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Urtikaria und Antibiotikum

Kategorie: Allgemeinmedizin » Hausarzt | Expertenfrage

20.09.2017 | 07:12 Uhr

Sehr geehrte Experten,

seit etlichen Jahren ist bei mir eine Ostitis an den Zähnen 45 und 46 sowie 22 bekannt. Bisher wurde an den Zähnen 22 eine Wurzelspitzenresektion gemacht und der Zahn hat eine Krone. Der Zahn 46 hat auch eine Krone. Ansonsten ist nix passiert.

Nun habe ich am Zahn 22 eine kleine Beule und am Zahn 46 ein große. Schmerzen sind nicht vorhanden. Nun hat mir die Zahnärztin das Antibiotikum Clinda Saar 600 3x am Tag aufgeschrieben.

Da ich an chronischer Urtikaria mit Angioödemen leide und momentan auch wieder Telfast nehme, habe ich große Angst davor das Antibiotikum nicht zu vertragen. Seit mehr als 20 Jahren habe ich nie eins benötigt.

Muss man als Urtikaria/Angioödem-Patient Angst vor Unverträglichkeiten haben? Gibt es da vielleicht Empfehlungen, welches Antibiotium besser wäre?

In meiner Familie haben schon einige Clinda Saar genommen und alle haben sie heftige Durchfälle bekommen.

Wie sieht es damit aus, wenn man sowieso schon eine Refluxösophagitis, eine Gastritis und im Darm lauter Lymphfollikel hat aufgrund reaktiv entzündlicher Veränderungen: Ist es dann nicht vorprogrammiert, dass ich es sowieso nicht vertrage? Darf man es dann überhaupt nehmen unter den Umständen?

Dürfte man Telfast und Antibiotikum zusammen nehmen?

Was passiert, wenn ich es einfach gar nicht nehme? Die Zähne 45 und 46 sollen sowieso auch eine Wurzelspitzenresektion bekommen. Dann ist doch die Ursache sowieso rausoperiert, oder?

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Bisherige Antworten
Dr. Jessica Männel
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20.09.2017, 08:53 Uhr
Antwort von Dr. Jessica Männel

 Hallo, aus der Ferne können wir natürlich keine individuelle Therapie Empfehlung geben. Grundsätzlich gibt es bei Zahn und Kiefer Entzündung nur sehr wenige Antibiotika die überhaupt Knochengängig sind, Clindamycin ist da das am besten verträglichste und wirksamste.   Gerade wenn sie Schwellungen oberhalb der Zahn Hälse haben , deutet das dauf einen starke Entzündung oder Abszess hin , um weitere Schäden  oder fortschreiten der Entzündung bis zur OP /  Wurzelspitzenbehandlung zu vermeiden , behandelt man hier antibiotisch. Soweit ich es aus den der roten Liste sehen kann hat telfast eher Wechselwirkungen mit einem anderen antibiotischen Wirkstoff erythromycin. Ob aber bei ihrer Grund Erkrankung das  clindamycin mitziehen eingesetzt werden kann, sollte müssten sie noch mal mit ihrem Hausarzt/Internisten besprechen.  Beste Grüße Doktor Männel 

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20.09.2017, 12:59 Uhr
Kommentar

Sehr geehrte Frau Dr. Männel,

danke für die Antwort. Nun hat die Zahnärztin nochmal bei mir angerufen, nachdem sie Rücksprache mit meiner Hausärztin gehalten hat.

Die Hausärztin meint, dass ich lieber Amoxilin nehmen soll, da das Clinda saar wohl den Wirkstoff vom Telfast im Blut erhöhen kann. Bei Amoxillin könnte ich Telfast weiter nehmen, stimmt das?

Außerdem habe ich nochmals bei der Hautärztin angerufen und um einen Rückruf gebeten. Bisher hat sich noch niemand gemeldet. Meine Angst ist, dass wenn die Urtikaria wieder aktiv ist, dass dann Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen vom Antibiotikum erst recht auftreten, aber das dürfte ja rein theoretisch bei gleichzeitiger Einnahme von Telfast dann nicht passieren, oder?

