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Mandelentzündung, Antibiotika & Sport

Kategorie: Allgemeinmedizin » Hausarzt | Expertenfrage

13.07.2022 | 06:57 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

ich habe Fragen bzgl. einer bakteriellen Mandelentzündung. Ich muss dazu ein wenig ausholen (Vorgeschichte):

Am 25.06. war ich beim Zahnarzt-Notdienst und bekam ein Antibiotikum (Clinda Saar 600 wegen Penicillin-Allergie). Eine Zahn (bereits vor Jahren wurzelbehandelt) hat sich entzündet. Das Antibiotikum sollte ich 3 x am Tag für 5 Tage nehmen. Später soll noch eine Wurzelspitzenresiktion erfolgen.

Am 08.07. und 09.07. bekam ich ein ganz leichtes Halskratzen bzw. Brennen. Da ich mich sonst fit gefühlt habe, hatte ich es für Sodbrennen gehalten (was ich auch sehr auf wegen Reflux habe). Richtige Schmerzen oder Fieber oder Abgeschlagenheitsgefühl hatte ich nicht.

Am 10.07. war ich Joggen (5 km). Danach waren meinen Mandeln komplett vereitert. Es waren nicht nur kleine Stippchen, sondern die Mandeln waren komplett weiß. Aber ein Krankheitsgefühl hatte ich immer noch nicht: kein Fieber, keine Halsschmerzen, hat mich auch da noch leistungsfähig gefühlt. Nur die Mandeln "sagten" was anderes.

Ich bin darauf hin zu meinem Hausarzt. Der hat sich die Mandeln angesehen und gesagt, dass es ein sehr stark ausgeprägter Befund wäre. Er hat Blut abgenommen und ein Rachenabstrich auf Streptokokken gemacht. Mit der Gabe eines Antibiotikums wollte er noch warten, weil ich ja wegen dem Zahn erst eins hatte und ich eine Penicillin-Allergie habe. Ich habe dann erstmal auf Privatrezept ein antibakterielles Spray für den Rachen bekommen und Lutsch-Tabletten.

Gestern kam dann der Anruf vom Hausarzt, dass mein CRP bei 53 liegt und auch das Blutbild eine Entzündung anzeigt. Das Ergebniss vom Rachenabstrich sei aber noch nicht da. Ich sollte gleich am Abend noch mit Penicillin anfangen. Clinda Saar könnten wir jetzt nicht geben. Es müsste ein Penicillin sein trotz Allergie. Es wurde aber eins ausgewählt, dass ich noch nicht hatte (auf Unacid hatte ich allerg. reagiert).

Nun meine Fragen hierzu:

1. Es wurde mir gesagt, dass ich nun 2 Wochen Sportverbot habe. Ab wann zählt das? Wenn der Eiter an den Mandeln weg ist? Symptome hatte ich ja sowieso keine.

2. Wann kann ich dann wieder arbeiten? Ich bin seit 11.07. krank geschrieben. Gestern Abend habe ich die 1. Tablette genommen.

3. Kann die Mandelentzündung mit dem eitrigen Zahn (Wurzelspitze) zusammenhängen? Ich weiß nämlich nicht, woher ich die Mandelentzündung haben soll. Ich trage überall eine FFP2-Maske (in Innenräumen) wegen Corona. Ich habe einen nahen Angehörigen in 2021 durch Corona verloren, bin selbst vorerkrankt und nehme das Thema nach wie vor ernst.

4. Mein Hausarzt sagt, dass ich nicht mehr ansteckend bin, wenn ich das Antibiotikum nehme. Ich habe am Freitag noch einen Arzttermin. Allerdings müsste ich da mit dem Fahrrad hinfahren. Es sind ca. 5 km (hin und zurück). Kann ich das tun trotz Sportverbot? Aus meiner persönlichen Sicht ist das kein Sport. Ich mache selbst viel Sport (3 x die Woche Joggen, 1 x Nordic Walking/Woche). Es ist ja kein Radrennen. Kann ich fahren, wenn ich langsam fahre?

