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Unterleibsschmerzen

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

04.06.2007 | 11:07 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Dossier,
ich bin 54 Jahre alt und grundsätzlich noch ohne Wechseljahresbeschwerden, die Periode kommt noch regelmässig, wenn auch sehr heftig und mit starken Blutungen und Schmerzen verbunden.
Nun habe ich seit Anfang März fast durchgehend Unterleibsschmerzen. Diverse Untersuchungen bei verschiedenen Ärzten und eine Bauchspiegelung sowie eine Gebärmutterspiegelung haben ergeben dass organisch alles in Ordung ist : keine Myome, keine Zysten, lediglich unauffälliges Endometrium vaginal und Entfernung alter Endometrioseherde an der Bauchinnenwand. Meine Frauenärztin und der Operateur meinen, dass ich aus ihrer Sicht keine Bauchschmerzen haben dürfte und sie mir nicht mehr weiterhelfen könnten. Was ich noch machen könnte wäre eine Darmspiegelung, allerdings hat die Bauchspiegelung auch keine Hinweise erbracht, daß mit dem Darm was nicht stimmen könnte.

Mir ist aufgefallen, dass ich etwa bis 10 Tage nach Einsetzen der Periode weniger starke Schmerzen habe und es dann wieder kräftig los geht, Tag und Nacht. Schmerztabletten greifen nicht.

Nun meine Frage: Ist das eine typische Erscheinung kurz vor der Menopause. Was könnte Hilfe bringen?

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04.06.2007, 12:30 Uhr
Antwort

Hallo Hannelore,
es spricht ja doch vieles dafür, dass noch aktive Endometrioseherde bestehen. Die Endometriose ist ja lebendige Gebärmutterschleimhaut, nur nicht da, wo sie sein sollte. Und in der Haftstelle dieser Schleimhautinselchen wird ein Schmerzhormon, das sog. Prostaglandin, in großer Menge frei gesetzt. Und zwar typischerweise während der Blutungszeit.
Typischerweise (aber nicht immer) treten bei der Darmendometriose auch Blutungen aus dem After auf während der Menstruationsphase, daher der Tipp Ihres Arztes, eine Darmspiegelung machen zu lassen (die sollte aber auch während der Menstruationszeit gemacht werden, sonst sieht man nichts).
Gebärmutterschleimhaut reagiert gut auf die Gabe von Gelbkörperhormonen. Da das Gelbkörperhormon die Zellvermehrung hemmt, kommt es allmählich meist zum Schrumpfen der Herde.
Da in den WJ ein Gelbkörperhormonmangel sicher ist, wäre eine dementsprechende Therapie sinnvoll. Falls Sie Ihre Regel weiter erhalten wollen, dann sollte Gelbkörperhormon alleine ab dem 14. Zyklustag für 14 Tage genommen werden.
Sonst wäre eine Dauer-HET mit wenig Östrogen und viel Gelbkörperhormon angebracht, aber dann bleibt meist die Regel weg.
Eine reine Schmerztherapie ist mit den sog. PROSTAGLANDIN-SYNTHESE-HEMMERN möglich. Die Bekanntesten sind IBUPROFEN und NAPROXEN
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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04.06.2007, 15:42 Uhr
Antwort

Lieber Herr Dossier,
Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.
Die Schmerzen habe ich auch ohne Blutungen. Ibuprofen hilft nur während der Mens.
Der Tipp mit dem Gelbkörperhormon ist gut. Nur, wie bring ich meine Frauenärztin drauf? Sie hat einen Hormonspiegel bisher nicht für nötig gehalten.
Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es bei Einnahme?

Nun geht es aber erst mal in Urlaub mit Schmerzen, die hoffentlich durch die Urlaubsfreuden überdeckt werden.
Danach steht dei Darmspiegelung an und ein weiterer Besuch bei der Frauenärztin. Ausserdem mächte ich auch noch mal eine andere Fraunärztin consultieren.
Stimmt es das die Beschwerden mit Ausbleiben der Regel verschwinden? Wann auch immer das bei mir sein wird.

