Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,
Gestern wurde bei mir ein Ultraschall der Gebärmutter durchgeführt, bei dem eine auf 25mm verdickte Schleimhaut festgestellt wurde.
Meine Periode kommt seit 4-5 Monaten nur sehr unregelmäßig und ganz schwach, dazwischen habe ich aber ständig leichte Schmierblutungen, außerdem Brustschmerzen und nächtliche Schweißausbrüche.
Meine Frauenärztin riet mir wegen der Dicke der Schleimhaut nun dringend zu einer Ausschabung im Krankenhaus.
Meine Frage hierzu: Könnte man eine stärkere Blutung und damit die Ablösung der Schleimhaut nicht auch mit Medikamenten auslösen? Halten Sie eine operative Ausschabung ebenfalls für unumgänglich?
Ich bin sehr verunsichert, da ich denke dass es in den Wechseljahren (Ich bin 48J alt) doch häufig zu solchen Unregelmäßigkeiten kommt. Müßte man dann nicht immer wieder Ausschabungen machen lassen (die ja auch mit Risiken verbunden sind)? Damit würde die Ursache ja letztlich auch nicht bekämpft. Oder bessern sich mit der Entfernung der Schleimhaut auch die anderen Beschwerden, z.B. die Zyklus-Unregelmäßigkeiten?
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir hier weiterhelfen könnten.
Mit freundlichen Grüßen
S.M.

Ausschabung wg. verdickter Gebährmutterschleimhaut?
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage an Expertin-Grüne
Antwort von Expertin-Grüne
Hallo,
der Ausschabung folgt auch eine feingewebliche Untersuchung der gewonnenen Schleimhaut. Da es sich bei einer sehr dicker Schleimhaut auch um (Vorstufen) von Zellen handeln kann, die nicht mehr in Ordnung sind, ist eine Ausschabung der sicherere Weg, bei der keine Zeit verloren wird. Eine Ausschabung ist ein vergleichsweise kleiner Eingriff in kurzer und meist gut vertragener Narkose.
Zur Erzielung einer Abblutung kann aber auch ein Gestagen verordnet werden, wenn anschließend kontrolliert wird. Die Untersuchung des Gewebes ist dann nicht möglich (man nennt das auch hormonelle Ausschabung).
Der Arzt entscheidet aufgrund seiner Einschätzung der Situation, was er im Einzelfall für besser geeignet hält.
viele Grüße
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Sehr geehrte Frau Dr. Grüne
ab wann würdem Sie einer Frau zur Ausschabung raten- bzw. vorher zu einer Gestagentherapie?
Ist eine Schleimhaut von 10mm nach 9 Monaten ohne Blutung schon zu behandeln? Schleimhaut unauffällig und glatt. Laut Arzt kein Behandlungsgrund.
Könnten Frauen bei denen die Progesteronwirkung zu niedrig (bei komininierter Hormongabe) ist auch ohne Dydrogesteron nehmen, da es wesentlich stärker wirkt - und somit eine Blutung auslösen?
Lieben Gruß
Lilli
Kommentar von Expertin-Grüne
Hallo,
eine Endometriumhyperplasie kann ein erster Hinweis auf Zellveränderungen des Endometriums sein.
Mit etwa 11 000 Neuerkrankungen pro Jahr ist das Endometriumkarzinom ein ernstzunehmendes Risiko.
Für das Vorliegen einer asymptomatische Endometriumhyperplasie - meist also Zufallsbefund beim Ultraschall - gibt es nach wie vor kein einheitliches Vorgehen. Mit zunehmender Breite steigt das Risiko von Zellveränderungen. Bei Frauen mit Symptomen, also mit Blutungen, gilt eine Endometriumgesamtbreite von mehr als 10 mm als verdächtig, bei deren Erreichen dann eine diagnostische Ausschabung empfohlen wird. Werte von 10 mm bei Blutungsfreiheit sollten jedenfalls kontrolliert werden.
Ggf. kann eine Gestagenbehandlung verordnet werden, um eine Blutung einzuleiten.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Grüne
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Sehr geehrte Frau Dr. Grüne
man spricht nach einem Jahr ohne Blutung von Menopause. Ist "nach" diesem Jahr die Gefahr dass unerkannt eine Hyperplasie entsteht größer als "vor" der Menopause?
viele Frauen gehen dann leider nicht mehr zum Gynäkologen - dann kann die Schleimhaut ungehindert wachsen.
Ist die Gefahr einer bösartigen Schleimhautveränderung nicht noch mehr gegeben wenn Frau schon lange nicht mehr blutet?
Lieben Gruß
Lilli
Kommentar von Expertin-Grüne
Hallo,
je länger eine Hyperplasie nach den Wechseljahren auftritt, desto größer die Gefahr, dass sie in eine Krebsvorstufe übergeht. In der akuten Phase der Hormonumstellung finden sich häufiger harmlose Schleimhautverdickungen infolge einer relativen Östrogendominanz. Trotzdem ist im Einzelfall immer eine Abklärung mit dem Arzt zu diskutieren.
MfG Dr. Grüne