5. Da die Corona-Zahlen ja wieder massiv gestiegen sind: Mein Immunsystem ist ja nun ein wenig "gestresst". Ist das Risiko, dass ich mir jetzt Covid einfange größer? Ich würde auf Arbeit eine FFP2-Maske tragen zur Sicherheit. Ich bin 3 x geimpft (letzte Impfung Anfang Okt. 2021).

Vielen Dank im Voraus für die Beantwortung meiner vielen Fragen.

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Bisherige Antworten
Dr. Sabine Schulz
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13.07.2022, 14:21 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Wenn Sie eine Allergie gegen Penicillin haben, würde ich definitiv davon abraten, ein Penicillinpräparat einzunehmen! Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob nicht z.B. ein Cephalosporin-Antibiotikum  geeignet wäre! Das Sportverbot hat Ihr Arzt ja auf 2 Wochen festgelegt, d.h. unabhängig vom Aussehen der Mandeln. Es ist grundsätzlich möglich, dass eine Infektion vorliegt, auch wenn die Mandeln normal aussehen! Wie lange Sie nicht arbeiten sollten, müssten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, ist abhängig vom Verlauf u.a. der Entzündungswerte und auch abhängig von der Art der Arbeit. Zu Ihrer 3. Frage, ein Zusammenhang mit dem entzündeten Zahn wäre durchaus denkbar. Wahrscheinlich  ist ein langsames Radfahren deutlich unter der Belastungsgrenze vertretbar.  Letzlich ist natürlich eine sichere Einschätzung aus der Ferne leider nicht möglich. Es ist tatsächlich, so, dass Ihr Immunsystem mit der bestehenden Infektion zu tun hat, und daher möglicherweise nicht so funktionsfähig ist wie normal. Es könnte daher sein, dass Sie jetzt anfälliger für andere Infektionen sind,

Gruss

Dr Schulz

 

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13.07.2022, 16:33 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

das Antibiotikum (Phenoxymethylpenicillin-Kalium, Pen 1,5 Mega) vertrage ich im Moment. 3 Tabletten habe ich genommen bisher ohne Nebenwirkungen und allerg. Anzeichen. Da ich eine chron. spontane Urtikaria habe (Diagnose in 2022), kann die Reaktion auf Unacid im Jahr 2016 auch davon sein (also keine reine Allergie, ein Provokationstest wurde nicht gemacht).

Mein Hausarzt hat mir 20 Stück verschrieben. Aber nicht gesagt, wie viel Tage ich es nehmen soll. Es hieß nur 3 x am Tag aller 8 Std. Ich hatte dann heute noch mal angerufen. Da hat mich die Arzthelferin abgebügelt, dass ich sie nehmen soll bis sie alle sind. Es sind ja dann z.. B. nicht 7 komplette Tage (1 Tablette würde fehlen). Ist das schlimm?

Wegen dem Zahn hatte ich Clinda Saar 600.

Ich bin Montag (11.07.) beim Hausarzt gewesen und bin die ganze Woche krank geschrieben. Die Entzündungswerte werden nicht noch einmal kontrolliert. Die 2 Wochen Sportverbot zählen dann erst ab nächster Woche oder ist die Woche mit der Krankschreibung schon inklusive?

Wegen der Arbeit: ich bin Büroangestellte. Also keine körperlich schwere Arbeit. Allerdings sehr viel Stress.

Kann ich dann nächste Woche wieder zur Arbeit? Symptome hatte ich ja sowieso keine (also keine Halsschmerzen, kein Fieber).

Der Zahn ist überkront und wurzelbehandelt, der Ende Juni entzündet war. Nun soll eine Wurzelspitzenresektion gemacht werden. Ich habe aber erst einen Termin im November bekommen, da es der einzige Oralchirurg weit und breit ist.

Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass der Zahn mit der Mandelentzündung auch was zu tun hat, kann man dann solange warten?

