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chronischer Durchfall

Kategorie: Allgemeinmedizin » Hausarzt | Expertenfrage

30.05.2023 | 13:13 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

ich habe seit 06. Mai immer wieder Durchfall. D.h. breiigen oder wässrigen Stuhlgang. Meist passiert das in den sehr frühen Morgenstunden bis Mittag mit einer durchschnittlichen Häufigkeit von 7x. Danach muss ich nicht auf Toilette. Da ich auch Rituximab bekommen habe im Februar haben wir eine Stuhluntersuchung gemacht. Mit folgenden Ergebnissen: 

Es wurden keine Gastroenteritiserreger gefunden. Kein Shigatoxin 1/2, keine Salmonella spp., Shigella spp.,Yersinia enterocolitica, E. Coli 0157, enteroinvasive E. coli (EIEC), Campylobacter spp, keine Astroviren, Andenovirus 40/41, Rotavirus a, Norovirus 1 und 2, Sapovirus, Giardia lamblia, Entamoeba histolytica, Cryptosporidium spp. sowie Cyclospora cayetanensis.

Also alles negativ.

Ich bekomme immer diese Hefekapseln aufgeschrieben, aber in der Apotheke sagte man mir, dass ich die wegen Rituximab nicht bekommen darf. So habe ich Loperamid genommen, kann dieses aber nicht wochenlang nehmen. Eine Darmspiegelung hatte ich im Dez. 2018 gehabt. An den Befunden hat sich nichts geändert, außer, dass ich im Enddarm zahlreiche hyperplastische Lymphfollikel habe, die zwar dort nicht hingehören, aber nicht bösartig sind. 

Die Hausärztin meinte, dass es vielleicht eine Nebenwirkung des Rituximab ist, allerdings habe ich das schon mal vor 2 Jahren bekommen, da hatte ich auch sowas nicht. 

Haben Sie noch eine Idee, was man machen könnte? Könnte es sein, dass es noch andere Erreger gibt, die nicht aufgeführt sind? Ich hatte auch einen Corona-Test gemacht, weil ich auch schon von Durchfall als Symptom gehört habe, der war aber auch negativ (falls dieser funktioniert, wenn man keine Erkältungssymptome dazu hätte). Ich weiß mir echt keinen Rat mehr....

Ein Ultraschall wurde nicht nochmal gemacht: der von 2018 zeigte eine Fettleber (ohne Alkohol) und Gallensteine. Aber das habe ich ja schon länger. Übelkeit, Bauchschmerzen oder Erbrechen, Fieber oder ähnliches habe ich nicht. 

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Bisherige Antworten
Dr. Sabine Schulz
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31.05.2023, 11:53 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo,

ein Zusammenhang mit dem Rituximab könnte ich mir auch vorstellen, auch wenn bei der ersten Rituximabtherapie kein Durchfall aufgetreten ist. Würde hier ggf nochmal den behandelnden Nephrologen kontaktieren  mit der Frage, ob er das häufiger bei seinen Rituximabpatienten beobachtet und was dann die Empfehlung ist. Es ist richtig, Loperamid ist nicht geeignet als Dauertherapie.

Gruss

Dr Schulz 

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01.06.2023, 12:03 Uhr
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Hallo,

der Nephrologe meinte, dass es keine Nebenwirkungen sind. Das glaubt er nicht. Nun habe ich schon seit 06. Mai Durchfall, habe auch zwischendrin immer wieder so eine Art Schwächeanfälle wo mir sehr schwindelig und schlapp ist. 

Heute war ich nochmal beim Hausarzt, weil es langsam nicht mehr so erträglich ist und mich einschränkt. Aber das Ergebnis war, dass ich nochmals den Nephrologen anrufen soll. 

Vor lauter Verzweifelung esse ich nun Bitterschokolade, so dass ich auf 4-5 x Stuhlgang komme. Das kann doch aber keine Dauerlösung sein, zumal ich davon leichte Magenprobleme bekomme und die Galle sticht auch ein wenig (vermutlich zu fettig)....

Eigentlich wollte ich einen Besuch bei Verwandten machen, rein vom Unangenehmen abgesehen, weiß ich nicht wie akut das ist, wenn vielleicht unter dem Rituximab doch irgendeine Endzündung vorliegt o.ä. 

