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Wechseljahre mit Anfang 20 ?

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

17.09.2007 | 10:50 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,


Ich habe folgende Frage: Kann es sein das man mit Anfang 20 bereits so eine Art Wechseljahre hat?

Ich bin 22 Jahre alt und hatte ohne hormonelle Hilfe noch nie meine Tage. Als Ich 17 war bin Ich deshalb zum 1. Mal zu einem Frauenarzt gegangen. Dieser verschrieb mir die Belara um zu gucken ob es damit in die Gänge kommt. Die ersten Tage hatte Ich dann ca. 3 Wochen lang, 2 Wochen davon extrem stark das Ich nur liegen konnte.
Nach einem halben Jahr Pille wurde mir zunehmend schwindliger was dann so stark ausartete das Ich zu Hause bleiben musste. Die Pille habe Ich dennoch weiter eingenommen. Nach weiteren 6 Monaten besserte es sich langsam aber Ich blieb extrem Stressanfällig (was Ich vorher nicht war) und mir werden bestimmte Situationen schnell zu viel.
Letztes Jahr im Herbst kamen dann neue Symptome. Ich bekam Herzrasen, meine Regel wurde trotz Pilleneinnahme immer schwächer. Ich bekam Schlafstörungen, Schweißausbrüche.
Nach einem Homöophatenbesuch kam man darauf das dies mit der Pille zusammenhängen könnte - Ich setzte die Pille Ende November 2006 ab, nach ca. 4,5Jähriger Einnahme.
Was danach folgte war schlichtweg die Hölle! Mein Zittern wurde schlimmer, Ich hatte jeden Morgen Herzrasen (teilweise aus heiterem Himmel Ruhepulse von bis zu 145!), ich konnte Wochenlang nicht schlafen, hatte permanent Würgereiz, mir war übel, Ich hatte regelrechte Fressattacken, Schweißausbrüche und fühlte mich einfach schlapp.
Um andere organische Sachen auszuschließen musste Ich zum EKG, Schilddrüsentest, Zuckertest - alles ohne Befund.
Auf Anraten meines Frauenarztes sollte Ich versuchen meine Basaltemperatur zu messen um zu schauen ob Ich einen Eisprung bekomme - das mache Ich jetzt seit 3 Monaten. Die Symptome sind auch etwas besser und schwanken - meist 2 Wochen ganz gut, 1,5 Wochen schlechter und der Rest ganz schlecht (Schweißausbrüche, Hitzewallungen, Schlafstörungen, Herzrasen usw.)
Ein Zyklus ist seit Pillenende nicht zustande gekommen. Einen Hormontest wollte mein Frauenarzt nicht machen weil er meint das es ja klar wäre das da etwas nicht stimmt - er wollte mir Gestagene verschreiben.
Ich habe aber extrem Angst das es dann vielleicht wieder schlimmer wird und finde es auch nicht in Ordnung einfach so etwas zu verschreiben ohne vorher genau geschaut zu haben was mir denn fehlt! Ich habe auch auf beiden Eierstöcken mehrere Zysten und befürchte das mein Körper einfach nicht genügend Hormone selber produzieren kann.
Was würden Sie mir empfehlen? Kann Ich es erstmal mit pflanzlichen Mitteln versuchen? Progesteroncreme? Ich habe große Angt vor chemischen Mitteln weil Ich nicht möchte das es mir noch schlechter geht oder Ich diese nicht vertrage.



Hilf - und Ratlose Grüße,
Katja

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17.09.2007, 01:01 Uhr
Antwort

Hallo Katja,
so zurückhaltend ich auch mit der Notwendigkeit von Hormonanalysen bin wegen der hohen Kosten - bei Ihnen ist eine exakte endokrinologische Klärung zwingend nötig. Vielleicht am besten und gezielt bei einem Facharzt für Endokrinologie, falls sich Ihr FA ablehnend verhält.
Vor allem Ihr Hinweis auf die zystischen Eierstöcke ist Grund genug, auf einer Hormonanalyse zu bestehen.
Die Therapie mit einem Gelbkörperhormon wird wohl eine Regel durchbringen, aber es ist wieder nicht Ihr eigener Zyklus, der in Gang kommt.
Über eine Therapie können wir diskutieren, wenn die Diagnose gestellt worden ist.
Die Zeit fürs Ausprobieren ist nach 5 Jahren endgültig vorbei (ich kann sowieso nicht verstehen, dass keinerlei hormonelle Diagnostik bei Ihnen vor Beginn der Hormonbehandlung mit der Pille durchgeführt worden ist).
Guibt es in Ihrer Nähe nicht einen anderen Frauenarzt, der Sie und Ihre Beschwerden ernst nimmt????
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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17.09.2007, 01:22 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,


