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Lange Wechseljahre

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

27.03.2008 | 04:52 Uhr

Lieber Herr Doktor Dossler,

Ich bin seit einiger Zeit im Forum und die vielen Informationen verwirren manchchmal ein wenig. Gerne hätte ich einmal einen andern Rat. Ihrer Webseite entnehme ich, dass Sie sich ein Leben lang mit Ihrem Beruf intensiv auseinandergesetzt haben, identifizieren und ganzheitlich denken, was mir sympathisch ist. Meine Wechseljahrbeschwerden dauern schon sehr lange und ein Ende scheint nicht abzusehen. Hier der Verlauf:

- mit 49 Jahren erste Zyklusunregelmässigkeiten
- nacher allmählich Hitzewallungen und Schlafstörungen, die ich
anfänglich mit natürlichen Mitteln zu behandeln versuchte, aber
die bald einmal versagt hatten
- mit ca. 52 - 53 Jahren kam es zu Dauerblutungen die mit Femoston
regliert wurden
- ab ca. 54 nahm ich einige Jahre Livial, wobei es mir eine
zeitlang relativ gut damit ging, bis die Beschwerden wieder etwas
zunahmen
- ich hatte dann die Idee, aufzuhören, was aber gar nicht ging, da ich
praktisch nicht mehr schlafen konnte. Dazu kam, dass ich immer
mehr Haarausfall hatte. Mir wurde eine Alopecia androgentica
diagnostiziert und empfohlen Östrogen zu nehmen da all meine
Störungen zusammenhängen, zudem bekam ich El-Cranell-Alpha
verordnet
- Ich nahm dann Kliogest N, was meine Schlafstörungen
besserte, jedoch den Haarausfall verstärkte. Der
Dermatologe empfahl mir eine Präparat ohne Gestagen zu nehmen,
was jedoch bei intakter Gebärmutter nicht möglich ist.
- Nun bekam ich wieder Livial. Nach drei Monaten konnte ich fast gar
nicht mehr schlafen und war am Durchdrehen. Es hat einfach
nicht mehr genützt
- Nun bekam ich Femoston conti, was meinen Haarausfall verbessert
hat, jedoch auf den Schlaf weniger zu wirken scheint

In einer ersten Phase schien es einigermassen zu gehen. Im Dezember erlitt ich jedoch eine Blutvergiftung. Ich erhielt ein Medikament mit Clavulansäure, das bei mir eine wochenlange Allergie ausgelöst hatte. Seitdem habe ich das Gefühl, dass die Hormone nicht mehr gleich wirken, oder bilde mir das zumindest ein. Bei der letzten Kontrolle im Februar hat mir Meine Gynäkologin Berocca verordnet, um mein Nervensystem etwas zu beruhigen, was mir jetzt wieder etwas mehr Energie gibt, das Problem jedoch nicht ganz zum verschwinden bringt.

Mein Hauptproblem sind im Moment die Schlafstörungen. Ich erwache häufig nachts ca. 3 - 4 Uhr mit Symptomen wie Schwitzen, inneres Zittern, manchmal ist mir auch schwindlig und leicht übel. Nachher kann ich meist nicht mehr einschlafen. Gegen morgen verschwinden diese Symptome dann aber wieder. Seit ich Berocca nehme, gibt es jedoch mehr Nächte wo ich wieder 5 - 6 Stunden schlafe. Morgens um 7 Uhr, wenn ich normalerweise aufstehe, könnte ich öfter wieder einschlafen. Ich habe mich bis jetzt aber nicht auf diesen Rhythmus eingelassen. Präparate mit Baldrian lösen bei mir gegenteilige Reaktionen aus. Auf eine Schlaftablette wars mir am nächsten Tag schwindlich und bis mittags übel. Ich habe jetzt nur hin und wieder mal eine halbe genommen. Möchte nicht zu sehr mit solchen Medikamenten anfangen.

Letzten Sommer hatte ich einen Versuch mit Akupuktur gemacht. Nach drei Behandlungen hatte ich abgebrochen. Es war wie Öl ins Feuer giessen. Die Symptome hatten sich massiv verstärkt. Ich hatte in meinem Zustand ganz einfach nicht die Nerven dazu. Dann hatte ich mich wieder für Hormone entschieden.