MfG

 

 

 

Dr. Sabine Schulz
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14.07.2022, 12:06 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Wenn eine Tablette fehlt, dürfte das tatsächlich nichts ausmachen, das sehe ich auch so. Wie gesagt, wenn Ihr Arzt Ihnen zu Sportverbot geraten hat, gilt das ab sofort. Die Länge der Sportabstinenz ist abhängig vom Verlauf und den Befunden, ebenso die Dauer der Arbeitsunfähigkeit. Nehme an, dass der Hausarzt davon ausgeht, dass Sie ab Montag wieder arbeitsfähig sind, aber sicher kann ich das natürlich aus der Ferne nicht sagen. Am besten wäre es, Sie machen nochmal einen Termin bei ihm, um eventuelle weitere Massnahmen zu besprechen. Wenn jetzt die  Zahnentzündung erfolgreich behandelt wurde, können Sie mit der Wurzelspitzenresektion auch noch warten,

Gruss

Dr Schulz

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15.07.2022, 06:55 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

ich habe gerade meine Mandeln im Spiegel und mit Taschenlampe "begutachtet". Die eine Seite ist komplett ohne Stippchen. Auf der anderen Seite ist noch ein einziges kleines Stippchen. Das Antibiotikum nehme ich noch 4 Tage (einschl. heute). Das kleine Stippchen dürfte dann hoffentlich verschwunden sein.

Da ich ja dann diese Woche (ab Montag) krank geschrieben war, zähle ich das mal als 1. Woche Sport-Verbot. Also könnte ich frühestens am 25.07. wieder  mit Joggen anfangen?!

Die Entzündungswerte werden ja nicht noch einmal überprüft. Aber ich gehe mal davon aus, dass die Entzündungsparameter i. O. sind, wenn auch die Stippchen weg sind. Ich denke, dass ich dann Montag wieder zur Arbeit kann.

MfG

Dr. Sabine Schulz
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15.07.2022, 12:39 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Das klingt ja schonmal gut, dass die Eiterstippchen rückläufig sind, die Behandlung scheint also zu wirken. Würde dann- soweit aus der Ferne beurteilbar- auch davon ausgehen, dass Sie am Montag wieder arbeitsfähig sind. Würde das mit dem Sportverbot auch so rechnen,

Gruss

Dr Schulz 

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29.07.2022, 13:09 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

nun habe ich schon wieder eine eitrige Mandelentzündung. Ich war auch schon beim Arzt.

Ich habe ein Brennen und Kratzen im Hals. Diesmal aber nur ein längliches Stippchen an der linken Mandel. Ich wieder kein Fieber und fühle mich auch nicht extrem krank. Ein wenig schlapp und müde vielleicht.

Beim letzten Mal (ab 11.07. - 17.07.) waren beide Mandeln extrem vereitert.

Der Arzt war sehr verwundert, dass ich auch diesmal wieder kein Fieber habe. Weil ich nun schon 2 x ein Antibiotikum hatte, hat er gesagt, dass ein 3. nicht so gut ist.

Vom 25.06. - 30.06.2022 hat ich Glinda Saar wegen einer Wurzelentzündung am Zahh. Vom 12.07. - 19.07. hatte ich Pen 1,5 Mega wegen der Mandelentzündung. Jetzt habe ich für 3 Tage Azithromycin 500 mg bekommen. Jeweils eine Tablette am Tag.

Wenn es nicht weg geht oder wieder kommt, soll ich gleich zum HNO-Arzt gehen... So die Anweisung.

Da die andere Mandelentzündung ja noch nicht lange her ist: Kann es sein, dass sie noch nicht richtig weg war und sie jetzt wieder aufgeflammt ist? Ich war ja bereits wieder arbeiten. Eiter hatte ich da nicht mehr an den Mandeln.

Jetzt habe ich wieder Sportverbot... Der Hausarzt sagt, dass ich nach Ablingen der Beschwerden (also Stippchen weg und Brennen bzw. Kratzen weg) noch 7 - 10 Tage mit Sport warten soll.

Jetzt habe ich die Befürchtung, dass 3 Tage je 1 Tablette vielleicht nicht reichen werden ... Beim letzten Mal wurde ein Abstrich gemacht: Streptococcus aureus war wohl das Ergebnis. Aber ich kann ja nicht Antibiotika in der Dauerschleife bekommen ... ?!

