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Beschwerden nach Eierstockentfernung mit 32

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

26.10.2006 | 02:49 Uhr

Tina

24.10.06

37 Jahre, weiblich


Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,
in 2001 (mit nicht mal 32 Jahren) wurden mir wg. massiver, jahrelanger Beschwerden (Endometriose, Zysten, Myomen, Verwachsungen und vergrößerter Gebärmutter) die Gebärmutter sowie beide Eierstöcke entfernt. Anfangs fühlte ich mich erleichtert, doch seither geht es körperlich/energetisch nur noch bergab mit mir. Im letzten Jahr war aufgrund der Verwachsungen ein Harnleiter eingewachsen, der operativ gelöst wurde, anschließend brauchte ich über 7 Monate noch eine Katheterschiene, da der HL lange nicht durchgängig war.
Von dieser OP (im Januar 2005) habe ich mich lange nicht erholt. Mittlerweile fühle ich mich nur noch alt und krank (trotz Hormonersatztherapie). Trotz meiner jungen 37 Jahre fühle ich mich eher wie 73 :-(, habe zudem ständig Schmerzen durch die Verwachsungen.
Zum Januar 2006 verlor ich meine Arbeitsstelle und bin nicht in der Lage, Vollzeit zu arbeiten. Vorher hatte ich eine 30-Std. Woche, das ging gerade so, ich war aber oft krank geschrieben. Eine Teilzeitstelle von 20-25 Std. wäre wohl noch zu bewältigen, mehr auf keinen Fall. Da ich alleinstehend bin droht mir deshalb finanziell ein Desaster.
Ist das in so einem Fall normal, dieser Zustand, geht es anderen Frauen in solchen Fällen ähnlich? Dazu muß ich sagen, daß ich seit Anfang 20 immer schon Probleme und viele OPs hatte, ständige Eierstockentzündungen mit Antibiose (teils mir KH-Aufenthalt und Infusionen) usw.... In 15 Jahren etwa 12 OPs/Eingriffe, ich fühle mich ziemlich am Ende und irgendwie auch alleine und hilflos.
Was kann ich da tun, wohin kann ich mich wenden?

Vielen Dank im Voraus,
herzliche Grüße
Tina

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26.10.2006, 07:44 Uhr
Antwort

Hallo Tina,
eine bescheidene Frage: was für eine Hormonersatztherapie machen Sie denn? Hat man Ihnen eine Hormonersatztherapie bereits im Anschluß an die OP’s gegeben oder wie war das?
Ich gebe Ihnen den dringenden Rat, sich an ein Uni-Zentrum für Endometriose zu wenden, damit Ihre „Kastrations-Symptomatik“ – das ist es nämlich! – endlich behandelt wird!!!!!
Bitte zögern sie nicht, Sie brauchen kompetente hormonelle Hilfe und zwar rasch! Wir können uns gerne später darüber noch mal unterhalten – suchen Sie einmal im Archiv des vorigen Jahres nach: da waren zahlreiche Briefwechsel mit Frauen, die Ähnliches erlebt hatten!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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30.10.2006, 11:18 Uhr
Antwort

Hallo Dr. Dossler,

die Eierstöcke wurden mir im Abstand von etwa fünf Monaten entfernt. Erst nach der zweiten OP bekam ich im Krankenhaus ein Hormonpflaster, das ich aber nicht vertrug (Hautirritationen). Mein Gyn. verschrieb mir dann Gynokadin-Gel, meinte, wegen der Dosierung das müsse man halt ausprobieren: wenn ich keine Beschwerden hätte wäre es OK, spannt die Brust sei es zu viel, bekomme ich Hitzewallungen sei die Dosis zu niedrig. Toll. :-(
Meine anhaltenden Beschwerden schob ich auf meinen allgemein geschwächten Zustand, da ich jahrelang krank war, und kam bis vor ein paar Wochen gar nicht auf die Idee, daß es evtl. mit den Hormonen zusammenhängen könnte.
Ich habe nun aufgrund Ihres Hinweises bei den jeweiligen Internetseiten der Unikliniken Bonn, Köln und Düsseldorf gestöbert, aber nirgendwo ein Hinweis auf ein Endometriosezentrum. Das einzige, das ich finden kann, ist in Berlin - da ich südlich von Bonn wohne, kommt dies leider für mich nicht in Frage. Könnten Sie mir eventuell eine Adresse im Köln-Bonner, evtl. auch Düsseldorfer Raum nennen, an die ich mich wenden könnte?
Und was genau ist diese Kastrations-Symptomatik?
Meine Suche im Archiv war leider wenig erfolglos, konkrete Beiträge zu meinem Thema habe ich nicht finden können.

