Hallo,
mir, 43, steht nun innerhalb von 3 Jahren die zweite Ausschabung bevor, da meine Gebärmutterschleimhaut verdickt ist und während der Menstruation nicht abgestossen wird. Meine Regel ist regelmässig, ich habe jedoch seit ca. 5 Monaten ab dem 12. Tag eine Zwischenblutung. Bereits vor 3 Jahren kündigte sich dies über Zwischenbltutungen an, für deren Ursache jedoch kein Arzt eine Erklärung finden konnte. Mich beschäftigt jetzt, wie ich eine weiteres Wachstum nach der Ausschabung verhindern kann. Schon mit 20 Jahren habe ich die Pille (wg. auftretendem Bluthochdruck, der nach absetzen sofort verschwand) nicht vertragen. Ich habe 12 Jahre mit der Spirale verhütet, die aber auch zuletzt verrutschte. Man stellt mich jetzt vor die Wahl die Pille zu nehmen (mit 43?, man hat mich , abgesehen von meiner früheren Erfahrung, immer gewarnt dies wegen des Thromboserisikos nicht zu tun), die Hormonspirale einsetzten zu lassen ( zur Mirena lese ich haarsträubende Erfahrungsberichte), eine Thermoablation machen zu lassen (das erscheint mir ebenso wie die Entfernung der Gebärmutter eher zu einem späteren Zeitpunkt ratsam). Gibt es eine schwachdosierte hormonelle Behandlung (keine Standard Pille) die in Frage kommt? Gäbe ein Hormonspiegel eine besser Übersicht? Gibt es alternative Behandlungsmethoden? Ich wäre Ihnen für eine Einschätzung sehr dankbar.
Verdickte Gebärmutterschleimhaut
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage
Antwort
Hallo
zunächst einmal wüßten Sie und ich doch wohl gerne endlich mal, was die Ursache Ihrer Blutungen ist; denn bisher wurde nur therapiert aber nicht diagnostiziert.
Bitte lassen Sie sich doch das feingewebliche Ergebnis Ihrer Ausschabung in Kopie aushändigen inklusive des OP-Berichtes. Und das kopieren Sie dann bitte hier in einen Brief.
Alle Ihre Beschreibungen und bisherigen Beschwerden sprechen für eine sog. Östrogendominanz, das heißt ein Überwiegen Ihrer Östrogenbildung oder des Östrogenspiegels gegenüber dem Progesteron.
Schon das so einfache Führen einer Basalltemperaturkurve (Infos dazu finden Sie auf meiner Webseite im Kinderwunschteil) hätte diese Störungen aufdecken können.
Hormonanalysen sind immer etwas problematisch, wenn man sie sozusagen blind macht.
Um eine Gelbkörperhormonstörung auszuschließen (ohne BT-Kurve) müssten Sie mindestens 2 Hormonanalysen nach dem Eisprung machen und das möglichst über 3 Monate hintereinander. Und diese Kosten wird heutzutage keine Krankenkasse mehr übernehmen.
Es ist unbedingt wichtig, eine Östrogendominanz exakt zu diagnostizieren, da sich daraus auch eine sehr einfache und sehr gut verträgliche Therapie z.B. mit natürlichem Progesteron ab dem Eisprung anbieten würde.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Hallo Herr Dr. Dossler,
Ihr Erklärung finde ich sehr plausibel und mein Köpergefühl sagt mir, dass es dies sein könnte. Nachdem was ich bisher dazu gelesen habe stimmen noch einige andere Faktoren (sehr leichter unruhiger Schlaf ab der Zyklusmitte, Herzklopfen). Vermutlich sind dies ja die ersten Zeichen der Wechseljahre, denen ich aber gelassen entgegen sehe. Ich möchte versuchen möglichst natürlich durch diese Zeit zu gehen. (Meine Mutter hat bis zu Ihrem 65. Lebensjahr Hormone eingenommen und hatte nach dem Absetzen starke körperliche Beeinträchtigungen).
