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Lymphatische Hyperplasie, Ileum

Kategorie: Allgemeinmedizin » Hausarzt | Expertenfrage

13.10.2008 | 11:12 Uhr

Liebes Expertenteam,

Ich habe schon seit geraumer Zeit Probleme mit dem Darm und Erschöpfung und habe auch zwischenzeitlich mal 4 Kilo abgenommen. Ich wog dann bei 1,72 m noch 56 kg.

Es ist jetzt so einiges untersucht worden, um das Ganze abzuklären.

Zunächst wurden Nahrungsmittelintolleranzen diagnostiziert (Laktose, Fruktose und Histamin).

Am Blutbild fallen immer ein sehr niedriger Ferritinwert (7-11), grenzwertiges Hämoglobin (um die 12), ein zu niedriger Hämatokrit und zu wenig Lymphozyten auf.

Da eine Diät keinen kompletten Erfolg gebracht hat, wurde dann noch ein Ultraschall gemacht, bei dem die mesenterialen und hepatoduodenalen Lymphknoten vermehrt und vergrößert waren, sowie eine vergrößerte und leicht aufgehellte Leber auffiel (ich trinke gar kein Alkohol und nehme keine Medikamente regelmäßig ein).

Da auch Calprotectin etwas erhöht war (180) wurde schließlich eine Ileokoloskopie gemacht. Hierbei fielen im terminalen Ileum eine lymphozytäre Hyperplasie sowie im Kolon dezente Rötungen auf.

Nun meine Frage, paßt da irgend etwas zusammen? Gibt es einen möglichen Ansatz? Leider habe ich in der Darmambulanz nicht wirklich Antworten auf meine Fragen bekommen. Angeblich ist die Hyperplasie, die doch recht deutlich war, ein Normalbefund, wobei sie vor 3 Jahren noch nicht da war, und ich wurde mit einem Rezept für Sab Simplex weggeschickt, dass ich nehmen könnten, falls die Blähungen mal zu arg wären. Da war ich dann doch etwas ratlos. Auch auf meine Frage hin, ob ich bei Fortführung der laktose-, fruktose- und histaminarmen Diät nicht irgendwann in Mangelzustände laufe (z.B. Folsäure, Vitamin C, Vit B12...) habe ich keine Antwort bekommen.

Für einen Rat wäre ich deshalb sehr dankbar, zumal ich wettkampfmäßig Leichtathletik betreibe und hier auch schon einige Rückschritte hinnehmen mußte, weil einfach die Substanz fehlte und ich platt war.

Schon einmal vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort!

P.S.: Vorher bekannt war schon eine Chronische C Gastritis.

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14.10.2008, 06:44 Uhr
Antwort

Hallo!
Ich würde an eine Ileitis terminalis denken, ist ein Morbus Crohn (leichte Form?) definitiv ausgeschlossen worden?
Wie ist der psychosomatische Hintergrund beurteilt worden?
Dr.F.Hach

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14.10.2008, 10:50 Uhr
Antwort

Lieber Herr Hach,

Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.

Der Biopsiebefund war leider mehr als dürftig und zudem wohl nicht ganz korrekt, da die lymphatische Hyperplasie während der Koloskopie im Dünndarm aufgefallen war (auch mir als Laie) und im Histologiebefund plötzlich im Kolon auftauchte, wo während der Koloskopie bis auf dezente Rötungen nichts auffällig war. Ich hatte keine Narkose und habe somit zugeschaut und zugehört.

Da vom Arzt speziell eine mikroskopische Kolitis in der Pathologie angefragt war, gibt es auch nur zu diesem Punkt einen Kommentar, nämlich kein Nachweis einer lymphozytären oder kollagenen Kolitis. Das Thema Ileitis terminalis wurde nie angesprochen, würde aber natürlich schon ein wenig passen und seis zu der Loaklisation der Bauchschmerzen im rechten Unterbauch und der lymphatischen Hyperplasie.