Noch eine andere Frage:

Die Wirkung der Pille kann herabgesetzt sein, das weiß ich schon. Wie sieht es noch mit Carmen aus? Das verträgt sich doch mit dem Antibiotikum sicher?

Ist Amoxillin auf Magen- und Darm besser verträglich als Clinda saar?

 

Dr. Jessica Männel
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20.09.2017, 13:22 Uhr
Antwort von Dr. Jessica Männel

Hallo nochmal, grundsätzlich unterdrückt telfast allergische Reaktionen aber sie können natprlich trotzdem vorkommen. Ich denke ihrer Hausärztin hat sich vielleicht auch darüber Gedanken gemacht warum sie Amoxicillin vorgeschlagen hat. Haben Sie in Vorzeiten schon mal auf Penicillin reagiert? Das Amoxi die Verfügbarkeit von Carmen beeinflusst es mir bislang nicht bekannt und die Nebenwirkung auf Magen und Darm sind sehr unterschiedlich, so dass man nicht sagen kann welches von denen beiden besser verträglich Es wäre auch zu empfehlen in Absprache mit ihrer Zahnärztin oder Hausärztin für den Schutz der Darmflora parallel z.B. Probiotika  einzunehmen.beste Grüße 

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20.09.2017, 16:49 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Männel,

ich muss schon wieder etwas fragen. Ich hatte schon mal Penicillin bekommen wegen einem Erythema migrans. Das ist aber mehr als 25 Jahre her. Da hatte keine Nebenwirkungen.

Vor 18 Jahren hatte ich ein nephrotisches Syndrom aufgrund einer membranösen Glomerulonephritis. Die Ursache ist nicht bekannt, also ein primäre idiopathische Form. D.h. eine Autoimmunerkrankung.

Nun habe ich gelesen, dass man eine sekundäre membranöse Glomerulonephritis von Penicillin bekommen kann. Laufe ich dann Gefahr, dass ich meine primäre Form durch eine eventuell Penicillin-Verursachte Glomerulonephritis wieder hervorrufen kann?

Folgendes stand auf der Internet-Seite:

"Die Ursachen der sekundären membranösen Glomerulonephritis sind vielfältig:

Meine Kreatinin-Werte und Krea-Clearence sowie GFR sind in Ordnung. Ich habe aktuell zwischen 350 mg und 615 mg Eiweiß im Urin. Der Nephrologe meinte, dass es nicht schlimm ist, es wäre trotzdem eine Remission des nephrotischen Syndroms.

Was mache ich nun, nochmal beim Arzt nachfragen?

Dr. Jessica Männel
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21.09.2017, 22:36 Uhr
Antwort von Dr. Jessica Männel

am besten nochmal die Hausärztin fargen, die sie ja eigentlich kennen sollte und mögliche Kontraindikationen. da sie aber schon einen Glomerulonephritis hatten würde ich nicht vermuten, dass eine erneute dadurch ausgelöst werden wird. 

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22.09.2017, 09:26 Uhr
Kommentar

Sehr geehrte Frau Dr. Männel,

ich habe nochmal mit den Nephrologen gesprochen. Also ich kann das Antibiotikum so probieren. Es ist in der Literatur so beschrieben mit dem Penicillin und der membranösen GN, aber praktisch so selten vorgekommen, dass man es schon fast gar nicht mehr Ernst nehmen muss.

Gibt es denn homopathische Alternativen um ein Abheilen des Zahnabzesses zu unterstützen?

Dr. Jessica Männel
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24.09.2017, 17:58 Uhr
Antwort von Dr. Jessica Männel

 Hallo zurück, es gibt natürlich einige Homöopathische mittel,  die  unterstützend eingesetzt werden aber die natürlich nicht so potent sind wie Antibiotika.  Am besten ihren Zahnarzt auch ansprechen was er in diesem Falle noch ergänzend empfiehlt. 

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