Ich werde die von Ihnen angeratene Temperaturmethode anwenden und werde auch mit meiner (neuen) Ärztin über die Progesteroncreme sprechen, auf ihre Reaktion bin ich sehr gespannt. Ich war seit 2007 bei 3 Ärzten wegen dieser Beschwerden. Keiner konnte mir eine so plausible Antwort geben wie Sie, herzlichen Dank!
Nachfolgend der Untersuchungsbefund von 2007:
Untersuchungsbefund: Bei zN. Stückenblutung zzt. keine Blutung, Portio glatt,Uterus gänseeigroß, anteflektiert, glatt,Adenexe beidseits frei. Sondenlänge 8,5cm
Cervixcürettage: es wird wenig Material entfernt,Dilatation Hegar 5-8
Corpuscürettage: es wird reichlich hohes Endometrium entfernt, Cavum leer, keine wesentliche Blutung
Pathologische-anatomische Begutachtung:
Makroskopischer Befund: Cervix: spärliches Material,Corpus 2,5ccm Material, Einbettung in toto.
Pathologisch-anatomische Diagnose:
Unauffällige Schleimhautstreifen von ekto- und endocervical
Proliferiertes Endometrium mit Zeichen der Abstossung.
Kein Anhalt für malignität.
Ich sollte noch erwähnen, dass ich vor der ersten Ausschabung 2007 etwa zwei Jahre lang Zwischenblutungen hatte, deren Ursache (auch durch verschiedene Ärzte) nicht festgestellt wurde. Nach einer unregulären, sehr starken Blutung wurde die OP ambulant vorgenommen.
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung und beste Grüsse
Antwort
Hallo,
tja, dieses feingewebliche Ergebnis gibt überhaupt nichts her!
Auffallend ist, dass da im pathologischen Bericht steht: spärliches Material, was etwas verwundert, wenn eine Ausschabung gemacht wurde, weil die Schleimhaut verdickt gewesen sein soll und außerdem der Operateur angibt: reichlich hohes Endometrium entfernt.
Das passt für mich alles nicht zusammen!
Als einzige pathologisch-anatomische Diagnose folgt dann: Endometrium mit Zeichen der Abstossung, was bedeuten könnte, dass diese Ausschabung möglicherweise während oder zum Ende einer Periode durchgeführt wurde - und da ist nun schon mal die meiste Schleimhaut abgeblutet.
Nichts Malignes ist zwar beruhigend; aber diese erste Ausschabung liefert uns leider keinerlei Erklärung, außer einige offene Fragen zur Diskrepanz zwischen dem OP-Bericht und dem (äußerst spärlichen!) Bericht des Pathologen!
Schade, dass ich Ihnen da also nicht weiterhelfen kann.
Ihr
TomDoc
Antwort
Sehr geehrter Herr Dossler,
nach meiner ersten Anfrage vor einigen Wochen habe ich zwischenzeitlich eine zweite Ausschabung gehabt. Gefunden wurde unauffälliges verdicktes Gewebe sowie ein ca. 1,5 cm großer Polyp. Auf Ihren Rat hin führe ich seit 2,5 Monaten eine Temperaturkurve und kann, denke ich, schon als Laie sagen, dass ich vermutlich eine Gelbkörperhormonschwäche habe. Meine Frauenärztin hat mir geraten nun erst einmal nichts zu unternehmen (sie hat allerdings bereits zweimal auf die Möglichkeit der Thermobalation und der Mirena hingewiesen) und in einem halben Jahr wiedr zu kommen. Mir persönlich wäre es zunächst lieber mit einer Progesteroncreme anzufangen, hierauf geht sie jedoch nicht ein. Seit der Ausschabung habe ich eine sehr starke Monatsblutung (mit wenig Gewebe) und auch starke Schmerzen. Ich habe Angst schon bald wieder eine Ausschabung vor mir zu haben und weiss momentan nicht was ich machen soll. Wieder einen neuen Arzt aufsuchen? In welchem Zeitraum baut sich die Schleimhaut so dick auf, dass nur noch eine Ausschabung hilft? Ist ein halbes Jahr warten nicht zu lang?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Antwort
Hallo,
vermutlich würde Ihnen Ihre FÄ die MIRENA nicht empfehlen, wenn sie dafür nur ein Kassenrezept benötigen würden und die Ärztin nicht allein für das Einlegen einige hundert Euro erhalten würde.