Wie würde denn ein psychosomatischer Hintergrund seitens des Arztes abgefragt oder beurteilt werden? Inwieweit könnte das Ganze denn eine psychosomatische Komponente haben? Diesbezüglich ist keine Abklärung erfolgt

Viele Grüße

Christina

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15.10.2008, 11:49 Uhr
Antwort

Hallo Christina!
Nicht jeder der Koloskopien durchführt ist auch spezialisiert auf Crohn-Erkrankungen, Sie dürfen sich bei einem anderen Arzt sicher gern mit Unterstützung Ihres Hausarztes (Überweisung) eine weitere Untersuchung durchführen lassen .
Die Psychosomatik ist ein unheimlich interessantes, wichtiges und ergiebiges medizinisches Gebiet. Gefragt wird oft der Patient, ob er sich vorstellen kann, dass irgendeine seelische Belastung o.ä. einen Einfluss auf die Krankheitsbeschwerden haben könnte? Oder ob die Entstehung der Krankheit mit irgendeiner Lebensveränderung in einem zeitlichen Zusammenhang zu stehen könnte?
Die Kombination von z.B. auch genetischen Auffälligkeiten und psychischen Belastungen gibt es natürlich auch.
Dr.F.Hach

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16.10.2008, 10:12 Uhr
Antwort

Lieber Herr Hach,

Vielen Dank für Ihre erneute Antwort!

Ich werde mir durch den Kopf gehen lassen, ob ich bald noch einmal einen anderen Arzt befrage. Ich müßte aber natürlich erstmal herausfinden, an wen ich mich am besten wenden könnte. Andereseits würde ich natürlich auch gerne mal wieder richtig fit sein. Bin nämlich ansich ein sehr aktiver Mensch.

Die Psychosomatik ist sicher ein wichtiges Gebiet, erfordert aber denke ich vom Arzt Einfühlungsvermögen und die Bereitschaft sich mit dem Patienten wirklich zu unterhalten und auseinander zu setzen, was man leider selten findet. Sicherlich hängt das mit dem Zwang zusammen, möglichst viele Patienten zu behandeln, damit sich eine Praxis trägt, aber es reduziert häufig den Patienten auf Bilder und Laborwerte. In der Darmambulanz ist z.B. nicht ein einziges Mal mein Bauch abgetastet worden. Hat mich schon etwas erstaunt.

Was bei mir den psychosomatischen Hintergrund betrifft, kann ich dazu nicht wirklich viel sagen, da ich schon seit mehreren Jahren immer wieder mal Phasen mit Bauchproblemen und totaler Erschöpfung hatte. Dazwischen gab es dann wieder bessere Phasen. Retrospektiv weiß ich aber nicht, ob die schlechten Phasen mit seelischen Problemen oder einschneidenden Ereignissen in Verbindung standen. Die letzte schlimme Phasen wurde durch den Fruktose Atemtest eingeleitet, der mich ziemlich und längerfristig umgehauen hat. Hier kam dann auch der Gewichtsverlust.

An wen würde man sich denn wenden, wenn man eine psychosomatische Beteiligung abklären wollte?

Viele Grüße

Christina

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16.10.2008, 10:45 Uhr
Antwort

Hallo Christina!
Ein Facharzt für Psychosomatische Medizin kann Ihnen von der zuständigen Ärztekammer oder Kassenärztlichen Vereinigung nachgewiesen werden.
Leider haben Sie Recht mit Ihrer Kritik am System, es ist schwierig eine Praxis zu erhalten, wenn die Zahlungen der Kasse durchschnittlich für einen Monat ca. 13 Euro pro Patient ausmachen, trotzdem dürfen Sie die notwendige Leistung für sich fordern, sie müssen es sogar, damit Sie eine Chance haben.
Für manche Fälle ist die Ambulanz einer Universitätsklinik hilfreich, haben Sie dazu Zugang?
Bitte versuchen Sie zu allen schlechten Phasen, die Sie durchlebt haben, eine oder mehrere Auslöser zu erinnern, so wie mit der Fruktose-Atemtestung. Das könnte auch weiterhelfen.
Dr.F.Hach

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17.10.2008, 01:05 Uhr
Antwort

Lieber Herr Hach,

Vielen Dank! Leider war es gerade die Darmambulanz einer Uniklinik, mit der ich die schlechten Erfahrungen gemacht habe. Will heißen, keine körperliche Untersuchung, wenig Anamnese, viel Diagnostik, aber keine Bereitschaft, die Befunde zusammen zu puzzeln. Zumeist wurden sie sogar nur ausgehändigt, aber nicht wirklich besprochen.

Ich habe jetzt noch einmal selbst in der Pathologie nachgefragt. Die lymphatische Hyperplasie ist tatsächlich nicht nur im terminalen Ileum sondern auch im Bereich des Coecumpols und allen weiteren Biopsien aus dem Dickdarms nachweisbar. Am stärksten war sie wohl neben dem Ileum im Coecum. Also ist wohl doch irgend etwas abgelaufen oder läuft in meinem Darm noch ab. Was auch immer es ist, was mich ärgert...

Viele Grüße

Christina

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