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Utrogest-Kapseln auch vaginal anwendbar?

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

23.03.2007 | 01:58 Uhr

Hallo, lieber TomDoc,
ich habe Sie schon mehrmals um Rat gefragt und auch heute habe ich wieder ein Anliegen, bei dem ich Sie um Ihren Rat bitte:
Ich nehme seit ca. 2 Monaten täglich 3 Kapseln Utrogest (1 morgens und 2 abends) zusätzlich zu 2 Hüben vom Gynokadin-Gel. Ich komme damit gut zurecht und es geht mir gut dabei.
Da ja aber die Kapseln, die ich schlucke, über die Leber abgebaut werden und dadurch nur ein Bruchteil des Wirkstoffs Progesteron zur Wirkung kommt, habe ich die Frage, ob ich die Kapseln nicht stattdessen vaginal benutzen/einführen kann. Bei dieser Anwendungsweise käme doch viel mehr des Wirkstoffes meinem Körper zugute - oder? Und das Medikament würde doch auch nicht über die Leber abgebaut - oder doch - bloss eben von unten?
Und ich bräuchte dann ja auch nur weniger vom Utrogest zu nehmen - also anstelle von 3 Kapseln bloss 2 Kapseln vaginal - ist meine Denkweise so richtig?
Aber warum ist in Deutschland dann das Utrogest bloss oral zugelassen? Das verstehe ich nicht - wo liegt also der Nachteil? Für Ihren fachärztlichen Rat wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Und noch einen Rat von Ihnen erbitte ich: Wie oben bereits erwähnt, nehme ich ja das Gynokadin-Gel mit täglich 2 Hüben. Dabei geht es mir sehr gut, alle WJ-Beschwerden sind wie weggeblasen. Aber: nun habe ich nach ca. 6 Wochen dauernder Anwendung plötzlich wieder eine Zwischenblutung, die jetzt bereits 3 Tage andauert und von der Stärke einer leichen Regelblutung ähnelt. Zur Zeit nehme ich trotz dieser Blutung weiter regelmässig täglich mein Gel + Utrogest. Aber vielleicht ist es doch besser, wenn ich mit dem Gynokadin-Gel aufhöre, solange die Blutung andauert, denn sonst kommt sie ja vielleicht nie zum Stillstand. Was meinen Sie und was raten Sie mir?
Für eine baldige Antwort wäre ich Ihnen ganz, ganz herzlich dankbar! Vielen Dank im voraus und ein wunderschönes Wochenende wünscht Ihnen
Ricki

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25.03.2007, 10:08 Uhr
Antwort

Hallo Ricki,
Sie denken völlig richtig!
Zum Beispiel wird UTROGEST in der Kinderwunschbehandlung fast ausschließlich als Vaginale Therapie empfohlen.
Ich selbst habe vielen Patientinnen, die sich durch die vaginal angewendeten Utrogest.Kapseln in ihrem Intimleben gestört fanden, sogar das Utrogest rektal verordnet (schließlich können Sie gegen Kopfschmerzen auch ein Schmerzzäpfchen einführen.
Ich habe keine genauen Angaben, wieviel Hormone aus dem Utrogest genau vaginal resorbiert werden. Aber da es keinen absoluten Standardprogesteronwert, gültig für alle Frauen, gibt, ist sicher die Wirkung das Entscheidende für die Dosierung.
Also: ruhig die niedrigere Utrogestdosis vaginal ausprobieren.
Thema: Östrogengel absetzen oder weiternehmen während einer Zwischenblutung.
Da ist zunächst die Frage, warum nehmen Sie Utrogest durch - waren Sie schon länger ohne Periode? Denn sonst wäre es sinnvoll, das Utrogest 1 Woche zu unterbrechen (Gynokadin ruhig weiternehmen) um die Abblutung einer sich evt. aufgebauten Schleimhaut zuzulassen.
Wie und wann war denn der letzte Ultraschallbefund der Gebärmutterschleimhaut?
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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26.03.2007, 01:49 Uhr
Antwort