Seltsamerweise tritt jetzt der häufige Stuhlgang ab frühmorgens auf und dann geht das hintereinander und ich habe, wenn ich Glück habe, ab 8:30 / 9 Uhr Ruhe. Aber trotzdem geht man ja so häufig nicht auf Toilette....?

Ich habe selbst schon an Reizdarm gedacht, allerdings finde ich dann komisch, warum ich genau den 06.05. benennen kann, wo es losging. Sowas hätte sich doch eingeschlichen?

Dr. Sabine Schulz
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01.06.2023, 16:11 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo,

auch wenn der Beginn der Durchfälle sehr plötzlich war, wäre ein Reizdarm möglich. Es ist relativ oft so, dass reizdarmbedingte Durchfälle morgens auftreten. Manchmal helfen probiotisch wirksame Lebensmittel wie Sauermilchprodukte, Haferflocken, Bananen, Spargel, Chicorée...

Gruss

Dr Schulz 

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02.06.2023, 09:01 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

heute war ich bisher nur noch 2x auf Toilette, von der Konsistenz war das 1x ganz normal, das 2x dünn. Gestern war ich 5x früh morgens auf Toilette (davon 2x normal und 3x dünn) und dann Mittags noch ein 6.x dünn. 

Eigentlich wollte ich am Sonntag zu Verwandten für 1 Woche fahren, könnte man das "riskieren", sollte es bei den 2x Toilettengängen bleiben? Ich hätte mich wohler gefühlt, wir hätten die Ursache meines chronischen Durchfalls gefunden und vielleicht auch nochmal Blut abgenommen und geschaut, ob da Entzündungszeichen oder sonstwas ist, aber kein Arzt macht ja nun mehr was und den Nephrologen erreiche ich nicht mehr. 

Dr. Sabine Schulz
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02.06.2023, 12:36 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo,

das klingt ja schonmal besser, letztlich ist jedoch leider eine Vorhersage schwierig. Drücke die Daumen, dass die Besserung anhaltend ist,

Gruss

Dr Schulz 

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03.06.2023, 07:13 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

heute war ich morgens 3x auf Toilette. Davon war es einmal fest, 1x breiig und 1 weiteres Mal breiig bis dünn. Wenn ich dann heute nicht nochmal auf Toilette muss und gestern nur 2x auf Toilette war, könnte man dann morgen die 1 wöchige Reise riskieren? Ich bin echt verunsichert. Ich hätte mich wohler gefühlt, hätte eine Blutkontrolle stattgefunden.....

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03.06.2023, 07:30 Uhr
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Hallo, 

nun war ich leider schon das 4x auf Toilette.....Durchfall ist ja definiert als >3x dünn oder breiig auf Toilette gehen. D.h. ich war jetzt 3x dünn oder breiig und 1x ganz normal....? 

Dr. Sabine Schulz
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03.06.2023, 08:44 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo,

wennSie sich trotz Durchfall gut fühlen, d.h. nicht zu müde/schlapp und keine Schmerzen /Fieber haben, könnten Sie prinzipiell eine Reise unternehmen. Ideal ist das natürlich nicht. Auch lässt sich leider nicht vorhersagen, wie der weitere Verlauf sich entwickelt, manchmal führt Stress dazu, dass sich Durchfall verschlimmert. Voraussetzung  ist natürlich auch, dass Sie die Möglichkeit haben, auf der Reise eine Toilette aufzusuchen und eine konsequente Hygiene durchzuführen,

Gruss

Dr Schulz 

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03.06.2023, 10:28 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

wir haben die Reise nun verschoben auf in 3 Monaten, ich hoffe, egal, was die Ursache ist, dass sie dann stattfinden kann. 

Was würden sie anraten, was an Untersuchungen noch erfolgen muss. Ich fühle mich da ein wenig allein gelassen. Den Nephrologen habe ich noch nicht erreicht und die Hausärztin hat bis auf die Stuhlproben nichts mehr gemacht und verweist an den Nephrologen. 

Vielleicht Ultraschall (Galle / Leber), Blutbild mit Leber, Nieren und Elektrolyte plus Entzündungswerte? Koloskopie (die letzte war im Dez. 2018)?

Ich finde, es muss ja eine Ursache haben? 

