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Was tun gegen permanente Schlaftrunkenheit / Benommenheit ?

Kategorie: Allgemeinmedizin » Forum Allgemeine Gesundheit

21.06.2019 | 14:20 Uhr

Guten Tag Lifeline-Community,

da ich aktuell nicht weiter weiß was mir helfen kann, ersuche ich hier euren Rat. Seit einigen Monaten leide ich an fast permanenter Schlaftrunkenheit. Es ist nicht einfach nur Müdigkeit, es geht irgendwie darüber hinaus. Vergleichbar ist es mit dem Zustand, wenn man unerwartet wach gemacht wurde und noch nicht ganz alle Sinne zusammen hat. Es ist ein Zustand der 70 Prozent meines Tages einnimmt und mich nach und nach immer mehr lähmt. Wie ein Filter, der sich vor meinen Sinnen befindet und alles undeutlich macht. An den letzten Tag, an dem ich mal so richtig fokussiert und wach war, erinnere ich mich nicht mehr.

Meine bisherigere Krankheitshistorie ist recht unauffällig. Ich bin 32 Jahre alt, 170 cm groß bei 82 Kilogramm schwer, schon immer Nichtraucher, wenig Alkoholkonsum. Die letzten Blutbilder wären laut den behandelnden Ärzten unauffällig. Ich habe eine angeborene Pulmonalstenose. Diese wurde bei Geburt durch eine kleine OP direkt erfolgreich behandelt. Eine Penicillinallergie liegt vor. HWS Probleme (derzeit in Krankengymnastik).

Um dies in den Griff zu bekommen war ich schon seit ca. 2016 bei diversen Ärzten vorstellig. Hauptsächlich bisher bei meinem Hausarzt, Kardiologe und Orthopäde. Früher war jedoch die Müdigkeit noch lange nicht so schlimm wie heute. Da man im Internet ja oft ganz schlimme Dinge liest (Tumor/Krebs usw.) habe ich mir natürlich Gedanken gemacht was es sein könnte und hätte am liebsten eine CT gemacht.

Da mein behandelnder Hausarzt aber mit den Blutergebnissen und den anderen Untersuchungen zufrieden war kam es bisher dazu nicht und ich wurde nun zum Neurologen bzw. Psychiatrie überwiesen. Mein Kardiologe hat keine Auffälligkeiten festgestellt und beim Orthopäden war ich wegen schmerzender HWS. Die HWS wird aktuell behandelt durch Krankengymnastik. Wahrscheinlich verursacht durch meine sitzende Tätigkeit und zu wenig Sport.

Mein Hausarzt spricht meistens von Stress als Verursacher. In den letzten zwei Jahren habe ich jedoch Stressauslöser drastisch reduziert, ernähre mich deutlich gesünder, achte viel mehr auf mich, treibe mindestens 3-4 Mal in der Woche Sport (Slacklining, Bouldern und TRX) und schlafe definitiv genug. Auch die Schlafqualität scheint mir in Ordnung zu sein.

Die oft allgegenwärtige Schlaftrunkenheit macht mich blöd im Kopf. Ich würde von mir selbst behaupten, dass ich recht intelligent bin. Sobald jedoch die Schlaftrunkenheit oder Benommenheit kommt, wie man es auch immer nennen mag, lähmt es meine Sinne, Motorik (auch das Sprechen) und die Gedanken. Ich streife dann schonmal den Türrahmen oder falle fast die Treppe herunter. Darunter leidet natürlich mein Selbstbewusstsein und Antrieb.

Aktuell nehme ich keine Medikamente, lediglich Nahrungsergänzungsmittel: Vitamin D3+K2 Komplex Pulver mit Magnesium und Zink + Vitamin C Brausetabletten.

Beim Neurologen war ich bisher noch nicht, da ich von den zwei Praxen, zu denen ich wollte eine Absage bekommen habe da sie keine neuen Patienten mehr aufnehmen können. Ich werde in den kommenden Tagen eine weitere Praxis kontaktieren.

Ich selbst empfinde die Situation so, als würde mir etwas die Energie abziehen. Als ob mein Körper gegen etwas arbeitet und dies eben permanente Müdigkeit verursacht.

Vielleicht befindet sich jemand in der Community dem es ähnlich erging und Lösungsansätze gefunden hat.

Vielen Dank schonmal für das Lesen des Textes, es wurde ja nicht besonders kurz :-)

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Bisherige Antworten
Dr. Sabine Schulz
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22.06.2019, 19:24 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Eine anhaltende Benommenheit kann unterschiedliche Ursachen haben, Kreislaufregulationsstörungen mit niedrigem Blutdruck/Puls hat ja schon der Kardiologe bei Ihnen ausgeschlossen. Ist die Schilddrüsenfunktion untersucht und eine Unterfunktion ausgeschlossen?Auch bestimmte Infektionen wie Borreliose oder Epstein-Barr-Virus-Infektionen können über einen langen Zeitraum chronische Müdigkeit/Benommenheit verursachen.Auch das HWS-Syndrom kann eine Rolle spielen. Wichtig ist natürlich die geplante Untersuchung durch einen Neurologen, um neurologische Erkrankungen auszuschliessen. Wenn keine körperlichen Ursachen vorliegen, muss man natürlich auch an psychosomatische Beschwerdeursachen denken, auch wenn man sich z.B. nicht gestresst fühlt, kann es dazu kommen,