Vielen Dank für Ihre Hilfe,
viele Grüße
Tina

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30.10.2006, 12:18 Uhr
Antwort

Hallo Tina,
als Kastrations-Syndrom wird das bezeichnet, was Sie erleben: das Entfernen beider Eierstöcke macht bei der Frau das Gleiche, wie die Entfernung beider Hoden beim Mann (wobei ironischerweise beim Mann ganz strenge Richtlinien herrschen, wann überhaupt die beiderseitige Hodenentfernung gemacht werden sollte – nicht nur wegen der sexuellen und hormonellen Folgen, sondern vor allem wegen der schweren psychischen Komplikationen nach einer Kastration).
Eine Hormon-Ersatztherapie ist sinnvoll, wichtig und dringend nötig.
Ich weiß, dass in Berlin das erste „echte“ Endometriose-Zentrum gegründet worden ist, aber auch an hiesigen Universitäten gibt’s in der Endokrinologie der Frauenkliniken spezialisierte Fachleute für die Hormon-Therapie nach Endometriose-OP.
Soviel ich weiß, hat aber Berlin auch eine online-Beratung. Falls nicht, würde ich an Ihrer Stelle dorthin schreiben und um Vermittlung kompetenter Spezialisten in Ihrer Gegend bitten.
Eine vernünftige HET ist auch gut mit Tabletten (Östrogen+Gelbkörperhormon) machbar, sollte aber wirklich von dem Arzt eingestellt werden, der die exakte Kenntnis Ihrer Erkrankung hat.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr

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30.10.2006, 12:19 Uhr
Antwort

Sorry,
habe den Gruß vergessen!
Ihr
TomDoc

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30.10.2006, 19:49 Uhr
Antwort

Hallo nochmal Dr. Dossler,

ich danke Ihnen sehr für Ihre Auskünfte. Ich werde jetzt erst einmal probieren, ob die Berliner mir eine Adresse in der näheren Umgebung geben können, ansonsten eben mal weiterforschen bis ich endlich an kompetente Leute gekommen bin.

Ich muß sagen, daß ich psychisch bisher nicht unter dieser Eierstock- und Gebärmutterentfernung gelitten habe oder leide.
Daß ich keine Kinder bekommen kann war mir bereits mit 23 Jahren bekannt. Da ich eine künstliche Befruchtung für mich absolut abgelehnt habe, mußte ich mich halt schon sehr früh damit auseinander setzen, und es ist bis heute für mich kein Problem, keine Kinder zu haben.
Das Sexualleben hat sich eigentlich auch nicht verändert, es ist genauso erfüllend wie vorher.
Die gesamte OP bedeutet schon auch Erleichterung, da ich nicht mehr unter ständigen Entzündungen, heftiger Periode und diesen unerträglichen, endlosen Schmerzen leide, daher bereue ich sie auch nicht wirklich.

Statt dessen habe ich jetzt Schmerzen durch die Verwachsungen, gut, aber die sind immerhin nicht ganz so extrem wie die vorherigen.
Aber das Problem hat sich halt irgendwie verlagert, und statt der jahrelangen früheren Beschwerden habe ich jetzt diese fürchterliche Energielosigkeit, fühle mich völlig kraftlos und einfach nur fertig. Ich hoffe sehr, durch einen anderen (kompetenteren) Arzt endlich hormonell richtig eingestellt zu werden, so daß ich nun nach der OP und mit erfolgreicher HET wieder ein höheres Maß an Lebensqualität zurück gewinne und die nächsten Jahre endlich einmal relativ unbeschwert genießen kann.
Mit den Verwachsungs-Schmerzen werde ich wohl leben müssen, naja, aber Hauptsache ich bekomme wieder Power und kann meinen Lebensunterhalt verdienen und Hobbies nachgehen.

Ich finde es toll, daß Sie sich so viel Zeit für diese online-Beratung nehmen, Sie sind der erste Arzt der mal die Problematik meiner Situation erkennt und versteht! :-)

Herzlichen Dank und viele Grüße,
Tina

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30.10.2006, 21:35 Uhr
Antwort

Hallo Tina,
vielen Dank für Ihren freundlichen Brief.
Ich würde mich sehr freuen, weiter von Ihnen zu hören, eventuell auch, falls weitere Fragen zur Hormontherapie bestehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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