Langsam mache ich mir Gedanken wie weiter. Wenig schlafen zehrt ganz einfach. Werde bald 60 Jahre. Da ich schon einige Jahre Hormone schlucke, ist es mir auch nicht mehr ganz geheuer. Ihr Artikel auf Ihrer Webseite lässt jedoch etwas relativieren. Ich frage mich langsam, ob die Symptome auch mit etwas anderem zu tun haben, z.B. Schilddrüse. Mir wurde letzten Sommer ein Bluttest gemacht, der gut ausfiel. Reicht das aus , um die Schilddrüsenfunktion richtig zu beurteilen? Welche Untersuchungen sollten eventuell noch gemacht werden? Bei mir wird schnell alles auf die Psyche geschoben und ich fühle mich nicht mehr ernst genommen. Macht es auch Sinn zusätzlich zur HET Akupunkturbehandlungen zu machen. Würde das helfen die HET abzusetzen? Habe gute Erfahrungen damit mit meinem Asthma und Heuschnupfen. Kann dadurch jeden Sommer die Medikamente massiv reduzieren, brauche seither kein Kortison.

Ich hoffe, dass meine Geschichte nicht zu lang und zu kompliziert ist. Übringens noch eine Ergänzung. Ich nehme noch Lomir wegen zu hohem Blutdruck. Falls weitere Informationen über mich dienlich wären, können Sie mich das wissen lassen. Was würden Sie in meiner Situation empfehlen? Toll, dass es so etwas wie Sie heute im Internet gibt.

Herzlichen Dank im voraus für Ihre Bemühungen und

LG Jeanine

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01.04.2008, 02:05 Uhr
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Hallo Tom Doc,

Habe heute das ganze mit meinem Hausarzt gut besprechen können und dabei sind weitere Fragen entstanden.

Er hat mir empfohlen FEMOSTON CONTI als Basistherapie weiter zu nehmen und es zusätzlich noch mit Kräutern der TCM zu probieren und sehen worauf ich anspreche. Könnte UTROGESTAN, da es natürliches Progesteron ist, auch noch zusätzlich eingenommen werden?

Ich werde nächste Woche dann auch noch medizinisch gecheckt. Die Schilddrüsenwerte waren im Bluttest im Januar 2007 i.O.

Die Möglichkeit des Menopausenzentrums bleibt mir immer noch offen.

Mit freundlichen Grüssen
Jeanine

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01.04.2008, 08:42 Uhr
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Hallo Jeanine,
das Progesteron in Femoston conti ist dem natürlichen Progesteron sehr verwandt. Eine Kombination ist eigentlich wenig sinnvoll, da Sie mit einer Kapsel UTROGEST zusätzlich 100 mg Progesteron einnehmen würden.
Die Idee Ihres FA kann ich nur unterstützen, bevor ein erneuter HET-Wechsel stattfindet.
Mit freundlichen Grüßen
ihr
TomDoc

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02.04.2008, 10:35 Uhr
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Hallo TomDoc,

Ich lese jetzt schon eine zeitlang in Ihren Beiträgen mit. Da ich über ein medizinisches Grundwissen verfüge und eine therapeutische Ausbildung gemacht habe, ist es für mich auch ein wenig
Weiterbildung und ein tieferes Verständnis der vielen Problematiken. Ihre äusserst kompetenten Ausführungen überzeugen und zeigen, dass eine lebenslange Auseinandersetzung mit Ihrem Beruf stattgefunden hat, wobei man auch spürt, dass das Herz mitschwingt. Sie leisten damit einen ganz grossen Beitrag, der nicht selbstverständlich ist, jedoch auch auf anderen Ebenen hilft.

Ich bin jetzt trotz meinen Störungen zuversichtlich, dass noch eine Lösung gefunden werden kann. Möchte jedoch keine übereilten Schritte machen. Mal sehen, was chinesische Kräuter bewirken können.

Ich möchte Ihnen im Namen aller ein ganz herzliches Dankeschön für Ihre wertvolle Arbeit aussprechen.

Liebe Grüsse
Jeanine

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02.04.2008, 14:51 Uhr
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Liebe Janine,
für Ihren so liebenswerten Brief bedanke ich mich herzlich.
Selten haben mich wenige Zeilen so intensiv berührt!
Ihr
TomDoc

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10.04.2008, 09:34 Uhr
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Hallo TomDoc,

Ich bin jetzt diese Woche medizinisch untersucht worden und habe zusätzlich zu FEMOSTON CONTI chinesische Kräuter erhalten. Ich hätte dazu noch eine Frage. Meine Blutwerte sind alle in Ordnung, nur das TSH ist etwas erhöht = 4,8, normal sei bis 4,5. Im Internet finde ich jedoch Beiträge, die eine Grenze von 4,0 setzen. Die Schilddrüsenhormonwerte sind im Normalbereich. Mir wurde empfohlen, es in einem Jahr wieder kontrollieren zu lassen.

