Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,
Ich habe folgende Frage: Kann es sein das man mit Anfang 20 bereits so eine Art Wechseljahre hat?
Ich bin 22 Jahre alt und hatte ohne hormonelle Hilfe noch nie meine Tage. Als Ich 17 war bin Ich deshalb zum 1. Mal zu einem Frauenarzt gegangen. Dieser verschrieb mir die Belara um zu gucken ob es damit in die Gänge kommt. Die ersten Tage hatte Ich dann ca. 3 Wochen lang, 2 Wochen davon extrem stark das Ich nur liegen konnte.
Nach einem halben Jahr Pille wurde mir zunehmend schwindliger was dann so stark ausartete das Ich zu Hause bleiben musste. Die Pille habe Ich dennoch weiter eingenommen. Nach weiteren 6 Monaten besserte es sich langsam aber Ich blieb extrem Stressanfällig (was Ich vorher nicht war) und mir werden bestimmte Situationen schnell zu viel.
Letztes Jahr im Herbst kamen dann neue Symptome. Ich bekam Herzrasen, meine Regel wurde trotz Pilleneinnahme immer schwächer. Ich bekam Schlafstörungen, Schweißausbrüche.
Nach einem Homöophatenbesuch kam man darauf das dies mit der Pille zusammenhängen könnte - Ich setzte die Pille Ende November 2006 ab, nach ca. 4,5Jähriger Einnahme.
Was danach folgte war schlichtweg die Hölle! Mein Zittern wurde schlimmer, Ich hatte jeden Morgen Herzrasen (teilweise aus heiterem Himmel Ruhepulse von bis zu 145!), ich konnte Wochenlang nicht schlafen, hatte permanent Würgereiz, mir war übel, Ich hatte regelrechte Fressattacken, Schweißausbrüche und fühlte mich einfach schlapp.
Um andere organische Sachen auszuschließen musste Ich zum EKG, Schilddrüsentest, Zuckertest - alles ohne Befund.
Auf Anraten meines Frauenarztes sollte Ich versuchen meine Basaltemperatur zu messen um zu schauen ob Ich einen Eisprung bekomme - das mache Ich jetzt seit 3 Monaten. Die Symptome sind auch etwas besser und schwanken - meist 2 Wochen ganz gut, 1,5 Wochen schlechter und der Rest ganz schlecht (Schweißausbrüche, Hitzewallungen, Schlafstörungen, Herzrasen usw.)
Ein Zyklus ist seit Pillenende nicht zustande gekommen. Einen Hormontest wollte mein Frauenarzt nicht machen weil er meint das es ja klar wäre das da etwas nicht stimmt - er wollte mir Gestagene verschreiben.
Ich habe aber extrem Angst das es dann vielleicht wieder schlimmer wird und finde es auch nicht in Ordnung einfach so etwas zu verschreiben ohne vorher genau geschaut zu haben was mir denn fehlt! Ich habe auch auf beiden Eierstöcken mehrere Zysten und befürchte das mein Körper einfach nicht genügend Hormone selber produzieren kann.
Was würden Sie mir empfehlen? Kann Ich es erstmal mit pflanzlichen Mitteln versuchen? Progesteroncreme? Ich habe große Angt vor chemischen Mitteln weil Ich nicht möchte das es mir noch schlechter geht oder Ich diese nicht vertrage.
Hilf - und Ratlose Grüße,
Katja
Wechseljahre mit Anfang 20 ?
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage
Antwort
Hallo Katja,
Sie können sich nach dem Erhalt der Hormonanalysen ja gerne noch mal melden.
Grundsätzlich ist es so, dass dem PZO=polyzystischen Ovar eine enzymatische Störung des Eierstocks zugrunde liegt. Er kann die Botenstoffe, die ihm aus der Nebenniere zugesandt werden, nicht richtig verarbeiten, so dass er immer wieder Zysten bildet.
Eine gezielte Behandlung hat Sinn und sollte wirklich erst dann durchgeführt werden, wenn Kinderwunsch besteht.
Bis zum Eintritt des Kinderwunsches und auch in der Zeit nach der Geburt eines Kindes sollten die Eierstöcke tatsächlich durch eine Pille ruhig gestellt werden, das heißt nicht selbst funktionieren, da sich sonst immer neue Zysten bilden werden.
Also bis bald
Ihr
TomDoc
Antwort
Hallo Herr Dossler,
Ich wollte mich nochmal bei Ihnen melden.
Die Blutanalysen sind jetzt seit ca. 4 Wochen da und Ich habe erstmal Biofem verordnet bekommen da Ich vor eine erneuten Pilleneinnahme große Angst habe.
Meine männlichen Hormone sind im Grenzbereich und irgendein Hormon ist zu hoch - leider weiß Ich nicht mehr welches. Ich habe diese Zysten und meine Eierstöcke sind vergrößert. Das milchbildene Hormon wäre normal. Sie sagt, Ich habe PCO.
Denken sie das Biofem etwas bewirken könnte? Ich hatte gelesen das es sogar schädlich sein kann? Stimmt das?
Ich soll jetzt ein viertel Jahr lang Biofem nehmen und wenn es nichts bewirkt bekomme Ich eine Pille. Meine größte Angst ist, dass es mir wieder so schlecht geht wenn Ich die Pille dann irgendwann mal wieder absetzen soll/muss.