Wenn jetzt nur an einer Mandel ein längliches Stippchen ist, dürfte die Infektion nicht so "riesig" sein? Beim letzten Mal war es ja stark ausgeprägt.

Was ist im November? Da habe ich ja die Wurzelspitzenresiktion. Da bekomme ich doch "vorsorglich" auch schon wieder Antibiotika. Geht das überhaupt?

Was kann ich noch machen, um den Heilungsverlauf der Tonsilitis zu begünstigen?

 

Dr. Sabine Schulz
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29.07.2022, 15:00 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Bis November ist ja noch etwas hin, da kann man sicher eine notwendige antibiotische Behandlung durchführen. Es ist möglich, dass die vorherige Mandelentzündung nicht richtig ausgeheilt war, ggf handelt es sich auch um eine chronische Mandelentzündung. Ich würde grundsätzlich auch jetzt schon einen HNO-Arzt aufsuchen, ggf sollte man auch an eine Mandelentfernung denken. Aus der Ferne kann ich das leider jedoch nicht beurteilen. Zur Stärkung der Immunabwehr hilfreich sein kann die Einnahme von Zink/Vitamin-C-Präparaten,

Gruss

Dr Schulz

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01.08.2022, 09:32 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

wegen der erneuten Mandelentzündung hatte ich für 3 Tage je 1 Tablette Azithromycin bekommen. Gestern habe ich die 3. Tablette genommen.

Die Hals-, Schluck und Ohrenbeschwerden sind weg. Ich war der Meinung, dass an der linken Mandel noch ein kleines Stippchen ist. Bin deswegen gerade eben beim HNO-Arzt gewesen.

Er hat sich die Mandeln angesehen. Er fand, dass sie gut aussehen. So seine Worte. Ich wies dann speziell auf das Stippchen links hin und er meinte, er würde kein Antibiotikum mehr verschreiben. Er hat mir Chlorhexamed zum Spülen aufgeschrieben. Fragte auch, ob ich oft Mandelentzündung habe.

Ich hatte heute in meinen Unterlagen nachgesehen. 2016 hatte ich das letzte Mal Mandelentzündung.

Ich habe ihm auch berichtet, dass die Mandeln bei der 1. Mandelenzündung Mitte Juli flächig weiß waren. Also keine Stippchen überall, sondern beide Mandeln großflächig weiß belegt waren.

Ich habe ihm auch gesagt, dass ich der Meinung bin, dass es nicht richtig weg war und ich es deswegen gleich nochmal bekommen habe. Dazu hat er aber keine Meinung abgegeben.

Er hat nochmal ein Blutbild gemacht: EBV, großes Blutbild, CRP.

Bei der 1. Mandelentzündung hatte das meine Hausärztin auch so gemacht. Und da hatte ich einen CRP von 53.

Ich bin ein sehr besorgter Mensch und stehe jetzt unter Druck und habe Angst, dass ich nochmal eine Mandelentzündung bekomme. Vor eine Mandel-OP hätte ich total Angst. Generell vor OPs. Ich habe sogar schon darüber nachgelesen. Bei Erwachsenen wird sie nicht so oft gemacht wie bei Kindern. Und da hatte ich von Leute gelesen, die im Jahr 6 x Angina hatten und in den Vorjahren auch mehrfach. Dazu zähle ich mich nicht, wenn jetzt nicht noch eine Angina auftritt. 2016 war meine letzte Tonsilitis. Und bisher sonst gar nichts mehr.

Kann ich jetzt wirklich davon ausgehen, dass dann Ruhe ist und keine 3. Mandelentzündung folgt? So großflächig wie die Mandeln bei der 1. Mandelentzündung weiß waren, hätte man vielleicht das Penicillin gleich 10 Tage geben müssen? Ich hatte nur 20 Tabletten, d. h. 6 und ein 3/4 Tag. An Tag 4 war ja gerade noch nicht einmal ganz die Hälfte der weißen Flächen weg. An Tag 7 war zwar alles weg. Aber wahrscheinlich hat es tiefer drin noch gesteckt?

