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Progesteron-Kopfdruck-Kopfschmerzen

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

17.12.2008 | 01:14 Uhr

Guten Tag Herr Dr.Dossler,
ich bin 54 Jahre alt , bis zum Sommer war meine Periode regelmäßig,seit August Zyklusabstand 4 - 6 Wochen. Seit August geht es mir mal gut, oft schlecht, was sich in absoluter Müdigkeit, Benommenheit, schlechten Schlaf, schlechter Laune (kenne ich sonst nicht ), Lustlosigkeit darstellt. Wenn es mir denn mal gut geht, aber nur bis wieder eine Periode beginnt, bereits ab 1.Zyklustag sind die obengenannten Beschwerden wieder da, manchmal bis Zyklusmitte, manchmal 6 Wochen lang. Also alles total wechselhaft.
Meine FÄ hat vorgeschlagen, die Periode auszuschalten,d.h. am 7. Tag mit 2 Utrogest zu beginnen. Davon ist heute der 3. Tag und ich habe ganz starke Benommenheit, so daß ich nicht aus dem Haus kann und fühle mich auch elendig. Ich denke, das kommt vom Utrogest(schließlich wäre es jetzt ja eigentlich garnicht da). Sind das nur Anfangsschwierigkeiten oder ist es besser, die Kapseln abzusetzen oder vielleicht nur eine zu nehmen?
An Medikamenten nehme ich noch L-Thyroxin 50 und 200er Selen wegen Hashimoto(noch keine Über- oder Unterfunktion, die Schilddrüse soll lediglich entlastet werden).
Zu Ihrer Information meine Hormonwerte vom 24.Zyklustag im Oktober(Periode begann am : 50. Tag)
DHEAS 2,5 ug/ml (0,4 -4,3)
SHBG 47,7 nmol/l (18,0 - 114,0)
fr.Androgenin. 5,20 Index (0,00 - 3,50)
Östradiol 364,0 pg/ml (12,5 - 498,0)
Progesteron 1,4 ng/ml (0,2 -30,0)
FSH 12,2 mIU/ml (1,7 - 21,5)
LH 30,1 mIU/ml (1,0 - 95,6)
Prolaktin 16,0 ng/ml (4,79 - 23,30)
AMH 0,18 ng/ml (0,00 - 0,00)
Testosteron 0,72 ng/ml (0,06 - 0,82)
Dihydrotest. 435,00 pg/ml (10,00 - 368,00)

Haben Sie nun einen Rat für mich, soll ich Utrogest absetzen wegen der Nebenwirkung, oder was könnte ich tun damit ich mich durchgehend wohl fühle?

Viele Grüsse
Anna

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17.12.2008, 08:42 Uhr
Antwort

Hallo Anna,
Sie haben eine sehr ausführliche Hormonanalyse machen lassen. Donnerwetter!
Einige wichtige Werte müssen davon besprochen werden.
Das AMH=Anti-Müller-Hormon beweist durch seinen niedrigen Wert, dass Ihre Eierstöcke kein Funktionsreserve mehr besitzen, also nicht mehr in der Lage sind, einen Eisprung zu produzieren.
Aber sie bilden weiterhin Östrogen.
Ihre Östrogenwerte sind sogar recht hoch, das Progesteron hingegen ist, entsprechend der Funktionsunfähigkeit der Eierstöcke, sehr niedrig
Der freie Androgenindex ist deutlich erhöht infolge des sehr hohen DHT=Dihydrotestosteron. Das DHT ist ein sehr schlechtes Testosteron, das enzymatisch aus dem Testosteron entsteht und normalerweise vom SHBG (Sexual-Hormon-Bindendes-Globulin) abgefangen und neutralisiert wird.
Dieses DHT ist wahrscheinlich verantwortlich für Ihre Beschwerden.
Meine Erachtens wäre eine Anti-Androgen-Therapie, das heißt eine Behandlung mit einem Gelbkörperhormon, das neben der typischen Gelbkörperhormonwirkung, die Schleimhaut ruhig zu stellen, die andere und sehr spezielle Wirkung hat, die Bildung freier Androgene zu blockieren.
Ein solches Gelbkörperhormon ist das CHLORMADINON.
Bitte sprechen Sie doch über meione Interpretation Ihrer Hormonanalyse und meinen Vorschlag mit Ihrer FÄ darüber.
Ihre aktuellen Beschwerden sind typisch für UTROGEST ( lesen Sie sich den Beipackzettel bitte durch).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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18.12.2008, 12:00 Uhr
Antwort

Guten Tag Herr Dr.Dossler,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.
Ich habe mit meiner FÄ gesprochen und kann mir ein Rezept über Chlormadinon abholen.
Eins wundert mich allerdings: Ich habe im Internet über DHT gelesen und es wird überall von Haarausfall gesprochen, sonst keine Wirkungen. Ich habe aber keinen Haarausfall, eher das Gegenteil, es wächst sehr gut und auch da, wo es eigentlich nicht soll (mancher Jüngling wäre froh über die Barthaare, die ich mir regelmäßig entferne). Meine Beschwerden tauchen bei DHT nirgends auf und können trotzdem davon kommen?

Viele Grüsse
... und denken Sie daran, der Weihnachtsmann sieht alles, auch welch gute Dienste Sie hier leisten...
Anna

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18.12.2008, 12:38 Uhr
Antwort

Hallo Anna,
Männer mit viel Testosteron haben reichlich Haare - überall, bloß nicht im Stirn- und Scheitelbereich des Kopfes.
DHT macht zahlreiche Probleme, sobald es nicht mehr vom SHBG abgebunden wird.
Stöbern Sie doch mal meine Webseite (www.tomdoc.de) durch, da finden Sie unter der Rubrik Hormone und... einiges zum Thema.
Die freien Androgene sind unter anderem für das Entstehen einer Arteriosklerose verantwortlich, Sie sind bei der Entstehung des Typ-II-Diabetes massiv beteiligt, an der Entwicklung des hohen Blutdrucks usw. usw.
...
Oh ja, ich glaube an den Weihnachtsmann und der rutscht immer noch jedes Jahr durch einen unsichtbaren Kamin in mein Herz!
Aber wenn so nette Wünsche, wie von Ihnen, kommen, die der Weihnachtsmann bestimmt liest, dann werde ich wohl diesmal um die Rute drum herumkommen, die habe ich nämlich als Kind jedes Jahr bekommen (und bin sogar zweimal vom Knecht Ruprecht in den Sack gesteckt worden) - na ja.
Auch Ihnen gesegnete Weihnachtstage
Ihr
TomDoc

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