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Kalter Schweiß, Bluthochdruck und innere Unruhe im Sitzen

Kategorie: Allgemeinmedizin » Hausarzt | Expertenfrage

06.08.2021 | 22:38 Uhr

Hallo liebe Experten,

 

ich habe seit nun mehr 6 Jahren folgendes Problem, wofür keine richtige Erklärung gefunden wurde und stelle es mal in die Allgemeinmedizin, da ich selber nicht weiss in welche Kategorie es gehört.

Ich bin 37 Jahre alt, männlich, habe zwar aktuell einen BMI von 28, der ist aber eher die Folge meiner Probleme. (vor 6 Jahren zu Beginn meiner Beschwerden war er noch bei ca. 22-23)

Ich bin im liegen (eigentlich) Beschwerdefrei. Wenn ich morgens aufwache und noch im liegen im Bett meinen Blutdruck messe, liegt dieser bei 120:70 - 130/80.

Sobald ich mich aufrichte, also schon während der Bewegung, wird mir schwindelig (wie im Lift), aber nur während der Bewegung des aufrichtens. Sitze ich dann im Bett, ist der Schwindel sofort weg. (im liegen kann ich mich drehen und wenden wie ich will, da habe ich keinen Schwindel, außer ich strecke mich) Allerdings darf ich nicht längere Zeit auf der gleichen Stelle liegen, dann wird mir auch schwindelig, also bei längerer Zwangshaltung  (egal ob auf den Rücken oder auf der Seite)

Auf dem Weg ins Bad fühle ich dann eine Benommenheit, die sofort aufhört wenn ich mich still hinstelle, also nicht mehr bewege.

Dafür kommen im Stehen dann kalter Schweiß, innere Unruhe (Bewegungsdrang) und Übelkeit hinzu. Versuche ich das auszuhalten, werden meine Beine weich wie Pudding, fangen an zu Zittern und es kommt zu Sehstörungen (verschwommen Sehen, kein Schwarz werden vor den Augen)

Wenn ich dann aber während des Zähneputzens durch die Wohnung laufe, verschwinden die Symptome sofort. Auch beim hinlegen.

Setze ich mich dann hin, fangen die Symptome sofort wieder an. (Übelkeit, kalter Schweiß, innere Unruhe usw).

Nun könnte man ja denken, niedriger Blutdruck, aber es ist genau das Gegenteil. Ich liege auf der Couch, mir geht es gut, Blutdruck 125:70. Ich setze mich hin, die Symptome sind sofort da und der Blutdruck geht (auch im stehen) auf 160:100. (höchstwert war mal 160:125)

Folgende Untersuchungen wurden in den letzten 6 Jahren gemacht:

Kardiologe: EKG, LangzeitEKG, 24h Blutdruck, BelastungsEKG, Herzultraschall: AV Block 1, ansonsten alles normal, EF von 74 %,  auch 24h Blutdruck, nächtliche Absenkung sogar bis auf 80/40

HNO: "ohne Befund", kommt von der Wirbelsäule

Orthopäde: HWS, BWS, LWS Syndrom. Unzählige Theraphien (manuell, Massagen, Krankengymnastik, Osteopathie, Fango). Auffällig war nur, dass die Beschwerden durch die Behandlungen auch im liegen ausgelöst werden konnten, vor allem bei manueller Therapie an den Kopfgelenken)

Radiologe MRT Kopf + Wirbelsäule: mehrere inkomplette Bandscheibenvorfälle in HWS, BWS, LWS, Einengung des ventralen Subarachnoidalraums, keine Bedrängung nervaler Strukturen.

Neurochirurg: Alles okay, dass macht keine Symptome

Neurologe: pathologisch: Unterberger Tretversuch, Romberg unsicher (beides jeweils Fallneigung bzw Drehung nach rechts). Ansonsten unauffällig.

Da beim Hausarzt das Blutbild unauffällig war und ist, bis auf eine Borreliose (IGM negativ, IGG positiv, diverse Banden im Westernblot bestätigt) erfolgte eine Lumbalpunktion in der eine stattgehabte Neuroborreliose bestätigt wurde. (positiver AK Index (2,9), aber keine Entzündungszeichen). Eine Therapieversuch mit Doxycyclin und Ceftriaxon brachten keine Besserung.

