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Corona Impfung

Kategorie: Allgemeinmedizin » Hausarzt | Expertenfrage

23.09.2021 | 05:44 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

ich habe die 2. Corona-Impfung im April bekommen. Nun hatte ich mich zwischenzeitlich auf die Warteliste für eine Auffrischimpfung setzen lassen, die dann so im November statt finden soll. Meine Mutter, Ü70 und Krebs aber ohne Chemo hatte im Frühjahr 2x Astrazeneca, sie steht auch auf der Warteliste. 

Was mich verunsichert ist, dass manche Ärzte die Auffrischimpfungen machen, manche verweigern sie, weil sie auf die Stiko warten. Und was noch mehr verunsichert ist, was manche Ärzte jetzt so gesagt haben. Beispielsweise hat ein Arzt hier in der Region einen öffentlichen Aushang gemacht, dass die Pandemie eine Lüge wäre und den Leuten Panik eingejagt wird. Dann war ich - auch schon als ich noch nicht geimpft war - in 2 verschiedenen Arztpraxen, wo man mich aufgefordert hat, dass ich meinen Mundsschutz abmachen solle, ich bräuchte ihn nicht (das habe ich trotzdem nicht gemacht) und gestern erzählt mir meine Schwester, dass sie beim Arzt war und der Arzt zu ihr klipp und klar gesagt hat, dass es die Pandemie nicht geben würde. So wundert mich das nicht, warum hier weniger als 50% zur Impfung gehen, es sind z. Teil Leute, die Ü60 sogar Ü70 sind, die die Impfung ablehnen. 

Nun hat es bei mir dazu geführt, dass ich an der Auffrischimpfung zweifele, ob ich sie holen soll oder nicht. Sowas verunsichert ja. Ich weiß, dass gerade ältere Leute und auch immungeschwächte (Immunsuppressiva) das eigentlich tun sollten. Innerlich bin ich weiterhin überzeugt, mich impfen zu lassen, aber ein Gedankenkarussell hat das bei mir schon ausgelöst, weil man das ja nicht von Ärzten vermutet, dass sie die Pandemie in Frage stellen. Sollten wir uns eine Auffrischimpfung holen?

 

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Bisherige Antworten
Dr. Sabine Schulz
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23.09.2021, 11:16 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Ich würde die Auffrischimpfung durchführen lassen und wundere mich sehr über ärztliche Coronalügner! Wenn Sie Schwierigkeiten haben an einen Termin zu kommen, würde ich mich ans Gesundheitsamt wenden. Es machen zwar jetzt Ende des Monats viele Impfzentren zu, aber oftmals bleibt eine Impfstelle im Gesundheitsamt offen. 

Gruss

Dr Schulz

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24.09.2021, 07:15 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

nun stehen wir schon bei 2 Ärzten auf der Warteliste. Vor Ende Oktober/Anfang Nov. wird es nichts, laut Arzthelferin. Ist das noch ausreichend? Ende Oktober wären dann die 6 Monate zur 2. Impfung abgelaufen. 

Nun habe ich gelesen, dass die Stiko für Immungeschwächte (Immundefekt oder Medikamente) eine Drittimpfung empfiehlt. Wie ist das dann bei mir zu werten: Ich hatte letztes Jahr im August das letzte Mal Rituximab. Im Frühjahr (Februar und April)  wurde ich gegen Corona geimpft. Antikörper hatte ich welche entwickelt, weiß aber auch, dass andere mehr hatten wie ich. Nun hat mir der Arzt erklärt, dass die Wirkdauer von Rituximab ca. 6-9 Monate anhält, bei manchen sogar ein Jahr. D.h. der Körper produziert unterschiedlich schnell wieder neue B-Zellen. Mein Arzt zögert eine erneute Therapie mit Rituximab raus und möchte erst eine neue Infusion geben, wenn die Symptome wieder schlimmer werden. Zähle ich dann trotzdem noch als "immunsuppremiert" in anbetracht dessen, dass ich bei meinen ersten beiden Impfungen vielleicht noch nicht genug B-Zellen aufgebaut haben könnte? Und reicht das dann mit der Warteliste, dass wir Ende Oktober/Anfang Nov. erst dran kommen?

