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Herzleistung 20%

Kategorie: Allgemeinmedizin » Forum Allgemeine Gesundheit

19.10.2020 | 06:14 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

seit Freitag bekommt mein Vater, 82 Jahre (Herzleistung 20%, Z.n. Oberschenkelamputation) Sacrubitril/Valsartan. Seit dem Wochenende geht es ihm nun allerdings schlecht. Er zeigt dieselbe Symptomatik, wie damals auf der Intensivstation: Schläfrigkeit, nicht mehr richtig sprechen können, sondern lallen wie betrunken, er kann nun nicht mehr Essen und Trinken und muss gefüttert werden. Er saugt an den Händen, wenn er was trinken, will weil er gar nicht realisiert, wo der Trinkbecher ist. Sein Urin ist sehr sehr dunkel. Es ist so, als ob er in einem komatösen Zustand ist.

Ich habe mich gestern mit dem Pflegepersonal des Pflegeheims angelegt und daraufhin gewiesen, ob es nicht sein kann, wenn es so zeitnah angefangen hat zu der neuen Dosierung, dass die Dosis vielleicht zu hoch ist für ihn. Das Pflegepersonal hat alles abgeriegelt. Es wäre eben mal so. Ein Tag schlechter und einer besser. Allerdings hat er davor solch einen Zustand nicht gehabt. Er konnte Essen und Trinken, sprechen und war geistig anwesend. Müde war er zwar auch, aber nicht so....jetzt verdreht er die Augen, wie, wenn jemand wegtritt weil er Ohnmächtig wird. Das Pflegepersonal hat uns abgewimmelt und alles schön geredet.

Ich habe gestern abend dann nochmals nachgefragt, da haben sie behauptet, er hätte gegessen und es würde ihm gut gehen. Was einfach eine Lüge ist. Nun habe ich das Problem, dass die Hausärztin im Urlaub ist. Ich weiß nicht, ob die Vertretungsärztin Zeit findet, mal nach ihm zu schauen. Ich habe schon überlegt im Herzzentrum anzurufen und seinen Zustand zu schildern, dass könnte es wirklich an den Tabletten liegen, dass die dortigen Ärzte wenigstens im Pflegeheim anweisen, dass wir es erstmal mit der halben Dosierung versuchen. Was kann ich machen, wenn das Pflegepersonal alles verschönigt? Ob er alt ist oder nicht, man kann ihn doch jetzt nicht ununtersucht liegen lassen bis zum bitteren Ende?

Könnte meine Vermutung stimmen, dass es eine "Überdosierung" der Tabletten ist? Blutdruck hat das Pflegepersonal mit Sicherheit auch nicht. Nach dem ich nach seinem Blutdruck gefragt habe, wurde mir gesagt er wäre in Ordnung. Werte konnte mir man aber nicht sagen.

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Bisherige Antworten
Dr. Sabine Schulz
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19.10.2020, 21:04 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Grundsätzlich wäre es möglich, dass durch die Änderung der Medikation der Blutdruck jetzt zu sehr abgefalen ist und Ihr Vater deshalb vermehrt schläfrig ist, letztlich können aber auch andere Ursachen dahinterstecken. Z.B. könnte auch ein Flüssigkeitsmangel vorliegen. Manchmal muss auch erst eine Gewöhnung an die neue Medikation erfolgen, Sacrubitril/Valsartan ist ein Medikament , welches zur Herzstärkung führen kann. Es wäre natürlich schlimm, wenn das Pflegepersonal Sie anlügen würde und der Blutdruck nicht in Ordnung wäre, aber das würde ich eher nicht glauben. Würde ggf tatsächlich einmal Kontakt mit der Vertretungsärztin aufnehmen,

Gruss

Dr Schulz

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23.10.2020, 09:56 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

heute rief mich die Ärztin an, dass mein Vater wegen einer Bronchitis ins Krankenhaus soll. 

Ich gehe davon aus, dass auch im Krankenhaus bei dem Thema Bronchitis ein Corona-Test veranlasst wird. 

Nun bin ich besorgt, denn wie es für meinen Vater ausgehen kann, ob mit oder ohne Corona bei seinen Vorerkrankungen, dass kann man sich ausrechnen. Er hatte erst im August eine Lungenentzündung, weil er Essen aspiriert hat. 

Im Fall der Fälle, sollte er Corona haben, kann man sich in 1 Stunde Besuch bei breit geöffneten Fenster, mit FFP2-Mundschutz angesteckt haben, wenn man allerdings den Abstand nicht richtig einhalten konnte, weil man ihm beim Essen und Trinken geholfen hat? Z.b. hat man ja dann keine Schutzbrille getragen oder gar einen Schutzanzug. 

Dr. Sabine Schulz
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23.10.2020, 10:44 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Eine Ansteckung in diesem Fall halte ich für unwahrscheinlich, sicher ausschliessen kann ich das aber leider nicht,

Gruss

Dr Schulz

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24.10.2020, 13:29 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

der Corona-Test bei meinem Vater war negativ. Er hat eine "normale" Bronchitis

Das Krankenhaus hat mir mitgeteilt, dass sie "Beweisfotos" gemacht haben, weil er am Po wund ist und der Stumpf des amputierten Beins an der Naht auch wund ist. 

D.h. für mich, dass im Pflegeheim er nicht richtig versorgt wurde. Ausserdem steht der Verdacht, dass er Essen aspiriert hat und ihm beim Essen nicht geholfen wurde. 

Außerdem wurde sein Bett soweit weggerückt, dass er nicht mehr auf die Klingel drücken konnte. Uns ist auch aufgefallen, wenn wir zu Besuch sind, dass er gleich 4 Becher auf einmal getrunken hat, weil er wahrscheinlich nichts bekommen hat und hat bei uns auch gegessen, als ob er schon 3-4 Tage nichts mehr zu Essen gesehen hat. 

Sollte ich am Montag im Krankenhaus mit der Ärztin sprechen und nochmals den Sozialdienst einschalten? Sollte man sogar Anzeige erstatten: macht das das KH oder muss ich das selbst tun? Ich könnte die Fotos und einen Bericht von der Ärztin bekommen. 

Wo kann man ihn auf die schnelle vernünftig unterbringen? Was kann ich jetzt tun. 

Mit dem Heim habe ich selbst schon mit der Pflegedienstleitung sprechen wollen, als auch mit der Geschäftsführung. Sie haben alles abgestritten und verschönigt und sind noch persönlich geworden und haben mich beschimpft. Also hier hat es absolut keinen Zweck. Statt Kritik anzunehmen wurde mir ständig vorgehalten, dass es ihm angeblich gut ginge und er könnte sowieso jeden Tag sterben. So geht man nicht mit Patienten und Angehörigen um. Es ist dort eine reine Verwaltung und die Leute werden dort einfach liegen gelassen ohne medizinische Versorgung. 

Dr. Sabine Schulz
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24.10.2020, 14:18 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

O je, das ist natürlich wirklich schlimm. Ich würde tatsächlich mit dem Sozialdienst im KHS sprechen und überlegen, ob nicht die Verlegung in ein anderes Pflegeheim sinnvoll wäre. Grundsätzlich sind leider oftmals die Pflegeheime unterbesetzt bzw es fehlt überall an guten ausgebildeten Kräften. Das ist aber natürlich keine Entschuldigung , insbesondere auch nicht für das Verhalten der Pflegedienstleitung bzw Geschäftsführung. Ob Sie Anzeige erstatten sollen, das müssen Sie für sich entscheiden, das Krankenhaus wird dies nicht tun. 

Gruss

Dr Schulz

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01.11.2020, 07:42 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

mittlerweile ist mein Vater aus dem Krankenhaus zurück. Er ist wieder richtig gut beisammen. Isst besser, trinkt und macht einen munteren Eindruck. 

Ich habe mir den Krankenhausbericht geben lassen. Dabei fiel nicht nur auf, dass er am Stumpf seines Beines und am Po wund ist, sondern dass er auch ausgetrocknet/dehydriert war (Eksikkose). Weiterhin wurde festgestellt, dass das Pflegepersonal seine Tabletten falsch gegeben hat. Er bekam Ramipril und Endresto zusammen, was ja kontraindiziert ist. 

Sowas darf nicht passieren und hat für mich nichts mehr mit Pflege zu tun. Der Sozialdienst meinte, wir sollen einen anderen Platz finden für ihn. Leider steht er in den umliegenden Pflegeheimen (die deutlich kleiner sind als das, wo er jetzt ist), nur auf der Warteliste. Wir könnten einen Platz bekommen in einer betreuten Pflegewohngruppe, wo 24 h jemand da ist. Hier sind wir aber unschlüssig, ob er körperlich noch mithalten kann. Denn rein vom Zustand kann ich mir nicht vorstellen, dass er stundenlang in den Gemeinschaftsräumen mit dem Rollstuhl dabei ist. Er braucht doch Liegepausen. 

Dann bin ich noch skeptisch, ob die Pflege da wirklich abgesichert ist, auch nachts. Und natürlich, wie sich die Kosten zusammensetzen. Es sind ja mehrere die sich dazusammensetzen: Miete für Zimmer, Kosten für Pflege....aber was ist mit der Präsenzkraft? Da er schon "Aufstockung" vom Sozialamt bekommt, ist es schwierig zu beurteilen, ob diese Wohnform finanzierbar ist. 

Es ist schwierig, aber Austrocknung, Wundliegen und falsche Medikamentengabe, das darf nicht passieren....

Dr. Sabine Schulz
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01.11.2020, 18:50 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Da haben Sie absoult recht, das darf nicht passieren! Ich befürchte aber, dass die Betreuung in einer betreuten Wohngruppe nicht ausreichen wird. Drücke die Daumen, dass er bald einen anderen Pflegeplatz findet,

Gruss

Dr Schulz

 

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03.11.2020, 02:12 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr.  Schulz,

nun ist mein Vater seit 4 Tagen aus dem Krankenhaus. Binnen dieser 4 Tage hat es das Pflegeheim geschafft ihn wieder "runterzuwirtschaften". Er kann wieder nicht richtig sprechen, d.h. er spricht, wie durch die Nase oder lallt,wie besoffen,  ist schläfrig und schwach.

Im Krankenhaus war das Gegenteil der Fall, er war putzmunter, hat sogar 45 min telefoniert und er hat normal gesprochen. Was kann man jetzt tun? Das Pflegeheim bringt ihn um....kann man ihn nicht vorübergehend in eine geriatrie unterbringen?

Die Medikamente, die er im Krankenhaus bekommen hat, geben Sie ihm auch nicht....ich weiss echt nicht mehr, was man tun kann...könnte die Hausärztin irgendwie in der situation helfen?

Nun habe ich einen Pflegeplatz, wie gesagt, in einer Pflege-WG. Hier ist deutlich mehr Personal da. Jetzt habe ich noch einen Pflegeplatz in einem kleineren pflegeheim, aber dort ist seit gestern bekannt, dass jemand von den Mitarbeitern positiv auf corona getestet wurde...ich gehe davon aus, dass dort dann weitere Mitarbeiter und Patienten positiv sind....vielleicht zu gefährlich für ihn und in 3 bis 4 Wochen ist das doch nicht ausgemerzt?

Wenn wir ihn nach Hause holen, ist die Wohnung nicht behindertengerecht und es fehlt Hilfe in der Nacht....

