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Protonenpumpenhemmer

Kategorie: Allgemeinmedizin » Hausarzt | Expertenfrage

10.02.2024 | 22:11 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

ich habe aktuell Magen- und Darmspiegelung hinter mir. Relevanter Befund Refluxösophagitis Grad B. Empfehlung: 4 Wochen Pantoprazol 40 mg/täglich, dann Dauermedikation 20 mg Pantoprazol/täglich. Der aktuelle Reflux-Ösophagitis-Befund ist inhaltlich identisch mit dem Befund meiner letzten Spiegelung vor 5 Jahren. Damals habe ich 4 Wochen 40 mg/tgl. Pantoprazol genommen und das war´s.

Meine Frage: Ich nehme ja gerne 4 Wochen 40 mg, aber ist es tatsächlich allgemeiner Usus, dass das Medikament dann anschließend dauerhaft (20 mg) genommen werden soll (was ich so lese, ist dieses Pantoprazol ja nicht ganz so harmlos) ? Gibt es ggf.  schadlose Alternativen ?

Eine 2. Frage bitte noch: DIe Spiegelungen wurden stationär durchgeführt und es wurde routinehaft ein EKG (wird bei der Aufnahme dort immer gemacht) angefertigt. Bei diesem Aufnahme-EKG wird von "fraglichem Vorhoffattern" usw,.geschrieben, das EKG wird im Arztbrief dann schlußendlich im Fettdruck als "sehr artefaktreiches EKG" (Zitat) bezeichnet.

Am Folgetag schließlich (war auch gleichzeitig mein Entlasstag) wurde das EKG wiederholt, da war alles völlig normwertig (Sinusrhythmus, 73 Herzfrequenz usw., nichts Auffälliges.).

Meine Frage: Interpretiere ich es laienhaft richtig, dass "sehr artefaktreiches EKG" im Klartext heisst, dass es einfach fehlerhaft, also unbrauchbar war ? (ich habe mich da ohnehin etwas gewundert, weil das mit dem "Saugnapfkleben" etwas "ungewohnt" gelaufen ist,  hinkleben, abfallen, hinkleben usw.)

Für eine Antwort wäre ich dankbar.

Herzlichen Dank für Ihre Mühe.

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Bisherige Antworten
Dr. Sabine Schulz
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11.02.2024, 19:26 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo,

ja, das interpretieren Sie richtig, das erste EKG scheint aufgrund einer unzureichenden Qualität nicht ausreichend beurteilbar gewesen zu sein, die Aufzeichnung war zu „verwackelt„. Hinsichtlich des Pantoprazol würde ich die Empfehlung der Dauereinnahme nochmal ansprechen, eine Dauertherapie würde ich nur in Ausnahmefällen empfehlen, z.B. wenn die Beschwerden innerhalb relativ kurzer Zeit wiederkommen und andere Maßnahmen wie z.B. Gewichtsabnahme (wenn Übergewicht) oder Nikotinkarenz nicht in Frage kommen. Bei ausgeprägten Beschwerden/Befund kann manchmal  auch eine chirurgische Behandlung überlegt werden. Eine gleichwertige „schadlose‘ medikamentöse Säureblockertherapie gibt  es leider nicht,

Gruss

Dr Schulz 

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22.02.2024, 15:42 Uhr
Kommentar

Sehr geehret Frau Dr. Schulz,

vielen Dank für Ihre Antwort. Ich war beim Hausarzt und bin nun in fogender Situation:

1. Der Hausarzt, dem der Arztbrief natürlich vorliegt,  hält gar nichts von einer Dauereinnahme von Pantpoprazol, er is diesbezüglich eher kritisch, empfiehlt eher  bedarfsweise speziellen Heilerden usw.. Für 4 Wochen ist Pantoprazol ok für ihn.

OP-Erfordernis sieht er keines.

2. Der Gastroenterologe ist von Pantoprazol überzeugt und hält es für sicher und unbedenklich. (Anmerkung: Es gab wohl ein kleines Anamnesemissverständnis: Gastro geht davon aus, dass ich keine Symptome habe, also nichts merke (sehe ich im Bericht), ich hatte aber durchaus Symptome. Vermutlich habe ich nicht verständlich "geklagt".)

 

3. Ich stelle fest: Nach 7 Tagen Pantoprazol habe ich keinerlei Beschwerden, Symptome mehr.

Ich würde gerne einen Kompromiss schließen: Ich führe die Akuttherapie 4 Wochen zu Ende und setze dann nach kurzzeitiger Reduktion auf 20 mg ab, evtl. nehme ich dann dieses "Braunalgenexttrakt" oder soetwas vorübergehend, falls es Absatzbeschwerden geben sollte.

Wenn ich in Zukunft wieder Beschwerden habe, wiederhole ich oben genanntes Einnahme-Schema (4 Wochen) einfach wieder, so dasss es eine Art Bedarfstherapie wird ?

So in der Art konnte ich es auch ergoogeln.

Meine Frage: Liest sich das vertretbar ? (Grundproblem bleibt natürlich meine axiale Hiatushernie, ich weiss seit über 20 Jahren, dass ich die habe. Anlass war damals auch eine Speiseröhrenentzündung, die nach Behanldung wieder verschwand).

 

Herzlichen Dank für Ihre Mühe.

 

Dr. Sabine Schulz
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23.02.2024, 16:48 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo,

wenn Sie nach Absetzen des Pantoprazol wieder Beschwerden entwickeln sollten, würde ich Ihnen empfehlen, der Empfehlung des Gastroenterologen zu folgen.Wiederkehrende Ösophagitiden schaden der Gesundheit allgemein, können die Schleimhaut dauerhaft schädigen,

Gruss

Dr Schulz 

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