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Mirena

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

21.03.2007 | 10:46 Uhr

Dr. Dossler,
ich habe mir vor 18 Monaten nach 5 Jahren Tragezeit die Mirena ziehen lassen.1 Woche nach dem Ziehen ging es mir psychisch plötzlich sehr schlecht,ich war unruhig, stand völlig neben mir, würde fast sagen, es war psychoseähnlich; die Symptome hörten nach ca, 1 Woche wieder auf. Bis dahin war ich psychisch völlig stabil. Seitdem flackern Ängste immer wieder auf.Ich frage mich, ob es nach der Mirena zu ähnlichen Symptomen wie unter einer Wochenbettpsychose kommen kann, ist der Hormonentzug dafür zuständig? Ich mache mir Sorgen und würde mich freuen, wenn Sie weiter wissen.
Catherine

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22.03.2007, 12:50 Uhr
Antwort

Hallo Catherine,
Sie sagen nicht, wie alt sie jetzt sind. Ich halte das für wichtig.
Nach 5 Jahren hat Mirena noch immer bis zum Ziehen täglich Levonorgestrel in den Uterus abgegeben. Sie sprechen nicht von Problemen unter Mirena, also gehören Sie offensichtlich zu den Frauen, die keine ovariellen Probleme unter dem Hormonsystem hatten während der Liegezeit.
Nach dem Ziehen wäre auch eine Art vorübergehender *Levonorgestrel-Mangel* denkbar und für Ihre Beschwerden vielleicht verantwortlich. Also tatsächlich eine Art *Entzug*, bis die Eierstöcke wieder ihre Arbeit aufgenommen haben.
Das wäre zu mindest eine logische Erklärung, eine andere Ursache kann ich mir auch nicht vorstellen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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22.03.2007, 18:30 Uhr
Antwort

Hallo!
Vielen Dank für ihre Antwort. Ich bin 37 Jahre alt, bin selbst Ärztin (Weiterbildung Psychiatrie) und hatte ausgerechnet heute eine Patientin in der Sprechstunde,die 2 Monate nach der Geburt ihres Kindes die Mirena gelegt bekam; ca. 4 Wochen danach hatte sie ihre 1.Psychose; nach 3 Jahren wurde die Mirena gezogen, 2 Wochen danach der 2.psychot. Schub.Mich erschreckt das, weil ich ja wie gesagt , selbst, ganz leichte zwar, paranoide Gedanken in diesen Phasen hatte. Während der Tragezeit hatte ich andere Symptome: Gewichtszunahme 15 kg, Schwindel, Kribbeln in den Händen und Füßen, Gefühl wie Watte im Kopf, Antriebslosigkeit., völliges Ausbleiben der Mens.Das ist alles komplett verschwunden, mein Zyklus ist regelmäßig und stabil.
Sehen Sie einen Zusammenhang? Der Serotonin-und Östrogen/Progesteron-Haushalt sind doch sehr eng verbunden, was die vielen Depressionen und Panikattacken unter Mirena bei vielen Frauen erklären würde. Aber meine Symptome waren anders...

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22.03.2007, 18:30 Uhr
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Ich wollte natürlich nicht anonym schreiben....sorry,Catherine

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22.03.2007, 20:45 Uhr
Antwort

Hallo Kollega,
über Mirena können Sie mit mir nicht gut diskutieren, meine Meinung steht seit langem fest, weil ich irgendwann zur Anlaufstelle Mirena-gestörter Patientinnen geworden bin.
Ich glaube schon , dass das Levonorgestrel bei Ihnen einen overhang hatte und Sie vorübergehend eine Ovaruialinsuffizienz hatten.
Sie wissen selbst, wie schnell eine Angst-vor-der-Angst entstehen kann. Und wie eine Depression erlebt wird, haben Sie zufälligerweise, scheinbar grundlos und ohne medizinische Erklärung am eigenen Leibe erfahren, was nur Ihre Fähigkeit anderen Menschen in einer Depression beizustehen verbessert. Zurück bleibt eine Art von Schwäche oder Angst, Ähnliches könne sich jederzeit wiederholen.
Jeder Eingriff in den Hormonhaushalt hat irgendwelche Folgen. Es ist, als würden Sie in ein sich drehendes Mobile einfach eine Kugel irgendwo reinhängen. Das Mobile dreht sich zwar weiter, aber völlig anders, hängt irgendwo durch.
Jede Art der Empfängnisverhütung stellt so einen Eingriff dar, zum Glück mehr oder weniger schnell reversibel. Dafür stehrt die Sicherheit einer Kontrazeption mit einem pearl-Index von 0,03.
Levonorgestrel ist ein sehr potentes Gestagen. Bitte lesen Sie sich das Nebenwirkungspotential dieses Gestagens durch. Kommt dazu noch der auf die Psyche sehr negative Effekt eines Östrogenmangels, dann können sich die Effekte addieren.
Die Zentrale unseres endokrinen Systems liegt im Zwischenhirn.
Mit freundlcihen Grüßen
Ihr
TomDoc