Ansonsten war ich noch beim Augenarzt, Endokrinologen, Pulmologen (dort wurde eine Schlafapnoe festgestellt, die aber seit nun 1,5 Jahren mittels CPAP therapiert wird), Psychiater und in einem Schwindelzentrum einer Uniklinik.Alles ohne Befund.

Aufgrund der anhaltenden Beschwerden wurde ich dann 2016 und 2017 für jeweils 6 Wochen in eine neurologische Reha geschickt. Dort konnte man aber auch nichts so recht mit mir anfangen. Auffällig war nur, dass ich zum Beispiel auf dem Laufband Beschwerdefrei war (da erfolgt auch keine Bewegung durch den Raum), aber beim Spazieren gehen die Benommenheit habe. (obwohl es die gleiche Bewegung ist). Aber wehe ich bleibe stehen oder setze mich hin. Dann sofort wieder kalter Schweiß, innere Unruhe, Sehstörungen, Übelkeit

Ich habe auch mal einen Schellong Test selber durchgeführt, welcher dann ungefähr so aussieht:

im liegen, Ruhe: 125:77 Puls: 65

Stehen, Minute: 

1: 150:100 P: 85

2: 155:105 P:90

3: 160:110 P: 90

4: 160:120 P: 90

Dann habe ich es nicht mehr ausgehalten. (im sitzen passiert das gleiche)

 

Wie fing das ganze an? Ich war 2014 mehrere Monate mit vielen Flügen in Zentralafrika unterwegs. Nach einem Flug hatte ich Nackenschmerzen und fühlte schon das etwas nicht stimmt. Parallel bekam ich aber damals auch noch eine vereiderte Mandelentzüngung. Da fingen die Symptome an, ich konnte nur liegen, im sitzen und stehen wie beschrieben. Einen Berg hoch laufen ging gar nicht. Ich schob es auf die Mandelentzündung. Eines Abends bin ich dann beim Abendessen ohnmächtig geworden und mit krämpfen wieder aufgewacht.Da bin ich dann nach Hause geflogen (seitdem habe ich auch die weichen Knie im stehen), mein Hausarzt fand nichts weiter, gab mir Antibiotika und verordnete Physiotherapie und nach ein paar Tagen ging es mir wieder gut. Im laufe des Jahres wiederholte sich aber die Mandelentzündung mehrmals, immer wieder Antibiotika und als im Februar erneut eine Mandelentzündug auftrat, bat ich dieses mal um ein anderes Antibiotika. Seitdem ist die Mandelentzündung nicht mehr aufgetreten, aber die beschriebenen Symptome kamen wieder, zu Beginn merkte ich nur eine Müdigkeit, Erschöpfung, dass Gefühl "Urlaub zu brauchen"

 

Diagnosen habe ich nicht wirklich. Ich möchte niemanden zu nahe treten, aber für mich sind das alles Verlegenheitsdiagnosen. 

- starke Belastungseinschränkung unklarer Genese

- z.N. Neuroborreliose

- CFS/ME (hier erfülle ich die Kanadischen Kriterien nicht einmal)

 

Natürlich kann ich von Ihnen hier keine Diagnose erwarten. Aber was könnte ich noch tun? Der Blutdruck im sitzen und stehen wird übrigens als Folgereaktion erklärt, nicht als Ursache, da hoher Blutdruck keine Symptome macht und dieser eher Ausdruck der Stressreaktion für den Körper ist. Bekam dann auch 2,5mg Ramipril verordnet. Die änderten aber nichts.

 

Kein Alkohol, kein Rauchen, kein Kaffee (Habe ich mir damals alles abgewöhnt)

 

Danke fürs lesen. Ich habe es versucht zu kurz wie möglich zu halten.

 

 

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Bisherige Antworten
Dr. Sabine Schulz
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07.08.2021, 14:42 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo,

das ist natürlich ein langer Leidensweg, aus der Ferne ist da eine Einschätzung leider schwierig. Da ja die Beschwerden durch die manuelle Therapie ausgelöst werden können, würde ich wahrscheinlich da ansetzen und mit Physiotherapie und konsequent durchgeführten entsprechenden Übungen versuchen, die Symptomatik zu bekämpfen. 

Gruss

Dr Schulz 

 

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