Ich fühle mich noch schlapp und mir ist etwas schwindelig. Ich will jetzt auch keinen Fall etwas falsch machen. Ende der Woche erfahre ich, was bei den Blutwerten rausgekommen ist. Sollte der CRP noch erhöht sein, würde ich vielleicht die Krankschreibung verlängern...

Dr. Sabine Schulz
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01.08.2022, 12:12 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

der Einschätzung des HNO-Arzt können Sie sicher vertrauen. Demnach sind jetzt die Mandeln nicht mehr entzündet und es ist keine Mandel-OP notwendig.Ich wäre auch nicht beunruhigt hinsichtlich eventueller weiterer Mandelentzündungen, auch wenn man das sicher nicht ausschliessen kann. Würde mich jetzt schonen, wenn Sie sich noch schwach fühlen und die CRP-Kontrolle abwarten,

Gruss

Dr Schulz

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03.08.2022, 07:51 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

ich habe immer noch ein Problem im Rachenraum. Die Mandeln sind weder gerötet noch geschwollen. So wie der HNO-Arzt am Montag sagte, sehen sie ganz gut aus. Allerdings habe ich jetzt ein Brennen im Rachenraum und das Gefühl, dass meine Zunge pelzig und belegt ist.

Was könnte das sein? Vielleicht Nachwirkungen des Antibiotikums (ein Pilz)? Oder fängt es jetzt wieder an mit der Mandelentzündung?

Ich spüle weiterhin 2 x täglich mit dem Chlorhexamed, was der HNO-Arzt mir aufgeschrieben hat.

Dann macht mir immer noch zu schaffen, woran es liegen könnte, dass ich jetzt 2 x hintereinander eine Mandelentzündung hatte. Ich persönlich gehe ja davon aus, dass die 1. Mandelentzündung nicht richtig abgeklungen war. Die Mandeln sahen zwar gut aus und ich habe mich auch gut gefühlt. Aber es ging dann genauso los wie jetzt: Brennen im Rachen und belegte pelzige Zunge. Da hatte ich noch an Sodbrennen gedacht. Dann war ich 5 km Joggen (nach Ablauf des Sportverbots) und schon war wieder ein Stippchen an den Mandeln, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden ....

Mein wurzelbehandelter Zahn im Oberkiefer hatte ja eine Entzündung (Diagnose: ap. Ostitis). Die äußerte sich durch Schmerzen und wurde mit Clinda Saar behandelt. Seit dem waren keine Zahnschmerzen mehr. Kann die Ostitis - obwohl mit Antibiotika behandelt - eine Mandelentzündung auslösen? Ich habe ein wenig Angst, dass die Wurzelspitzenresiktion im November zu spät ist, wenn das der Auslöser für Mandelentzündung sein könnte.

Allerdings habe ich generell Schwierigkeiten mit den Zähnen, viele Kronen und Karies und auch eine Parodontose-Behandlung hatte ich schon. Seit der Kindheit habe ich diese Probleme - trotz regelmäßigen Zahnarztbesuchen.

Dann habe ich noch allergisches Asthma. Ich habe Novopulmon 200 Mirkogramm und Ventilastin Novolizer 100 Mikrogramm. Wurde mir letzte Woche erst verschrieben. Ich habe es beides aber noch nicht benutzt, weil das eine Spray ja Kortison enthält und ich befürchte, dass das den Heilungsprozess der Mandeln beeinflussen könnte. Wollte damit beginnen, wenn ich sicher sein kann, dass die Mandelentzündung nicht wieder kommt. Wie sollte ich vorgehen? Oder soll ich mit dem Asthma-Spray trotzdem anfangen?

Des Weiteren habe ich Bluthochdruck, chron. spontane Urtikaria und Hashimoto.

Ich habe 3 Punkte in meinem Befund vom Allergologen. Können Sie mir die erklären, was die heißen:

1. ASS: 20,2 % (cut off 5 %). Beurteilung: Deutliche Aktivierung basophiler Granulozyten sowie Bindegewebs- und Mukosamastzellen durch Cyclooxygenasehemmung

2. Anti-fMLP-Rezeptor: 42 % Beurteilung: Deutliche Aktivierungsbereitschaft über G-Protein. G-Protein kann aktiviert werden durch Neuropeptide (Stress), Acetylcholin in vagalen Phasen (Ruhephasen) sowie durch chemische Verbindungen wie verschiedenste Medikamente, Konservierungs- und Zusatzstoffe u.a.).

