinologie und Diabetologie Zentrum - warum waren Sie dort?
...
Ein Sportarzt dürfte die Adresse sein, wo auch Körperfettanalysen gemacht werden. Das dürfte keine Kassenleistung sein! Also vorher erkundigen.
...
Zum Thema Hormone finden Sie auf meiner Webseite www.tomdoc.de einige grundsätzliche Informationen.
Das DHT(=Dihydrotestosteron) ist ein Stoffwechselprodukt aus dem Testosteron. Es ist das potenteste und schädlichste Androgen und wird normalerweise gleich nach der Bildung abgefangen und an das SHBG gebunden.
...
wir machen im neuen quartal (hahahaa) eine blutanalyse - ich hoffe, Ihr HaHaHa war ein verständnis- und mitleidsvolles Lachen: setzen Sie sich bitte mal ernsthaft mit der aktuellen Situation von Ärzten auseinander: die Zwangsbudgetierung sämtlicher Leistungen ist bittere Realität und keine ärztliche Erfindung!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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