Bitte kopieren Sie doch mal den genauen feingeweblichen Befund.
Eine PG-Creme wäre doch tatsächlich eine gute Alternative; aber auch das natürliche PG als UTROGEST-Kapsel (zumindest das müsste Ihre FÄ auch kennen), jeweils ab Zyklusmitte einzunehmen.
Aber ohne Therapie sollten Sie bei Ihren Beschwerden nicht bleiben!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Hallo,
Diagnose: rezidivierende Hypermenorrhoen, primäre Dismenorrhoe
Histologie: 1. Cervix abradat= Stromalose Plattenepithellamellen sowie geringgradige chronische Cervicitis
2. Corpusabradat= Polypöse Endometriumschleimhaut in der Sekretionsphase. Kein Anhalt für Malignität
Labor: Hämoglobin 13,0g/dl, Leukozyten 6,66 nl, Thhrombozyten 237 nl. Weitere Laboruntersuchungen im wesentlichen unauffällig.
(Da ich nicht weiß wie ich den Befund hierher kopieren kann, dies nur als Auszug)
Könnten meine Durchschlafschwierigkeiten (in der Regel aufwachen um 3 Uhr und teils nochmal um 5 Uhr) auch mit einem Gelbkörperhormonmangel zusammenhängen?
Vielen Dank und freundliche Grüße
Antwort
Hallo,
diese polypöse Endometriumschleimhaut ist m.E. der deutlichste Hinweis auf einen Gelbkörperhormonmangel.
Tja, also ich bleibe bei meiner Empfehlung, eine Progesterontherapie zu beginnen.
Ihr
TomDoc
Antwort
Sehr geehrter Herr Dossler,
die Ärztin hat mir bei meinem heutigen Termin mitgeteilt, dass eine starke und schmerzhafte Blutung ab Anfang 40 nicht ungewöhnlich ist. Bezüglich meiner Bedenken, dass ich evtl. einen Gelbkörperhormonmangel habe und meiner Frage ob ggf. eine Progesterontherapie in Frage kommt sagte sie, dass dies bei meinen Beschwerden auf keinen Fall sinnvoll ist und nicht angezeigt ist, Utrogest verschreibt sie nur bei Wechseljahrsbeschwerden. Sie rät mir wenn überhaupt zur Mirena bzw. zur Minipille. Ich soll mir nun überlegen ob ich sie nehmen will, dann wird sie mir ein Rezept ausstellen. Ich denke ich werde nun erstmal abwarten und dann einen anderen Arzt aufsuchen oder sehen Sie schnelleren Handlungsbedarf? Im übrigen verstehe ich die Reaktion nicht, ist mit einer Progesterontherapie kein Geld zu verdienen oder ist diese so ungewöhnlich? Wie finde ich denn einen Arzt der hiermit Vertraut ist?
Besten Dank für Ihre Antwort.
Antwort
Hallo knek,
die Antwort Ihrer Ärztin ist ignorant, inkompetent und äußerst oberflächlich.
Dies gilt insbesondere, wenn man den letzten Befund der Ausschabung beurteilt, aus dem die Östrogendominanz und der Gelbkörperhormonmangel deutlich zu erkennen ist.
Ihre Überlegung, einen anderen Arzt aufzusuchen, ist daher verständlich und vollkommen richtig!
Rufen Sie doch mal in einem Hormonzentrum an; dort dürfen Ihnen sicher auch Adressen von Ärzten in Ihrer Nähe vermittelt werden, die mit so einem Zentrum zusammenarbeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc