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Wechseljahre; Gebärmutterschleimhaut

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

30.06.2010 | 06:03 Uhr

Hallo Herr Dossler,
bin 47, befinde mich wohl zur Zeit relativ am Beginn der Wechseljahre, und hatte vor ein paar Monaten ein Problem mit einer zu starken Menstruation. Die erste aufgesuchte Frauenärztin schlug vor, es eventuell mit einer Pille zu versuchen (habe ich nicht gemacht, sondern erstmal Schafgarbentee).
War dann aber wegen eines Umzugs in einer anderen Stadt bei einer weiteren Frauenärztin, die schlug, wieder nach einer Ultraschalluntersuchung, eine Ausschabung vor, da man bei der Dicke der Gebärmutterschleimhat nicht richtig sehen könne, ob da Polypen wären.
Das beides hat mich eher irritiert, habe daher Progesteroncreme aus England bestellt und angewendet. Wende aber nur kleine Mengen an, in zweiten Teil des Zyklus täglich etwas Creme, die Menge vielleicht höchstens erbsengroß. Die Beschwerden sind nun weg, die Menstruation schwächer als sie jemals vorher gewesen ist.
War nun nochmal bei einer anderen Frauenärztin, die mir wieder eine Ausschabung vorschlug, da die Schleimhaut viel zu dick wäre.
Wäre wohl zu vermuten, dass, da ich immer eine relativ starke Menstruation hatte, meine Gebärmutterschleimhat vielleicht schon immer relativ dick war? Und wenn ja, wenn das nun bald 45 Jahre lang niemanden gestört hat, ist es dann nötig, mich nun jetzt, in dieser eh schon psychisch etwas schwierigen Zeit, plötzlich deswegen irritieren zu wollen?
Wieso soll ich plötzlich, damit Ärztinnen besser nach Polypen suchen können, eine Gebärmutterschleimheit haben, die vielleicht irgendeinem Lehrbuchideal entspricht, das womöglich des öfteren garnicht soviel mit der Wirklichkeit zu tun hat, wenn ich wahrscheinlich so eine nie hatte? Sind individuelle Unterschiede in der Dicke nicht normal? Kann man da nicht weiterhin gut mit leben, wenn man das bisher auch getan hat? Es gibt doch soweit ich weiß Frauen, die jahrzenhntelang eine überdurchschnittlich dicke Schleimhaut haben, oder stimmt das nicht?
Bin zur Zeit nicht bereit, eine Ausschabung machen zu lassen, da mich das alles nur nervt und irritiert.
Falls Sie auch keinen anderen Rat haben sollten, bräuchten Sie mir ehrlich gesagt eigentlich garnicht zu antworten auf das Posting, da ich diesen dann vorläufig ohnehin nicht befolgen würde.
Habe wie gesagt zur Zeit eigentlich keine körperlichen Beschwerden mehr (nur die sommerliche Hitze früher auch schonmal besser vertragen).

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30.06.2010, 08:32 Uhr
Antwort

Hallo,
sicher gibt es Frauen, die ihr ganzes Leben lang keine Ultraschalluntersuchung gemacht bekommen und eine endometriale Hyperplasie (so nennt man die Verdickung der Schleimhaut) haben und überhaupt keine Probleme damit haben.
Kein Mensch will Sie irritieren, ganz sicher nicht!
Aber wenn ein Arzt diese Schleimhautveränderung erkennt (hinter der sich tatsächlich auch Polypen entwickeln können) und nicht darauf reagiert und dem Patienten den Hinweis gibt, eine Sicherheitsausschabung zu machen, kann er möglicherweise einen echten Boomerang loslassen, der ihn selber trifft: wenn nämlich die endometriale Hyperplasie entarten sollte und sich der Arzt den Vorwurf des Behandlungsfehlers machen lassen muss.
Falls Sie auch keinen anderen Rat haben sollten, bräuchten Sie mir ehrlich gesagt eigentlich garnicht zu antworten auf das Posting, da ich diesen dann vorläufig ohnehin nicht befolgen würde.
Nun habe ich Ihnen trotzdem geantwortet und würde bei völlig fehlenden Beschwerden auf jeden Fall dazu raten, die Schleimhaut-Dicke weiter in regelmäßigem Abstand kontrollieren zu lassen und darauf zu hoffen, dass Mutter Natur die Schleimhaut ohne irgendwelche Besonderheiten schrumpfen lässt.
Und das genau wollten Sie sowieso machen, daher brauchen Sie meinen Brief eigentlich auch nicht zu lesen ;-)
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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30.06.2010, 10:32 Uhr
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Hallo,
habe ihn aber doch gelesen, der Mensch ist ja neugierig :-)))
Ob das Verwenden von etwas mehr Progesteroncreme gegen die verdickte Schleimhaut helfen würde, ist wahrscheinlich schwer zu sagen?
Eigentlich widerstrebt es mir mehr zu nehmen als nötig, und auch die geringe Menge macht schon vorübergehend ganz leicht hyperaktiv (habe gelesen, es wäre eine normale Nebenwirkung, dass die Schilddrüse angeregt werden könnte).
Ansonsten gefällt mir die Vorstellung, Mutter Natur die Schleimhaut schrumpfen zu lassen, natürlich sehr gut.