Mit freundlichem Gruß

Hannelore

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04.06.2007, 17:16 Uhr
Antwort

Hallo,
zunächst Folgendes: NAPROXEN ist viel wirksamer als Ibuprofen (z.B als DOLORMIN für FRAUEN)
Wie Sie Ihre Frauenärztin dazu bringen eine Hormonanalyse zu machen - wozu soll die gut sein?
Die klassische Endometriosebehandlung war unter anderm ORGAMETRIL, das ist ein hochpotentes Gelbkörperhormon (vielen Frauen bekannt aus der Pille Lyndiol und Lyn-Sequenz ratiopharm).
Warum soll nicht eine klassische Therapie, die ich in meiner Praxis bis zu meinem Berufsende 2006/2007 genauso und mit Erfolg angewandt habe wie jede bekannte hochmoderne GnRH-Analoga-Behandlung, auch heute noch angewendet werden? Das Medikament wird von der Firma Kohlpharma vertrieben und ist laut meiner Datenbank weiter im Handel.
Meine grundsätzliche Empfehlung zu jeder Hormontherapie: bitte nehmen Sie zusätzlich ein hochdosiertes Magnesiumpräparat ein, da jede HET / Pille / Hormonpflaster oder was auch immer, zumindest anfangs das Thromboserisiko gering erhöhen könnten. Habe ich zwar glücklicherweise nicht erlebt, aber es ist möglich.
Unter ORGAMETRIL bleibt Ihre Regel aus.
Da die Schleimhaut recht schnell *wegtrocknet*, könnte eine Therapie von 2 Monaten sicher den Versuch wert sein - oder?
Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin darüber!
Mehr, als dass die mich für einen Dummkopf hält, riskieren sie nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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04.06.2007, 18:25 Uhr
Antwort

Lieber Herr Dossier,

das Dolormin für Frauen habe ich auch da. Wie soll ich das denn einnehmen?
Die Schmerzen sind also seit gestern wieder stärker.
Habe heute früh schon mal eine Tablette genommen ohne große Wirkung, heute nachmittag dann eine Ibuprofen, die nichts gebracht hat.

Soll ich das jetzt mal über einen längeren Zeitraum machen? wieviel und wie oft am Tag?

Das Hormonpräparat ist doch sicher verschreibungspflichtig oder? Das fang ich dann besser nach dem Urlaub an oder?

Vielen Dank für ihre kundige Antwort. Es spricht doch die Erfahrung aus Ihnen. Meine Frauenärztin hat gerade erst die Praxis übernommen und ist noch relativ jung.

Ich würde mich über eine letzte Antwort freuen.

Vielen Dank

Hannelore

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04.06.2007, 19:19 Uhr
Antwort

Noch eine Frage:

würde mir ggf. vielleicht erst mal Mönchspfeffer helfen? Kann ich den ohne ärztliche Begleitung einnehmen?


MfG

Hannelore

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04.06.2007, 19:48 Uhr
Antwort

Hallo Hannelore,
ja, Orgametril muss verschrieben werden.
Das Problem aller Protaglandinsynthesehemmer ist: sie müssen, um richtig gut zu wirken, möglichst im Anfang des Schmerzes, also dann, wenn die Synthese des Hormons grade beginnt.
Leider haben alle, wirklich alle Schmerzmittel die unangenehme Eigenschaft, Magen- und Darmgeschwüre auszulösen. Sollten also Ihre Schmerzen auch irgendwie im Zusammenhang mit der Medikamenteneinnahme stehen, dann sprechen Sie unbedingt noch mit Ihrem Internisten über ein richtiges Medikament!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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04.06.2007, 19:51 Uhr
Antwort

Hallo Hannelore,
das ist gar keine schlechte Idee!
Und der Urlaub die beste Möglichkeit, das auszuprobieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr
TomDoc

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