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Rahbdomyolyse nach übermäßigem Training

Kategorie: Ernährung-Fitness » Expertenrat Sportmedizin | Expertenfrage

22.04.2021 | 07:25 Uhr

Guten Tag,

 

nach starker Gewichtsabnahme und regelmäßigem Ausdauer-Training über die vergangenen 3 Jahre habe ich erst vor einigen Wochen mit intensivem Krafttraining begonnen.

Vorgestern habe ich dann nach einer ungewöhnlich intensiven Trainingseinheit (120min Krafttraining + 45min intensiv Ausdauer) Symptome der Rhabdomyolyse in Form von Myoglobinuria bekommen.

Die Verfärbung trat bei der 1. und 2. Urination 15min. bzw. 75min. nach dem Training auf, verbesserte sich — nach oraler Rehydrierung mit ca. 2,5l Mineralwasser — bei der 3. Urination ca. 3h nach dem Training und war bei forgestzter oraler Hydrierung (insgesamt ca. 9l Mineralwasser über den Tag verteilt) ab der 4. Urination nicht mehr wahrnehmbar.

 

Ich suchte dennoch umgehend, ca. 3,5h nach dem Training, einen Urologen auf, der einen allgemeinen Urintest mit unauffälligem Befund machte.

Der Urologe sagte, es bestehe kein Grund zur Sorge und keine Notwendigkeit zur Medikation. Ich solle mich 2-3 Tage etwas ausruhen und genug trinken. 

Er fügte hinzu, dass das nicht unüblich sei und er das häufiger bei Schülern sehe, die untrainiert an einem hier üblichen jährlichen Schul-Sporttag teilnähmen, ohne dass es Folgeprobleme gebe. Wenn es sich um einen schweren Fall handelte, müssten auch andere schmerzhafte Symptome präsent sein.

 

Direkt nach dem Training hatte ich eher weniger Schwächegefühl in den Muskeln als sonst und bislang (60h nach dem Training) habe ich nur einen geradezu ungewöhnlich leichten Muskelkater.

Ich bin es gewohnt, besonders in den vorderen Oberschenkeln nach dem Beintraining massiven Muskelkater zu bekommen, der erst ca. 48h-72h nach dem Training seinen Höhepunkt erreicht und oft erst nach 4 oder gar 5 Tagen vollständig verschwunden ist.

Trotz des intensiven Trainings vorgestern, das die beine etwa 3x stärker als gewohnt in Anspruch genommen hat, bleibt dieser starke Muskelkater aber bislang aus. Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass ich nach diesem Training anders als gewöhnlich fast vollständig pausiert habe (von leichten Spaziergängen abgesehen). Normalerweise mache ich über den Tag verteilt noch mehrere intensive Spaziergänge. Außerdem habe ich in den letzten beiden Tagen wesentlich mehr Schlaf bekommen als gewohnt.

 

Wenn ich das, was der Urologe mir sagte und meine Symptome zusammenzähle, würde ich wohl auf einen leichten Fall von Rhabdomyolyse tippen, ein paar Tage Trainingspause machen, und es in Zukunft nicht mehr so übertreiben.

 

Im Internet allerdings lese ich praktisch ausschließlich Horrorgeschichten und keine Hinweise auf leichte Fälle der Rahbdomyoloyse oder eine mögliche Einschätzung des Schweregrads.

 

Im Internet werden als weiteres Symptom schreckliche Muskelschnerzen angeführt, die einen normalen Muskelkater weit übersteigen und gleichzeitig eher schlimmer als besser würden. 

Aber die normalen Muskelkater, die ich bisher erlebt habe, waren auch schon schrecklich und wurden über einige Tage schlimmer und erst dann wieder besser.

Gleichzeitig heißt es im Internet, dass bei über 50% der Patienten Muskelsymptome völlig abwesend seien.

Ferner habe ich gelesen, dass sich auch die Myoglobinwerte innerhalb weniger Stunden stabilisierten (woraus ich schließe, dass wohl auch das Symptom der Myoglobinuria, wie in meinem Fall, nach wenigen Stunden verschwunden ist.)

Ferner ist im Internet von intravenöser Rehydrierung als Behandlung die Rede um die Nieren zu schützen sowie Alkalisierung des Urins.

 

Meine Fragen sind daher folgende:

 

Wenn eine Rahbdomyolyse vorliegt, aber nach anfänglicher Myoglobinuria fortan symptomlos ist, kann trotzdem Gefahr und Behandlungsbedürftigkeit bestehen? 

 

Die Gefahr für die Nieren geht nach meinem Verständnis ja vom Myoglobin aus. Wenn aber nun keine Myoglobinuria mehr vorliegt, kann dann überhaupt noch Handlungsbedarf bestehen? Sobald der Myoglobinspiegel wieder gesunken ist (was, so lese ich im Internet, ja innerhalb weniger Stunden erfolgt) hat es doch wohl keinen Sinn, die Nieren vor Myoglobin und seinen Abbauprodukten zu schützen?

 

Und daraus folgend: Kann ich auf den Urologen hören, mir keine Sorgen machen und lediglich einige Tage pausieren, oder besteht weiterer Handlungsbedarf?

 

Vielen Dank für Ihre Antworten!

 

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Bisherige Antworten
Experte-Eisen
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22.04.2021, 10:09 Uhr
Antwort von Experte-Eisen

Hallo,

der Urologe hat Recht! Nicht so viel im Internet stöbern, bringt nur falsche Informationen.

Viele Grüße

Dr. Eisen

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