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22.03.2007, 23:04 Uhr
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Sorry, wenn ich mich einmische! Möchte nur sagen, dass es mir nach dem Ziehen der Mirena einige Wochen ähnlich erging! Ich habe geglaubt, ich werde verrückt, die Welt nur noch wie durch einen Tunnel gesehen und war stockdepressiv, zeitweise völlig panisch. Das legte sich aber nach einiger Zeit völlig!
Viele Grüße!
Polly

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23.03.2007, 08:22 Uhr
Antwort

Vielen Dank für Ihre hilfreichen Worte, ich will auch bestimmt nicht über die Mirena diskutieren denn für mich steht fest: Nie wieder! Und Sie haben recht, meine Erfahrungen am eigenen Leib sensibilisieren mich sehr für meine Patientinnen.Was meine Symptomatik angeht kann ich ,glaube ich gut unterscheiden zwischen depressiver und psychoseähnlich, das ist unbeschreiblich. Eine Forumsteilnehmerin schrieb gerade,daß es ein Gefühl der Bedrohung ist und genauso habe ich es empfunden.Mir ist noch etwas wichtiges aufgefallen: während der Tragezeit hatte ich starkes Kribbeln in den Händen und Füßen mit Schwindel, sämtl NLG´, MRT etc. bei V.a. MS waren unauffällig. Diese Symptomatik wird von vielen Anwenderinnen beschrieben. Wenn die Neurologen gezielt nach der HS fragen würden,könnte man sich viel Geld, Zeit und Untersuchungen sparen. Sorry, ist jetzt doch was länger geworden....Ich wünschte, es gäbe mehr kritische Ärzte wie Sie.
Schönes Wochenende! Catherine

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25.03.2007, 11:15 Uhr
Antwort

Hallo Catherine,
Kritik ist dann nicht negativ, wenn sie positive Folgen hat.
Ich habe vor vielen Jahren begonnen, mich mit Hormonen intensiv auseinanderzusetzen, weil meine Frau und ich 9 Jahre kinderlos waren, eine Schwangerschaft nach der anderen verloren und erfolglos durch die damals noch bescheidenen Mühlen der möglichen Therapien gejagt sind. Und ich habe da gelernt, Nebenwirkungen ernst zu nehmen. Aber auch gelernt, dass ich als Arzt nicht immer in jeder Hand eine Tablette oder Spritze haben mußte, um zu helfen.
Meine leeren Hände waren oft die einzige und beste Hilfe.
Vielleicht muß nicht jeder Beruf im Herzen entstehen, aber unserer auf jeden Fall.
Mit freundlichen kollegialen Grüßen
Ihr
TomDoc

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07.06.2007, 02:02 Uhr
Antwort

Hallo, TomDoc, liebe Catherin,

ich habe vor, mir die Mirena nach 7 Jahren ziehen zu lassen, aber nachdem ich hier gelesen habe, was psychisch passieren kann, ist mir gleich übel. Ich bin ja im Moment psychisch schon ziemlich am Ende.
Was hielt bei den angesprochenen Zuständen. Ich habe panische Angst nun auch noch in der Psychatrie zu landen....
Gibt es das ein Mittel?

Wie ich ohne Hormone verhüten mus, ist mir schon klar....
Aber ich möchte psychisch nicht noch mehr belastet werden.

Danke für Ihre (Eure) Unterstützung!


Katrin

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07.06.2007, 05:06 Uhr
Antwort

Hallo Karin,
es ist so, dass höchstwahrscheinlich Ihr jetziger schlechter psychischer Zustand DURCH die Mirena bedingt ist.
Erst wenn Sie einen Splitter aus der Haut rausziehen, kann die Wunde wieder heilen.
Lesen Sie sich doch zumindest noch einmal den Beipackzettel zu der Spirale durch.
Mir fällt gerade etwas auf:
Verstehe ich Sie eigentlich richtig, dass die MIRENA seit 7 Jahren liegt???? Also nicht nach 5 Jahren gewechselt wurde????
Ihr
TomDoc

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