vielen lieben Dank erstmal für ihre so zügige Antwort.
Momentan bin Ich bei meinem 2. Frauenarzt angelangt und beide scheinen die Sache nicht direkt ernst zu nehmen weil es für Sie vielleicht eher außergewöhnlich ist.
Meine Mutter hatte in ihrer Jugend auch schon Probleme und bekam damals, als junges Mädchen, ebenfalls die Pille verschrieben.
Benötige Ich für eine Überweisung zum Endokrinologen irgendein Schreiben von meinem Frauenarzt? Oder kann Ich mit dem Problem auch bei meinem Hausarzt vorstellig werden? Dieser gibt sich im übrigen bezüglich meiner Beschwerden echt große Mühe und hatte sofort alles veranlasst von EKG (wegen Herzrasen), über Schilddrüsentest etc.
Ich bin ebenfalls der Meinung das Ich nicht mehr rumprobieren möchte. Ich habe dadurch inzwischen einen großen Leidensdruck und bin auch sehr eingeschränkt. Wäre Ich nicht selbstständig könnte Ich gar nicht normal arbeiten weil Ich nie weiß was mit mir passiert, wie lange die Symptome anhalten oder wie schlimm sie werden.

Halten Sie es für sinnvoll sich direkt an eine Uniklinik zu wenden? Ich komme aus dem Raum Leipzig.



Vielen lieben Dank für ihre Bemühungen.
Katja

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17.09.2007, 03:52 Uhr
Antwort

Hallo Katja,
wenn sie in der Nähe eine Uniklinik haben, dann ist das sicher die beste Adresse!
Sie können (vielleicht ist das sogar von Vorteil) sich eine Überweisung vom Hausarzt geben lassen.
Zeigen Sie ihm ruhig unseren Briefwechsel: wenn ihre Beschwerden bisher nicht ernstgenommen worden sind, außer von Ihrem Hausarzt, dann wird er sich sicher dafür einsetzen, dass jetzt endlich eine Klärung für Sie gefunden wird!
Bitte schreiben Sie danach nochmal und sagen mir, was gefunden worden ist, möchte auch gerne wissen, was wirklich die Ursache Ihrer Probleme ist.
Ihr
TomDoc

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17.09.2007, 06:27 Uhr
Antwort

Vielen Dank für ihre Bemühungen.
Ich werde morgen sofort zu meinem Hausarzt gehen und ihm die Sache schildern.
Ich würde mich ja freuen wenn mir endlich jemand helfen könnte.



Einen schönen Abend, Ich gebe Bescheid wie es weiter verläuft. Eventuell ergeben sich noch ein paar Fragen.

Liebe Grüße, Katja

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10.10.2007, 11:38 Uhr
Antwort

Guten Abend Herr Dr. Dossler,

Ich wollte Ihnen nur einen kurzen Zwischenbericht geben.
Ich war bei meinem Hausarzt und dieser hat für mich eine neue (angeblich sehr gute + kompetente) Frauenärztin rausgesucht. Es handelt sich um eine Gemeinschaftspraxis und Ich habe am 25.10. erst einen Termin bekommen. Inzwischen sind es ja nur noch 2 Wochen.
Da Ich grade wieder meine schlechte Phase habe und mir allerhand Gedanken mache wollte Ich Sie nochmal fragen ob Ich vielleicht etwas beachten soll bei meinem Termin? Bisher waren meine Erfahrungen ja eher schlecht (wie im Vorfeld geschildert) Soll Ich eventuell bestimmte Fragen stellen? Möchte nicht, das Ich etwas vergesse wenn Ich denn schon einmal dort bin.
Ich bin auch inzwischen ziemlich verunsichert und habe Angst neue chemische Medikamente nehmen zu müssen und das es mir damit eventuell noch schlechter bzw. wieder sehr viel schlechter geht.


Einen schönen Abend,
Katja

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11.10.2007, 12:28 Uhr
Antwort

Liebe Katja,
warum drucken Sie sich nicht unseren Briefwechsel aus und bitten die Frauenärztin zunächst um einen Gesprächstermin?
Lassen Sie sich den Termin möglichst am Ende der Sprechstunde geben und sagen an der Anmeldung, dass Sie für dieses erste Gespräch um etwas mehr Zeit bitten.
Ihr Hausarzt bemüht sich sichtlich um Sie und sucht für Sie eine FÄ raus, von der er Gutes gehört hat (und glauben sie mir, Hausärzte wissen ziemlich genau, *wer was kann und wer nicht*).
Nun bringen Sie dieses Vertrauen, das er in eine andere Frauenärztin setzt, auch selber mit in das erste Gespräch mit ihr und legen unseren Briefwechsel vor.
Dann sehen wir weiter.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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25.10.2007, 01:55 Uhr
Antwort