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30.06.2010, 10:46 Uhr
Antwort

Hallo,
also eigentlich ist es ja nicht sinnvoll, etwas zu verändern, das offensichtlich genau die Wirkung entfaltet, die Sie erhoffen.
Also würde ich mit der PG-Menge nicht rumexperimentieren sondern alles so lassen, wie es jetzt ist.
Sie fühlen sich jetzt wohl - also, warum Versuche starten?
Ihr
TomDoc

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30.06.2010, 10:50 Uhr
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....aber es ist tatsächlich nicht vorhersehbar, ob ein bisschen mehr PG-Creme einen stärkeren Effekt auf die Schleimhautentwicklung haben würde.
Das Progesteron hemmt die Zellteilung der Gebärmutterschleimhaut, das Östrogen fördert die Zellteilung.
Ihr
TomDoc

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01.07.2010, 10:36 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dossler,
dieses Expertenrat Forum ist sehr interessant, und mir scheint dass viele Fragen darin schon beantwortet wurden, werde noch ein bisschen darin lesen, um nicht alles doppelt zu fragen.
Aber eine Frage drängt sich mir gerade noch auf zum Vorschlag der Ärztin, der Ausschabung, es ist ja in meinem Alter, zum Beginn der Wechseljahre, wohl nicht sehr wahrscheinlich dass durch eine Ausschabung das Problem gelöst und alles Elend beendet wäre?
Wenn ich das richtig verstehe folgt darauf im ungünstigsten Fall der Vorschlag, die Gebärmutter zu entfernen (dadurch erledigt sich dann zwar das Problem mit der Schleimhaut, aber ich finde es nicht akzeptabel, ein Organ zu entfernen, auch wenn es nicht für eine Schwangerschaft gebraucht wird. Meiner Meinung nach hat alles im Organismus seinen Platz, auch wenn nicht immer alles in Funktion ist).
Im günstigeren Fall kommt keine solche Empfehlung, sondern die Schleimhaut wächst von neuem, und wahrscheinlich wächst sie unter den Umständen wieder zu dick, es sei denn man verhindert das durch Medikamente? Wenn man das nicht tut, bekäme ich ansonsten mit einiger Wahrscheinlichkeit nächstes Jahr die nächste Ausschabung vorgeschlagen?
Vielen Dank für Ihre Infos.

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01.07.2010, 10:58 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dossler,
mir fällt gerade noch eine Frage ein, die aber jetzt etwas vom Thema wegführt.
Habe mal gesehen, dass eine Wärmebildkamera in der Medizin zum Einsatz kam, allerdings war es in dem Fall, habe einen Fernsehbericht gesehen, in der Tiermedizin, und es wurde eine Entzündung am Fuß eines Elefanten damit vom Tierarzt beobachtet, durch den Rückgang der Entzündungswärme konnte der Tierazt wohl feststellen, dass die Entzündung sich besserte.
Könnte theoretisch eine Wärmebildkamera auch in der Frauenheilkunde eingesetzt werden, um Wärmeveränderungen zu beobachten, und damit eventuell auch Prozesse der Wechseljahre visuell besser verständlich zu machen?
Wahrscheinlich führt das nun wirklich ziemlich vom ursprünglichen Thema weg (es fiel mir gerade so ein).

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01.07.2010, 12:20 Uhr
Antwort