Mich würde interessieren, wie Sie es beurteilen im Zusammenhang mit meinem ganzen Hormonchaos. Kann man darüber hinwegsehen, oder wären weitere Schritte angebracht. Sicher muss ich jetzt auch mal die Wirkung der Kräuter abwarten.

Danke für Ihre Bemühungen.

Liebe Grüsse
Jeanine

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10.04.2008, 09:54 Uhr
Antwort

Hallo Jeanine,
leider kenne ich die Grenzwerte Ihres Labors nicht, aber nach meinem Wissen sind die Grenzwerte viel niedriger, sodass schon ein TSH-Wert ab 2,5 als erhöht gilt.
Wurden denn keine Schilddrüsen-Antikörper bestimmt worden?
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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11.04.2008, 09:21 Uhr
Antwort

Hallo TomDoc,

Ich weiss nicht ob Schilddrüsen-Antikörper bestimmt wurden? Müsste noch nachfragen bei meinen nächsten Kontakt. Mein Arzt hatte vom Labor die Auskunft erhalten, man solle in einem Jahr wieder kontrollieren. Ich habe mich jetzt im Internet ein wenig damit auseinandergesetzt und dort liegen die Normalwerte auch tiefer. Mein Hausarzt scheint darüber nicht Bescheid zu wissen, er beschäftigt sich mehr mit TCM.

Anfänglich hat er die Sache mit dem Internet akzeptiert, hatte dann aber doch negative Bemerkungen darüber gemacht. Vielleicht hätte ich lieber nichts gesagt. Ich frage mich nun, wie ich weiter vorgehen soll? Dazu meine Fragen:

- Könnten all meine Beschwerden, die auf den Hormonhaushalt
geschoben werden, mit der Schilddrüse im Zusammenhang stehen?

- Da Schilddrüse und Wechseljahre zusammenhängen, könnten diese
Werte auch nur vorübergehend auftreten?

- Soll ich zuerst abwarten wie sich mein Befinden mit den Kräutern
der TCM verändert und ganz einfach spüren, ob es mir besser geht?

Ich bin ganz einfach ein wenig verunsichert. Es ist jedoch Gold wert, bei Ihnen nachfragen zu können, was dann hilft sich wieder zu orientieren. Herzlichen Dank und liebe Grüsse

Jeanine

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11.04.2008, 09:37 Uhr
Antwort

Hallo Jeanine,
was, konkret, meinen sie mit Anfänglich hat er die Sache mit dem Internet akzeptiert, hatte dann aber doch negative Bemerkungen darüber gemacht?
Ein Hausarzt, der sich in Schilddrüsendiagnostik nicht auskennt, ist keine sonderliche Empfehlung.
Um auf ihre Fragen bezüglich des Zusammenhanges von Schilddrüse und Wechseljahren einzugehen, sollten Sie zuerst Ihre Schilddrüse komplett untersuchen lassen. Dies kann bei einem Endokrinologen oder einem Internisten geschehen, der sich mit der Schilddrüsendiagnostik und Therapie gut auskennt. Informationen dazu werden ihnen sicher die Krankenkasse oder die Kassenärztliche Vereinigung Ihres Wohnortes geben können.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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11.04.2008, 17:05 Uhr
Antwort

Hallo TomDoc,

Ich hatte meinen Hausarzt über meine Abklärungen im Internet und die ganze Hormoninterpretation von Ihnen informiert und hatte das Gefühl, er habe das recht gut aufgenommen. Wir haben uns dann geeinigt, FEMOSTON CONTI beizubehalten und zusätzlich den Versuch mit den chinesischen Kräutern zu machen, die ich nun bekommen habe. Bei meinen letzten Besuch hat er sich dann geäussert, das Internet mache nur die Leute kränker als sie sind, das seie nicht gut für mich, und ich solle das sein lassen. Ich hatte mich dann gewehrt. Schliesslich geht es mir trotz Hormon schon über längere Zeit nicht gut.

So wie ich Sie verstehe, wäre ein TSH-Wert von 4,8 abklärungsbedürftig. Ich werde das sonst selbst in die Hand nehmen. Besten Dank für Ihre Informationen.

LG Jeanine

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