Gruss

Dr Schulz

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07.07.2019, 21:42 Uhr
Antwort

Vielen Dank Frau Dr. Schulz für Ihre Antwort. Laut letzter Blutabnahme sehen die Schilddrüsenwerte absolut in Ordnung aus. Mein Hausarzt sagt, die Werte sind gut. Mein Blutdruck ist gegen Abend meist bei 143 zu 83 bei einer Herzfrequenz bei der letzten Messung von 77. Ich habe in 3 Wochen nochmal einen Kontrolltermin beim Kardiologon. Manchmal fühlt es sich so an als wäre eine Unterversorgung gegeben. Wenn ich vom Sitzen aufstehe sackt oft mein Kreislauf ein und mir wird arg schwindelig. Was auch ein Unwohlsein in der Brustgegend mit sich bringt. Dazu kommt noch, dass mir von jetzt auf gleich die Ohren anfangen zu piepsen. Sollte das tatsächlich nicht mit körperlichen Ursachen zusammenhängen ist es wirklich erstaunlich was psychosomatische Probleme auslösen können. Kommt mir vor wie ein seltsamer Film im Moment. Vielen Dank nochmal und Ihnen einen guten Start in die Woche!

Dr. Sabine Schulz
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08.07.2019, 14:01 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo nochmal,

wenn einem beim Aufstehen schwindelig wird, liegt das meist an einer Kreislaufregulationsstörung, betrifft viele Menschen. Durch das Aufstehen fließt das Blut vermehrt in die Beine, kommt dadurch nicht im Kopf an und führt zu Schwindel. Vorbeugend helfen können alle kreislaufstärkenden Massnahmen, z.B. Sport, Wechselduschen.Auch sollte man sich nur langsam aufrichten,

Gruss

Dr Schulz

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23.04.2022, 19:08 Uhr
Kommentar

Hallo!

Bin durch Zufall in diesen Briefwechsel "gestolpert" , da ich seit einem Jahr das gleiche Problem habe: ich bin ununterbrochen schlaftrunken, was meine Lebensqualität stark beeinträchtigt. Es ist, als ob ich einen zu kleinen Hut aufgesetzt hätte, und ich wanke herum. Werde auch schnell müde, dann wird der Schwindel stärker - nach einigen Traubenzuckertabletten geht´s dann wieder.

Wurde auf folgende Parameter untersucht: Thrombose, Augen, Ohren, Blutdruck, Herzfunktion, Herzröntgen, Lungenfunktion, Lungenröntgen, Blutbefund, EEG, Epilepsie, Herpes, Borreliose, Schilddrüse, Blutgerinnung, Tumormarker, D3 Status, bei Herz EKG war leichte Rythmusstörung. Es wurden 2 MRT des Gehirns und der HWS im Abstand eines halben Jahres durchgeführt: Gehirn Residuum einer kleinen alten Mikroblutung, geringe Leukenzephalopathie nach Fazekas I, HWS altersentsprechende Bandscheibendegeneration, geringe Einengung des Neuroforamens, sonst normal.

Bin 176cm, 71kg und  75 Jahre, arbeite gerne, mache mit dem Hund viel Bewegung, ernähre mich vielseitig, bin sonst o.k. und nehme keinerlei Medikamente. Versuchte es mit Nahrungsergänzungsmittel und Neurotransmitter, sowie Zink, B-Komplex, Ginko, Magnesium, etc. eigentlich leider ohne Verbesserung. Bin ziemlich ratlos und etwas enttäuscht, da viele Ärzte der Sache nicht genauer nachgehen wollen, da das alles eine Woche nach meiner Impfung mit AstraZeneca aufgetreten ist. Ich behaupte ja nicht, dass es davon kommt, ist mir auch egal - ich will eigentlich nur wieder gesund und so dynamisch sein wie vor einem Jahr!

 

 

 

alles ohne Auffälligkeiten, aber:

Vitamin D3 Status zu gering

 

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25.04.2022, 14:45 Uhr
Kommentar von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Kann gut verstehen, dass das alles sehr belastend ist. Wenn keine körperliche Ursache oder z.B. eine Depression vorliegen,  könnte es sich um ein chronisches Fatigue-Syndrom handeln. Dieses kann in Zusammenhang stehen mit z.B. einem Infekt, aber auch mit Impfungen oder allgemein mit chronischen Erkrankungen. Leider gibt es keine spezifische Behandlung, meist ist eine multifaktorielle Therapie empfehlenswert (z.B. mit Entspannungsübungen, ggf Physiotherapie etc). Es gibt hier auch Selbsthilfeorganisationen, deren Infos man im Internet anrufen kann (Deutsche Gesellschaft für ME/CFS e.V., Bundesverband ME/CFS),

Gruss

Dr Schulz

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25.04.2022, 19:10 Uhr
Kommentar

Herzlichen Dank! Werde weitersuchen!

Mit besten Grüßen aus Wien

Karl K.


26.04.2022 09:09 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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31.07.2019, 14:02 Uhr
Antwort

Ok vielen Dank, das werde ich beherzigen. Sport hilft mir absolut. Darüber hinaus habe ich festgestellt, dass es mir tätsächlich etwas besser geht wenn ich spät abends nichts mehr esse. Ein leichter Gewichtsverlust tut mir sicher auch mal ganz gut :-)

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