Dr. Sabine Schulz
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24.09.2021, 11:18 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

In jedem Fall reicht Ende Oktober/Anfang November, da die 6 Monate lt Empfehlung abgewartet werden sollen. Es ist ja auch davon auszugehen, dass man, wenn die 6 Monate abgelaufen sind nicht gänzlich ohne Schutz. Aufgrund Ihrer Vorgeschichte würde ich definitiv auch weiterhin zur Gruppe der Immunsupprimierten zählen, das wird, denke ich, auch der Hausarzt so sehen,

Gruss

Dr  Schulz

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24.09.2021, 13:04 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

danke für die Antwort. Meine Mutter ist nicht Immunsuppremiert, hat aber Krebs und ist Ü70, ich habe sie auch auf die Liste für Ende Oktober/Anfang Nov. schreiben lassen, weil sie nur 2x Astrazeneca bekommen hat und weil sie ja schon vom Alter ein schwächeres Immunsytem hat. Ist das richtig? Und darf der Arzt sie trotzdem impfen, wenn die Stiko sie jetzt nicht meint mit der Empfehlung?

Wie sieht es bei meinem Freund, meinem Schwager und meiner Schwester aus:

mein Freund hat ein hyperreaktives Bronchialsystem mit mittelgradiger Obstruktion und Restriktion. Er arbeitet im Handel und ist praktisch bei vielen Maskenverweigerern jeden Tag nah an viele Kunden. Er selbst sieht das als Grund sich nachimpfen zu lassen, weil es bei ihm ja auch fast 6 Monate her ist. Soll er es tun?

Mein Schwager hatte mit 38 Jahren eine Lungenembolie, vermutet, wird eine noch unbekannte/nicht erforschte Gerinnungsstörung. Er hat noch eine Hashimoto Thyreoditis. Er arbeitet im Handel und fährt auch Lkw und hat auch viel mit Kunden zu tun. Aus rein psychologischen Gründen ist er für eine 3. Impfung, weil er ja mit der Lungenembolie erlebt hat, wie es ist, keine Luft zu bekommen. Kann er sich trotz fehlender Immunssuppression impfen lassen, wenn der Arzt es anbietet?

Und noch zu guter letzt meine Schwester. Sie hat auch ein hyperreaktives Bronchialssystem, Asthma und Hashimoto. Sie würde auch zur 3. Impfung gehen, hat aber Bedenken, weil sie seit der Astrazeneca Impfung immer wieder brennende Schmerzen in den Beinen hat. Der Arzt meint aber, dass es eher was rheumatisches sein kann, sie soll demnächst ins Krankenhaus zur Klärung. Was denken sie bei ihr wegen 3. Impfung?

Dr. Sabine Schulz
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24.09.2021, 19:10 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Auch wenn die Stiko die Drittimpfung ja derzeit nur für z.B. Immunsupprimierte empfiehlt, empfehlen die Gesundheitsminister die Drittimpfung nach 6 Monaten auch für Ältere und Vorerkrankte sowie für Menschen, die 2x mit Astra Zeneca geimpft wurden. Die Hausärzte dürfen auch ohne Stikoempfehlung impfen! Hashimoto gilt als Autoimmunerkrankung. Aufgrunddessen würde ich Ihre Mutter, Schwager und Schwester nach Ablauf der 6 Monate drittimpfen.Auch Ihr Freund könnte geimpft werden als Vorerkrankter,

Gruss

Dr Schulz

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28.09.2021, 05:35 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

der Arzt, der die Auffrischimpfungen vornimmt, wäre unser HNO-Arzt. Meine Hausärztin macht keine Auffrischimpfungen, für niemanden, auch nicht Immunsuppremierte. Die Hausärztin meiner Schwester und meines Schwagers meinte, dass es keine Pandemie geben würde (ich hatte ja berichtet).

Die Fachärzte, wo meine Schwester und mein Schwager hingehen, meinten, sie würden auf die Stiko-Empfehlung warten. Nun sind sie verunsichert. Was ja nicht verwunderlich ist, denn es gibt hier teilweise - wie gesagt- auch Ärzte, die Corona leugnen. Einer von ihnen ruft jetzt sogar zur Unterschriftenaktion auf, um alle Maßnahmen zu beseitigen  wie Herr Gassen vorgeschlagen hatte. Was soll man da auch als Patient denken?

Die Endokrinologin impft nach den Prioritätsgruppen, wie im Frühjahr. 