Hallo, lieber TomDoc,
vielen Dank für Ihre Beantwortung meiner Fragen.
Ich habe schon seit vielen Jahren keine Periode mehr, ich bin ja auch schon 59 Jahre und seit meinem 45. Lebensjahr ca. hat sich meine Regel verabschiedet. Das war auch der Zeitpunkt, zu dem ich mit der HET begonnen habe und seit dieser Zeit auch mit den lästigen, nervigen Zwischenblutungen. Auf diese Weise habe ich schon mehrere HET-Versuche hinter mir, alle musste ich schliesslich abbrechen wegen der Zwischenblutungen - z.B. Hormonpflaster in verschiedenen Östrogenstärken, dann Activelle, dann Liviella, dann Angeliqu. Und deshalb hat mir mein FA jetzt als neuen ultimativen Therapieversuch eben Gynokadin-Gel (zunächst Versuch mit 1 Hub täglich, dann als das doch nicht ausreichte 2 Hübe) sowie Utrogest-Kapseln empfohlen, wovon ich 3 Stück nehme (auch begonnen mit 1, dann 2 und mit 3 geht es mir am besten), durchgehend zu nehmen ohne Pause. Und mir geht es ja auch wirklich gut unter der Therapie - ich kann mich nicht beklagen. Seit Anfang Februar führe ich nun diese Therapie durch - und bisher auch ohne Zwischenblutungen, bis auf letzte Woche, da begann es wieder und dauert übrigens bis heute an - jeweils hauptsächlich früh bis zum Mittag und mit immer einem Tag dazwischen, wo keinerlei Blutung ist. Ende letzten Jahres wurde der letzte Ultraschallbefund meiner Gebärmutterschleimhaut gemacht, alles o.B..
Bevor ich mit der jetzigen Therapie begann, habe ich übrigens versucht, auf Anraten meines FA, n u r mit Utrogest zurechtzukommen, 3 Kapseln pro Tag. Dabei hatte ich natürlich überhaupt keine Blutungen, was toll war, aber es hat letzten Endes doch nicht ganz gereicht, um meine WJ-Beschwerden abzustellen.
Übrigens: Spielt es auch eine Rolle, w a n n man das Gynokadin-Gel einreibt? Zur Zeit benutze ich es noch abends, aber ja eben nicht immer zur selben Zeit, da wir auch manchmal abends ausgehen und ich dann erst viel später als sonst zu Bett komme. Und im Beipackzettel lese ich, dass man das Gel immer zur selben Zeit ca. anwenden soll, damit immer 24 Stunden zwischen den Anwendungen dazwischenliegen.
Habe ich Sie nun richtig verstanden: Sie schlagen also vor, ich soll die Blutung einfach ignorieren und das Gel weiterverwenden, als sei nichts - warum nicht damit aufhören, bis die Blutung aufhört und dann wieder neu beginnen - ach, ich verstehe das alles nicht, der weibliche Hormonzyklus ist so kompliziert! Aber trotzdem kann ich doch das Utrogest weiterverwenden, oder? Denn das Progesteron dient doch dazu, eine Blutung zu stillen - oder nicht?
Also schon wieder Fragen über Fragen - ich hoffe, Sie können sie mir beantworten und ich bedanke mich bereits im voraus für Ihre geduldige Antwort!
Herzlichen Dank und freundliche Grüsse
Ricki

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26.03.2007, 08:24 Uhr
Antwort

Hallo Ricki,
Sie sind 59 und nehmen Hormone. Das ist nicht ungewöhnlich. Und Sie fühlen sich körperlich wohl. Das ist sehr gut.
Aber - wenn sie als meine Patientin ständig Zwischenblutungen gehabt haben, hätte ich Ihnen schon längst zu einer Ausschabung geraten. Nicht jede Zwischenblutung ist schließlich nur nur hormonell zu erklären. Außerdem hätte man dabei die Gebärmutterschleimhaut komplett entfernen können=Endometriumablation, so dass Sie schon längst blutungsfrei sein würden.
Ob sie jetzt mehr Gelbkörperhormon und weniger Östrogene nehmen oder umgekehrt, spielt für mich keine Rolle: Ich rate Ihnen, diese Zwischenblutungen klinisch abklären zu lassen, selbst bei völlig normalem Abstrich und Ultraschallbefund.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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