 

Dr. Sabine Schulz
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03.11.2020, 11:00 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Würde die Hausärztin einmal kontaktieren, in der Regel kennen die Hausärzte die Heime und können z.B. ansprechen, weshalb Ihr Vater seine Medikamente nicht ehält! Auch könnte die Hausärztin ihn ggf vorübergehend in einer Geriatrie unterbringen. Wenn in der Pflege-WG genügend Personal vorhanden ist, könnte dies eine Lösung sein, 

Gruss

Dr Schulz

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05.11.2020, 02:25 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

ich habe mit der Hausärztin gesprochen.  Sie hat sich klar gegen eine Pflege-Wohngruppe ausgesprochen.  Sie meinte, dass er mit seinem Zustand dort untergehen würde. Weiterhin meinte sie, dass es nicht genügend ausgebildetes Fachpersonal gäbe und die Präsenzkräfte keine altenpflege sind. Nun haben wir einen Platz in einem anderen Pflegeheim bekommen. 

Nach der negativen ersten Erfahrung mit dem jetzigen heim, ist weiter die Angst gross, dass es mit der Versorgung wieder nicht klappen könnte. Das neue heim wäre anstelle von 100 Patienten mit 50 um die Hälfte kleiner. Ausserdem hatte die Hausärztin selbst jemand Angehörigen dort drin und sie meinte es wäre gut....wollen wir hoffen....

Mein Vater hatte endresto 24/26 1-0-1 bekommen. Da ist der Blutdruck in den Keller gefahren. Im Krankenhaus hatte man ihn nur noch 1/2 endresto morgens gegeben und hat 1 Tablette torasemid weggelassen. Die Hausärztin meinte, dass die 1/2 Tablette endresto nichts bringen würde und es wäre wie ein nichts. Deshalb hat sie ramipril 2,5 mg 1-0-1 aufgeschrieben  bei einen RR von über 140/90.. also es soll immer gemessen werden.

Hat nicht aber endresto eine besonders gute Wirkung aufs Herz? Ist es dann nicht egal in welcher Menge man es bekommt?

Dr. Sabine Schulz
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05.11.2020, 14:10 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Die Dosis ist grundsätzlich nicht egal, es ist immer wichtig jeweils die individuell richtige Dosierung zu finden. Entresto ist in der Regel ein sehr gutes Mittel bei Herzinsuffizienz, das ist richtig. Eine halbe Tablette 24/26 liegt zwar unter der in der Regel empfohlenen Anfangsdosis, kann aber im Einzelfall auch sinnvoll sein. Letztlich kann ich aber leider aus der Ferne nicht beurteilen, wie dies im Falle Ihres Vaters aussieht. Prinzipiell ist Ramipril aber auch geeignet bei Herzinsuffizienz. Wünsche Ihrem Vater und Ihnen wirklich, dass er es im neuen Pflegeheim besser antrifft!

Gruss

Dr Schulz

 

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10.11.2020, 17:22 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

mein Vater hat nun schon ganz schön abgenommen. Wenn wir da sind, isst er was. Aber wir können ja immer nur 1 h zu Besuch. Er gibt an, dass er auch keinen Appetit hat. 

Nun machen wir uns Sorgen....Kann der Appetitmangel mit der Herzinsuffizienz zu tun haben? 

Ich bin immer noch am Zweifeln, ob man hätte nicht doch eher die 1/2 Tablette Endresto 24/26 behalten sollen und nicht Ramipril 2,5 1/2-0-1/2....Als er im Krankenaus war hat er auch gegessen, keine Unmengen, aber doch mehr. Die Hausärztin meinte aber, dass die 1/2 Tablette wie Nichts wäre und die höhere Dosierung mit 1-0-1 hätte er nicht vertragen.

 

 

Dr. Sabine Schulz
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10.11.2020, 19:14 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Ein Zusammenhang mit der Herzinsuffizienz ist möglich, ja, so dass sich auch der Appetit nach erfolgreicher Behandlung und Besserung der Herzinsuffizienz wieder bessern kann. Grundsätzlich kann auch Ramipril Appetitmangel und Geschmacksstörungen verursachen, das ist aber sehr selten. Ggf sprechen Sie nochmal mit der Hausärztin über das Entresto,

Gruss

Dr Schulz 

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