Da bin Ich wieder.
Ich hatte heute meinen Termin (hatte mein Hausarzt gleich selber für mich gemacht) und bin erstmal positiv überrascht. Es wurde mal richtig geschaut /damit meine Ich, dass Ich auch den Eindruck hatte das es sehr gründlich war, sie hat auch die Brust mit abgetastet (vorher auch noch nie passiert) und wir haben dann zusammen gesprochen (vorher und hinterher)
Ich habe ihr alles geschildert, gezeigt (auch meine Aufzeichnungen) und sie meint das Ich wahrscheinlich eine Erkrankung der Eierstöcke habe /weiß leider den Namen nicht mehr. Es waren viele kleine Hohlräume zu sehen (leere Folikelbläschen?) und die Eierstöcke wären zu groß. Auch meine anderen Symptome/Beschwerden würden zu dieser Eierstockerkrankung passen.
Ich soll jetzt 2 Tage je 2 Tabletten Belara nehmen (hatte Ich vorher auch als Pille) um eine Regelblutung auszulösen. Meine Schleimhaut wäre 8mm dick und müsste mal abluten - meinte sie.
Am 5. Zyklustag soll ich dann nochmal hinkommen um eine 2. Blutuntersuchung durchzuführen (1. wurde heute gemacht)
Weitere 2 Wochen nach der 2. Blutuntersuchung soll ich dann nochmal kommen um alle Ergebnisse auszuwerten. Grundsätzlich beleuft es sich wahrscheinlich dann darauf, das Ich wieder eine Pille einnehmen soll.
Was halten sie davon? Finden Sie diese Vorgehensweise ok? Würden sie auch wieder zu einer Pille raten?

Liebe Grüße, Katja

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25.10.2007, 05:23 Uhr
Antwort

Hallo Katja,
Ihre Schilderung Ihres Arztbesuches macht mich froh: es gibt sie/ihn noch, den gründlichen Doktor mit Zeit und Hingabe zum Beruf.
Wenn das auch in Zukunft so bleibt, haben Sie eine tolle Ärztin gefunden.
So und nicht anders sollte eine gynäkologische Untersuchung ablaufen, ob Sie 20 sind oder 80.
Das, was Sie nicht verstanden haben, könnte in Bezug auf die Zystenstrukturen in den großen Eierstöcken folgender Fachausdruck gewesen sein: *Stein-Leventhal-Syndrom* oder *Polyzystisches-Ovar-Syndrom*. Vielleicht wurde auch von einem *late-onset-AGS* geredet.
Fragen Sie doch beim nächsten Besuch nochmal nach.
Was die heutige Blutabnahme sollte, weiß ich zwar noch nicht so richtig. Aber ganz falsch ist das sicher auch nicht, wenn die Ärztin wissen will, wie hoch Ihre männlichen Hormone trotz BELARA zur Zeit sind (falls sie im Moment noch die Belara als Pille eingenommen haben. Sonst, falls Sie schon einige Zeit keine Pille mehr genommen haben, wäre die Hormonanalyse sogar goldrichtig!).
Falls sie später zu den Hormonanalysen oder späteren Therapien noch Erklärungen brauchen, bin ich gerne wieder für sie da.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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25.10.2007, 05:37 Uhr
Antwort

Genau, ein Polyzystisches Ovar-Syndrom - so nannte sie es :)
Sie vermutet das es das ist, was Ich habe - auf Grund der Untersuchung von heute. Sie klärt es jetzt noch mit dem Blutbild ab. Die Pille nehme Ich seit November 2006 nicht mehr - soll sie dann aber wohl wieder nehmen damit sich meine Symptome verbessern. Das Blutbild von heute ist also ohne jegliche Einnahme von irgendwas.
Morgen und am Samstag nehme ich jeweils die 2 Pillen von der BELARA (also insgesamt 4 Stück) Sie möchte damit eine Regelblutung erzielen (die ja seit einem Jahr nicht mehr vorhanden ist) Wenn eine eintritt möchte sie am 5. Tag nochmal ein Blutbild machen - wahrscheinlich zum Vergleich.
Danach warten wir den 2. Blutbildbefund ab und wollen besprechen, was wir tun. Sie meinte aber heute schon, das es für mich günstig wäre, wieder eine Pille einzunehmen. Was meinen Sie? Gibt es eventuell pflanzliche Möglichkeiten? Womit haben sie gute Erfahrungen?

Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal recht herzlich bei Ihnen bedanken. Sie haben mir sehr geholfen, einen wichtigen Denkanstoss gegeben, verstanden, was Ich wollte.
Ich finde es super das Sie sich diese Zeit nehmen hier zu schreiben, so vielen Frauen damit wahrscheinlich sehr helfen!

Alles Gute für Sie.

Katja

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