Hallo,
der Vorschlag mit der Ausschabung bei sich hoch aufbauender Schleimhaut dient der Diagnosefindung und dem sicheren Ausschluß einer Schleimhautfehlbildung, die zur Entartung neigt.
Ob es sich um eine hormonelle Störung (z.B. durch einen Gelbkörperhomronmangel bei einer Östrogendominanz) oder um eine glandulär-cystische Hyperplasie oder sogar um eine Schleimhautdysplasie mit bereits leicht veränderten Zellkernen handelt, kann weder durch Ultraschall noch durch irgendwelche Hormonanalysen oder Behandlungen, sondern nur durch eine Ausschabung und eine feingewebliche Untersuchung sicher abgeklärt werden.
Es gibt immer ungünstige Fälle, die anschließend größere Maßnahmen erfordern.
Aber in den meisten Fällen ist das Entfernen einer übermäßig gewachsenen Schleimhaut schon die entscheidende Therapie für sich, aus der sich dann oft eine gezielte hormonelle Anschlußtherapie ergibt.
Die Entfernung der Gebärmutter sollte ganz bestimmt nicht deshalb vorgenommen werden, weil sie nicht mehr gebraucht wird! Dieser Unsinn war in den USA früher weit verbreitet und wurde dort sogar statt einer Tubenligatur als Kontrazeption angeraten.
Ich stimme mit Ihnen völlig überein, dass es für die Entfernung der Gebärmutter wichtige Gründe geben muss, die anders nicht lösbar sind. Selbst Myome sind kein wichtiger Grund, solange die überhaupt keine Beschwerden machen.
Und ein Schleimhautpolyp, der zwar Blutungsstörungen macht, gilt sicher ebenfalls nicht als Grund für die Entfernung der Gebärmutter; denn die Entfernung des Polypen würde ausreichen, um die Ursache der Blutungsstörung zu beheben.
Und die feingewebliche Untersuchung des Polypen würde die Sicherheit geben, dass dieser Polyp (noch) gutartig ist oder nicht.
Sie haben ganz Recht: Wenn ein vermehrtes Dickenwachstum der Schleimhaut (z.B. wegen einer Östrogendominanz) besteht und die Schleimhaut durch das Abtragen entfernt wurde, dann würde die Schleimhaut solange wieder erneut wachsen, solange diese Östrogendominanz unbehandelt weiter besteht, sodass irgendwann eine erneute Abrasio fällig sein wird. Und das solange, bis die Natur endgültig selbst für Ruhe sorgt und die eigene Östrogenbildung völlig einstellt.
Ich hatte in meiner Praxis einige Patientinnen, bei denen im Laufe der Jahre 3 bis 4 mal die Gebärmutter durch eine Ausschabung sauber gemacht wurde (und die keine Hormonbehandlungen durchführen wollten), bis dann irgendwann von der Natur gewollt Ruhe im Karton einkehrte und sie friedlich mit erhaltener Gebärmutter viele, viele Jahre gesund und munter weitergelebt haben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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01.07.2010, 12:30 Uhr
Antwort

Hallo,
jede entzündliche Veränderung führt zu einer verstärkten Durchblutung des entzündeten Gebietes und zu vermehrter Stoffwechselaktivität in diesem Bereich.
Ganz grob kann man das schon an einem entzündeten Zahn selber erkennen, weil die darüber liegende Backe geschwollen und gerötet ist und sich wärmer anfühlt.
Die Thermografie war so eine Methode, die früher in der Brustkrebsdiagnostik eingesetzt wurde (meine eigene Mutter hat sich bei einem Kollegen auf diese Methode verlassen und die zweite Brustkrebserkrankung ihres Lebens wurde dadurch fast zu spät erkannt (nämlich erst dadurch, dass sie mir, dem eigenen Sohn, den Knoten zeigte und dieser Knoten hatte alle Kriterien, die typisch für einen Krebs waren, nur eben keine Thermoreaktion).
Ansonsten wird heutzutage in der Medizin schon mit Mikro-Thermo-Kameras gearbeitet und geforscht, die qualitativ weit über die Grenzen der seinerzeitigen Thermo-Diagnostik hinausgehen.
Also, da steckt sicher eine Menge Zukunftsaussicht drin.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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01.07.2010, 12:54 Uhr
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Hallo Herr Dossler,
das hoffe ich sehr, dass in der Thermo-Diagnostik und ähnlichen Methoden Zukunftsaussicht steckt. Zur Zeit kommen einem, wenn man mit Science-Fiction-Serien und Büchern vertraut ist, schon die Untersuchungsmethoden so barbarisch vor, dass man denkt im falschen Film zu sein. Sie kennen sicher Pille vom Raumschiff Enterprise und die praktischen kleinen Geräte mit denen fast alles nicht-invasiv diagnostizierbar und heilbar ist? Bisher sind das wohl nur zur Ausstattung für den Film umfunktionierte Salzstreuer, aber da sich die Kommunikatoren vom Raumschiff Enterprise bereits als Handys realisieren ließen, besteht für die medizinischen Geräte, wenn auch vermutlich nicht in ganz naher Zukunft, vielleicht auch noch etwas Hoffnung...
Meiner Meinung nach wäre es schön wenn sich die Meddzin in zwei Richtungen gleichzeitig entwickeln würde. Wenn der Mensch die von der Natur ermöglichten Selbstheilungsprozesse besser verstehen würde, könnte er ihnen besser vertrauen.
Dazu wären hitechmäßige nichtinvasive Diagnosemethoden schön.
Wäre das schön...

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