3. Stimulationskontrolle mit Anti-IgE-Rezeptor-AK: 14,1% Beurteilung: keine Aktivierungsbereitschaft IgE-rezeptortragender Zellen spezifisch und unspezifisch über IgE-Rezeptor.

Beim Lungenarzt hatte ich auf der Haut einen Allergietest. Dort hatte ich verschiedene Allergien. Allerdings nicht im Blut nachweisbar. Beim Allergologen war der Allergietest aber negativ. Dort steht auch im Befund: Pricktest: kein Nachweis einer Sensibilisierung auf ubiquitär vorkommende inhalative Allergene.

Habe ich nun Allergien oder nicht? Wie kann beim einen Arzt der Test positiv sein, beim anderen aber nicht? Dann bräuchte ich doch auch kein Asthma-Spray?

In der Beurteilung steht letztendlich im Befund folgendes:

Auffällig ist zum einen die deutlich erhöhten TPO-Antikörper. TPO-Antikörper entsprechen funktionell IgE-Antikörpern und können so das Mastzellsystem so potent wie nachhaltig stimulieren. Da sich Mastzellen in jedem Gewebe des menschlichen Körpers befinden, kann die Klinik auch entsprechend vielfältig und diffus sein. Zum anderen sehen wir ein hochreguliertes Mastzellsystem (Anti-fMLP) und eine ausgeprägte Imbalance im Eicosanoidstoffwechsel.

Es steht, dass ich Antihistaminika hochdosiert einnehmen soll. Es sollen Verlaufskontrollen TSH und TPO gemacht werden. Wenn keine Besserung erfolgt, dann soll ich Xolair bekommen.

Meine Hausarzt glaubt an die ganze Sache nicht. Mein Hautarzt, der Lungenarzt und die Allergologen sind allerdings gleicher Meinung und haben mir alle gesagt, dass die Autoimmunthyreoiditis die Urtikaria macht.

Von den Arzthelferinnen des Hausarztes werde ich mittlerweile unschön behandelt. Wenn ich äußere, dass ich diverse Medikamente nicht vertrage, kommen Sprüche wie "sie müssen sich auch einmal zusammenreißen". Ein Hausarztwechseln ist unmöglich. Ich wohne auf dem Land. Hier sind Hausärzte Mangelware. Teilweise gibt es Leute, die gar keinen mehr finden.

Was soll die Messung der TPO-AK bringen? Seit der Diagnose sind diese dauerhaft erhöht und liegen meist um die 200. Es gab auch schon Spitzen bis 3400. Daran kann man ja nichts ändern.

Müssten nicht eigentlich die TPO-AK mit  einem Immunsuppressiva unterdrück werden? Xolair ist ja ein Immunsuppressiva, was IgE beeinflusst. Was soll das dann bringen? Meine IgE lagen bei 69 (kleiner 100 ist wohl in Ordnung).

Vom Hausarzt und sogar vom Endokrinologen wurde mir immer vermittelt, dass Hashimoto vollkommen harmlos ist. Ja, ich sterbe nicht dran, aber es löst ja nun doch einiges aus. Auch den Bluthochdruck habe ich erst seit dem ich Hashimoto habe.

Ich bin 41 Jahre alt. Ich bin 3 gegen Corona geimpft. Ich wollte eigentlich beim Hausarzt fragen, ob ich eine 4. Impfung benötige. Allerdings brauch ich das Thema nicht ansprechen. Von der Arzthelferin wurde ich gleich abserviert, dass sie ein Haufen Impfschäden behandeln müssen ... Und dann die typischen Querdenker-Parolen. Das läuft hier in sämtlichen Praxen so.

Es werden auch keine PCR-Tests mehr gemacht. Da hier in der Region die Inzidenz somit vollkommen verfälscht ist, trage ich weiterhin beim Einkaufen und in Innenräumen eine FFP2-Maske. Zu Hause natürlich nicht. Aber bei mir auf Arbeit, da Kundenkontakt.