Bei mir hätte man ja nochmal die Antikörper bestimmen können, ob sie schon weg sind und vielleicht noch die B-Zellen bestimmen mit Durchflusszytometrie, aber wer macht sowas? Und jetzt werde ich auf alle Fälle wieder welche haben. Es liegt ja nun schon ein Jahr zurück die Infusion. Die Frage ist ja, wieviel B-Zellen hatte ich zum Zeitpunkt der beiden Impfungen im Frühjahr. Etwas B-Zellen müssen dagewesen sein, denn ich habe ja Antikörper gebildet. Und hier ist ja die Frage ist der Antikörperspiegel im Vergleich zu gesunden geimpften Personen vergleichbar oder nicht. Der Nephro sagte damals, dass es sein kann, dass meine Immunantwort herabgesetzt sein kann.....Das ist das, was mich beschäftigt hat und warum ich mir nicht sicher war, Auffrischen ja oder nein? Der Arzt sagte mir ja, dass nach 6-9 Monaten die B-Zellen sich wieder aufbauen. Bei manchen hat es manchmal sogar 12 Monate gedauert. 

Aber eine andere Frage: ich hatte bei Astrazeneca und Biontech (heterologe Impfung) jeweils Fieber, Schüttelfrost und Muskelschmerzen. Ich gehe davon aus, dass das auch bei einer 3. Impfung so wird. Aber das die Reaktion noch heftiger wird, weil ich ja dann auch von den dann 3 Impfungen, eine 2. Biontech habe, davon muss ich doch nicht ausgehen oder?

 

Dr. Sabine Schulz
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28.09.2021, 21:20 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Nein, davon müssen Sie nicht ausgehen. Die bislang vorliegenden Erfahrungen mit der Biontech-Drittimpfung zeigen, dass die Nebenwirkungen meist eher weniger werden. Grundsätzlich bleibt es den Ärzten überlassen, ob sie impfen oder nicht, es ist nachvollziehbar, dass viele Ärzte den Empfehlungen der Stiko folgen. Es gibt aber Impfzentren, welche offen bleiben und die 6 Monate nach der Zweitimpfung jedem, der sich impfen lassen möchte, die dritte Impfung anbieten. Ggf gilt dies auch für ein Impfzentrum in Ihrer Nähe, die Wohnortzuordnung ist ja aufgehoben.

Gruss

Dr Schulz

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03.10.2021, 08:29 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

meine Mutter hatte ja erniedrigte Thrombozytenwerte. Das war auch nach den beiden Astrazeneca-Impfungen. Die Hausärztin und der Onkologe meinten aber, dass es mit der CLL zu tun hat und nicht mit der Impfung. Per Bluttest hat das niemand kontrolliert. 

Mittlerweile  ist es so, dass die Thrombozyten schon wieder fast normal sind. 

Wenn sie jetzt nachgeimpft werden würde, und aber diesmal Biontech bekommt, gibt es diese Nebenwirkung nicht, wie bei Astrazeneca mit den Thrombozyten? Wenn es denn überhaupt davon gekommen ist....

Dr. Sabine Schulz
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04.10.2021, 10:24 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

die Nebenwirkung der Thrombopenie ist bislang nach einer Biontechimpfung sehr sehr selten aufgetreten, es wurde bislang von ganz vereinzelten Fällen berichtet,

Gruss

Dr Schulz

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07.10.2021, 07:40 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

den Nephrologen konnte ich leider nicht erreichen, so dass ich nochmal bei der Hausärztin gefragt habe. Sie meinte, dass ich zum Zeitpunkt der ersten beiden Impfungen durchaus noch immunsupprimert durch Rituximab gewesen sein könnte, so dass sie sich auch für eine 3. Impfung ausgesprochen hat.

Am Dienstag habe ich die dritte Impfung (1. Astrazeneca, 2. Biontech und 3. Biontech) bekommen. Diesmal hatte ich auch wieder Temperatur von 38,6, schlimme Kopf und Nackenschmerzen, Muskelschmerzen und Schüttelfrost. Ich glaube, dass ich in der Achselhöhle am Arm wo geimpft wurde, einen geschwollenen Lymphknoten habe, fässt sich wie ein Ei an. Der Arm tat auch ganz schön doll weh. 

Bei allen 3 Impfungen war das jetzt so. Außer, dass mit dem Lymphknoten nicht. Die anderen aus meiner Familie, die auch die 3. Impfung bekommen haben, hatten diesmal nur Kopf- und Nackschmerzen und hatte eine Abgeschlagenheit. 

Ich frage mich, warum das bei mir immer so "einschlägt" mit der Symptomatik....kann das normal sein?

Dr. Sabine Schulz
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07.10.2021, 19:23 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Leider gibt es -wenn auch eher selten- Patienten, die jeweils sehr sensibel auf die unterschiedlichsten Medikamente/Inhaltsstoffe bzw auch Impfstoffe reagieren. Kann also 'normal' sein, sollten Sie (auch den Lymphknoten) weiter beobachten,

Gruss

Dr Schulz

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