Seit der Einnahme von Biofem habe Ich bis auf fettige Haare und das meine Temperatur (messe Ich nach wie vor) von Tag zu Tag schwankt - einen Tag ca. 36.5, den anderen wieder ca. 36.2. Dazwischen tageweise konstant bei 36.5
Liebe Grüße und eine restliche schöne Vorweihnachtszeit.
Katja
Antwort
Hallo katja,
die genauen Hormonergebnisse wären wichtig für meine Antwort.
Wenn ein PCO-Syndrom gesichert wurde, dann hat BIOFEM wenig, bzw. gar keinen Sinn.
Beim PCO-Syndrom ist und bleibt es nach wie vor sinnvoll, bis zum Eintreten eines Kinderwunsches die Eierstöcke ruhig zu stellen, das heißt, eine antiandrogene Pille einzunehmen.
Dann, und wirklich erst dann, wird die Hormonstörung gezielt behandelt, um überhaupt erst einen Eisprung zu ermöglichen. Und bis dahin ist die einzig richtige Lösung die Antibabypille, um eine zystische Zerstörung der Eierstöcke zu vermeiden und Ihnen ihre Fruchtbarkeit für später zu erhalten.
Mit freundlichen Grüßen
ihr
TomDoc
Antwort
Hallo Herr Dossler,
Ich habe jetzt die Ergebnisse von meiner Blutanalyse nach Hause geschickt bekommen. Allerdings sind das die Werte nachdem ich 2 x 2 Pillen einnehmen musste um eine Regel hervorzurufen.
Das Blut wurde am 5. Zyklustag gegen Abend abgenommen.
Östradiol 80 pg/ml : 25
FSH mE/ml : 4.0
LH mE/ml: 11.9
Cortisol ng/ml : 66.3
DHEA-S 0.65- 3.80 ug/ml : 2.21
Testosteron 0.7 ng/ml : 0.7 +
A 0.5 - 3.3 ng/ml : 2.2
Ich hoffe das sie damit etwas anfangen können?
Meine FA hatte mir noch den Nuvaring empfohlen. Ich habe mich jetzt näher damit beschäftigt und finde ihn nicht schlecht weil er niedrig dosiert ist. Aber wäre er überhaupt geeignet???
Liebe Grüße,
Katja
Antwort
Hallo Katja,
aufgrund der Hormonergebnisse halte ich den Nuvaring sogar für eine sehr gute Lösung!
In meiner Praxis habe ich seit der Einführung dieser Methode gute Erfahrungen damit gehabt.
Der Vorteil ist vor allen Dingen, dass die Hormone zuerst da wirken, wo sie wirken sollen (am Eierstock) und erst nachdem sie gewirkt haben, von der Leber abgebaut werden.
Also toi-toi-toi und bis bald
Ihr
TomDoc
Antwort
Hallo TomDoc
Ich habe in den letzten Monaten versucht den Nuvaring zu nehmen. Leider hat es wieder nicht geklappt. Meine FA meint, das ich künstliche Hormone anscheinend nicht vertrage. Ich bin auch nicht richtig gewillt weitere auszuprobieren da es bis jetzt immer Probleme damit gab. Gleichzeitig besteht aber die Angst wie es weitergehen soll wegen dem PCO?
Momentan nehme ich erneut Biofem um den Zyklus zu stabilisieren und eventuell das Hormonverhältnis etwas auszugleichen...
Ich soll es diesmal mind. 2 Monate durchnehmen und habe dann erneut einen Termin beim FA zur Kontrolle, vor allem wegen meiner Schleimhaut, die sich ja immer schön aufbaut, nur leider nie von allein ablutet.
Welche Alternativen blieben noch? Mache mir große Gedanken das ich eventuell davon auch Krebs oder Diabetis bekommen könnte...
Wäre es auch eine Möglichkeit nur 3-4 mal im Jahr künstlich eine Blutung auszulösen?
Seit Absetzen des Ringes (ca. 2 Wochen her) geht es mir von Tag zu Tag wieder besser. Eine erneute künstl. Variante kommt eher nicht in Betracht. Der Nuvaring war ja schon gering dosiert und ich kam so auch sehr gut damit zurecht.. wäre da nicht der Schwindel und das Herzrasen mit über 140 Puls :-(
Liebe und ratlose Grüße,
Katja
Antwort
hallo katja,
wir drehen uns im Kreis!
Irgendwie kommt immer eine neue informative Variante von Ihnen und Ihre Geschichte wird trotz Ihres jugendlichen Alters immer umfangreicher.
Ich habe bei dieser Faktenlage keine andere Idee, außer der, dass Sie sich an die Hormonambulanz der nächsten Universitätsfrauenklinik wenden sollten, damit von dort, sozusagen aus einer Hand, ihre gesamte Problematik durchgearbeitet und therapiert wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Schade, das sie es als Geschichte bezeichnen. Ich mache mir einfach sehr viele Sorgen weil ich mit den Pillen immer nicht zurecht komme - am besten aber eine nehmen sollte.
Ich weiß, das es hier nicht das richtige Forum für mich ist und bedanke mich trotzdem für ihre Zeit und Mühe.
Viel Erfolg weiterhin.
Antwort
Hallo Katja,
mit Geschichte ist die Krankengeschichte gemeint. Und das ist unter Ärzten ein üblicher Ausdruck und nicht pejorativ gemeint.
Ihr
TomDoc