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Sport bei HWS-Myelopathie?

Kategorie: Ernährung-Fitness » Expertenrat Sportmedizin | Expertenfrage

27.11.2017 | 09:20 Uhr
Hallo,

bei meinem Freund ist zu allem Überfluss eine beginnende diskrete Myelopathie C7 diagnostiziert worden - lt. Radiologen und vom Orthopäden leider bestätigt worden. Er hat auch eine Spinalkanal- und Foramenstenose an dieser Stelle. Ursache ist eine alte HWK 7-Fraktur.

Er ist sehr sportlich (Joggen, Fahrrad fahren, Seilspringen, Turnen ...).

Er ist leider jemand, der sich schlecht eines Besseren belehren lässt und will mit seinem Sport so weitermachen, wie bisher.

Ich habe mal ein wenig www deswegen gesucht und bin wohl auf einstimmige Meinungen gestoßen, dass man z. B. Erschütterungen vermeiden sollte oder Maximalkrafttraining, da das zu viel Zug und Druck für die HWS bedeutet. Auch wäre generell Training mit Zusatzgewichten weniger gut, eher schlecht.

Das mit dem Maximalkrafttraining und den Training mit Zusatzgewichten leuchtet mir ein, aber was sind der Definition nach Erschütterungen? Beim Seilspringen, Joggen, Fahrrad fahren gibts ja auch ständig Erschütterungen, sind diese Sportarten also auch eher kontraproduktiv oder macht es schon einen Unterschied, ob man barfuß auf Laminat Seil springt oder auf einer Sportmatte oder ob man mit Barfußschuhen auf Asphalt joggt oder mit gedämpften Laufschuhen auf Waldwegen?

Wie sieht es auch mit dem Fahrrad fahren aus? Sein Fahrrad hat er zwar schon ergonomischer gestaltet, sodass er weniger mit Kopf im Nacken fahren muss, aber er hat ein gänzlich ungefedertes Fahrrad. Er meint immer, er hätte schon einen schnellen, aber harten "Hobel". Würden da nicht größere Reifen mit weniger Luft besser, da diese mehr dämpfen? Oder würde mind. eine Federbabel vorne oder sogar auch noch hinten mehr Sinn machen?

Lt. Orthopäden befindet er sich bzgl. der Myelopathie bei 2 - 3 auf einer Skala von 0 - 10.

Wir haben zu Hause mal die Tests EMS und JOA gemacht. Danach hat er jeweils die volle Punktzahl.

Was meint ihr besonders wegen Sport und auch evtl. anderen Dingen, die da ne Rolle spielen?

Dankeschön.

LG

Susi

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Bisherige Antworten
Experte-Eisen
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30.11.2017, 08:23 Uhr
Antwort von Experte-Eisen

Hallo!

Bei einer Myelopathie der HWS sollte bei allen sportlichen Belastungen darauf geachtet werden, dass ein Abknicken der HWS in jede Richtung sowie vertikale Stöße und größere Druckbelastungen vermieden werden. Es droht sonst ein Voranschreiten, das bis zur Lähmung führen kann. Damit ist also nicht zu spaßen. Wenn man sich diese Grundsätze zu Herzen nimmt und logisch nachdenkt, verbieten sich Sportarten, die solche Belastungen herbeiführen.

Viele Grüße

Dr. Eisen

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30.11.2017, 08:56 Uhr
Kommentar

Hallo Herr Dr. Eisen,

 

vielen lieben Dank für Ihre Antwort und verzeihen Sie meine Nachfrage.

 

Das bedeutet ja dann tatsächlich, dass joggen und Seilspringen nicht gut sind!?

 

Wie verhält es sich mit dem Fahrrad fahren auf einem vollgefederten Fahrrad (Fully), auf dem man möglichst rücken- und halsgerecht sitzt?

 

Nochmals lieben Dank.

 

Viele Grüße

 

 

Experte-Eisen
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02.01.2018, 11:49 Uhr
Antwort von Experte-Eisen

Hallo!

Bei einem gut gefederten Mountainbike sehe ich kein Problem, so lange er kein downhill oder Sprünge macht... Walken ist besser als Joggen und Seilspringen ist sicher nicht gut.

Beste Grüße

Dr. Eisen

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28.01.2018, 13:00 Uhr
Kommentar

Hallo Dr. Eisen,

 

nochmals lieben Dank für Ihre Antworten.

 

Downhill oder Sprünge macht er nicht.

 

Wie sieht es aber mit klassischen Turnerübungen aus? Z. B. beim Handstand, den er frei 30 Sekunden halten kann, oder Handstandliegestütze, Zugstemme, Haangwaage? Und anderen Eigenkörpergewichtsübungen, wie z. B. Liegestürze, Dips, Kniebeugen, Rudern, Klimmzügen? 

 

Kommt es z. B. bei Handstandliegestütze darauf an, ob er nur 5 Wiederholungen schafft, also Maximalkrafttraining, oder "locker" 15 Wiederholungen schafft? Oder ist z. B. Handstand und Handstandliegestütze - analog Schulter-/Nacken-/Überkopfdrücken mit z. B. einer Langhantel oder zwei Kurzhanteln - generell verboten?

 

Wie sieht es auch z. B. mit der sehr tollen Ganzkörperübung Turkish Get Ups aus?

 

LG

 

Susi

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28.01.2018, 13:03 Uhr
Kommentar

Nachtrag: was gehört alles zu vertikalen Stößen und ab wann sind es größere Druckbelastungen ausgehend von den jeweiligen Wiederholungsbereichen Maximalkraft, Hypertrophie, Kraftausdauer?

 

LG

Experte-Eisen
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29.01.2018, 12:53 Uhr
Antwort von Experte-Eisen

Hallo!

Im Prinzip geht es neben der Abknickung immer um eine Druckerhöhung im Bereich des Halsrückenmarkes. Sie können das einfach nachvollziehen, indem Sie während der Belastung versuchen noch zu sprechen. Wenn das nicht mehr geht, wird der Druck zu hoch! Gerade viele Übungen mit dem eigenen Körpergewicht führen somit zu erhöhten Druckwerten. Inwieweit das dann wirklich zu irgendeiner Schädigung führt, kann Ihnen keiner genau sagen. Es geht immer nur um Erfahrungswerte!

Viele Grüße

Dr. Eisen

 

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