Da das sonst niemand macht, werde ich natürlich verspottet. Mein Vater ist an Covid 19 im Januar 2021 gestorben. Für mich ist das ein ernstes Thema. Meine Schwester bekommt Immunsuppressiva (Rituximab), meine Mutter hat Krebs und mein Mann hatte eine Lungenembolie (Ursache ungeklärt).

Entschuldigen Sie bitte, die vielen Fragen... Aber ich kann sie sonst leider nirgends stellen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Sabine Schulz
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03.08.2022, 12:01 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Lassen Sie das Chlorhexamed mal einen Tag weg und schauen Sie, ob das Brennen bzw pelzige Gefühl dann besser wird. Ggf vertragen Sie das Chlorhexamed nicht. Wichtig ist, dass die Mandelentzündung abgeheilt ist und das hat Ihnen ja der HNO-Arzt bestätigt, es kommt durchaus vor, dass man eine Mandelentzündung 2x in kürzeren Abständen hat. Wenn Ihnen das Asthmaspray verschrieben wurde, würde ich auch damit anfangen, wchtig ist es, nach dem Gebrauch den Mund einmal mit Wasser auszuspülen, dann entsteht z.B. kein Mundsoor. Hinsichtlich der allergologischen Spezialuntersuchungen/Tests kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen, mit diesen Fragen sollten Sie sich an den Allergologen/Lungenfacharzt wenden. Xolair wird eingesetzt zur Behandlung von Asthma und Urtikaria, ob hier ein Effekt auf die TPO-AK zu erwarten ist, kann ich nicht sagen. Das Immungeschehen ist sehr komplex und Laborwerte sind immer nur Bausteine in der Diagnostik. Deshalb ist leider eine ausreichende Beurteilbarkeit aus der Ferne nict gegeben. Ich würde Ihnen eine 4.Impfung gegen Corona empfehlen, auch weil ja noch unklar ist, wann bzw ob ein neuer Impfstoff kommt. Ggf können Sie sich in einem Impfzentrum oder Gesundheitsamt impfen lassen unter Vorlage Ihrer Arztberichte,

Gruss

Dr Schulz

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05.08.2022, 10:14 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

gestern hat die HNO-Praxis angerufen. Die Blutwerte (großes Blutbild, CRP und EBV) sind jetzt in Ordnung. CRP ist bei 3,5 (< 5 ist ja normal). Die Mandeln sehen immer noch ganz gut aus: keine Rötung und Schwellung der Mandeln. Es ist aber nach wie vor das eine Stippchen auf der linken Mandel.

Nun hat der Kiefer-Chirurg angerufen. Es hätte jemand angesagt, so dass meine Wurzelspitzenresiktion schon am 22.08. stattfinden kann. Ich habe eingewilligt.

Es sind ja nur noch 2 Wochen bis dahin. Da wird eventuell wieder ein Antibiotikum fällig. Die letzte Antibiotika-Einnahme war am 31.07. Also wäre nur 3 Wochen ohne Antibiotika.

Der Arzthelferin habe ich das geschildert. Sie meinte, dass ja die Antibiose jetzt ja 3 x in kürzester Zeit war und man evtl. ja jetzt drauf verzichten könnte, da es ja noch nicht so lange her ist.

Kann man eine Wurzelspitzenresiktion ohne Antibiotika-Gabe machen?

Macht eine Antibiotika-Einnahme das Immunsystem platt? Wenn ja, wie lange braucht es, bis es sich regeneriert.

 

 

Dr. Sabine Schulz
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05.08.2022, 15:32 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Das sind ja schonmal gute Nachrichten! Ein Stippchen kann auch eine kleine Kalkablagerung sein.Eine antibiotische Therapie ist nicht immer bei einer Wurzelspitzenresektion erforderlich, ist abhängig vom Befund. Würde mir deshalb jedoch keine Sorgen machen. Auch ist es nicht so, dass eine antibiotische Therapie das Immunsystem lahmlegt!

Gruss

Dr Schulz

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