Avatar

Arrhythmie nach Absetzen von HET

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

01.11.2018 | 17:27 Uhr

Liebes Team,

ich bin 54, meine letzte Blutung hatte ich vor 5 Jahren und sofort starke Hitzewallungen  und Schweißausbrüche — zum Teil 20 Mal am Tag. Ich habe zwei Kinder und mein ganzes Frauenleben ohne Hormone verhütet. Bin sportlich (früher Leistungsschwimmerin), schlank und eigentlich total fit. Nach vier Jahren schwitzen und vergeblicher Phytotherapie habe ich es nicht mehr ausgehalten (bin voll berufstätig) und bin dem Rat meiner Gynäkologin gefolgt: Gynakodin-Gel plus Utrogest. . Ich habe nur einen Hub genommen, aber es half. Eigentlich toll, aber ich habe mich immer gefragt, ob ich das Problem nicht bloß auf später verschiebe (meine Mutter hat mit 79 immer noch ein Hormonpflaster) und die Hormone sind mir unsympathisch. Im letzten Sommer bekam ich nach über 4 Jahren plötzlich wieder eine Blutung. Die Frauenärztin stellte fest, dass ein Follikel gereift war. Ich fand das merkwürdig — und beschloss, die Hormone versuchsweise abzusetzen. Gleichzeitig hatte ich im Juni eine Borellieninfektion, die mit Antibiotika behandelt wurde.

Irgendwann im September stellte ich plötzlich fest, dass ich immer wieder Herzklopfen „bis zum Hals“ hatte, ich ging zu meiner Hausärztin, ließ ein Langzeit—EKG machen. Letzte Woche rief sie mich an und sagte, ich hätte ausgeprägte Arrhythmien. Sie verordnete mir sofort Betablocker . Mich verwirrt das sehr: Ich fühle mich überhaupt nicht herzkrank, habe einen niedrigen Ruhepuls (60) und keinen erhöhten Blutdruck. Ich jogge, fahre viel Rad, mache moderates Krafttraining. Jetzt habe ich Angst davor ..... Ich kann das alles gar nicht einschätzen und fühle mich schlagartig alt, Ich frage mich auch, ob die Herzprobleme  vielleicht mit dem Östrogenmangel der WJ oder der Borelliose zu tun haben ....?.? wie schätzen Sie das ein? Was kann ich tun- der Termin beim Kardiologen ist erst in 7 Wochen. ...Über Antwort freue ich mich, Viele Grüße von Josefine

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

1
Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
Beitrag melden
01.11.2018, 18:57 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Josefine,

die Herzprobleme/Herzrasen können mit den Wechseljahren zu tun haben. Allerdings wäre hier meines Erachtens ein Kardiologe gefragt, die Art und Bedeutung und damit die Therapiebedürftigkeit von Rhythmusstörungen einzuschätzen. Viele Rhythmusstörungen sind an sich harmlos.
Das Progesteron führt - niedrig dosiert verwendet -  in einer Hormontherapie nicht zu einer vollständigen Unterdrückung der verbliebenen Eierstockfunktion. Daher können schon noch mal einzelen Follikel heranreifen. Insgesamt gesehen ist aber ansonsten trotzdem von einem Östrogenmangel auszugehen, der bei beeinträchtigen Beschwerden auch behandelt werden sollte. Man muss mit einer Dauer von 5-7 (-10) Jahren rechnen, danach können die Hormone oft ohne weitere Probleme abgesetzt werden. Die Symptomatik verschiebt sich damit nicht in eine spätere Lebensphase.
Mit 79 Jahren ist eine Hormontherapie nicht mehr erforderlich, wenn es sich um eine reines Östrogen handelt aber vermutlich auch nicht schädlich.

viele Grüße,
Dr. Grüne

Beitrag melden
01.11.2018, 19:17 Uhr
Kommentar

Liebe Frau Dr. Grüne,

vielen Dank für die prompte Antwort. Ich werde wohl abwarten müssen, was der Kardiologe sagt und vielleicht sollte ich mit dem Östrogengel und den Tabletten wieder anfangen. Ich werde meine Gynäkologin kontakten...Kann ich denn meinen Sport denn erst mal weitermachen - natürlich moderat?

Meine Mutter behauptet übrigens , sobald sie das Pflaster weglässt, hat sie wieder diese Schwitzattacken ... das hat mich irgendwie sehr frustriert. Oder stimmt es nicht,  dass es auch in der Familie liegt, wie stark die Symptome sind?

Einen schönen Abend und viele Grüsse , J.

Expertin-Grüne
Beitrag melden
02.11.2018, 06:21 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Josefine,

Sport ist bei Wechseljahrsbeschwerden sehr sinnvoll. Von daher sehe ich hier keine Einschränkungen, solange keine Diagnose gestellt wurde, die zu Bedenken führt.
Tatsächlich gibt es familiäre Zusammenhänge in Bezug auf den Wechseljahrsbeginn aber auch zur Stärke der Beschwerden.

viele Grüße,
Dr. Grüne

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.