Hallo liebe Expertin,
mein Name ist Joana. Seit neun Jahren bin ich in den Wechseljahren. Schlafstörungen und Hitzewallungen sind meine Begleiter, störe mich im Allgemeinen aber nicht sehr.
Meine Frage: kann es sein, dass man auch in der Postmenopause noch so etwas wie einen Zyklus hat ( ohne Blutungen)?
Seit dem Frühjahr habe ich im Abstand von ein bis drei Monaten (meine Zyklen waren auch früher extrem unterschiedlich) immer wieder einige Tage, wo ich von negativen, sich aufdrängenden Gedanken heimgesucht werde, die mich in Angst und Schrecken und eine unerträgliche Unruhe versetzen. Diese Zustände hielten immer einige Stunden ab, waren dann für einige Stunden vorbei und fingen dann wieder an.
So schlimm, dass ich letztendlich beim psychosozialen Dienst landete, weil ich dachte, es nicht mehr auszuhalten oder in eine Depression zu fallen.
Meine Gynäkologin nahm mir Blut ab, Östrogene sind kaum mehr nachweisbar (letzte Periode fast 3 Jahre her). Schilddrüsenwerte an der oberen Grenze des Normalen (ich habe ein autonomes Adenom, weshalb da immer mitgeschaut wird), aber wohl nicht hoch genug, um ddiese Symptomatik auszulösen.
Die Frauenärztin schlug mir eine Hormonersatztherapie vor, die ich damals ablehnte (stattdessen nahm ich Traubensilberkerze), weil ich Östrogene in der Pille früher sehr schlecht vertragen hatte (verursachten Weinerlichkeit und Angstzustände) und Progesteron, (Utrogest) das ich vor acht Jahren nach dem Absetzen der Dreimonatsspritze (habe Endometriose) genommen hatte, mich so schwer und freudlos machte, außerdem Kopfschmerzen verursachte. Bin jetzt seit acht Jahren ohne Hormontherapie.
Mönchspfeffer half derzeit gegen Blutungsschwierigkeiten und ein chemisches Gestagen gegen eine östrogenproduzierende Zyste, beides ohne nennenswerte Nebenwirkungen. Auch die Dreimonatsspritze vertrug ich gut, hatte damit aber langanhaltende Blutungen.
Nach ein paar Tagen war die Phase im Frühjahr vorbei. Im Sommer wiederholte sich das Ganze, auch für etwa anderthalb Wochen. Dazwischen merkte ich auch immer phasenweise für einige Tage die Neigung dazu, konnte aber mit Gedankenkontrolle und Ablenkung gegensteuern.
Die Phasen zwischen den Phasen waren, sofern ich Gedankenkontrolle betrieb, immer gut. Ich kann mich an Dingen freuen, habe Antrieb etc. (den habe ich auch während der Phasen).
Seit Heiligabend hat es mich wieder im Griff. Zwangsgedanken, die Ängste auslösen, starke innere Unruhe, die mich nicht schlafen lässt, am Ende so einer Angstspirale ab und an leichte depressive Gefühle, die mir Angst machen, da ich mal eine Absetzdepression hatte (nehme Venlafaxin 150 mg Retard).
Zwischendurch ist es immer mal wieder gut, und ich denke, dass es dann wohl wieder vorbei ist, aber nachdem der Tag gestern recht angenehm war, ging es beim abendlichen Einkaufen los. Eine extreme Hitzewallung, danach ein sehr starkes Gefühl von Anspannung, Angst und Verzweiflung, das über den Abend hinweg anhielt. Es fühlt sich an, als müsste ich schreien, als wäre ich kurz vor einem starken Heulkrampf. Die Hitzewallungen sind in diesen Phasen extrem lang (über eine halbe Stunde) und stark.
Da ich vier oder fünf Nächte nicht geschlafen hatte, nahm ich erstmals eine Opipramol (die mir mein Psychiater im Frühjahr für solche Fälle verschrieben hatte), die innerhalb sehr kurzer Zeit so stark anschlug, dass ich schlafen MUSSTE. Die Anspannung wich, hinterließ aber bis zum Einschlafen ein diffuses, unangenehmes Gefühl der Depression.
Schlafen ging mit vielen Unterbrechungen und Schwitzen, aber immerhin habe ich geschlafen. Heute Morgen ist die Anspannung viel weniger, ich fühle mich leicht weinerlich und zitterig - nun, wer täte das nicht, nach so einem Marathon (sage ich mir dann, um mir selbst Mut zu machen.
Mir ist bewusst, dass ich mich durch die negativen Gedanken letztendlich selber in diesen Zustand "herunterwirtschafte". Kognitive Verhaltenstherapie, Achtsamkeit etc. sind mir ein Begriff, aber sie funktionieren in diesen akuten Phasen bei mir kaum.
Letztendlich reißen ich immer wieder die Angst vor einer Depression trotz Venlafaxin und negative Gedanken wie "lohnt sich das Kämpfen überhaupt noch? (der Gedanke macht mir besondere Angst) aus der Entspannung.
Können Hormone helfen? Wenn ja, welche würden Sie in Kombination zu Venlafaxin - und unter Berücksichtigung der oben genannten Unverträglichkeiten - vorschlagen?
Kommt das wirklich von den Hormonen? Ich bin fast ständig am Schwitzen und Hitzewallen und abwechselnd Frieren.
Liebe Grüße
Joana
49 Jahre, seit 9 Jahren in den Wechseljahren
Laut Ärztin postmenopausal
Medikamente: Venlafaxin 150 mg