Dr. Sabine Schulz
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04.06.2023, 16:43 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Wenn die Durchfälle anhalten würde ich in jedem Fall eine Abklärung durchführen lassen. Anfangen würde ich mit einer Labordiagnostik mit Entzündungswerten, Elektrolyten, Schilddrüsenwerten, Amylase, Lipase,Blutbild, Leber und Nierenwerten und einer Ultraschalluntersuchung des Bauchraums. Ggf wäre es sinnvoll einen Facharzt für Gastroenterologie zu involvieren. Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten können sich im 'höheren' Alter erst manifestieren. Schlussendlich würde ich dann auch ggf eine coloskopie wiederholen,

Gruss

Dr Schulz

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06.06.2023, 15:52 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

mein Durchfall scheint sich nun zu bessern: ich war gestern nur noch 3x und heute 2x auf Toilette. Ich habe in ein paar Tagen nochmal einen Termin beim Hausarzt, aber ich denke, da wird nichts mehr passieren. 

Ich hatte zwischenzeitlich nochmal Kontakt mit meinem Facharzt wegen des Rituximabs. Also dieser meinte, dass bei der Indikation wie ich sie habe, es noch nicht vorgekommen ist, dass da jemand Durchfall von bekommt. Auch dass es erst 2 Monate nach der Infusion losging, passt nicht. Eher bei Krebspatienten würden solche Symptome vorkommen von der Infusion, aber ich habe ja eine Autoimmunerkrankung. Er vermutet ein anderer Erreger, der seltener ist. 

Ich habe nächste Woche, nach dem Hausarzttermin noch in der Klinik bei einem anderen Facharzt (Endokrinologe) einen Termin, also die Schilddrüsenwerte bekomme ich da. Aber ich weiß nicht, wenn ich das alles erzähle, ob sie vielleicht noch andere Werte bestimmt...Leberwerte hatte sie mal abgenommen vor ein paar Jahren. 

Sollte ich trotzdem es besser ist noch einen Gastroenterologen aufsuchen oder kann man jetzt wirklich sagen, dass es wohl irgendein seltener Infekt ist? Ich hatte sogar daran gedacht, ob ich mir irgendwo Corona eingefangen habe. Denn ich hatte das mal gehört, dass manche Leute ausschließlich Magen-Darm-Symptome haben. Aber hier hatte ich zu Beginn des Durchfalls einen Schnelltest gemacht, sogar 3x in 10 Tagen. War aber negativ. 

 

 

Dr. Sabine Schulz
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06.06.2023, 18:03 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo,

 

wenn die Durchfälle jetzt besser werden, kann man wahrscheinlich erstmal mit der Abklärung via Coloskopie abwarten. Einen Gastroenterologen aufzusuchen fände ich trotzdem sinnvoll, um da nochmals eine Einschätzung zu erhalten,

Gruss

Dr Schulz

 

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15.06.2023, 08:11 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

nun ist seit 1 Woche der Durchfall weg und der Stuhlgang hat sich komplett normalisiert. Die Hausärztin hat mir nun auch keinen Überweisungsschein zum Gastroenterologen gegeben, weil sie warten will, was die Uniklinik sagt. 

Gestern war ich beim Endokrinologen, der hat neben den Schilddrüsenwerten, die Elektrolyte mitbestimmt, nachdem ich von dem wochenlangen Durchfall erzählt habe. Ob noch andere Werte dabei sind, weiß ich nicht, ich denke aber nicht. Der Endokrinologe meinte, warum ich keine Überweisung zum Gastroenterologen bekommen habe, als ich den Durchfall hatte. Aber selbst da hat mir keiner einen Überweisungsschein gegeben.

Wenn es sich jetzt normalisiert hat, kann ich es jetzt einfach als "verlängerten Darminfekt durch Rituximab mit einem unbekannten Erreger" durchgehen lassen? Anfang Juli hätte ich dann noch einen anderen Arzttermin, wo auch nochmal Blutwerte gemacht werden, eventuell auch Leberwerte. Eine Sonografie wäre da möglich, aber ob der Arzt sie macht, weil er nicht der entsprechende Facharzt dafür ist. Ich könnte es nur erzählen, was gewesen ist. 

 

Dr. Sabine Schulz
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16.06.2023, 11:46 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Das ist ja sehr gut, dass der Durchfall jetzt aufgehört hat! Es ist gut möglich, dass es sich um einen Magen-Darm-Infekt gehandelt hat, dessen Erreger nicht identifiziert werden konnte und bei dem die Darmflora Zeit gebraucht hat, sich zu normalisieren. Wenn die Blutwerte auch normal sind, kann man ggf auch auf weitere zusätzliche Untersuchungen verzichten,

Gruss

Dr Schulz 

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